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Author: wz_admin

Leistungen auf dem Prüfstand

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Zum Abschluss des Kennzahlenvergleichs Abwasser gab es am 6. März 2025 in Magdeburg die Teilnehmerurkunde. Mit dabei: (v.l.) Anja Keßler-Wölfer, Landesgruppe Sachsen-Anhalt im Verband kommunaler Unternehmen e. V., Frank Hellmann, Geschäftsstellenleiter Wasserverbandstag e. V. Sachsen-Anhalt, Prof. Dr.-Ing. Matthias Barjenbruch, Vorsitzender des DWA-Landesverbandes Nord-Ost, Martin Dobischok, Technischer Leiter des ZWA, Franz-Xaver Kunert, Verbandsgeschäftsführer sowie Prof. Dr. Armin Willingmann, Umweltminister des Landes Sachsen-Anhalt.

Foto: ZWA

Leistungen auf dem Prüfstand

Der landesweite Kennzahlenvergleich des Landes Sachsen-Anhalt fand in diesem Jahr wieder statt – ein wichtiger Termin für die Trink- und Abwasserverbände in Sachsen-Anhalt. Auch der ZWA Bad-Dürrenberg war dabei.

Der ZWA beteiligt sich seit vielen Jahren regelmäßig am landesweiten Kennzahlenvergleich – dies ist ein Leistungsvergleich der Trink- und Abwasserzweckverbände des Landes Sachsen-Anhalt untereinander. Alle Aufgabenträger präsentierten transparent ihren aktuellen Leistungsstand im Zusammenhang mit den Schmutz-, Regen- und Mischwasserkanälen, mit der Reinigungsleistung von Kläranlagen und den Sanierungsraten. Die Teilnahme am Kennzahlenvergleich ist eine Voraussetzung, um Fördergelder für Bauprojekte beantragen zu können.

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Das Grüne Band

 



Das Grüne Band bietet einzigartige Erlebnisse. Eine interaktive Karte des Nationalen Naturmonuments Sachsen-Anhalt zeigt Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten entlang des Grenzverlaufs.
Foto: Otmar Fugmanne

Vom Grenzstreifen zum Naturjuwel

Das Grüne Band

40 Jahre, 480 Monate, 14.610 Tage – so lange prägte die innerdeutsche Grenze das Leben der Menschen. Diese Zeit der Teilung war von Verlusten und gefährlichen Hürden gekennzeichnet, gleichzeitig bot sie der Natur jedoch einen unerwarteten Raum der Erholung. Aus dem sogenannten Todesstreifen entstand ein einzigartiges Naturparadies: das Grüne Band.

Von Priwall bei Lübeck an der Ostsee über Marienborn in Sachsen-Anhalt bis zum Dreiländer­eck Bayern, Thüringen und Sachsen verlief die innerdeutsche Grenze, rund 1.400 Kilometer. Nach dem Fall der Mauer rief der BUND am 9. Dezember 1989 das Naturschutzprojekt das Grüne Band ins Leben. Über viele Jahre schuf der Umweltverband aus dem verlassenen Grenzgebiet den größten, zusammenhängenden Biotopverbund Deutschlands. Sümpfe, Heiden, Busch- und Waldlandschaften schlängeln sich in einem Geländestreifen auf einer Breite von 50 bis 200 Metern entlang des Grenzverlaufs. Über 1.200 seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten wird hier ein Lebensraum geboten.

Aus Biotopverbund wird Nationales Naturerbe

Seit 2005 ist das Grüne Band offiziell als Nationales Naturerbe anerkannt. Viele Jahre verhandelten die Bundesregierung und die betroffenen Bundesländer darüber, dass Bundesflächen, die im Gebiet des Grünen Bands liegen, kostenfrei als Teil des Nationalen Naturerbes an die Länder übertragen werden.

Auch störungsempfindliche Tierarten wie der Schwarzstorch siedeln sich aufgrund der Abgeschiedenheit im Grünen Band an.
Foto: BUND/Damschen

Stacheldraht, Stahl und Beton: Nach 1952 war Hötensleben stark bewacht. Dennoch gelang 146 Personen der Grenzdurchbruch.

Foto: Grenzdenkmalverein Hötensleben e. V.

Heute umfasst das Areal im ehemaligen Grenzstreifen rund 17.712 Hektar, was etwa der zehnfachen Fläche des Geiseltalsees entspricht.   Doch damit ist das Projekt noch nicht am Ziel, wie Dieter Leupold, Leiter der Koordinierungsstelle Grünes Band in Sachsen-Anhalt erklärt:

„Nach wie vor sind rund 12 Prozent der Fläche des Grünen Bands durch Landwirtschaft, Aufforstung, Straßen- und Siedlungsflächen stark beeinflusst. Das sind etwa 170 Kilometer.“ Rund 30 Prozent der Fläche des Grünen Bands befinden sich laut BUND in Privatbesitz. Häufig stehen dabei Nutzungsinteressen Naturschutzanliegen gegenüber.

„Unser Ziel ist es einerseits, die naturnahe Nutzung durch Privatbesitzer zu fördern, andererseits Flächen durch Spenden und Fördermittel von privater Hand zu erwerben und Lücken zu schließen. Manche der Lücken sind bis zu 20 Kilometer lang“, sagt Leupold.

Ausflugsziel Grünes Band: Geschichte trifft Natur

Obwohl noch nicht alle Flächen des Grünen Bands naturschutzgerecht genutzt werden, ist der Fortschritt bereits deutlich erkennbar. Heute ist das Grüne Band ein beliebtes Ziel für abwechslungsreiche Ausflüge. Gut ausgeschilderte Wander- und Radwege führen entlang des Grenzstreifens durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Auf unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Streckenlängen ist für viele etwas dabei.

