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Author: wz_admin

Das Winter-Wasser-Kreuzworträtsel in der WASSERZEITUNG



KNOBELSPAß

Das Winter-Wasser-Kreuzworträtsel in der WASSERZEITUNG

Liebe Leserinnen und Leser,

in unserer WASSERZEITUNG heißt es wieder: Winterzeit ist Rätselzeit! In diesem Jahr sind 12 Begriffe rund um die Themen Wasser, Weihnachtszeit und „Mein Sachsen-Anhalt“ gesucht. Machen Sie es sich mit einem warmen Getränk gemütlich und knobeln Sie mit. Auch in diesem Jahr haben wir wieder tolle Preise für Sie – und mit etwas Glück gehören Sie zu den Gewinnern. Wir wünschen Ihnen eine schöne Weihnachtszeit, bleiben Sie gesund und kommen Sie gut ins neue Jahr!  Hinweis: Die Umlaute werden wie folgt umschrieben: ä=ae, ö=oe, ü=ue.

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Das gibt es zu gewinnen:

1. Praktisches Kochtopfset für alle Herdarten geeignet
2. Edle Teekanne mit Filtereinsatz
3. Kleines Wellness-Set für Ihre Badewanne

Bitte senden Sie das Lösungswort mit Ihrer Adresse und dem Namen Ihres Wasser-/­Abwasserverbands  auf einer Postkarte oder per E-Mail bis zum 5.1.2026 mit dem Stichwort „WINTERRÄTSEL“ an:

Spree-Presse- und PR-Büro GmbH, Gutenbergplatz 5, 04103 Leipzig, oder E-Mail: winterraetsel@spree-pr.com.

Wichtig: Bitte geben Sie Ihre Adresse an, damit wir Sie im ­Gewinnfall anschreiben können. ­

Informationen zum Datenschutz finden Sie im Impressum.

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    Advents-Ausflüge ins Weihnachtswunderland

     



    Sachsen-Anhalt

    Advents-Ausflüge ins Weihnachtswunderland

    Zu Hause ist´s doch am schönsten – und besonders dann, wenn aus Gemütlichkeit und Herzlichkeit schöne Begegnungen werden. Tipps für die kleinen vorweihnachtlichen Freuden in unserer Heimat lesen Sie hier.

    • 1. Schloss Altenhausen

      Foto: Schloß Altenhausen

      Der „Märchenzauber auf Schloss Altenhausen“ findet am 1. Adventswochenende statt: 29. und 30.11. Im Schlossinnenhof gibt es neben leckeren Spezialitäten und Handwerksarbeiten Aktionen wie Bogenschießen, Ponyreiten und Zinngießen. Große Feuerschalen lassen eine besondere Stimmung aufkommen. In der gräflichen Halle gibt es neben Kuchen auch Weihnachtsaufführungen für Groß und Klein.

    • 2. Haldensleben

      Foto: Stadt Haldensleben

      Sie mögen es außerdem sportlich? Dann wäre ein Besuch in Haldensleben etwas für Sie. Der Sternenmarkt mit Eisbahn wird vom 6. bis 21.12. geöffnet sein. Dort kommen Kufenfreunde auf ihre Kosten. Außerdem läutet ein großer, liebevoll gestalteter ­Adventskalender an den Fenstern der Markthäuser die vorweihnachtliche Zeit ein. Täglich kommt um 17 Uhr der Weihnachtsmann und steigt auf der Leiter seiner historischen Feuerwehr empor zum Kalenderfenster und öffnet es.
    • 3. Egeln

      Foto: Wasserburg Egeln

      In Egeln wird´s doppelt weihnachtlich. Am Nikolaustag, 6.12., erwartet der traditionelle, kleine feine Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz vor dem Rathaus seine Gäste. Der Nikolaus wird auf einem Motorrad erwartet und Kinder dürfen kostenfrei mit dem Nostalgie-Riesenrad und dem Karussell fahren. Welch´ eine Vorfreude! Am Sonntag, dem 14.12., finden die „Romantischen Burgweihnachten“ in Egeln statt. Auf dem kleinen Markt gibt es allerlei Leckereien aus Taverne und Backstube, Imkerhonig und kleine Weihnachtsgeschenke. Das Vereinshaus des Fördervereins Wasserburg verwandelt sich in ein romantisches Café mit Kaminfeuer. Die Burgpuppenbühne spielt stündlich für große und kleine Kinder. Am Abend kommt der Burg­herr Otto von Hadmersleben mit Spielleuten, um die artigen Kinder zu beschenken.
    • 4. Quedlinburg

      Foto: Quedlinburg Tourismus-Marketing GmbH

      Musikalisch geht’s im Harz zu: „Quedlinburg singt“ am 19.12. um 17 Uhr – gemeinsam mit dem Fritz-Prieß-Chor und dem Posaunenchor der Kirchengemeinde. Auch an anderen Tagen, vom 26.11. bis 22.12., zeigt sich die Harzstadt stimmungsvoll: Der Weihnachtsmarkt bietet mit mehr als 50 Ständen kulinarische Feinheiten bis Kunsthandwerk, außerdem ein buntes Weihnachtsprogramm auf der Bühne und eine zauberhafte Lichtinstallation am Mathildenbrunnen.
    • 5. Aschersleben

      Zu einem gemütlich-adventlichen Ort wird auch der Marktplatz Aschersleben: Vom 28.11. bis 21.12. findet der dortige Weihnachtsmarkt statt: Fürs Schlendern und Genießen, geselliges Glühweintrinken und entspanntes Plaudern.
    • 6. Hettstedt

      Foto: www.hettstedt.de

      Ein schon traditioneller Treffpunkt in der Adventszeit ist die Kupferstadt Hettstedt mit ihrem „Advent in den Kupferhöfen“. Der Advent- und Weihnachtsmarkt findet vom 19. bis 21.12. auf dem Marktplatz statt. Das Besondere ist die Freitagsveranstaltung am 19.12. von 17 bis 23 Uhr, die auf den Kupferhöfen stattfinden wird.
    • 7. Höhnstedt

