Skip to main content

Mecklenburgs Havel – von der Quelle bis Brandenburg

 



Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburgs Havel – von der Quelle bis Brandenburg

Bevor die Havel zu dem großen Brandenburgischen Strom wird, der gewaltige Wassermengen in die Elbe drückt, entspringt sie bescheiden und pittoresk in der Mecklenburgischen Seenplatte. Garantiert eins, zwei, drei Ausflüge wert!

Unweit der Quelle geht es für Paddler bereits durch viele kleine Kanäle zwischen den Seen.

Foto: Georg Hundt

Mitten in der Mecklenburgischen Seenplatte, im nordöstlichen Teil des Müritz-Nationalparks, steht plötzlich eine Stele mit Ortsnamen, Sitzgelegenheiten und einer gepflasterten Schale im Boden. Daraus sprudelt beständig Wasser, das nach Süden abfließt: die Havelquelle.Die eingravierten Ortsnamen verraten den weiteren Weg des jungen Flusses: Oranienburg, Berlin, Potsdam, Brandenburg, Rathenow …

Ankershagen und Schliemann

Nur wenige Schritte neben der Quelle liegt ein Steg am Mühlensee, der mit klarem Quellwasser zum Baden lädt. All das gehört zum Örtchen Ankershagen. Hier steht neben schnieker Dorfkirche und Schlossburg auch das Heinrich-Schliemann-Museum. Das Elternhaus des weltberühmten Archäologen, rastlosen Abenteurers und Troja-Entdeckers bietet zahlreiche Ausstellungen, Vorführungen, Open-Air-Kino, Feste und Lesungen – nicht nur zu Schliemanns Entdeckungen.

Seen, Lore und Fischerei
Bis zur Mündung in die Elbe legt die Havel 325 Kilometer zurück. Im gesamten Lauf durchfließt und speist sie unzählige Seen, wie den Wannsee bei Berlin oder schon hier den Käbelicksee in Kratzeburg (Haltepunkt Bahnstrecke Rostock – Berlin).

Von hier aus kann man theoretisch alle verbleibenden Kilometer durch paddeln. Aber schon die erste Hürde sind die 750 Meter Landmasse vom winzigen Schulzensee bis zum klaren Pagelsee. Zum Bootstransport steht hier einfach eine Lore samt leichter Schiene in einer Waldschneise. Wasserreisende dürfen ihr Gefährt hier auf der Lore selbst herüberschieben und weiterfahren.
In der rustikalen Havel-Nationalpark-Fischerei im Dörfchen Babke gibt es kleine Stärkungen und mit ein wenig Glück sind im Schaubecken Lachsforellen, Stör, Wels, Karausche, Hecht, Plötz und Rotfeder zu entdecken.



Natur und Kultur im Nationalpark

Der ganze Müritz-Nationalpark, aber auch diese Havel-Ecke hier, bietet auch Radfahrern und eingeschränkt auch PKW-Touristen einige Highlights: die einzelnen Nationalparkstationen wie in Federow, das Pausieren in einem der gastronomisch ausgebauten 
Herrenhäuser oder die Beobachtungsstege und -türme. Nicht nur für Ornithologen ein Highlight. Am höchsten hinaus kommt man auf dem Aussichtsturm am Käflingsberg, ein besteigbarer Funk- und Feuerwachturm beim Örtchen Speck.

Ebenfalls in Federow gibt es die Hörspielkirche. Ein Blick ins Programm lohnt! Ebenso wie in das Programm des Nationalparks: Führungen und Abende für viele Zielgruppen und Interessen.

Unterwegs zwischen Neustrelitz und Mirow

Aber wie geht es mit der Havel weiter? Sie ist schiffbar und schwenkt gen Ost in die Neustrelitzer Seen. Über Kanäle geht es auch direkt nach Neustrelitz. Die alte Residenzstadt mit sternförmigem Aufbau und Parkanlage bietet neben Stadthafen und zahlreicher Gastronomie auch eine Skulpturengalerie in der Schlosskirche, viele Konzerte im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz und seit vielen Jahren Ende Mai das Immergut-Festival mit hochkarätiger Indie-Musik.