Alleinstellungsmerkmal Hötensleben: Von 1949–1952 war die Grenze wegen der Kohleindustrie offen – inoffiziell, aber bekannt. Trubel, Kriminalität und über 30 Todesopfer prägten diese Zeit.

Foto: Grenzdenkmalverein Hötensleben e. V.

Und nicht nur die Naturschönheiten sind einen Besuch wert. Zahlreiche Stationen wie die Gedenkstätte Marienborn oder das Grenzdenkmal in Hötensleben lassen die bewegende Geschichte der innerdeutschen Grenze lebendig werden. „Es ist wichtig, in Erinnerung zu behalten, was diese Grenze für die Menschen bedeutete“, sagt René Müller, Vereinsvorsitzender des Grenzdenkmalvereins Hötensleben e. V. „Allein im Grenzabschnitt Hötensleben gab es in der Zeit zwischen 1952 bis zur Grenzöffnung 322 Festnahmen von Flüchtenden.“

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Nachhaltig investieren

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg





Franz-Xaver Kunert, Verbandsgeschäftsführer des ZWA Bad Dürrenberg (oben)
Foto: SFotoloft Erfurt
Mario Pöschmann, Vorstand der Abwasserbeseitigung Weißenfels-AöR
Foto: SPREE-PR/Wolf

Editorial

Nachhaltig investieren

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

geht es Ihnen auch so? Das neue Jahr hat gefühlt erst begonnen und schon ist Ostern wieder vorbei. Und auch wir von der AöR und dem ZWA sind schon wieder mittendrin. Der Wirtschaftsplan des ZWA ist beschlossen und die Baumaßnahmen laufen schon in vollen Zügen. Dabei geht es um nachhaltige Lösungen für das Trink- und Abwasser sowie um Energieeinsparungen. Kostensparend, sinnvoll und mit Bedacht müssen wir in die Zukunft investieren – zentrale Themen, die beim ZWA und der AöR tagtäglich auf dem Programm stehen.

Neben einem neuen hochtechnischen TV-Fahrzeug für den Einsatz in der Kanalisation hat die AöR mithilfe von Fördermitteln einen neuen Bandeindicker angeschafft, dieser spart nicht nur Strom- , sondern auch Personalkosten. Zudem sagen wir herzlich willkommen zu den neuen Kollegen der IT und der kaufmännischen Abteilung.

Viel Freude beim Lesen und eine schöne Frühlingszeit!

Ihr Franz-Xaver Kunert,
Verbandsgeschäftsführer des ZWA Bad Dürrenberg
Ihr Mario Pöschmann,
Vorstand der Abwasserbeseitigung Weißenfels – AöR

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Schweßwitz Grüne Aue

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Nach Fertigstellung fand die Übergabe am 28.3.2025 statt.

Fotos (2): ZWA

Anspruchsvolle Baumaßnahme: In der Straße ‚Grüne Aue‘ waren aufgrund herausfordernder Bedingungen wie hoch anstehendem Grundwasser zahlreiche Gutachten erforderlich.

Schweßwitz Grüne Aue: herausforderndes Bauprojekt ist abgeschlossen

Die Straße „Grüne Aue“ ist grundhaft ausgebaut, die barrierefreie Bushaltestelle steht, die Schmutz- und Niederschlagswasserbeseitigung sowie das Trinkwassernetz sind erneuert.

Der ZWA verlegte mehr als 300 Meter Schmutzwasserkanal, 9 Schachtbauwerke wurden eingesetzt und 17 Grundstücke ans Abwassernetz angeschlossen. Auch ehemalige Bürgermeisterkanäle wurden erweitert, sodass Regenwasser in die Gewässergräben abfließen kann. Für die bessere Trinkwasserversorgung hieß es: Alte Hauptleitungen raus, neue Kunststoffleitungen in die Erde. Fast 300 Meter wurden verlegt. Im Rahmen des Bauprojektes gab es einige Herausforderungen: Zusätzliche Gutachten mussten erstellt werden.

Auch aufgrund des komplizierten Baugrundes war es nötig, von der ursprünglichen Ausführungsplanung abzuweichen. „Relativ hoch anstehendes Grundwasser musste gesammelt und abgeleitet werden“, erklärt ZWA-Ingenieur Steffen Land. Fragen zum Deckenschluss der Straße konnten gemeinsam mit der Stadt Lützen geklärt werden. „Lützen war für uns ein zuverlässiger Projektpartner“, sagt ZWA-Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver Kunert.

Die Stadt schaffte finanzielle Mittel für die bereits in Planung gegangene Bushaltestelle. Die Gesamtbaukosten: mehr als 1 Mio. Euro. „Unser Dank gilt den Bürgern, die die zeitliche Verlängerung der Baumaßnahmen durchgehalten haben. Danke auch an die Stadträte von Lützen. Wir haben gemeinsam ein städtebaulich wertvolles Projekt umgesetzt “, sagt Verbandsgeschäftsführer Kunert.

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Die wasserwirtschaftliche Zeitenwende meistern

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Blick über die Saale: Die Planungen für die neuen Verbindungsleitungen zur Kläranlage Bad Dürrenberg stehen auf dem Programm.

