Revisions- oder Vakuumschacht – jederzeitige Zugänglichkeit gewährleisten
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WAL Wasserverband Lausitz
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ILB-Vorstandschef Ulrich Scheppan
Foto: Karoline Wolf
Der Strukturwandel in der Lausitz ist eines der wichtigsten Vorhaben seit der Neugründung des Landes Brandenburg 1990. Für die Umgestaltung der ehemaligen Bergbau- und Kohlereviere hin zu einer touristisch attraktiven, grünen und modernen Energieregion stehen in den kommenden Jahren milliardenschwere Investitionen an. Es gilt, eine traditionsreiche Energieregion mit vielen Arbeitsplätzen in eine solide, wirtschaftliche Zukunft zu überführen. Dieser Übergang stellt nicht nur große Herausforderungen an die regionalen Unternehmen, auch infrastrukturelle Rahmenbedingungen müssen überdacht und angepasst werden. Das umfasst nicht nur die Betrachtung von Transportwegen für Güter und Energie-Verteilnetze, sondern auch Fragen der Daseinsvorsorge wie das Trinkwassermanagement.
Hier kann die Lausitz mit einem wirklich tollen Beispiel an länderübergreifender Zusammenarbeit punkten. Gleich fünf Trinkwasserversorger aus Brandenburg und Sachsen haben sich zu einem Verbund zusammengeschlossen. Das Ziel: Auch für einen Aufwuchs an künftigen Industrieansiedlungen sowie im Falle von Havarien und klimawandelbedingter Wasserknappheit muss eine zuverlässige und flexible Wasserinfrastruktur sichergestellt sein. Als Förderbank des Landes Brandenburg unterstützt die ILB dabei den Wasserverband Lausitz sowie den Spremberger Wasser- und Abwasserzweckverband mit insgesamt rund 15 Millionen Euro. Gut angelegtes Geld für sicheres Trinkwasser.
Unsere Erfahrung bisher: Was die kommunale Arbeitsgemeinschaft „Trinkwasserversorgung Lausitzer Revier“ auf den Weg gebracht hat, geht über die „klassische“ Aufgabenerfüllung eines regionalen Versorgers weit hinaus. Hier werden individuelle Stärken zum Wohle der Allgemeinheit zusammengeführt, um die Wasserversorgung der Region in eine Zukunft zu führen, die sie verdient. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit den Akteuren und stehen als Förderbank des Landes gerne für Folgeprojekte zur Verfügung.
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Foto: SPREE-PR/Rasche
Mit unserem Engagement im Trinkwasserverbund Lausitzer Revier wollen wir ein unmissverständliches Zeichen setzen: Es geht vorwärts in der Lausitz! An einer rund um die Uhr verlässlichen Versorgung mit Wasser wird in unserer Region keine Ansiedlung scheitern. Für einen dynamischen Strukturwandel haben wir buchstäblich die Ärmel hochgekrempelt und stehen für gewaltige Investitionen am Start. Investitionen, die den Strukturwandel tragen sollen, müssen auch die notwendige finanzielle Unterstützung aus diesen Fördergeldern bekommen. Dank umsichtiger und weitreichender Entscheidungen aus Landespolitik und Bund gibt es jetzt das Go. Doch unsere Entschlossenheit und unsere Innovationskraft allein reichen nicht aus. Wir brauchen zügige Genehmigungsverfahren. Nur dann können wir uns bei den geplanten Investitionen im ursprünglich kalkulierten Finanzrahmen bewegen. Bei jeder Verzögerung – einem Dominospiel gleich – drohen unliebsame Folgen. Denn der Markt bestimmt die Preise. Und die steigen gelegentlich schneller als uns lieb ist. Und in Zeiten empfindlicher Lieferketten besteht auch keine Garantie mehr, dass ein bestelltes Produkt tatsächlich zum gewünschten Zeitpunkt ankommt.
Der Strukturwandel in der Lausitz ist auf ein hochprofessionelles Zusammenspiel aller Akteure angewiesen: Versorger samt ihren Gremien, Verwaltungen aller Ebenen, Genehmigungsbehörden und Banken. Auf geht’s!