In Wesenberg retteten Einheimische und Freunde der Region die alte Brennerei. Sie gründeten eine Genossenschaft, kauften Haus und Grund und bauen nun Stück für Stück das „brenn:werk“ nach einem Entwurf eines Wesenberger (!) Architekturstudenten aus. Das Gelände ist aufgeräumt, alte Steine sind geputzt und das gemeinsame Café als Begegnungsort ist fertig. Auch die Lesestube der Stadt Wesenberg gibt es hier schon. Nun sollen Biergarten, Seminar- und Gästehaus sowie Wohneinheiten entstehen.
Hier hinten am Ellenbogensee ist allerdings auch schon die Landesgrenze zu Brandenburg erreicht. Aber wer jetzt westlich fährt, gerät nach Canow (also nicht nach Conow bei Feldberg). Hier bauten sich mit viel Liebe junge, aber erfahrene Gastronomen aus Berlin eine alte Stellmacherei zum Gasthaus Canow um. Da werden auch schon mal die Tische weggeräumt, damit der örtliche Yoga-Kurs Platz hat.

Noch weiter westlich kann direkt vom Mirowkanal aus im Sommer beim berühmten Fusion-Festival vorbeigeguckt werden. Mirow bietet mit dem Dreiköniginnenpalais und dem Schloss Mirow Wissenswertes zu Landeskunde und Adel. Ach, hier kann noch so viel entdeckt werden!

Und nun nach Brandenburg?

Auf brandenburgischer Seite geht es weiter. Eben nach Fürstenberg, Zehdenick, Oranienburg, Berlin, Potsdam, Werder, Brandenburg, Rathenow und bei Havelberg in die Elbe – wie uns die steinernde Stele an der Havelquelle verraten hat.

Zurück zur Startseite

Continue reading

Eisbaden: Der Sprung ins eisige Glück

 



Mecklenburg-Vorpommern

Eisbaden: Der Sprung ins eisige Glück

Während die meisten Menschen bei Wassertemperaturen um den Gefrierpunkt längst ihre Badehose verstaut haben, beginnt für eine wachsende Gemeinschaft erst die schönste Zeit des Jahres. Eisbaden, auch Winterbaden oder Kaltwasserschwimmen genannt, hat sich von einer Nischenbeschäftigung zu einem echten Gesundheitstrend entwickelt.

Die Eisbademeisters steigen seit 2020 wöchentlich für einen guten Zweck in die Warnemünder Wogen.

Foto: David Garbe

Allen voran die Rostocker Eisbademeisters, die seit dem Jahr 2020 jeden Freitag von Halloween bis Ostern in den Wogen der Warnemünder Bucht für den guten Zweck ins eisige Nass steigen und dabei bereits über 50.000 Euro für gemeinnützige Projekte gesammelt haben. Im Januar und Dezember taucht die Temperatur des Wassers dabei regelmäßig unter die Zwei-Grad-Schwelle.

Vorteile des Kälteschocks

Der extreme Kältereiz aktiviert das Immunsystem, indem die Produktion weißer Blutkörperchen angekurbelt wird – eine Beobachtung, die durch Blutuntersuchungen vor und nach Schwimmstrecken in sechs Grad kaltem Wasser dokumentiert wurde. Die Auswirkungen erläutert eine aktuelle Meta-Analyse für Kaltwasser-Anwendungen. Sie untersuchte elf Studien mit insgesamt rund 3.200 Teilnehmenden. Das Papier bestätigt, was regelmäßige Eisbadende berichten: Eisbadende litten um 40 Prozent weniger unter Atemwegsinfektionen als Kontrollgruppen. Mediziner konnten bei regelmäßigen Winterschwimmern einen signifikanten Anstieg verschiedener Immunzellen im Blut und wichtiger Immuneiweiße nachweisen.
Die Gefäße profitieren ebenfalls von der Kälteexposition: Beim Eintauchen verengen sich die Blutgefäße, nach dem Verlassen des Wassers weiten sie sich wieder.
Dieser Wechsel trainiert das Herz-Kreislauf-System und kann langfristig zu einer verbesserten Durchblutung und stabileren Blutdruckwerten führen. Zusätzlich setzt der Körper Endorphine frei, die sogenannten Glückshormone, die für ein anhaltendes Wohlbefinden und eine verbesserte Stressresistenz sorgen.