Foto: ZWA
Grafiken: freepik / macrovector; rawpixel.com; juicy_fish

Der ZWA setzt auch in 2025 auf nachhaltige Investitionen

„Die wasser­wirtschaftliche Zeiten­wende meistern“

Schon längst sind die Projekte, die im diesjährigen Wirtschaftsplan des ZWA notiert sind, in der Umsetzung. Weit im Voraus wurde das Aufgabenpaket für 2025 geschnürt,
gemeinsam mit den Bauämtern der Gemeinden, beschlossen von der Verbandsversammlung. Zu den einzelnen Punkten der Vorhaben war
die WASSERZEITUNG im Gespräch mit dem Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver
Kunert sowie dem Technischen Leiter, Martin Dobischok.

Millionen für Strukturerhalt, Netzoptimierung und Versorgungssicherheit

In die Bereiche Schmutzwasserentsorgung werden ca. 5,1 Mio. Euro und in die Niederschlagswasserbeseitigung 2,5 Mio. Euro investiert. Für Erneuerungen im Trinkwasser stehen 3,6 Mio. Euro zur Verfügung. Geplant wird immer mit drei Finanzierungssäulen:

1. Fördermittel

2. Erschließungsbeiträge und Zuschüsse Dritter (Stadt, Land, Bund), die als Baulastträger agieren

3. Eigenmittel des ZWA


Die Fördermittel von Land und Bund werden zunehmend weniger. Die Eigenmittelsäule wird leider immer größer, das bedeutet am Ende die Aufnahme von Krediten, die auf dem Verband lasten.“

— Franz-Xaver Kunert, Verbandsgeschäftsführer des ZWA Bad Dürrenberg
Foto: Fotoloft-Erfurt/ Träger


Über das Haushaltsjahr hinaus

„Angefangene Projekte aus 2024 werden wir in 2025 abschließen. Dafür wurden per Ermächtigungsübertragung aus 2024 mehr als 3,96 Mio. Euro ins Jahr 2025 übertragen.“

— Martin Dobischok, Technischer Leiter ZWA
Foto: SPREE-PR/ Wolf

Projekte im Trinkwasser

„Wir gehen proaktiv in die Erneuerung und dritteln das Budget.“

— Franz-Xaver Kunert

Ein wichtiges Ziel: Die Neugestaltung der Gebäude und Flächen der Abteilung Trinkwasser. „In diesem Jahr startet der erste Bauabschnitt, der zweite Teil erfolgt in 2026“, erklärt Martin Dobischok. Das zweite Drittel an Investitionsmitteln geht in die Erneuerung der Bestandsanlagen für die Versorgungssicherheit der Bürger, wie zum Beispiel in Röcken.

„Hier müssen wir handeln. In zahlreichen Ortslagen gab es Rohrbrüche sowie einen Defekt am Hauptsammler. Im Gebiet Röcken soll der Leitungsverlauf optimiert werden. Auch der Wasserdruck wird sich verbessern“, so Dobischok. Möglicherweise stehen langwierige Projekte in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn an. Bei Friedensdorf will die DB eine marode Brücke zu einem sieben Meter hohen Damm umbauen. Damit herrschen andere statische Verhältnisse auf den 60 Jahre alten Trinkwasserleitungen. Diese müssen ausgetauscht werden. Ein nicht weniger komplexes Projekt, bei dem die Deutsche Bahn dabei ist, wird in Kreypau bei Leuna sein. Hier werden Trinkwasserrohre neben einer Bahnbrücke ausgewechselt. Das letzte Bugdet-Drittel geht in die Netzerneuerung. Dazu gehören unter anderem die Installation von Funkzählern und viele Neuanschlüsse von Grundstücken.


Die Pläne fürs Abwasser

„Wir wollen neue Verbindungsleitungen schaffen, Anlagen reduzieren und ­effektiver gestalten.“

— Franz-Xaver Kunert

Die Containerkläranlagen in Muschwitz und Söhesten werden künftig außer Betrieb genommen. Neue Verbindungsleitungen z. B. zur Kläranlage nach Bad Dürrenberg müssen geschaffen werden. „Außerdem treffen wir Vorbereitungen für die Überleitung des Abwassers von Wengelsdorf nach Bad Dürrenberg“, sagt Martin Dobischok. Auch die Kläranlage Wengelsdorf wird stillgelegt, doch was bleibt, wird eine mechanische Grobreinigungsanlage sein: Bei Starkregenereignissen wird Abwasser zwischengespeichert, grob gereinigt und zur Kläranlage nach Bad Dürrenberg gepumpt.

Thema Neuanschlüsse: Zahlreiche Grundstücke, wie in Teuchern, Obernessa oder im Leunaer Ortsteil Zöschen werden für insgesamt rund 1 Mio. Euro ans Abwassernetz angeschlossen.

Ein ganz besonderes Projekt sind zwei Dosierstationen am Kanalnetz von Großkorbetha und Wölkau. Die Geruchsbelästigungen aus dem Kanal sollen für die Anwohner langfristig reduziert werden. „Das Abwasser aus dem südlichen Teil des Verbandsgebietes wird über Großkorbetha nach Wengelsdorf über zahlreiche Pumpstationen geleitet – eine lange Strecke. Dies führt zu Faulungsprozessen. Die eingesetzten Aktivkohlefilter müssen zu oft ausgetauscht werden, das ist nicht nur teuer, sondern auch nicht nachhaltig“, erläutert Dobischok. In den Mess- und Dosieranlagen in Dehlitz und Friedensdorf werden nun Wasserwerksschlamm oder ein eisenhaltiges Fällmittel dosiert. Damit startet die Abwasserreinigung bereits im Kanal.