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Technikeinsatz im Abwassernetz, Vorsicht ist geboten!
Foto: U. Mertens
Die Gründung von WAL-Betrieb liegt mittlerweile 18 Jahre zurück. Und seitdem, also 2006, arbeitet der Betriebsführer des Wasserverbandes Lausitz nach höchsten Standards für Qualitäts- und Umweltmanagement. Diesem Zertifikat fügte das Unternehmen vor mittlerweile elf Jahren ein weiteres für sein Top Energiemanagement hinzu. Und da aller guten Dinge Drei sind, freut sich auch Thomas Schiller als technischer Geschäftsführer nun über den neuen Meilenstein: die Erstzertifizierung nach ISO 45001 „Arbeitsschutz und Gesundheitsmanagement“. Dabei handelt es sich um nicht mehr und nicht weniger als einen internationalen Standard für die Sicherheit und Gesundheit im betrieblichen Kontext.
„Wir haben die 45001 eingeführt, um arbeitsbedingte Verletzungen und Erkrankungen zu verhindern und sichere und gesunde Arbeitsplätze zu schaffen“, betont Thomas Schiller die Selbstverpflichtung von WAL-Betrieb für erstklassige Arbeitsbedingungen sowie zufriedene Mitarbeitende. „Als viermal zertifiziertes Unternehmen durch eine unabhängige Zertifizierungsstelle freuen wir uns immer über neue Herausforderungen. Der Weg bis zur Zertifizierung hilft uns bei der Prozessoptimierung: um Schwachstellen zu beseitigen, Risiken zu minimieren und stetig eine erstklassige Dienstleistung anzubieten.“
Von der Anwendung bewährter Branchenstandards profitieren also alle: Leistungsschwankungen in Bezug auf Qualität, Umwelt, Energie und Sicherheit bei der Trinkwasserver- und Schmutzwasserentsorgung werden weitgehend ausgeschlossen. Das neue Zertifikat steigert das Vertrauen in den Arbeitgeber und kann so die zukunftswichtige Frage der Personalgewinnung optimal flankieren. Es geht schlicht um sichere Arbeitsplätze!
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Im Bild vorn (v. l.): Ausbildungsleiterin Jessica Quasnitschka, die Azubis Toni Hermann und Julian Bergmann, Thomas Schiller, technischer Geschäftsführer WAL-Betrieb und Thomas Müller, Abteilung EMSR. Hintere Reihe (v. l.): die Azubi Elisa Gerschwitz und Marvin Schellnock, Patrick Laurisch, kaufmännischer Geschäftsführer WAL-Betrieb und Steven Manig vom Betriebsrat.
Foto: WAL-Betrieb
Eine hochwertige und praxisnahe Ausbildung verspricht dem Quartett der kaufmännische Geschäftsführer Patrick Laurisch zum Start am 2. September. Auf der Höhe der Zeit ausgebildete Fachkräfte gewinnen Bedeutung in einer Branche, die durch fortschreitende Digitalisierung geprägt ist. Und so werden die Azubis hier mit modernster Technologie lernen! Dies betrifft insbesondere die Betriebstechniker, die komplexe elektronische Systeme planen, installieren und warten – unerlässliche Fähigkeiten in der Industrie der Zukunft.
Anlagenmechaniker sind ohne Zweifel das Rückgrat vieler technischer Prozesse. Ihre Fertigkeiten, ihre Schnelligkeit und Sicherheit zum Beispiel bei Reparaturen sind in der heutigen, hochgradig automatisierten Produktionsumgebung von zentraler Bedeutung für reibungslose Betriebsabläufe.
Industriekaufleute befassen sich mit Einkauf, Buchhaltung, Personalwesen und Marketing – auch dies ist eine vielseitige, betriebswirtschaftliche Ausbildung, die kaufmännische und organisatorische Fähigkeiten kombiniert.
„Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Azubis sich wohlfühlen und in ihrer persönlichen sowie beruflichen Entwicklung unterstützt werden“, betont die Ausbildungsleiterin bei WAL-Betrieb Jessica Quasnitschka und verspricht dem neuen Nachwuchs eine intensive Betreuung und Förderung. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung steht die klare Zukunftsperspektive: Übernahme in Festanstellung. Der Betriebsführer des Wasserverbandes Lausitz (WAL) möchte motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte langfristig im Unternehmen halten und bietet daher attraktive Karrierewege.
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Christoph Schmidt, Vorsitzender der WAL-Verbandsversammlung und Bürgermeister von Schwarzheide.
Foto: Stadt Schwarzheide
Ja, Behördenvorgänge kosten viel Zeit, bestätigt uns der Bürgermeister von Schwarzheide Christoph Schmidt: „Es ist möglich, dass Auflagen Umplanungen notwendig machen. Der WAL konnte dank eines professionellen Planungsteams bisher aber auf jeden Wunsch flexibel reagieren.“ Man stimme sich regelmäßig ab und tausche Informationen aus, so das Stadtoberhaupt. „Um Kosten zu sparen, Kosten zu teilen und um Belastungen unserer Einwohnerinnen und Einwohner in zumutbaren Grenzen zu halten, koordinieren wir etwa alle Straßenbaumaßnahmen mit dem WAL.“
Alle Projekte im Bereich der unterirdischen Infrastruktur werden zwangsläufig mit den Medienträgern koordiniert. „In der Regel werden diese Maßnahmen ein bis zwei Jahre vor Beginn mit dem WAL besprochen und detailliert abgestimmt. Somit hat auch die Verwaltung ausreichend Zeit, alle Formalitäten einzuhalten“, erklärt Christoph Schmidt. „Kommt es trotzdem vereinzelt zu Sofortmaßnahmen, weil zum Beispiel eine Trinkwasserleitung platzt, sind alle Beteiligten zwischenzeitlich so gut aufeinander abgestimmt, dass die notwendigen Sofortmaßnahmen nahezu reibungslos eingeleitet werden können.“ Dieses eingeschliffene Handling kommt dem Wasserverband Lausitz WAL bei der Kooperation im Trinkwasserverbund Lausitzer Revier zu Gute.
Der Blick über den Tellerrand des Verbandsgebietes setze ein besseres Verständnis für alle Beteiligten voraus, beschreibt Schwarzheides Bürgermeister Schmidt eine Notwendigkeit. Ebenso müsse gemeinsam über künftige Ressourcen und Verteilungsprozesse nachgedacht werden. Es gebe keinen Zweifel: „Der Trinkwasserverbund Lausitzer Revier wird die Region nach dem Kohleausstieg dauerhaft stärken.“ Denn darum geht es am Ende – eine gesicherte Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung in unserer Region zu schaffen. „Wir profitieren alle voneinander. Sicher ist aber auch, der WAL betreibt das größte und wohl auch innovativste Wasserwerk in der Region und beliefert seit gut 30 Jahren Europas größte Molkerei in Sachsen mit der Hälfte der Produktionsmenge“, so Christoph Schmidt, der sich als Teil eines eingespielten Teams, von der Verbandsleitung über die Verbandsversammlung bis hin zum Betriebsführer, sieht. „Wir wissen, was zu tun ist.“
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Beide Druckerhöhungsstationen in Lauchhammer und Allmosen werden mit einer Photovoltaik-Anlage mit Speicher ausgestattet. Insgesamt nimmt der WAL vier Investitions-Projekte in Angriff.