Eisiges Vergnügen für alle

Grundsätzlich kann jeder gesunde Erwachsene das Eisbaden erlernen und praktizieren. Besonders geeignet ist es für Menschen, die ihre körperliche und mentale Widerstandsfähigkeit stärken möchten. Sportlerinnen und Sportler nutzen Eisbäder zur beschleunigten Regeneration nach intensiven Trainingseinheiten, während andere die meditative und stresslösende Wirkung schätzen.
Wichtig ist eine schrittweise Gewöhnung, beginnend mit kalten Duschen und kurzen Wasserkontakten. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder dem Raynaud-Syndrom sollten vor dem Einstieg unbedingt ärztlichen Rat einholen. Auch Schwangere, Personen mit akuten Infekten oder unbehandelten Schilddrüsenerkrankungen sollten auf Eisbaden verzichten. Niemals sollte man allein ins kalte Wasser steigen – Sicherheit geht vor Abenteuer.
Das wissen auch die Eisbademeisters. Ihr Antrieb: Sie sammeln Geld für Menschen in Not, die wirklich frieren. In der ersten Saison 2020 kam für die örtliche Obdachlosenhilfe eine fünfstellige Summe zusammen.

Aktuelle Spendenaktion und Treffen der Eisbademeisters gibt es im Internet unter 
www.eisbademeisters.de.

Was es zum Eisbaden braucht:
  • Ein Warum hilft. Etwa das Bewusstsein, sich selbst Gutes zu tun.
  • Mütze, Schlauchtuch und Badeschuhe wärmen beim Eisbaden. Wer sich zu lange der Kälte aussetzt, kann auch krank werden.
  • Gesundheit, sonst belastet ein Kälteschock das Immunsystem zu stark.
  • Heiteres Wetter und Windstille.
  • Andere Eisbadende für mehr Sicherheit.
  • Geordnete Kleidung und ein griffbereites Handtuch, um sich nach dem Eisbaden rasch einzumummeln.
  • Ruhige Atmung beim Abtauchen gegen den Kälteschock.

Termine

  • Warnemünde: Am Rettungsturm 3 springen die Rostocker Eisbademeisters von Halloween bis Ostern freitags um 15.30 Uhr in die Ostsee. Die Rostocker Seehunde samstags und sonntags um 10 Uhr.
  • Lubmin: Der Club der Seehunde Lubmin badet mittwochs und samstags um 9 Uhr an der Seebrücke.
  • Zinnowitz: Winterbaden am 30. Dezember an der Seebrücke.
  • Neujahrsanbaden: am 1. Januar in Karlshagen (14 Uhr, Anmeldung ab 12 Uhr) und Boltenhagen (11 Uhr).
  • Ahlbeck: Winterstrandfest mit Eisbaden am 23. und 24. Januar 2026.
  • Trassenheide: Eisbade-Spektakel am 7. Februar 14 – 16 Uhr.
  • Binz: Das Eisbaden findet am 7. Februar von 14 – 15.30 Uhr am Strandabgang 16 statt.

Zurück zur Startseite

Continue reading

Warum Abwasserkanäle viel Aufmerksamkeit brauchen

 



Mecklenburg-Vorpommern

Warum Abwasserkanäle viel Aufmerksamkeit brauchen

Liebe Leserinnen und Leser, kommen Sie doch mit auf eine kleine Reise. Nein, nicht in ferne Länder, sondern hinab ins Erdreich, dorthin, wo die Rohre fürs Abwasser liegen, nahe Ihrem Haus, unter dem Asphalt von Straßen und ganzen Ortschaften.

Robuste Kanäle transportieren das Schmutzwasser auf die Kläranlage.

Foto: ZVK

Hintereinandergelegt würde es einmal vom Nordpol gerade durch die Erde hindurch bis über den Südpol hinausragen, das knapp 16.700 Kilometer lange Abwasserkanalnetz in MV. Natürlich ist es hier vor Ort ein komplexes System aus verzweigten Kanälen und Betonbauwerken im Untergrund. Ein System, das die problemlose Abwasserentsorgung aus Bad und Küche oder das Abfließen des Regenwassers garantiert. Die Zweckverbände zwischen Ahlbeck auf Usedom und Zarnewenz im Landkreis Nordwestmecklenburg arbeiten tagtäglich daran, das in Haushalten und von Gewerbe gebrauchte Wasser auf ihren Kläranlagen zu reinigen und dem natürlichen Kreislauf wieder zuzuführen. Viele Aspekte gilt es dabei zu beachten.

Kanalnetz, das stetig gewachsen ist

Das Abwassernetz in MV entstand größtenteils in den 1990-Jahren. Der überwiegende Teil sind heute Trennkanäle, also jeweils eigene Trassen für Schmutz- beziehungsweise Niederschlagswasser, um die Kläranlagen hydraulisch und mengenmäßig nicht zu überlasten.