Stichwort langfristig: Um Energie einzusparen, setzt der ZWA weiterhin auf Effizienzmaßnahmen für alle Kläranlagen. Ein Großprojekt: Die Ultrafiltration und das Ankurbeln der Hochlastfaulung in Bad Dürrenberg. Auch in den Ortschaften wird sich viel tun: „Wir planen insgesamt zehn Maßnahmen, um das Abwasserbeseitigungskonzept weiter umzusetzen und Grundstücke zum Beispiel in Leuna, Teuchern und Hohenmölsen anzuschließen“, erklärt Kunert.


Niederschlagswasser: Fairness für Gebührenreduktion

„Für dieses Jahr steht eine Flächenvalidierung bei Grundstücken an. Wir wollen prüfen: Sind alle Flächen, die an die Niederschlagswasserbeseitigung angeschlossen sind, auch tatsächlich beim ZWA gemeldet?“, so Martin Dobischok. „Die Bürger, die ehrlich sind, müssen für diejenigen mitbezahlen, die illegal einleiten. Es geht uns um Fairness“, ergänzt Kunert. Denn je mehr Grundstücke angemeldet sind, um so geringer fällt die Niederschlagswassergebühr aus. Anhand von GPS-Daten, Luftbildern und dem ZWA-Geoinformationssystem wer-
den Dachflächen, Hofflächen und Rasenflächen neu ermittelt.

Personal & Fachkräfte

„Seit vielen Jahren haben wir den Fachkräftemangel und den Generationswechsel im Blick.“

— Franz-Xaver Kunert

Der ZWA punktet in allen Fachbereichen mit einer Personaldecke aus erfahrenen sowie jungen Mitarbeitern, aus gelernten Fachkräften, aber auch aus Quereinsteigern. In diesem Jahr sollen drei neue Mitarbeiter eingestellt werden. Auch eine Social Media Kampagne hilft, junge Fachkräfte zu gewinnen.

ZWA und Zukunft

„Der geplante Kläranlagenumschluss ist aus betriebs-wirtschaftlicher Sicht sehr spannend, auch im Hinblick auf die 4. Reinigungsstufe, die in der neuen EU-Kommunalabwasserrichtlinie gefordert wird.“

— Martin Dobischok

„Ich bin davon überzeugt, dass der zentrale Abwasseranschluss für die Umwelt und für den individuellen Geldbeutel das Beste ist. Eine Herzensangelegenheit ist mir, dass wir die wasserwirtschaftliche Zeitenwende meistern – wir sind mittendrin: Von der Erschließung hin zur Erneuerung. Nicht nur neue Anlagen sollten gebaut werden, sondern auch der derzeitige Bestand muss für nachfolgende Generationen ausgerichtet werden.“

— Franz-Xaver Kunert

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Neue Schmutz- und Regenwasserkanäle

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Bei der offiziellen Übergabe in Obernessa am 14.3.2025 mit dabei: (v. links) Steffen Rümmler, Projektleiter Firma Hiestro, Kathrin Nürnberg vom Ingenieurbüro Steinbacher Consult, Adelheid Lukas, Ortsbürgermeisterin von Obernessa, Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver Kunert sowie Lars Weidner, Bauamtsleiter der Stadt Teuchern.

Foto: ZWA

Pegauer Straße, Teuchern, Ortsteil Obernessa

Neue Schmutz- und Regenwasserkanäle

Das Gemeinschaftsprojekt der Stadt Teuchern und des ZWA Bad Dürrenberg ist abgeschlossen: Zahlreiche Grundstücke wurden an das zentrale Abwassernetz angeschlossen und ein neuer Schmutzwasserkanal erweitert die Abwasserbeseitigungsanlage.

Von Juli 2023 bis Mai 2024 wurde durch den ZWA ein fast 350 Meter langer Schmutzwasserkanal zur Erweiterung der Abwasserbeseitigungsanlage errichtet. Der bestehende Bürgermeisterkanal wurde außer Betrieb genommen. Im Rahmen des Projektes wurden 16 Grundstücke erstmalig an die zentrale Abwasserbeseitigung angeschlossen. Die Baukosten für den Schmutzwasserkanal belaufen sich auf ca. 410.000 Euro. Die Stadt Teuchern errichtete im Zuge des Straßenausbaues einen notwendigen Regenwasserkanal, welcher in die Bewirtschaftung des ZWA übergehen wird. Die Kosten für den Regenwasserkanal sowie für den Deckenschluss belaufen sich anteilig für den ZWA auf 125.000 Euro.

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Jahreswesen

 



Sachsen-Anhalt

Jahreswesen

Jedes Jahr werden von Naturschutzorganisationen, Gesellschaften und Verbänden in unterschiedlichen Kategorien Arten von Tieren und Pflanzen sowie Lebensräume als Aushängeschilder für mehr Naturschutz gekürt. Neben dem prominenten Wildtier und Vogel des Jahres gibt es zahlreiche weitere Kategorien wie Bäume, Fische, Giftpflanzen, Einzeller, Pilze, Amphibien oder Zootiere. Hier eine kleine Auswahl der Vertreter der Jahreswesen 2025.


Der Hausrotschwanz (lat. Phoenicurus ochruros) ist ein lautstarker frühmorgendlicher Begleiter nicht nur in der Natur, sondern auch in Wohngebieten.
Foto: NABU/Frank Derer

Vogel des Jahres

Der Hausrotschwanz

Bereits vor Sonnenaufgang ist dieser Frühaufsteher in Wohngebieten laut und deutlich zu hören. Besonders hübsch klingt das nicht immer. Was er an gesanglicher Schönheit vermissen lässt, macht der Vogel wett durch Ausdauer und Lautstärke. Schließlich hatte er ursprünglich in Gebirgen weite Reviere klanglich zu verteidigen. Inzwischen ist der in Mittel- und Nordeuropa sowie Asien verbreitete Singvogel aber nicht nur in Naturgebieten zu hören.