      Am 30.11. lädt in Höhnstedt in der Gemeinde Salzatal der „Advent in den Höfen“ zur weihnachtlichen Vorfreude. Höhnstedt gilt als nördlichstes Weinanbaugebiet und zudem als größtes Aprikosenanbaugebiet Deutschlands. So wird sicher nicht nur der heimische Winzerglühwein ein Lächeln ins Gesicht zaubern, sondern auch die vielen weiteren Köstlichkeiten. Kleiner ­Geheimtipp ist der Kreativmarkt im Festsaal.
    • 8. Weißenfels

      Foto: David Cray

      In der Saalestadt Weißenfels lädt der Weihnachtsmarkt vom 27.11. bis 21.12. zum adventlichen Treiben ein. Um den prächtig geschmückten Weihnachtsbaum gesellen sich Verkaufsstände, ein Handwerkerdorf, Märchenhütten, Kinderkarusselle, eine große Pyramide mit liebevoll gestalteten Figuren und die riesige Eislaufbahn. Zusätzlich dazu: Zur „Höfischen Weihnacht“ am ersten Advent, 30.11., öffnen historische Höfe ihre sonst verschlossenen Tore für Besucher. Und am dritten Advent, 14.12., wird ein Handwerkermarkt an der Kirche Sankt Marien abgehalten. Werfen Sie dabei gleich einen Blick in die Kirche: In ihr befindet sich eine wertvolle Orgel, die der bedeutende deutsche Orgelbauer Friedrich ­Ladegast 1862 bis 1864 einbaute.
    • 9. Hohenthurm (Stadt Landsberg)

      Kleiner Weihnachtsmarkt am 29.11.
    • 10. Zahna-Elster

      Weihnachtsmarkt im Bauernmuseum, ­Hospital und in den Höfen, 29.11.
    • 11. Annaburg

      Foto: Förderverein Annaburger Porzellaneum e. V.

      Am 14.12., 14:00 bis 17:00 Uhr, findet der­ „Musikalische Sonntagskaffee“ statt – ein Weihnachtskonzert des Forstlichen Gesangsvereins. Treffpunkt ist das Porzellaneum Annaburg, das ohnehin der perfekte Ort zur Vorweihnachtszeit ist. Feine Porzellan-Geschenkideen inklusive. Der Anna­burger Weihnachtsmarkt auf dem Hof des Vorderschlosses findet am 7.12. statt.

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    „Unsere Infrastruktur wird zerstört“

     



    Glasfaserausbau: Verbände schlagen Alarm

    „Unsere Infrastruktur wird zerstört“

    Der Glasfaserausbau wird überall massiv vorangetrieben. Was als notwendige und mancherorts überfällige Maßnahme begrüßt wird, sorgt vielerorts für Ärger.

    Grafik: pixabay

    Wenn Kabel mit einer Erdrakete in die Erde gebracht werden, kann es zu ­Havarien kommen. Wie in Staßfurt, wo eine Trinkwasser­leitung durchschossen wurde.

    Foto: WAZV Bode-Wipper

    In den Straßen aller Kommunen befinden sich Medienträger. Strom- und Gasleitung teilen sich ganz oder abschnittsweise die Trassen mit Trinkwasserleitungen, Abwasserkanälen und Kabeln für Telekommunikation. Wo was liegt, wird genaustens dokumentiert. Kommt ein Element dazu oder muss repariert werden, müssen Abstände und Tiefen eingehalten werden. Da dies der Standard ist, stehen die Wasserversorger und Abwasserentsorger in Sachsen-Anhalt den Vorgängen beim Glasfaserausbau fassungslos gegenüber.

    „Die Firmen haben da einfach losgebuddelt“, sagt Stephan Sterzik, Verbandsgeschäftsführer des AZV Wipper-Schlenze. Schachtscheine, die über bestehende Leitungen informieren, werden oft nicht eingeholt, Kabel dennoch in die Erde gebracht. Dies geschieht auf zwei Arten. Bei der offenen Bauweise werden Straßen oder Fußwege geöffnet und Kabel hineingelegt. Bei der geschlossenen wird gebohrt und mit einer Erdrakete das Kabel durch den Boden geschossen.

    Lauter Schäden

    Eine solche Rakete traf in Borne bei Staßfurt ein Hauptkabel der Straßenbeleuchtung. „Da war es dann für einen längeren Zeitraum zappenduster“, erzählt Andreas Beyer, Verbandsgeschäftsführer des WAZV Bode-Wipper. Beyer kann von noch mehr Ärgernissen berichten. Wie etwa zerschossenen Trinkwasserleitungen. Auch ein Abwasserkanal wurde getroffen.  „Das merkt die Erdrakete nicht“, so Beyer. Da könne man nur hoffen, dass mal keine Gasleitung getroffen wird.

    Dies sind „Glücksfälle“, da Schäden schnell bemerkt wurden. Thomas Giffey, Geschäftsführer des WAZV Jessen, befürchtet, dass Schäden an Abwasserkanälen sowie Hausanschlüssen erst Jahre später durch Verstopfungen oder durch Kamerabefahrung festgestellt werden können. Verantwortliche sind dann nicht mehr greifbar. Markus Hänsel, Technischer Leiter des WAZV Saalkreis, berichtet, dass keine Bestandsdokumentation hinterlassen oder Mindestabstände eingehalten werden. „Die legen ihre Leitungssysteme auf unsere, sodass wir in Zukunft Probleme haben werden dranzukommen“, so Hänsel. Oder es könnte zu Schäden an den Glasfaserkabeln bei Baumaßnahmen kommen.

    Keine Absprachen möglich

    Selbst wenn das Verlegen ohne Schaden verlaufe und Abstände stimmen, werden Straßendecken und Fußwege beschädigt. Sinnvolle Absprachen funktionieren selten. Straßen werden aufgerissen, nachdem eine Decke gerade geschlossen wurde. Der Idealfall, bei dem an bereits durch Baumaßnahmen offenen Straßen Hand in Hand gearbeitet wird, findet in den seltensten Fällen statt. Meist würden die Firmen nicht in offener Weise wie die Verbände bauen, sondern lieber bohren. „Wenn Gehwege oder Straßen dann unterspült sind, sind die Firmen nicht mehr greifbar. Wir bleiben auf den Kosten sitzen“, so Mario Pöschmann, Vorstand der Abwasserbeseitigung Weißenfels-AöR.