Grafik: WAL
Die kommunale Arbeitsgemeinschaft „Trinkwasserverbund Lausitzer Revier“ vereint fünf Trinkwasserversorger für eine länderübergreifende Versorgung zwischen Brandenburg und Sachsen. Es handelt sich um den Wasserverband Lausitz (WAL) und den Spremberger Wasser- und Abwasserzweckverband (SWAZ) aus Brandenburg sowie die sächsischen Versorger ewag Energie und Wasser Kamenz, die Kommunale Versorgungsgesellschaft Lausitz (KVL), Weißwasser und die Versorgungsbetrieb Hoyerswerda (VHB). Im Verbundgebiet werden neben zahlreichen industriellen Unternehmen – darunter BASF in Schwarzheide, die TD Deutsche Klimakompressor GmbH in Bernsdorf, Wärmepumpenhersteller, ein Standort der Bundeswehr und Europas Größte Molkerei Sachsenmilch AG – ca. 250.000 Einwohner auf einer Fläche von ca. 320 km² versorgt. Durch die Umsetzung der Maßnahme des technischen Gesamtkonzeptes der ARGE im Umfang von 250 Mio. Euro werden die Bedingungen zur Ansiedlung neuer Unternehmen geschaffen und für bestehendes Gewerbe und Industrie langfristig gesichert.
„Die vom Wasserverband Lausitz betriebene Aufbereitungsanlage ist die größte und innovativste ihrer Art in Brandenburg. Sie ist dadurch auch die wichtigste im Trinkwasserverbund Lausitzer Revier“, erläutert WAL-Verbandsvorsteher Christoph Maschek dem Brandenburger Ministerpräsidenten, als er aus den Händen von Dietmar Woidke den millionenschweren Förderscheck in Empfang nimmt. Neben dem Land Brandenburg unterstützen auch die Europäische Union (EU) und der Bund die Strukturentwicklung in der Lausitz. Allein über das Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) fließen rund 10 Mrd. Euro.
Beim Wasserverband Lausitz (WAL) in Senftenberg kann nun der Startschuss für vier Maßnahmen in einem ersten Teilprojekt fallen. „Bis zum Jahr 2026 werden zeitgleich zwei energieautarke Druckerhöhungsstationen – in Lauchhammer und Allmosen – mit einer Speicherkapazität von insgesamt 10.000 Kubikmetern und zwei Fernleitungs-Neubauvorhaben realisiert“, erläutert Verbandsvorsteher Maschek. Geplant würden alle anstehenden Maßnahmen derart, dass für die Menschen vor Ort die geringstmöglichen Einschränkungen nötig sind. Wenn etwa in Frauendorf die aus den 1950er Jahren stammende Versorgungsleitung Tettau–Skaska rund 1 Kilometer aus dem Ort herausgelegt wird, dürfte dies vor Ort kaum jemand bemerken. Hier ist der erste Spatenstich für den Herbst 2024 vorgesehen. Die Ausschreibungen laufen!
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Während einer kleinen Zeremonie im Wasserwerk Tettau übergab Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke (2.v.r.) am 19. September den Förderscheck an WAL-Verbandsvorsteher Christoph Maschek (2.v.l.). Mit im Bild: der Vorsitzende der WAL-Verbandsversammlung, Schwarzheides Bürgermeister Christoph Schmidt (l.), und Amtsdirektor Christian Konzack, stellvertretender Vorsitzender der WAL-Verbandsversammlung (r.).
Foto: WAL/St. Rasche
Die unglaubliche Summe von 250 Millionen Euro soll in den kommenden Jahren im ehemaligen Kohlerevier Brandenburg-Sachsen investiert werden. Mit diesem Geld soll – unter anderem durch den Wasserverband Lausitz (WAL) – das Fundament der zukünftigen regionalen Entwicklung gelegt und ein erfolgreicher Strukturwandel möglich gemacht werden.
In diesem Prozess ist die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Trinkwasserverbund Lausitzer Revier (ARGE) ein entscheidender Akteur. Für ihn geht es um nicht mehr und nicht weniger als eine Neuorganisation der Trinkwasserversorgung – auf höchstem Niveau. Mit dem von Ministerpräsident Woidke überreichten Förderscheck können die ersten Projekte des WAL Senftenberg nun angepackt werden.
Sehr geehrte Leserinnen und Leser!
Das Thema Wasser ist von enormer Bedeutung für den Industriestandort Lausitz. Ich begrüße die Initiative des Wasserverbandes Lausitz (WAL), hier proaktiv zu wirken. Er sorgt für die langfristige Sicherstellung der Trinkwasserversorgung des Industrieparks Schwarze Pumpe und umliegender Industrie- und Gewerbestandorte. Das ist notwendig, weil mit der auslaufenden Kohleförderung die Wasserversorgung nicht mehr auf Basis von gehobenem Grubenwasser erfolgen kann und das Wasserwerk Schwarze Pumpe außer Betrieb geht.