Seine Nester baut der anspruchslose Hausrotschwanz auch gerne in Löchern an Häuserfassaden, Schuppen oder unter Dachvorsprüngen und begleitet lauthals das frühmorgendliche Erwachen seiner menschlichen Mitbewohner. Im Gegensatz zu vielen anderen Jahreswesen gilt der Hausrotschwanz aktuell nicht als gefährdet.


Wildtier des Jahres

Der Alpenschneehase

Im Sommer braun, im Winter weiß. Der farbenwechselnde Hase ist äußerst selten geworden und gilt als vom Aussterben bedroht. Eine Gefahr für den Alpenschneehasen (lat. Lepus timidus varronis) ist in Deutschland vor allem der Klimawandel. Denn: Im Winter färbt sich der Hase weiß, was als perfekte Tarnung im Schnee fungieren soll.

Doch ohne den Schnee, der selbst in den Alpen nicht jedes Jahr mehr sicher fällt, wird dem Verwandlungskünstler dieser Trick zum Verhängnis. Für Fressfeinde, wie Greifvögel, ist er dann wie auf dem Präsentierteller gut sichtbar. Auch Skigebiete machen dem Alpentier das Leben schwer.


Amphibie des Jahres

Der Moorfrosch

Selbst unter exotischen Fröschen in den Tropen ist eine blaue Färbung selten zu finden. Um so spektakulärer ist das himmelblaue Balzkleid des einheimischen Moorfrosches, wenn er Frühlingsgefühle entwickelt. Den Rest des Jahres verbringen die Männchen dieser Spezies etwas bedeckter im gut getarnten Braunton.

Obwohl dieser Frosch ein ungewöhnlich weites Verbreitungsgebiet hat, das von Nordfrankreich bis weit nach Russland, Finnland und die Ukraine reicht, gilt er als vom Aussterben bedroht. Grund der Bedrohung wie bei vielen anderen Amphibien: das zu frühe Austrocknen von Laichgewässern durch den Klimawandel, aber auch das Verschwinden von Mooren und Feuchtwiesen durch die Land- und Forstwirtschaft.

Wahre Liebe ist himmelblau. Das Balzkleid des Moorfrosches (lat. Rana arvalis) ist hierzulande ungewöhnlich.
Foto: DGHT/Andreas Nöllert


Zweimal in seinem Leben durchquert der Aal (lat. Anguilla anguilla) den Atlantik. Den Rest der Zeit kann es sich der Generalist fast überall in Europa gemütlich machen.

Foto: DAFV

Fisch des Jahres

Der Aal

Während früher der europäische Aal etwa die Hälfte des gesamten Fischbestandes europäischer Binnengewässer ausmachte, sodass Bauern Jungaale in Massen auf ihren Feldern als Dünger untergruben, hat es der Aal inzwischen schwer. Zwar kann der Generalist es sich überall heimisch einrichten. Doch zur Paarung wandert der Aal Richtung Meer, durchquert den Atlantik und pflanzt sich in der Sargassosee nördlich der Karibik fort.

Anschließend geht es für die neue Generation wieder zurück nach Europa und Nordafrika in die Binnengewässer. Dieser aufwändige Lebenszyklus macht ihn empfindlich gegenüber Störungen. Und diese gibt es für diese schlangenförmige Fischart zuhauf. In Form von Wanderhindernissen, Klimawandel, Lebensraumverlust und illegalem Handel nach Asien.


Blume des Jahres

Das Sumpfblutauge

Der Schutz für Moore und das Klima steht für die Loki Schmidt Stiftung bei der Wahl des Sumpfblutauges (lat. Comarum palustre) zur Blume des Jahres im Fokus. Bereits 95 Prozent aller Moorflächen in Deutschland gelten als zerstört. Die sonst so artenreichen Naturgebiete werden durch Abtorfung, Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung zurückgedrängt.

Das wunderschöne Sumpfblutauge wächst mit Vorliebe im Randbereich von Hochmooren, aber auch an Ufern von stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern. Die zu den Rosengewächsen gehörende Blume lockt eine Vielzahl von Insekten an. In den meisten Bundesländern steht sie auf der roten Liste.

Das wunderschöne Sumpfblutauge gehört zu den Rosengewächsen.


Foto: Loki Schmidt Stiftung

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Danke fürs Mitmachen!

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Danke fürs Mitmachen!

In unserer vorherigen Winterausgabe 2024 konnte wieder fleißig geknobelt werden. Viele Einsendungen per Email und per Post erreichten uns.

In unserer Winterausgabe 2024 durfte wieder fleißig gerätselt werden. Das Lösungswort hieß LEBKUCHEN. Die Gewinner sind:

  • 1. Monika Thieme, Bad Dürrenberg (Wassersprudler)
  • 2. Familie Böttcher, Bad Dürrenberg (Wasserkocher)
  • 3. Norbert Blumentritt, Hohenmölsen (Buchpreis)

18.3.2025: Preisübergabe und ein Besuch im Wasserturm beim ZWA.
Foto: ZWA

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Diese Drei wissen, wofür sie kämpfen

 



Danke für Ihr Engagement!

Diese Drei wissen, wofür sie kämpfen

Die Abwasserzweckverbände in Sachsen-Anhalt sorgen dafür, dass Abwasser gereinigt den Fließgewässern wieder zugeführt wird. Das ist aktiver Umweltschutz. Neben den Profis gibt es überall Menschen, die sich privat oder in Vereinen engagieren und Arbeitskraft, Wissen und kostbare Zeit mit Herzblut in den Schutz der Gewässer stecken. Ohne sie würde es nicht gehen. Wir möchten drei dieser Menschen vorstellen und ihnen herzlich danken!