    Im Saalkreis wurde ein Verteilerschrank ­direkt auf eine Trinkwasserleitung gesetzt. Das Ergebnis war ein Rohrbruch.
    Foto: WAZV Saalkreis

    Um günstig und schnell arbeiten zu können, heuern die beauftragten Firmen meist Subunternehmer aus dem Ausland an. „Oft sind die Leute der deutschen Sprache nicht mächtig“, erzählt Sterzik, sodass ein Austausch nicht stattfinden könne. „Die Sprachbarriere ist ein Problem“, bestätigt Hänsel. Die Kollegen aus den anderen Verbänden haben ähnliche Erfahrungen gemacht.

    Es geht auch anders

    Es kann auch etwas bedachter verlaufen, wie etwa in Bad Dürrenberg. Zwar tauchen auch da Probleme auf, aber, so berichtet Martin Dobischok, Technischer Leiter des ZWA Bad Dürrenberg, gäbe es Faktoren, die größere Ärgernisse vermeiden. So sei die Stadt sehr hinterher, den Ausbau mit wöchentlichen Bauplanungssitzungen zu begleiten. Eine nicht immer akkurat schießende Erdrakete sei bisher nur selten zum Einsatz gekommen. Das größte Problem sei, dass Straßendecken nicht ordentlich verschlossen werden. Auch dort wundere man sich über die Freiheiten der Firmen. Ob Arbeitsschutz, Baustellensicherung oder verkehrsrechtliche Anordnungen – die sonst üblichen Vorschriften scheinen nicht zu greifen. „Es läuft alles ein bisschen wild“, sagt Dobischok.

    Beyer schlägt auch deshalb Alarm, weil noch lange nicht alle Glasfaserkabel in der Erde sind. „Hier wird unsere Infrastruktur zerstört.“

    Das Ziel in Sachsen-Anhalt: 100 Prozent Gigabit bis 2030

    An sich ist der Glasfaserausbau von allen Seiten gewollt. Die Gigabitstrategie 2025–2030, wie das Land Sachsen-Anhalt den Ausbau von Mobilfunk und Glasfaser auf s­­einer Webseite bezeichnet, soll bewirken, dass bis 2030 alle Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen werden können und die Gigabitquote erreichen. Das würde den Zugang zum Internet mit einer Downloadrate von 1.000 Mbit pro Sekunde für alle sicherstellen. Um das ambitionierte Ziel durchzusetzen, nutzt Sachsen-Anhalt laut der Landeswebseite rund 30 Unternehmen vom regionalen Anbieter für Telekommunikation bis zum Weltkonzern.

    Dies sei eine „Erfolgsgeschichte durch eigenwirtschaftlichen Ausbau“. Die Strategie „weiße Flecken“, Gebiete, die noch kein „schnelles“ Internet haben, zu entfernen, klingt beim Ministerium für Infrastruktur und Digitales einfach und optimistisch. Doch in der Praxis sorgt sie für Ärger und Schäden. Gerade im ländlichen Bereich steht ein großer Teil des Ausbaus noch bevor.

    Ende 2024 lag in größeren ­Städten des Landes, wie Magdeburg oder Halle (Saale) sowie Stendal und Salzwedel die Quote bei über 80 Prozent. In Mansfeld-Südharz lag sie bei 32,7 Prozent, im Salzlandkreis bei 42,3 Prozent und Wittenberg bei 45 Prozent. Welche Orte genau wie viele Kilometer Glasfaser bereits in den Straßen liegen haben, ist in der Statistik des Ministeriums nicht aufgeschlüsselt.

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    2022: Positiver Jahresabschluss



    Fotoquelle: freepik

    2022: Positiver Jahresabschluss

    Das Wirtschaftsjahr 2022 war geprägt von hoher Inflation und von den Auswirkungen der Corona­krise. Trotz dieser Herausforderungen hat der ZWA gut gewirtschaftet. Das haben die zuständige Wirtschaftsprüfgesellschaft sowie das Rechnungs­prüfungsamt bestätigt. „Wir sind mit dem positiven Ergebnis zufrieden. Über 1 Mio. Euro konnten wir für zukünftige Investitionen zurückstellen und in das Wirtschaftsjahr 2023 einfließen lassen“, erklärt Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver Kunert.

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    Skisprunglegende Jens Weißflog im WASSERZEITUNGS-Interview

     



    SACHSENS PERSÖNLICHKEITEN

    „Ich möchte hundert Jahre alt werden“

    Skisprunglegende Jens Weißflog im WASSERZEITUNG-Interview

    Jens Weißflog hat alles gewonnen. Er siegte bei Olympia 1984 in Sarajevo und 1994 in Lillehammer, war Weltcupgesamtsieger und gewann vier Mal die Vierschanzentournee. Seine Fangemeinde ist nach wie vor riesig, der Beifall über seine Erfolge ungebrochen. Das findet selbst Überflieger Weißflog verrückt. Mit der WASSERZEITUNG hat er über die Faszination des Skispringens, einen hellgrünen Trabbi und über den Wandel im Erzgebirge gesprochen.

    Jens Weißflog ist der erfolgreichste deutsche Skispringer. Seine Fans mögen
    seine Heimatverbundenheit, seine humorvolle und besonnene Art.

    Foto: Jens Weißflog

    Herr Weißflog, Sie sind rund 21.500 Mal von einer Schanze gesprungen. Ist Skispringen hauptsächlich die Kontrolle über Angst oder maximale Konzentration, wenn es mit über 90 km/h durch die Lüfte geht?

    Jens Weißflog: Es ist zu neunzig Prozent wie Autofahren. Es sind Abläufe, die gegenwärtig sind und über die man nicht weiter nachdenkt, wie, wenn man im Auto einen Gang höher schaltet. Die anderen zehn Prozent sind Gegebenheiten, die die Routine beim Sprung auseinanderpflücken können. Der größte Störenfried eines perfekten Sprunges heißt Wind. Man sieht ihn nicht, sondern man spürt nur diese mächtigen Kräfte, die da wirken. Jede Windsituation ist neu und das bringt Unsicherheit. Es gab Momente, da betrachtete ich den Wind in den Bäumen und wusste: Heute ist kein guter Tag für einen Absprung.