Die Maßnahme ermöglicht auch, den zusätzlichen Wasserbedarf des Industrieparks Schwarzheide zu sichern. So profitiert auch die BASF Schwarzheide GmbH davon.
Es handelt sich um ein länderübergreifendes Projekt mit Sachsen, das fünf Aufgabenträger der öffentlichen Trinkwasserversorgung und Kommunen einschließt.
Ich danke allen, die sich für die zügige Lösung der anspruchsvollen technischen und finanziellen Fragen dieses komplexen Projektes eingesetzt haben. Die Wirtschaftsregion Lausitz (WRL) hat hier eine sehr gute Koordinierungsarbeit geleistet. Weil alle Beteiligten ein Ziel erreichen wollen und an einem Strang gezogen haben, konnte zeitnah der Förderscheck in Höhe von 12,9 Millionen Euro zum 19.09.2024 übergeben werden. Die sichere Wasserversorgung ist Grundlage für die weitere gute Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Lausitz.
Dr. Dietmar Woidke,
Ministerpräsident des Landes Brandenburg
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Unser Zeichner hat seine ganz eigene Deutung für die Redewendung »Jemandem das Wasser abgraben« gefunden, richtig?
Karikatur: SPREE-PR
Diese Redensart stammt aus dem Mittelalter und wird verschiedenen Lebensbereichen zugeschrieben. Wer einem Bauern „das Wasser abgrub“, verhinderte das Bewässern seiner Felder und gefährdete dessen Ernteertrag. Ein Müller ohne Wasser am „klappernden Bach“ hatte nur ein müdes Mühlrad und konnte kein Mehl mahlen. Und eine Wasserburg ohne Wassergraben war für Feinde deutlich einfacher einzunehmen!
Zu diesem Sprichwort kann nur spekuliert werden. Einige Quellen verweisen auf das Lustspiel „Stille Wasser sind tief“ (1786) von Friedrich Ludwig Schröder (1744–1816). Und jeder Meeresbiologe würde der Metapher sicher zustimmen, dass man besonders tiefen Gewässern nicht an der sanftwelligen Oberfläche ansehen kann, was sich am Boden verbirgt. So geben sich auch manche Menschen: Ihre wahren Gefühle und Fähigkeiten sieht man ihnen nicht sofort an.
Hier liegt der Ursprung im Mittelalter, als nicht nur Menschen niederer Stände hauptsächlich mit ihren Händen aßen. Immerhin „durften“ auserwählte Diener oder Edelknaben ihren Herrschaften nach jeder Mahlzeit Wasser zum Händewaschen reichen. Ein einfacher Knecht oder Küchenpersonal – oh Graus! – hätte das natürlich nicht gedurft. Insofern galt es als Privileg, bei Festessen das Wasser reichen zu dürfen.
Jemand ist durch Lebenserfahrung nahezu unverwundbar geworden oder zumindest schwer zu täuschen? Dann ist er oder sie „mit allen Wassern gewaschen“, und man schreibt ihr oder ihm Schlauheit und Cleverness im Umgang mit herausfordernden Situationen zu. Der Ausspruch geht bis ins 16. Jahrhundert zurück und kommt aus der Seefahrt. Wer verschiedene Weltmeere bezwungen hat, kennt tatsächlich „alle Wasser“ und weiß diese zu meistern.
Das Sprichwort ist 250 v. Chr. entstanden und eines der ältesten, die man heute noch kennt. Es meint, dass familiäre Bindungen, vor allem die mit derselben Blutlinie, wertvoller sind als alle anderen Beziehungen. Und in jenen fernen Zeiten wurden Verträge mit dem Blut von Tieren besiegelt. Dies galt als besondere Stärke.