Heimo Reilein, 55 Jahre alt, ist der Vorsitzende der IG-Bode-Lachs e.V.

Heimo Reilein schaut Politik und Wirtschaft in Sachen Gewässerschutz genau auf die Finger und kämpft für gesunde Gewässer.
Foto: privat

Der Verein beschäftigt sich unter anderem mit gesetzlichen Vorgaben des Gewässerschutzes und kämpft dort, wo dieser augenscheinlich nicht eingehalten wird. Etwa bei Bauvorhaben oder beim Rückbau von Wehren. Der Linienbus-Fahrer aus dem Harzkreis veranstaltet mit seinen Mitstreitern unter anderem Fachtagungen, steht Anglervereinen zur Seite und fährt zu Fortbildungen. Seine Motivation: Es habe noch nie so strenge Gesetze zum Schutz der Umwelt gegeben und dennoch werde es immer schlimmer.

Herr Reilein, wann hat Ihre Leidenschaft für Gewässerschutz begonnen?

Heimo Reilein: Seit ich laufen konnte, hatte ich eine Angel in der Hand. Ich bin sozusagen familiär vorbelastet. Mein Vater, mein Großvater – jeder in der Familie war Angler. Ich hatte somit einen Bezug zu Fischen und damit zu den Gewässern. Ich habe gesehen, dass viele Gesetzgebungen nicht eingehalten werden, was die Gewässer verschlechtert. Irgendwann hatten meine Mitstreiter und ich die Schnauze voll. Alle reden vom Artensterben, Verlust von Lebensräumen und dennoch, anstatt Flüsse zu renaturieren, werden Gifte eingeleitet oder Wasserkraftanlagen gebaut.

Was gibt Ihnen bei Ihrer Arbeit Kraft?

Wenn unsere Darlegungen bei einem Bauvorhaben zu Verbesserungen führen, ohne dass unser Anwalt aktiv werden muss, ist das bereits ein großer Erfolg. Oder wenn Außenstehende bei Tagungen sagen, dass sie etwas gelernt haben, dass ihnen so gar nicht bewusst war. Oder wenn ich eine wunderschöne Natur-Forelle fange, der ich ansehe, was ich da für ein hochwertiges Lebensmittel in der Hand halte, weil das Gewässer intakt ist. Dann weiß ich, wofür ich täglich kämpfe.

Was wünschen Sie sich von Ihren Mitmenschen?

Die breite Öffentlichkeit sollte sich vertieft mit der Bedeutung von Flüssen beschäftigen. Sie haben eine solch essentielle Wichtigkeit für uns alle. Das ist unbequem. Fische sind sensible Indikatoren für den Gewässerzustand. Die Angelfischerei ist nicht das Problem, sondern kann dazu dienen, negative Entwicklungen schnell zu erkennen. Mein großer Appell ist: Informiert euch und fragt!


Hagen Hepach ist 58 Jahre alt und bewirtschaftet die vier Teiche in Walbeck in der Nähe von Hettstedt.

Hagen Hepach füttert lediglich bei seinen Fischen, die er für seine Räucherei fängt, etwas zu. Den Rest überlässt er der Natur.
Foto: privat

Der erste wurde vor über eintausend Jahren neben dem Kloster angelegt, um in der Fastenzeit an Fisch zu kommen. Der jüngste kam in den 1950ern dazu. Hepach kümmert sich um die Gesundheit der Teiche, die über einen kleinen Bach, die Wipper, die Saale und die Elbe mit den Weltmeeren im Wasserkreislauf verbunden sind. Der ehemalige Dachdecker füttert bei den Fischen etwas zu und betreibt eine ­Fischräucherei. Sein Motto: Möglichst wenig eingreifen und die Natur machen lassen.

Herr Hepach, wie sind Sie zum Wasser gekommen?

Hagen Hepach: Ich hatte immer eine große Liebe zum Wasser, sehr zum Leidwesen meiner Eltern. Ich habe sie durch gefährliche Aktionen viele Nerven gekostet. 1988 bin ich nach Walbeck gezogen und habe über den Angelverband die Teiche kennengelernt. Als ich meinen Beruf nicht mehr ausüben konnte, kannte ich bereits die Leute, die die Teiche gekauft hatten und habe gefragt, ob ich sie pachten könnte. Heute bin ich Eigentümer.

Wie engagieren Sie sich für den Wasserschutz?

Ich habe anfangs versucht, die Teiche touristisch attraktiv zu machen. Mit meiner Fischräucherei für Angler und Spaziergänger. Inzwischen habe ich die Teiche eingezäunt. Es muss nicht jeder zu allem Zutritt haben. Ich versuche so viel wie möglich der Natur zu überlassen. Im Herbst machen wir eine Woche lang Biounterricht vor Ort mit allen siebten Klassen der Sekundarschule „Anne Frank“.

Was würden Sie sich von Ihren Mitmenschen wünschen?

Dass sie achtsamer mit Wasser umgehen. Es tut gar nicht weh, wenn man etwas mitdenkt, was man ins Abwasser kippt, bei Düngemitteln aufpasst oder Produkte ohne Mikroplastik benutzt. Wir bestehen zum Großteil aus Wasser und würden doch gerne aus sauberem Wasser bestehen.


Wolfgang Weise, ehemaliger Ortsbürgermeister der Ortschaft Kötzschau bei Bad Dürrenberg.