    Wie kamen Sie zum Skisprung?

    Hier im Erzgebirge wurde früher wie heute Ski gefahren. Als Sportaktivität rückte für mich in erster Linie die Nordische Kombination in den Fokus. Doch zum Laufen war ich zu faul. Somit blieb es beim Skisprung. Als Kind baute ich mir kleine Schanzen, mit einem Meter Weite hatte es angefangen. Als ich dann zur Kinder- und Jugendsportschule in Oberwiesenthal kam, stand für mich fest: „Ich will Olympiasieger werden“. Mein Idol, der Oberwiesenthaler Ulrich Wehling, der dreimal Olympiasieger in der Kombination wurde, bekam als Preis einen neuen Wartburg. Das Auto wollte ich auch. Ich konnte mir – nach meinem Sieg in Sarajevo – einen hellgrünen Trabbi kaufen. Immerhin ohne Wartezeit und mit Sonderausstattung.

    Es gab in Ihrer Kindheit aber auch Ballettambitionen hört man…

    Als Kind habe ich das gern im Fernsehen gesehen. Die Sprünge der Eiskunstläufer fand ich toll und probierte sie selbst im Wohnzimmer aus: Von der Türschwelle bis rüber zum Teppich.

    Ihr erster Olympiasieg war 1984 in Sarajevo. Alle DDR-Sportler fuhren 36 Stunden mit dem Zug ins damalige Jugoslawien – statt zwei Stunden zu fliegen. Hatten Sie damals innerlich mit dem Kopf geschüttelt?

    Die Zugfahrt empfand ich als angenehmen. Trainingsmethodisch war so eine lange Reise natürlich völliger Irrsinn, weil wir Sportler uns kaum bewegen konnten. In einem der Waggons gab es eine Art Trainingsraum mit Fahrradergometern auf denen sich alle Sportler abwechselten. Die Zugreise hielt die DDR möglicherweise für sicherer. Ein Jahr zuvor, zu den vorolympischen Wettkämpfen, saßen wir jedenfalls im Flugzeug zu den Austragungsstätten.

    Wer war in Ihrer Karriere ihr engster Vertrauter, Ihr größter Unterstützer?

    Mein Trainer Joachim Winterlich. Er war viele Jahre mein Motivationscoach und Technikberater, erst im Parallel-, dann bei der Umstellung auf den V-Stil. Wir durchlebten gemeinsam alle Höhen und Tiefen. Mit ihm feierte ich meine ersten Erfolge. Ich bin ihm sehr dankbar. Eine Zeitung betitelte ihn zu Recht als „Skisprung-Jahrhundert-Trainer“.

    Rückblickend, was war Ihr bester Sprung?

    Das war mein letzter Sprung am 15. Juni 1996 von der Fichtelbergschanze. Das Abschiedsspringen auf meiner Hausschanze war als Geste an meine Fans gedacht. Ich hatte extra dafür trainiert und wollte mich nach 15 Jahren Spitzensport verabschieden. Es gibt wenig Sprünge, bei denen alles passt, wo man alles fühlt, doch an diesem Tag war alles perfekt. Das hat mit der Psyche zu tun. Die Anspannung in den Wettkämpfen war immer extrem hoch, man ist wie in einem Tunnel. Nun war der Druck weg, ich war frei, frei von Erwartungshaltungen. Ich sprang an diesem Tag zweimal Schanzenrekord von 102 Metern. Den Tagessieg überließ ich jedoch Janne Ahonen.

    Welchen Sprung haben Sie total vermasselt?

    Mehrere (lacht). 1987 lief es für mich in Oberstdorf auf der kleinen Schanze nicht gut, ich verhaue und war auf dem 18. Platz. Mein Trainer machte mir Mut, sagte, der Wind ließe nach. Ich dachte, lass ihn erzählen…Aber es stimmte, letztendlich sprang ich dann Durchgangsbestweite. Am Ende fehlte aber ein halber Punkt und ich wurde Fünfter. Man beißt sich in solch einer Situation in den Hintern.

    Leistungssport in der DDR war extrem gelenkt, gesteuert. Wie war das für Sie?

    Das war kein reales Leben, ich lebte damals wie in einer Blase. Für uns Leistungssportler wurde alles organisiert. Wir wurden rundherum geschützt, das war ein eigenständiges System. Man ist stark auf sich fokussiert. Meine Erfolge und die von anderen Sportlern waren für die DDR Mittel zum Zweck: Die Überlegenheit gegenüber Gegnern des Systems.

    Bei Interviews zu DDR-Zeiten im Westfernsehen waren Sie nie allein mit dem Moderator. Kamen sie sich bevormundet vor?

    Ich kannte das nicht anders. Eine Episode, die ich wirklich befremdlich fand war diese: Mein erster Besuch im „Aktuellen Sportstudio“ 1985 zur Weltmeisterschaft. Beim Interview saß der Generalsekretär des DDR-Skiläuferverbandes neben mir. Für die Auftritte gab es Geld, rund 200 D-Mark. Er sagte dann, dass wir das nicht annehmen, die DDR sei nicht käuflich. Ich dachte nur, oh Mann, davon hätte ich mir doch eine gute Bohrmaschine oder etwas anderes kaufen können.

    Finden Sie es schade, dass Ihre aktive Zeit, Ihre vielen Erfolge, vorbei sind?

    Nein. Aber sportliche Ereignisse – zum Beispiel bei Olympia 2024 in Paris – berühren mich nach wie vor. Wenn Sportler auf dem Siegerpodest stehen, egal welcher Sport, werde ich emotional. Ich weiß, wie hart man für seine Erfolge trainieren muss.

    „Er ist unser Held“, „Wir sind so stolz auf ihn“- das sagt Ihre große Fangemeinde auch heute noch. Wenn Sie den Raum betreten, applaudieren die Leute. Wie erklären Sie sich das?