Kameras, die durch Rohre fahren

Kontrolle? Muss sein! Nach der Selbst-
überwachungsverordnung sind Verbände verpflichtet, den gesamten Netzbestand optisch zu untersuchen. Dies geschieht entweder durch verbandseigene Technik oder externe Fachfirmen. Die Ergebnisse sind wichtige Grundlagen für die Wartung, Reparatur und Erneuerung der Systeme. Ebenfalls erwähnenswert: Der sparsame Umgang mit Wasser ist mit Blick auf die kostbare Ressource wichtig. Fließt aber wenig Wasser durch die Rohre, entstehen wesentlich mehr Ablagerungen, die zu Verstopfungen führen können.

Probleme, die es 
auf dem Land gibt

Der Bevölkerungsrückgang in einigen Regionen hat Einfluss auf die Gebührenkalkulation. Denn bei gleichen oder steigenden Kosten gibt es hier weniger verbleibende Gebührenzahler. Ein weiteres Thema: Fachkräfte. Ingenieure, Verwaltungspersonal, Techniker, Mitarbeiter im Trink- und Abwasserbereich – die Webseite 
wasserjobboerse.info listet freie Stellen der Branche auf.

Hürden, die oft im Weg stehen
Pflege, Wartung, Reparatur, Sanierung und Erneuerung – all das kostet Geld und Zeit. Für den täglichen Betrieb, aber auch Fördermittelanträge und öffentliche Ausschreibungen steigt der bürokratische Aufwand stetig an.

Achtsamkeit senkt Kosten

Die Kundinnen und Kunden können überall durch achtsamen Umgang selbst Einfluss auf die Gebühren nehmen. Verstopfungen der Pumpwerke durch die falsche Entsorgung von Feuchttüchern, Hygieneartikeln etc. müssen nicht sein. Kosten für die Rattenbekämpfung können ebenfalls reduziert werden.

Faktenlage
  • In 578 kommunalen Kläranlagen in MV werden jährlich 90 Mio. Kubikmeter Abwasser gereinigt.
  • Der Anschlussgrad an zentrale Anlagen beträgt etwa 90 %.
  • Das öffentliche Kanalnetz in MV misst 16.681 km – aufgeteilt in 11.675 km für Schmutzwasser, 4.407 km für Regenwasser und 599 km für Mischwasser.
  • Die Abwasserrohre aus Steinzeug, Beton oder Kunststoff haben eine Lebensdauer von ca. 60–80 Jahren.
  • Hohe Kosten: Immer wieder müssen Störungen in den Pumpwerken behoben werden – Rohre, Technik und Anlagen werden durch das falsche Entsorgen von Feuchttüchern bis hin zu Windeln beschädigt.
  • Problematisch ist der Einwohnerrückgang, denn je weniger Menschen, desto weniger Schultern zum Tragen der Gebühren.
  • Abwasserverbände finanzieren sich aus den Gebühren. Für neue Schmutzwasserkanäle ist man auf Fördermittel vom Land und der EU angewiesen.

Kommentar der KOWA MV und des BDEW: Kritik am Landeswassergesetz

* BDEW: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft
** KOWA MV: Kooperationsgemeinschaft Wasser und Abwasser MV e.V.

Bereits vor einem Jahr wurde die Wasserwirtschaft um Stellungnahme zur dringend nötigen Reform des Gesetzes zur Neuregelung des Landeswasserrechts in MV gebeten – dies haben beide Verbände ausführlich getan. Nach dem Kabinettsbeschluss wurde am 24. Juni 2025 der Entwurf einschließlich der Begründung veröffentlicht. Nun folgt das parlamentarische Verfahren mit Beratung und Beschlussfassung des Landtages.

Die Punkte aus unseren Stellungnahmen wurden im bisherigen Entwurf leider nur unzureichend berücksichtigt. Wir hoffen daher, unsere Anregungen im parlamentarischen Verfahren – insbesondere bei den  Anhörungen in den zuständigen Fachausschüssen – erneut einbringen und überzeugend darlegen zu können. Besonders wichtig ist uns, dass das Wasser-
entnahmeentgelt künftig viel stärker zweckgebunden im engeren Sinne eingesetzt wird. Es ist nicht einzusehen, warum die Unterhaltung der Hochwasser- und Küstenschutzanlagen an Gewässern von unseren Gebührenzahlern mitfinanziert werden sollten!
Ebenso sehen wir es sehr kritisch, dass die Wasserversorgungsunternehmen zukünftig die Versorgung in Not- und Krisensituationen sicherstellen sollen – eine Aufgabe, die auf Grundlage eines Bundesgesetzes bisher auf Landkreisebene organisiert werden muss.