Wolfgang Weise setzt seine Hoffnung beim Gewässerschutz auf die nächste ­Generation und bringt Drittklässlern den Elsterfloßgraben und seine Bedeutung näher.
Foto: SPREE-PR/Schlager

Wolfgang Weise arbeitet seit Jahren eng mit dem Förderverein Elsterfloßgraben e.V. zusammen, obwohl er selbst kein Mitglied ist. So hat sich der 74-Jährige dafür eingesetzt, dass die Stadt Leuna Mitglied des Fördervereins geworden ist. Auch veranstaltet er jedes Jahr mit dem ZWA Bad Dürrenberg mit Drittklässlern am „Tag des Wassers“ ein Schauflößen.

Herr Weise, was bewegt Sie dazu, sich für den Elsterfloßgraben zu engagieren?

Wolfgang Weise: Mir tut es persönlich weh, wenn ich sehe, wie die Elsterfloßgrabenaue stirbt, wenn nach Trockenheit im Graben kein Wasser mehr fließt. Ich bin hier aufgewachsen und die schönsten Kindheitserinnerungen sind Picknicke an dieser Aue, als noch Wasser da war. Ich möchte, dass erhalten bleibt, was noch vorhanden ist.

Was ist für Sie von größter Bedeutung in Ihrem Engagement?

Ich möchte etwas für die nächste Generation tun. Das Wasser des Grabens geht über einen Bach in ein Staubecken, das von der Landwirtschaft genutzt wird, um vertrocknete Ernten zu verhindern. Wenn die Kinder das lernen, erkennen sie, wie wichtig der Elsterfloßgraben ist. Wir erzählen ihnen von der Bedeutung in der Vergangenheit und dass die Ausschachtung des Grabens von Zeitz bis hierher durch Menschenhand entstanden ist. Es gab noch keine Maschinen. Das ist beeindruckend und spannend für die Kinder. Sie reden dann mit ihren Eltern darüber und wollen mit ihnen dorthin.

Was würden Sie sich von Ihren Mitmenschen wünschen?

Es herrscht in der Bevölkerung eine gewisse Gleichgültigkeit, die ich beseitigen möchte. Vieles wird resigniert hingenommen. Der Förderverein steht oft alleine da. Dabei müsste so viel angepackt werden und die Mittel fehlen. Ich habe das Gefühl, dass über die Kinder die Wichtigkeit des Wassers angenommen wird. Ich habe oft Anfragen von Elterngruppen für begleitete Rundgänge am Graben. Die Gefahr ist riesengroß, dass der Graben austrocknet. Besonders, wenn das Wasser aus dem Tagebau irgendwann wegbleibt.

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Diese Drei wissen, wofür sie kämpfen

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Danke für Ihr Engagement!

Diese Drei wissen, wofür sie kämpfen

Die Abwasserzweckverbände in Sachsen-Anhalt sorgen dafür, dass Abwasser gereinigt den Fließgewässern wieder zugeführt wird. Das ist aktiver Umweltschutz. Neben den Profis gibt es überall Menschen, die sich privat oder in Vereinen engagieren und Arbeitskraft, Wissen und kostbare Zeit mit Herzblut in den Schutz der Gewässer stecken. Ohne sie würde es nicht gehen. Wir möchten drei dieser Menschen vorstellen und ihnen herzlich danken!

Heimo Reilein, 55 Jahre alt, ist der Vorsitzende der IG-Bode-Lachs e.V.

Heimo Reilein schaut Politik und Wirtschaft in Sachen Gewässerschutz genau auf die Finger und kämpft für gesunde Gewässer.
Foto: privat

Der Verein beschäftigt sich unter anderem mit gesetzlichen Vorgaben des Gewässerschutzes und kämpft dort, wo dieser augenscheinlich nicht eingehalten wird. Etwa bei Bauvorhaben oder beim Rückbau von Wehren. Der Linienbus-Fahrer aus dem Harzkreis veranstaltet mit seinen Mitstreitern unter anderem Fachtagungen, steht Anglervereinen zur Seite und fährt zu Fortbildungen. Seine Motivation: Es habe noch nie so strenge Gesetze zum Schutz der Umwelt gegeben und dennoch werde es immer schlimmer.

Herr Reilein, wann hat Ihre Leidenschaft für Gewässerschutz begonnen?

Heimo Reilein: Seit ich laufen konnte, hatte ich eine Angel in der Hand. Ich bin sozusagen familiär vorbelastet. Mein Vater, mein Großvater – jeder in der Familie war Angler. Ich hatte somit einen Bezug zu Fischen und damit zu den Gewässern. Ich habe gesehen, dass viele Gesetzgebungen nicht eingehalten werden, was die Gewässer verschlechtert. Irgendwann hatten meine Mitstreiter und ich die Schnauze voll. Alle reden vom Artensterben, Verlust von Lebensräumen und dennoch, anstatt Flüsse zu renaturieren, werden Gifte eingeleitet oder Wasserkraftanlagen gebaut.

Was gibt Ihnen bei Ihrer Arbeit Kraft?

Wenn unsere Darlegungen bei einem Bauvorhaben zu Verbesserungen führen, ohne dass unser Anwalt aktiv werden muss, ist das bereits ein großer Erfolg. Oder wenn Außenstehende bei Tagungen sagen, dass sie etwas gelernt haben, dass ihnen so gar nicht bewusst war. Oder wenn ich eine wunderschöne Natur-Forelle fange, der ich ansehe, was ich da für ein hochwertiges Lebensmittel in der Hand halte, weil das Gewässer intakt ist. Dann weiß ich, wofür ich täglich kämpfe.

Was wünschen Sie sich von Ihren Mitmenschen?

