Beim kommunalen Verband kennt man die schlimmsten „Stinke-Stellen“, sorgt entsprechend vor
Abwasser wird nie gut duften – aber üblen Gerüchen geht´s an den Kragen
Problem erkannt – Problem gebannt: Was der kommunale Verband gegen üble „Abwasser-Aromen“ unternimmt
Das Thema ist nicht neu und liegt in der Natur der Sache: Abwasser, das nur langsam in Richtung Kläranlage fließt, fault an – es bildet sich Schwefelwasserstoff. Dieser als faule Eier bekannte Geruch sorgt vor allem in trockenen, heißen Sommern für Unmut. Dann häufen sich die Anrufe beim WAV Elsterwerda, ob man denn nicht irgendwas gegen diese Belästigung tun könne.
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Der Biofilter in der Burgstraße Elsterwerda sorgt für weniger Geruchsbelästigung im Stadtgebiet.
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Der Technische Leiter des WAVE Sylvio Graf kontrolliert am Pumpwerk in Haida die Menge
des zugesetzten Hilfsmittels gegen Gerüche.
Die schlechte Nachricht zuerst: Aus dem bisweilen beißenden Abwassermief kann niemand Parfümduft machen. „Hier laufen natürliche chemische Prozesse ab, die sich nur bis zu einem gewissen wirtschaftlich und umweltseitig vertretbaren Maß sinnvoll beeinflussen lassen“, argumentiert Sylvio Graf und schließt die gute Nachricht an: „Wir versuchen seit Längerem, mit verschiedenen Maßnahmen gegen die wetterabhängig auftretende schlechte Luft vorzugehen.“ Schließlich sei die nicht nur eine Belästigung für Anwohner, sondern auch verantwortlich für Materialermüdung wie Betonfraß. Der Technische Leiter zählt die am meisten betroffenen Standorte auf.
Innenstadtbereich von Elsterwerda
Hier läuft das Abwasser über Freigefälleleitungen; Pumpwerke gibt es nicht, die mit geruchshemmenden Anlagen ausgestattet werden könnten. Bleiben regelmäßige Leitungsspülungen und die Anpassung der Straßeneinläufe. In die „Gullys“ werden anstelle von Sandfängen Biofilter mit Aktivkohlegranulat eingebaut, die den Schwefelgeruch abschwächen.
Biofilter und Dosierstation sollen bereits hier einen Großteil der Faulgerüche eliminieren.
Umgebung von Elsterwerda
In der Merzdorfer Straße aus Gröden kommend, aus Haida und Prösen gelangt das Abwasser über Druckrohr- und Freigefälleleitungen zur Kläranlage Elsterwerda. Vorbeugend gegen Geruchsbildung hilft bereits in Gröden Calciumnitratsalz, das kontinuierlich hinzugefügt wird. Doch das chemische Hilfsmittel ist gesundheitsschädlich und verursacht Kosten, die in die Gebührenkalkulation einfließen müssen.
Haida und Prösen
Von Haida nach Elsterwerda ist das Abwasserdruckrohr etwa 6 km lang. An beiden Pumpwerken sorgen Biofilter und Dosierungsanlagen für Geruchsminderung. In Haida wird das Abwasser pneumatisch nach Elsterwerda gefördert. Dabei entstehen zwar weniger Schwefelwasserstoffe, aber Lärm durch die Kompressoren. Und diese Variante ist technisch nicht überall möglich.
Elsterwerda Burgstraße
Der sogenannte Hauptsammler zur Kläranlage fördert über eine Freigefälleleitung sämtliches Abwasser aus Elsterwerda West, Gröden, Haida und Prösen. Dort wurde ein Biofilter zur Abluftbehandlung installiert. Er ist an den schwarzen Behältern zu erkennen.
Pumpwerk Südstraße
Auch hier saugt ein Bio-Abluftfilter Schwefelwasserstoffgeruch aus dem Kanal.