    Oft denke ich: Das ist wirklich verrückt. Vielleicht ist es die Faszination des Skispringens, nur wenige probieren das mal aus. Heutzutage ist vieles so schnelllebig geworden, viele erfolgreiche Sportler werden im Marketing und in der Medienlandschaft schnell verbrannt. Ich kann es mir nur so erklären: Früher hatte man mehr Zeit zum gemeinsamen Fernsehen. Der Wintersport war damals ein Familienereignis und viele erinnern sich daran zurück. Nach meiner Sportlerkarriere war ich noch lange für die Zuschauer als Skisprung-Experte beim ZDF präsent.

    Sie werden ab und zu der „Floh vom Fichtelberg“ genannt – woher kommt der Ausdruck?

    Jeder hier im Erzgebirge hat einen Spitznamen, der große Floh – das war mein Bruder – und ich war eben der kleine Floh. Der „Floh vom Fichtelberg“ ist also keine Idee von Sportkommentator Heinz Florian Oertel!

    Vom Sportler zum Gastgeber, haben Sie sich mit Ihrem Hotel neu erfunden?

    Im Fokus meines Lebens war immer das Skispringen. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, was ich nach meiner Sportkarriere machen wollte. 1995 begann meine letzte Saison, in diesem Jahr gab es auch die Idee zu einem Hotel unter meinem Namen. Mehrere Gesellschafter und ich kauften das „Mielke-Heim“, das ehemalige Ferienheim der Staatssicherheit, hier in Oberwiesenthal von der Treuhand und bauten es bis Herbst 1996 um. Einst hatte ich auch Ideen in Richtung Gesundheitssport und einem Gesundheitscenter.

    Sie haben den Dalai Lama getroffen, zahlreichen Politikern die Hand geschüttelt, mit Stars geplaudert. Welches Erlebnis werden Sie nie vergessen?

    Jede einzelne Begegnung bleibt in Erinnerung. Doch etwas ganz Besonderes war die Kubareise nach meinem Olympiasieg in Sarajevo. Alle erfolgreichen DDR-Sportler waren vier Wochen mit der „Völkerfreundschaft“ – der AIDA des Ostens – unterwegs. Wir Sportler fühlten uns in einer Gemeinschaft, Party inklusive. Auf dem Schiff waren rund ein Drittel Sportler – und zwei Drittel Funktionäre. Es war trotzdem eine sehr schöne Zeit. Aber keine Reise ohne Training: zwei Mal am Tag machten wir Sport.

    Hatten Sie bei Wettkämpfen einen Glücksbringer dabei?

    Ganz ehrlich, Sportler glauben an jeden Quatsch! Ich hatte einen Pullover mit einem Tigerkopf immer dabei – ich wollte bissig sein, mich durchbeißen. Außerdem habe ich zuerst den linken und dann den rechten Schuh vor Wettkämpfen angezogen.

    Stichwort Erholung und Tourismus im Erzgebirge. Was hat sich verändert?

    Die Natur hier am Fichtelberg ist etwas Besonderes. Wir haben hier keinen Massentourismus, es gibt noch Stille und Ruhe. Viele, die hierherkommen, wollen sich im Sommer von der Hitze in den Städten erholen. Wir haben manchmal bis in den Juli hinein kühle Abende. In puncto Wintersport gibt es hier noch viel Potenzial. Früher war es so: Wir haben uns nach der Natur gerichtet. Wenn der Schnee kam, sind wir Ski gefahren, heute muss der Schnee pünktlich zur Urlaubszeit parat sein. Unser Skigebiet muss dringend modernisiert werden. Die Wintersportler wandern nach Tschechien ab, denn Schlepplifte sind nicht mehr angesagt, die Leute wollen bequem per Sessellift auf den Berg. Das andere: Skifahren ist teurer geworden, auch im Nachbarland. Einige lehnen es aus moralischen Gründen, aus Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten, ab. Der Trend geht Richtung wandern und vor allem rodeln, doch auch dafür braucht es Schnee. Seit dem Jahr 2000 haben wir in der Region weniger Niederschläge und die Kälteperioden werden kürzer.

    Zu Ihrem 60. Geburtstag haben Sie Ihr Museum mit all den Pokalen und Erinnerungen eröffnet, haben Sie noch weitere Pläne auf Lager?

    Ich habe viele Ideen zum Umbau des Hotels. In einigen Jahren möchte ich allerdings hier nur noch Hausmeister sein, den Rasen mähen und ich komme zum Kaffeeklatsch vorbei. Zu meinem 60. Geburtstag wurde mir klar, wie schnell die letzten zwanzig Jahre vorbei gingen. Ich fragte mich: Was möchte ich in der mir verbleibenden Lebenszeit machen? Die Antwort: Vor allem geht es mir um viele Erlebnisse, gemeinsam mit der Familie. Und ich möchte gern hundert Jahre alt werden. Dafür muss ich aber etwas mehr Sport machen…

    Magisch schön: Der Fichtelberg im Winter.
    Quelle: Pixabay/Schmolle

    Skispringer

    Auf einen Sprung… mit Jens Weißflog

    Pöhla bedeutet für mich… Heimat.

    Das Erzgebirge ist… traditionelle Verbundenheit.

    Skispringen ist… nicht gefährlich.

    Mit der Fichtelbergschanze verbinde ich… meinen letzten Sprung am 15.Juni 1996.

    Parallel- oder V-Stil? Beides gut.

    Sarajevo (1984) oder Lillehammer (1994)? Das eine nicht ohne das andere.

    Oberwiesenthal, Bischofshofen und Lillehammer, Sarajevo, Holmenkollen, Ihre Lieblingsschanze ist… Es gibt keine.

    Darüber bin ich froh… Mal nichts zu tun.

    Worüber können Sie lachen? Über gute Witze.

    Mein Lebensmotto ist… Hoch fliegen, aber trotzdem auf dem Boden bleiben.

    In zehn Jahren bin ich… glücklicher Rentner.

    Ihr Tipp am Fichtelberg? Der Berg selbst mit seiner Natur.