Auch das darf man wörtlich nehmen. In Zeiten ohne Hochwasserschutz konnte Menschen aufgestautes Wasser schon mal bedrohlich bis zur Gurgel steigen. Zurückverfolgen lässt sich die Redensart bis ins 17. Jahrhundert, um große Not oder Bedrängnis zu beschreiben. Wer kurz davor ist, von Problemen überwältigt zu werden, ähnelt jemandem, der im Wasser kaum noch atmen kann.
Fabeln leben von scharfen Kontrasten. Beispiel: Wolf und Lamm. In einer Fabel des griechischen Dichters Äsop (6. Jh. v. Chr.) trinken Wolf und Lamm aus demselben Fluss. Der Wolf tötet das Lamm, weil es ihm angeblich sein Wasser verschmutzt hat. Doch i wo, das niedliche Wollknäul war unschuldig und hatte nie (!) auch nur das geringste Wässerchen getrübt. Immerhin wurde sein lammfrommes Verhalten ca. seit dem 13. Jahrhundert als Sinnbild für Harmlosigkeit gebraucht.
Gerhard Wagner, Autor des Bestsellers „Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters“
Buchautor Gerhard Wagner
Foto: privat
Man müsste korrekt sagen, AUCH das Mittelalter war eine reiche Quelle. Redewendungen aus der Antike, der Bibel und der Natur habe ich ebenso in Büchern erläutert. Manchmal ist deren Erhaltung bis heute schwer verständlich. Beispiel: „Etwas auf dem Kerbholz haben“. Seit 200 Jahren hat doch niemand mehr ein Kerbholz in der Hand gehabt – eine dazumals weit verbreitete Quittung/Rechnung für Schuldner.
Im späten Mittelalter, also im 15./16. Jahrhundert, entwickelte sich die deutsche Hochsprache. Bis dahin gab es etliche regionale Dialekte, im Adel dominierte Französisch, an Bildungseinrichtungen Latein. Manche Redewendungen gebrauchen wir gar nicht mehr im ursprünglichen Sinne, manche sind verschwunden, andere wurden durch neue abgelöst.
Oh ja! „Einen Zahn zulegen“ wurde lange mit einer speziellen Vorrichtung in Burgküchen erklärt. Über dem Feuer im Kamin konnte man Töpfe an einer gezackten Stange höher oder tiefer hängen, um den Garprozess zu beschleunigen oder zu verlangsamen. „Einen Zahn zulegen“ hieße also, näher an die Flammen, das Essen wird schneller heiß. Doch das ist falsch!
Die Redewendung war vor 1900 nicht bekannt. Sie entstand in den Anfangsjahren des Automobilbaus. Fahrzeuge hatten damals kein Gaspedal, sondern außen – neben der Handbremse – eine Zahnstange zum Beschleunigen. Insofern bedeutet „einen Zahn zulegen“, schneller zu werden. Und so meinen wir es ja bis heute.
Das ging beim Zivildienst los, den ich in einer Jugendherberge auf einer Burg leistete. Anschließend studierte ich Germanistik und Geschichte auf Lehramt. Als damals keine Lehrerstelle frei war, machte ich Kulturarbeit in Marburg. 1977 wurde ich Mitglied der Deutschen Burgenvereinigung e. V. und 2001 deren Geschäftsführer. Dieser ist traditionell „Burgvogt“ auf der Marksburg am Rhein – mit Residenzpflicht! Bis zu meiner Pensionierung 2021 lebte meine Familie also selbst auf einer Burg. Dort werden die Führungen mit Redewendungen aus dem Mittelalter bereichert, woraus das Buch entstand.
„Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters“
Verlag REGIONALIA
ISBN: 978-3-939722-31-1
Foto: Verlag
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WAL Wasserverband Lausitz
Veeble passen in keine Schublade. Sie vereinen auf freche Weise Rock‘n‘Roll, Balkan-Beats, Reggae, Dub und brillante Surf-Sounds zu einem tanzbaren globalisierten Sound.