Unsere Branche steht vor einem enormen Reinvestitionsbedarf. Zudem verschärfen sich die gesetzlichen Anforderungen (Bundes-
ebene) an die Trinkversorgung und Abwasserreinigung stetig. Gerade in Bezug auf die Belastungen, die diese Änderungen mit sich bringen, gilt es bei landesrechtlichen Anforderungen Maß zu halten, um unsere Kundinnen und Kunden nicht zu überlasten.

Frank Lehmann,
Vorsitzender der KOWA MV**

David Schacht,
Vorsitzender der Wasserwirtschaft MV im BDEW*

Zurück zur Startseite

Continue reading

Ausflugstipps mit und ohne Volldampf

 



Brandenburg

Ausflugstipps mit und ohne Volldampf

Brandenburg ist Eisenbahnland: Wo früher das Pfeifen von Dampfloks die nächsten Warenlieferungen anzeigte, ist die dicke weiß-graue Dampfwolke heute pure Eisenbahnromantik. Wir von der WASSERZEITUNG haben uns auf die Schienen begeben und Ausflugstipps für Sie gesammelt.

  • Pollo in der Prignitz

    Diese hübsche Bahn fährt noch immer zwischen Mesendorf und Lindenberg. Der Verein Prignitzer Kleinbahnfreunde Lindenberg e. V., der sich liebevoll um Lok und Museum kümmert, fand in alten Schriften sogar einen Wasserhinweis. Im „Kreisblatt für die Westprignitz“ wurde über die Eröffnungsfahrt am 15. Oktober 1897 berichtet: „ … auf Haltestelle Lindenberg wurde länger Halt gemacht, weil die Lokomotive Wasser einnehmen mußte. Das Wasser wurde durch einen Abessynier-Brunnen in ein Faß und von hier aus in den Dampfkessel befördert …“ Zu den nächsten „Reiseterminen“ gehört die Halloweenfahrt am 31. Oktober. Am Endpunkt der Museumsbahn, in Lindenberg, befindet sich das Kleinbahnmuseum.

    www.pollo.de

  • Eisenbahnmuseum Gramzow

    In der Uckermark sind Eisenbahnfahrzeuge unterschiedlicher Zeiten zu sehen, außerdem Informatives zu Gleisbau, Werkstattwesen, Betriebs- und Verkehrsdienst. Für Kinder gibts eine elektrische Spielbahn. Natürlich können Besucher auch auf historischen Zügen mitfahren, etwa am 26. Oktober zur Halloweenfahrt: einfache Fahrt inklusive Museum 9,50 Euro, ermäßigt 7,75 Euro.

    www.eisenbahnmuseumgramzow.de

  • Parkeisenbahn Cottbus

    An diesem lohnenden Ziel wird zu Kinder- und Familienaktionen rund um historische Dampf- und Dieselloks eingeladen. Sogar ein ICE fährt durch den Park – als Miniaturausgabe. Die Geschichte der Bahn begann in den 1950er Jahren als Pioniereisenbahn. 1995 erlebte sie einen Höhepunkt mit der Bundesgartenschau. Für Familien wird es im Oktober schaurig schön: Am 31. Oktober und 1. November (um 17 Uhr + 22 Uhr gibt es Gruselfahrten – gern mit Lampion und Kostüm – durch den Spukwald zu regulären Fahrpreisen (2 € Eventzuschlag für Erwachsene). 
    Voranmeldungen sind nicht erforderlich!

    www.pe-cottbus.de

  • Buckower Kleinbahn

    Nicht unter Dampf, aber mit Diesel und Strom betrieben, präsentieren sich die Schienenfahrzeuge des Vereins Buckower Kleinbahn in der Märkischen Schweiz. Sie gilt in Brandenburg als einzige elektrisch betriebene Museumseisenbahn mit planmäßigem Betrieb. Fahrtage sind an Wochenenden und Feiertagen. Die „Reise“ dauert nur knapp 15 Minuten (einfache Fahrt: 5 bzw. 2 €). Auch ein Museum lädt Neugierige ein. Übrigens: Sie dürfen „Ehrenlokführer“ sein.

    www.buckower-kleinbahn.de

  • Historischer Lokschuppen Wittenberge

    Weitere Tipps:

    Brandenburgs größtes Eisenbahnmuseum.

    www.dampflok-wittenberge.de

  • Bahnbetriebswerk Luckau Niederlausitzer Eisenbahn e. V.