    Einer meiner emotionalsten Momente war… Lillehammer, Großschanze.

    Diesen Winter möchte ich unbedingt… viel Schnee schaufeln.

    Leistungssportrentner sein heißt… den Körper nicht mehr zu quälen.

    Weltmeistertitel und Olympisches Gold sind für mich… der Gipfel des Erfolgs.

    Vielen Dank für das Interview!
    • Nordische Skiweltmeisterschaft 1985 in Seefeld

    Viele Pokale und beeindruckende sportliche Momente: Am 21. Juli 2024 eröffnete Jens Weißflog in seinem Hotel ein Museum, das an seine Erfolge erinnert.
    Fotos: SPREE-PR/Wolf; S/W: werek Bildagentur

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    Alles richtig gemacht



    Alles richtig gemacht

    Amelie Behrendt schließt als Jahrgangsbeste Ihre Ausbildung ab

    Ihr Hobby ist das ­Boxen, doch egal ob Freizeit oder während der Ausbildung: Durchboxen musste sich Amelie Behrendt bisher nicht. Mit Bestnoten schloss die 20-Jährige ihre Ausbildung zur Umwelttechnologin Mitte des Jahres ab.

    Darüber ist nicht nur sie selbst, sondern auch der Verbandsgeschäftsführer des ZWA stolz. „Ihr Engagement und Ihre Begeisterung für die Abwasserwirtschaft sind bemerkenswert. Von Tag eins an hat alles bestens funktioniert“, sagt Franz-Xaver Kunert. „Eigentlich wollte ich vor drei Jahren Fachabitur machen, doch nach dem Praktikum beim ZWA war mir klar, ich möchte lieber direkt in die Ausbildung starten und nun geht’s mit dem Berufsleben weiter“, so Amelie Behrendt. „Dass Amelie Behrendt bei uns bleibt, ist ein Gewinn. Schon jetzt arbeitet sie routiniert auf den Kläranlagen, am Kanalnetz und im Bereitschaftsdienst. Sie hat das einfach im Blut“, ergänzt Abwassermeister Sandro Piehler.

    Viel mehr als volle Punktzahl: Abwasser­meister Sandro Piehler (li.) und Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver Kunert können langfristig auf Amelie Behrendt als Nachwuchsfachkraft setzen.

    Foto: SPREE-PR/Schlager

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    Mit realistischem Blick



    Editorial

    Mit realistischem Blick

    Liebe Leserinnen und Leser,

    offen, ehrlich und zukunfts­orientiert wollen wir sein. Was den ZWA und die AöR eint, ist der Blick auf unsere Bestandsanlagen. Damit sind kilometerlange Rohre und komplexe Technik gemeint, die jeden Tag in den Verbandsgebieten genutzt werden. Für uns alle und für zukünftige Generationen müssen wir den eingeschlagenen Weg der Sanierung konsequent weitergehen.

    Dazu müssen wir den Blick auf die Finanzen lenken. Oberste Priorität hat die qualitativ und quantitativ sichere Ver- und Entsorgung, ohne dabei die Bezahlbarkeit aus dem Blick zu verlieren. Was uns außerdem eint: Das Geld, was wir einnehmen, fließt direkt in die Infrastruktur. Profit dürfen wir als kommunale Betriebe nicht erzielen. Um effektiver zu arbeiten, ist ein weiteres gemeinsames Ziel, die Verwaltung zu optimieren. Neue Softwaresysteme bieten dafür die Grundlage. Mit unserer Erfahrung, mit Bedacht, Zuversicht und Engagement für alle anstehenden Aufgaben gehen wir ins nächste Jahr.

    Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit,
    frohe Weihnachten und kommen Sie gut ins neue Jahr!

    Ihr Franz-Xaver Kunert, Verbandsgeschäftsführer des ZWA Bad Dürrenberg

    Foto: SFotoloft Erfurt

    Ihr Mario Pöschmann, Vorstand der Abwasserbeseitigung Weißenfels – AöR

    Foto: SPREE-PR/Wolf

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    Wasserwirtschaft im europäischen Fokus



    Wasserwirtschaft im europäischen Fokus

    Am 15. und 16. September 2025 fand die diesjährige Jahrestagung der European Union of Water Management Associations, kurz EUWMA, in Hamburg statt. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung vom Deutschen Bund der verbandlichen Wasserwirtschaft e. V. (DBVW).

    Gemeinsam stark für eine zukunftsfähige europäische Wasserwirtschaft: Die Teilnehmer der EUWMA-Jahrestagung kamen u. a. aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, aus Portugal und Deutschland.

    Foto: EUWMA

    Mit der Übergabe der EUWMA-Präsidentschaft von Fenareg, einem öffentlich-rechtlichen Verband für Wassermanagement aus Portugal, an den DBVW-Präsidenten Franz-Xaver Kunert rücken nun für ein Jahr die Themen der deutschen Wasserwirtschaft in den Mittelpunkt.
    Im Zentrum der Gespräche in Hamburg standen aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze im europäischen Wassermanagement, darunter die anhaltende Trockenheit, der Gewässerschutz und damit die dringend benötigte Herstellerverantwortung. Aber auch Infrastrukturfragen und die europäische Förderpolitik wurden diskutiert.

    Franz-Xaver Kunert übernahm die EUWMA-Präsidentschaft.

    Foto: EUWMA

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    Der ZWA rückt den Bestandserhalt des Trink- und Abwassernetzes in den Fokus



    Für jetzt und für die Zukunft

    Der ZWA rückt den Bestandserhalt des Trink- und Abwassernetzes in den Fokus

    Wir alle nutzen tagtäglich die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung. Eine Selbstverständlichkeit. Erst, wenn etwas defekt ist, wird bemerkt, was dahintersteckt: ein komplexes Netz aus Leitungen, Aufbereitungsanlagen, Pumpstationen oder umfassender Kläranlagentechnik. Nicht nur oberirdisch, sondern vor allem im Erdreich liegen Millionenwerte.

    Versorgungssicherheit: Im Juli 2025 gab es umfangreiche Baumaßnahmen am Trinkwassernetz nahe Friedensdorf. In Folge eines Bauprojektes der Deutschen Bahn kam es zu einer Havarie. Über 60 Jahre alte Leitungen wurden daraufhin vom ZWA erneuert.