Die breite Öffentlichkeit sollte sich vertieft mit der Bedeutung von Flüssen beschäftigen. Sie haben eine solch essentielle Wichtigkeit für uns alle. Das ist unbequem. Fische sind sensible Indikatoren für den Gewässerzustand. Die Angelfischerei ist nicht das Problem, sondern kann dazu dienen, negative Entwicklungen schnell zu erkennen. Mein großer Appell ist: Informiert euch und fragt!


Hagen Hepach ist 58 Jahre alt und bewirtschaftet die vier Teiche in Walbeck in der Nähe von Hettstedt.

Heimo Reilein schaut Politik und Wirtschaft in Sachen Gewässerschutz genau auf die Finger und kämpft für gesunde Gewässer.
Foto: privat

Der Erste wurde vor über eintausend Jahren neben dem Kloster angelegt, um in der Fastenzeit an Fisch zu kommen. Der Jüngste kam in den 1950ern dazu. Hepach kümmert sich um die Gesundheit der Teiche, die über einen kleinen Bach, die Wipper, die Saale und die Elbe mit den Weltmeeren im Wasserkreislauf verbunden sind. Der ehemalige Dachdecker füttert bei den Fischen etwas zu und betreibt eine ­Fischräucherei. Sein Motto: Möglichst wenig eingreifen und die Natur machen lassen.

Herr Hepach, wie sind Sie zum Wasser gekommen?

Hagen Hepach: Ich hatte immer eine große Liebe zum Wasser, sehr zum Leidwesen meiner Eltern. Ich habe sie durch gefährliche Aktionen viele Nerven gekostet. 1988 bin ich nach Walbeck gezogen und habe über den Angelverband die Teiche kennengelernt. Als ich meinen Beruf nicht mehr ausüben konnte, kannte ich bereits die Leute, die die Teiche gekauft hatten und habe gefragt, ob ich sie pachten könnte. Heute bin ich Eigentümer.

Wie engagieren Sie sich für den Wasserschutz?

Ich habe anfangs versucht, die Teiche touristisch attraktiv zu machen. Mit meiner Fischräucherei für Angler und Spaziergänger. Inzwischen habe ich die Teiche eingezäunt. Es muss nicht jeder zu allem Zutritt haben. Ich versuche so viel wie möglich der Natur zu überlassen. Im Herbst machen wir eine Woche lang Biounterricht vor Ort mit allen siebten Klassen der Sekundarschule „Anne Frank“.

Was würden Sie sich von Ihren Mitmenschen wünschen?

Dass sie achtsamer mit Wasser umgehen. Es tut gar nicht weh, wenn man etwas mitdenkt, was man ins Abwasser kippt, bei Düngemitteln aufpasst oder Produkte ohne Mikroplastik benutzt. Wir bestehen zum Großteil aus Wasser und würden doch gerne aus sauberem Wasser bestehen.


Wolfgang Weise, der ehemalige Ortsbürgermeister der Ortschaft Kötzschau bei Bad Dürrenberg,

Wolfgang Weise setzt seine Hoffnung beim Gewässerschutz auf die nächste ­Generation und bringt Drittklässlern den Elsterfloßgraben und seine Bedeutung näher.
Foto: SPREE-PR/Schlager

arbeitet seit Jahren eng mit dem Förderverein Elsterfloßgraben e.V. zusammen, obwohl er selbst kein Mitglied ist. So hat sich der 74-Jährige dafür eingesetzt, dass die Stadt Leuna Mitglied des Fördervereins geworden ist. Auch veranstaltet er jedes Jahr mit dem ZWA Bad Dürrenberg mit Drittklässlern am „Tag des Wassers“ ein Schauflößen.

Herr Weise, was bewegt Sie dazu, sich für den Elsterfloßgraben zu engagieren?

Wolfgang Weise: Mir tut es persönlich weh, wenn ich sehe, wie die Elsterfloßgrabenaue stirbt, wenn nach Trockenheit im Graben kein Wasser mehr fließt. Ich bin hier aufgewachsen und die schönsten Kindheitserinnerungen sind Picknicke an dieser Aue, als noch Wasser da war. Ich möchte, dass erhalten bleibt, was noch vorhanden ist.

Was ist für Sie von größter Bedeutung in Ihrem Engagement?

Ich möchte etwas für die nächste Generation tun. Das Wasser des Grabens geht über einen Bach in ein Staubecken, das von der Landwirtschaft genutzt wird, um vertrocknete Ernten zu verhindern. Wenn die Kinder das lernen, erkennen sie, wie wichtig der Elsterfloßgraben ist. Wir erzählen ihnen von der Bedeutung in der Vergangenheit und dass die Ausschachtung des Grabens von Zeitz bis hierher durch Menschenhand entstanden ist. Es gab noch keine Maschinen. Das ist beeindruckend und spannend für die Kinder. Sie reden dann mit ihren Eltern darüber und wollen mit ihnen dorthin.

Was würden Sie sich von Ihren Mitmenschen wünschen?

Es herrscht in der Bevölkerung eine gewisse Gleichgültigkeit, die ich beseitigen möchte. Vieles wird resigniert hingenommen. Der Förderverein steht oft alleine da. Dabei müsste so viel angepackt werden und die Mittel fehlen. Ich habe das Gefühl, dass über die Kinder die Wichtigkeit des Wassers angenommen wird. Ich habe oft Anfragen von Elterngruppen für begleitete Rundgänge am Graben. Die Gefahr ist riesengroß, dass der Graben austrocknet. Besonders, wenn das Wasser aus dem Tagebau irgendwann wegbleibt.

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