Foto: Carolina Mancusi
„PWANGA“ heißt das jüngste Album der brasilianischen Pop-Jazz-Sängerin Lucía de Carvalho. Zu den beeindruckendsten Kritiken gehört, dass die 13 Songs das beste Heilmittel gegen graue Kälte seien. Ihre Explosion der Sinnlichkeit bringt die Künstlerin mit angolanischen Wurzeln im Herbst 2024 nach Ostbrandenburg.
Kraftvolle Melodien, hinreißende Stimmen und heiße Rhythmen – das garantiert die transVOCALE seit 20 Jahren mit ihrem Programm. Zur Jubiläumsausgabe dürfen Sie im Frankfurter Kleist Forum, im Słubicer Kulturhaus SMOK und an weiteren Orten unter anderem neu arrangierte arabische Klänge genießen, Blues von der Isle of Wight, experimentellen Afro-Pop, der sich in Folk aus Schweden spiegelt, oder klassische indische Musik.
Zur Eröffnung bringt der Ruhrpott-Barde Stefan Stoppok sein neues Album mit. Die polnische Band Kwiat Jabloni, die in ihrer Heimat schon große Hallen füllt, tritt in einem intimeren Rahmen auf. Ebenso hautnah zu erleben ist Kelvin Jones (Simbabwe), der mit seiner Mischung aus treibenden Afrobeats und tanzbarem Pop Gold- und Platinauszeichnungen erreicht.
Der Schwerpunkt der Weltmusik liegt diesmal auf Italien, unter anderem mit dem Liedermacher Pippo Pollina. Auch das Trio Suonno d’Ajere (Auftritt am 16.11.) feiert mit zeitgenössischen und raffinierten Neubearbeitungen ein glamouröses Comeback des neapolitanischen Liedes. Aus Kinshasa kommen Kin‘ Gongolo, die auf Instrumenten aus recycelten Gegenständen die Klänge des Straßenlebens in ihre eigene Musik einfließen lassen. Nach allen Konzerten sollten Sie die legendären Aftershow-Partys mit Jamsessions und Open Stage nicht verpassen. Die Veranstalter vom Kleist Forum, dem transVOCALE e. V. und dem Słubicer Kulturhaus SMOK freuen sich auf Sie.
14.–16. November
Programm: www.transvocale.eu
Festivalpass für alle 3 Tage: 60 €
Tageskarte: 30 € / 15 € ermäßigt
Telefon: 0335 4010-120
E-Mail: ticket@muv-ffo.de
Das Trio „Barth-Benschu-Intrau“
Foto: privat
Die Havelländischen Musikfestspiele nutzen den „Zauber der Landschaft“ als Kulisse für ihre Aufführungen. Das Programm startet daher im Frühling und reicht – quer durch die Jahreszeiten – bis in den Winter hinein.
Für den Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) – wie könnte es anders sein – haben sich die Organisatoren etwas ganz Besonderes ausgedacht. Um ein Zeichen für Demokratie und einen respektvollen und wertschätzenden gesellschaftlichen Umgang zu setzen, geht es bei einem Konzert aus der Reihe „Ankerpunkte“ in der historischen Heilig-Geist-Kirche von Werder (Havel) um die Tradition von Aufklärung und Humanismus. Der Nachmittag startet um 15:30 Uhr mit einem Vortrag über Friedrich II., über Macht und Musik, von der Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Sabine Henze-Döhring. Es folgt der Auftritt des renommierten Concerto Brandenburg, u. a. mit Bachs Brandenburgischem Konzert Nr. 5. Restkarten zum Preis von 24 Euro, ermäßigt 19 bzw. 12 Euro, gibt es direkt beim Veranstalter unter Telefon 033237 85961.
Das Trio „Barth-Benschu-Intrau“ (Akkordeon, Sopransaxophon, klassische Gitarre) erwartet Sie am 12. Oktober in der Kirche Markau (Nauen, Markauer Hauptstr. 8). Ihr unterhaltsames Repertoire reicht von südamerikanisch inspirierten Rhythmen über europäische Folkmusik bis hin zu Jazz. Tickets für die begeisternden Instrumentalisten zum Preis von 26 Euro, ermäßigt 21 bzw. 12 Euro, gibt es ebenfalls unter Telefon 033237 85961.