    Foto: ZWA/Kunert

    Dieses System, das bereits seit Jahrzehnten vorhanden ist, muss nicht nur gepflegt, sondern auch saniert werden. Passiert dies nicht, bricht es irgendwann zusammen. Ein Szenario, das keiner will.

    Franz-Xaver Kunert, der Verbandsgeschäftsführer des ZWA, bringt es auf den Punkt: „Wir haben viel geschaffen in den letzten Jahrzehnten. Jetzt müssen wir für den Bestands­erhalt Geld in die Hand nehmen.“ Dem ZWA geht es um den realistischen Blick auf das gesamte Trink- und Abwassernetz des Verbandsgebietes, denn dies soll auch für künftige Generationen erhalten werden. „Die Fördermittel sind rückläufig, wir sind immer mehr auf Eigenkapital angewiesen, um das gesamte Netz aufrechtzuerhalten“, so Kunert.

    Rohre und Leitungen sind teilweise siebzig bis achtzig Jahre alt, dabei handelt es sich nicht um ein „Phänomen“ des ZWA, sondern dies betrifft alle Ver- und Entsorger in Deutschland, in kleinen sowie in großen Strukturen. Baumaßnahmen für den Erhalt werden immer teurer und das seit Jahren. „Wir müssen die Sanierung in den Fokus rücken. Wir können das nicht auf später verschieben. Diesen Spielraum haben wir nicht. Aktuelle Prognosen zeigen, dass die Gebühren bis 2050 um mindestens 350% steigen müssten, um die Infrastruktur enkel­gerecht zu erhalten. Darum müssen wir jetzt aktiv vorbauen, um unsere Bürger langfristig nicht zu überlasten“, so Franz-Xaver Kunert.

    Geld für die Bestandssanierung bei gleichzeitig bezahlbarer Gebühr: „In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns und müssen dies in unseren Entscheidungen bewusst abwägen“, sagt er weiter. Um für die Zukunft vorzusorgen gibt es die Möglichkeit, das Anlagevermögen nach Wiederbeschaffungszeitwerten abzuschreiben. „Dies ermöglicht es dem Verband, bilanziell Rücklagen für künftige Investitionen zu bilden“, so Kunert. Bereits in der Gebührenkalkulationsperiode 2017–2019 wurde begonnen, die Abschreibung auf Wiederbeschaffungs­zeitwerte einzuführen. 2020 –2022 gab es ­einen Gebührensprung, der für Investitionen nötig war.

    Extremer Sanierungsbedarf in 20-30 Jahren: Während in Westdeutschland die Sanierungswelle im Trinkwassernetz bereits rollt, verdeutlicht die Grafik, dass die Verbände in Ostdeutschland ab den 2040er Jahren erheblichen Erneuerungsbedarf in der Infrastruktur haben werden. Das betrifft Trinkwasserleitungen, die nach der Wende errichtet wurden.
    Quelle: confideon Unternehmensberatung GmbH, am-tec switzerland ag; ZWA

    Das Trinkwassernetz im Visier: Der ZWA versucht extremen Erneuerungsbedarf in den nächsten Jahrzehnten zu umgehen.

    Foto: ZWA/Kunert

    Jedes Jahr konnte aber bis zu eine Million Euro für die anteilige Finanzierung künftiger Erneuerungsprojekte zurückgestellt werden. „Da wir aber nur aller drei Jahre kalkulieren, holt uns jetzt mit der Gebührenkalkulation 2026-2028 die Abschreibung auf die Wiederbeschaffungszeitwerte ein. Jetzt schlagen die Preissteigerungen, die wir durch Corona und den Beginn des Ukraine-Krieges hatten, deutlich durch“, erläutert Kunert. Versucht wird, finanziell einen Mittelweg zu finden.

    Bestimmte Finanzaufstellungen werden genutzt, um eine Dämpfung des Gebührenanstiegs zu schaffen. Ein Beispiel aus der zentralen Schmutzwasserbeseitigung: Derzeit beträgt diese 3,44€/m³. Theoretisch müsste die Gebühr auf 6,60€/m³ steigen, der Verband will in den kommenden Jahren jedoch nur 3,98€/m³ erheben. Diese bilanzielle Anpassung liegt derzeit zur Prüfung bei der Kommunalaufsicht und dem Rechnungsprüfungsamt des Burgenlandkreises.

    Ein Abfedern der Gebühren soll vor allem der Generation entgegenkommen, die schon einmal einen Beitrag für ihre Schmutzwasserinfrastruktur, nämlich den Erschließungsbeitrag, bereits bezahlt hat. Der ZWA will grundsätzlich dennoch jedes Jahr einen festen Betrag für Erneuerungsmaßnahmen zurückstellen, doch einfach wird das nicht. „Unser Appell geht an die Politik. Wir brauchen nicht nur für die Neuerschließung oder für Energieeinsparungen im Trink- und Abwasserbereich Fördermittel, sondern auch für den Erhalt der bestehenden Infrastruktur“, mahnt Kunert.

    Vorläufiger Entwurf der Gebühren für die Kalkulationsperiode 2026-2028. Die vorletzte Tabellenspalte zeigt die Gebühr, die eigentlich veranschlagt werden müsste. Alle Werte benötigen noch die Zustimmung durch Kommunalaufsicht und Rechnungsprüfungsamt.
    Quelle: ZWA

    Der Verband hofft, dass Gelder aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität des Bundes fließen. „Wir haben im Trinkwasserbereich eine Erneuerungsrate von 1–1,5 Prozent, Ziel wären eigentlich zwei bis drei Prozent. Zwei Prozent bedeutet, jede Leitung wird 50 Jahre alt, 1,5% bedeutet eben nur noch 75 Jahre und da wird’s schon schwierig. Allein die 1,5% sind ein enormer Kraftakt. Wir müssen alle gemeinsam auf dem Weg bleiben, mehr zu tun“, sagt der Verbandsgeschäftsführer. Der ZWA hat die Bestandssanierung im Blick, damit in naher Zukunft die Region vor einer massiven Sanierungs- und Kostenwelle verschont bleibt.

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    Unser Wasser – eine wahre Gemeinschaftsaufgabe

     



    Brandenburg

    Unser Wasser – eine wahre

    Gemeinschafts­aufgabe

    Im Fußball stehen elf Mann pro Team auf dem Feld. In den Unternehmen der kommunalen Wasserversorgung reichen die „Mannschaftsstärken“ von wenigen Dutzend bis mehreren Hundert Beschäftigten. Die zu bewältigenden Herausforderungen sind jedoch ausnahmslos für alle gleich. Gut, dass in der Branche Teamgeist herrscht! Das hymnenhafte „You’ll never walk alone“ (Du wirst niemals alleine gehen) aus dem Fußball gilt ebenso in der Wasserwirtschaft.

    Montage/Foto: SPREE-PR

    Fast 130 Unternehmen beteiligten sich im Juli an einer Umfrage ihres Branchenverbandes VKU. Unter dem Titel „Hitzesommer 2025“ wollte der Verband kommunaler Unternehmen in Erfahrung bringen, wie seine Mitglieder den wachsenden Herausforderungen für eine klimaresiliente Wasserversorgung trotzen. Eines der zentralen Ergebnisse: 53 % setzen auf mehr Kooperation mit benachbarten Versorgern. Dass es hierbei um keine wage Absichtserklärung, sondern gelebte Praxis geht, beweisen die Herausgeber dieser WASSERZEITUNG. Im Trinkwasserverbund Niederlausitz – gegründet für eine resiliente Wasserversorgung im Ballungsraum Cottbus – finden sich unter anderem die LWG Cottbus, der GWAZ Guben und der WAC Calau zusammen. Im sächsisch-brandenburgischen Trinkwasserverbund „Lausitzer Revier“ bringt der WAL Senftenberg seine Expertise ein.

    Alles Engagement dient dem Ziel, die öffentliche Wasserversorgung vor Engpässen zu bewahren. Apropos. In der eingangs erwähnten Umfrage sehen 85 % es als vordringliche Aufgabe der Politik an, den Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung durchzusetzen.

    Strategisch Not vermeiden

    Die Wasserwirtschaft könne problemlos kooperieren, betont Felix von Streit im neuen Podcast „WASSER ZEITUNG“ (bei deezer, spotify uam.). Der Geschäftsführer der Mittelmärkischen Wasser und Abwasser GmbH (MWA) und Vizepräsident des Landeswasserverbandstages (LWT) Brandenburg verweist darauf, dass die Wasserwirtschaft in keiner Konkurrenzsituation stehe. Und Mutter Natur interessiert sich ohnehin wenig für Verwaltungsgrenzen. Insofern spricht Zusammenarbeit für einen klugen Weitblick. „Unsere Arbeitsperspektive reicht 30, 40, 50 Jahre in die Zukunft“, steckt Felix von Streit die Zeitachse ab. „Strategisch dorthin zu denken und sich frühzeitig mit den ‚Teilnehmern‘ am Wasserdargebot abzustimmen, um Notsituationen zu vermeiden, hat nur Vorteile!“ Die permanenten Abstimmungen auf Arbeitsebene in den verschiedenen Gremien liefen gut. „Und ich würde mich freuen, wenn sich die Politik daran ein Beispiel nimmt und ebenfalls mehr länderübergreifend zu Lösungen kommt.“

    Ein starkes Wasser-Netzwerk

    Ein besonders praktisch-orientiertes Gremium für die Betriebe der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung sind die drei regionalen KOWABs. Hinter der Abkürzung steckt Kooperation Wasser Abwasser Brandenburg. René Windzus, Geschäftsführer der Dahme-Nuthe Wasser-, Abwasserbetriebsgesellschaft mbH (DNWAB) in Königs Wusterhausen, spricht von einer Vermittlungsplattform, die Raum für einen Austausch auf Augenhöhe gibt. „Manch eine Herausforderung wurde schon durch einen Kollegen ‚gemeistert‘ und kann übertragen werden.“ Ergebnis: schnellere und kostengünstigere Lösungen für Ver- bzw. Entsorgungssicherheit. „Wir müssen nicht jeder einzeln das Rad neu erfinden, sondern projekt- und problembezogen übergreifend arbeiten und Ressourcen bündeln. Somit kommen wir am Ende des Tages alle schneller zum Erfolg.“ Und, so hebt René Windzus hervor, man gehöre mit dem wichtigsten Gut allen Lebens ja zur kritischen Infrastruktur. Dies erfordere ein starkes Netzwerk!

    Ihre WASSERZEITUNG – auch ein Gemeinschafts­projekt

    Klaus

    Foto: SPREE-PR/Petsch

    Von einer Pflichtübung spricht LWT-Vizepräsident Felix von Streit in unserem Podcast-Gespräch, wenn es um Öffentlichkeitsarbeit für das Lebensmittel Nr. 1 geht. Aus diesem Grund wurde vor 30 Jahren in Brandenburg die WASSERZEITUNG ins Leben gerufen. An Themen mangelte es der Redaktion seitdem nie – im Gegenteil. Denn Wasser ist Leben. Ohne Wasser gibt es kein Leben. Wasser ist Heimat – als Teich im Dorf, als Flüsschen durch die Stadt, als See vor ihren Toren. Wasser ist Heilung. Wasser ist Erholung. Denn das sanfte Rauschen des Meeres in unseren Ohren weiß selbst die Wogen des Alltags zu besänftigen. Nur eines ist Wasser bester Qualität nicht: eine Selbstverständlichkeit!
    Alle Herausgeber der WASSERZEITUNG – mittlerweile in sieben Bundesländern vertreten – sind sich einig: Das immer wertvollere Wissen über unsere Lebensgrundlage Wasser darf im medialen Dauerprasseln hektischer Schlagzeilen, politischer Paukenschläge und lärmenden Geplärres flüchtiger 15-Minuten-Berühmtheiten auf keinen Fall untergehen.


    Klaus Arbeit,
    Projektleiter WASSERZEITUNG

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