    Viele Sonderfahrten und Tagestouren, z. B. zu Weihnachtsmärkten.

    www.nlef.de

  • Heidekrautbahn und Museum

    Berliner Eisenbahnfreude e. V. Basdorf bei Wandlitz: größte private Schienenfahrzeugsammlung im Großraum Berlin, u. a. Schienenbus-Rundfahrten.

    www.berliner-eisenbahnfreunde.de

Zurück zur Startseite

Continue reading

Die Stepenitz – Brandenburgs „wildester“ Fluss

 



Brandenburg

Die Stepenitz – Brandenburgs „wildester“ Fluss

In weichen Bögen fließt das Wasser durch grüne Auen und Wälder? So, wie es sich einst seinen Weg bahnte. Rund 84 km nach der Quelle im Nordwesten Brandenburgs mündet die Stepenitz bei Wittenberge in die Elbe. WZ-Redakteurin Anne Mücke besuchte das Flüsschen nahe Telschow – aus gutem Grund!

Klein, aber oho! WZ-Redakteurin Anne Mücke präsentiert eine der fleißigen Bachmuscheln aus der Stepenitz. Es gilt: Je mehr dieser Muscheln es in einem Gewässer gibt, desto sauberer sind sie.

Foto: SPREE-PR/Petsch

Vor etwa 3.000 bis 5.000 Jahren, in der sogenannten Bronzezeit, war die Stepenitz eine wichtige Verkehrsader im nördlichen und damals noch sehr unwegbaren Brandenburg. Darauf lässt jedenfalls der Fund eines Königsgrabes und einer großen Versammlungshalle aus dieser Zeit bei Seddin (Gemeinde Groß Pankow) schließen. Vielleicht haben Menschen schon damals den Fluss geformt, um mit ihren Schiffen besser voranzukommen.

Bereits im Mittelalter begradigten Menschen fast jeden Fluss in Brandenburg und versahen ihn mit Wehren, um das Wasser nutzen zu können – für das Betreiben von Mühlrädern oder den Transport von Holz per Floß. Unter Friedrich dem Großen ging es dann zunehmend um die Gewinnung von landwirtschaftlichen Nutzflächen. Er ließ dafür die umgebenden Auenwälder trockenlegen. Die DDR verstärkte diese naturzerstörende Landgewinnung – mit erheblichen Folgen. Düngemittel aus intensiver Landwirtschaft verunreinigten das Wasser, Tier- und Pflanzenarten starben aus, und bei Hochwasser traten die Flüsse und Bäche in kürzester Zeit über die künstlichen Ufer, bedrohten die umliegenden Ortschaften.

Altarm nutzbringend reaktiviert

Heute gilt die Stepenitz als einer der wildesten und saubersten Flüsse Brandenburgs. Das liegt auch daran, dass der Mensch ihr nach und nach seine Freiheit zurückgibt und das gewaltsame Korsett zur Begradigung des natürlichen Flussbettes Stück für Stück wieder aufschnürt.

So geschehen in der Prignitz nahe des Ortes Tel-schow. Hier wurde im vergangenen Jahr ein 450 Meter langer Altarm der Stepenitz reaktiviert und der begradigte Teil sozusagen „abgeschnitten“. Jetzt kann der überwiegende Teil des Wassers wieder in großen Schwüngen gemächlich durch die angrenzenden dichten Auenwälder mäandern. Droht Hochwasser, fließt das Wasser auch über den stillgelegten begradigten Abschnitt ab, was die Flutwelle deutlich abmildert.

Eine von vielen positiven Auswirkungen der Fluss-Renaturierung, wie Projektleiter Michael Zauft von der Stiftung „NaturSchutzFonds Brandenburg“ erklärt. Die Stiftung arbeitet seit einigen Jahren an der Reaktivierung des natürlichen Flussbettes der Stepenitz. Zauft verweist auf große Erfolge: „Von der Auenlandschaft, die sich entlang des Altarmes wieder etablieren kann, profitieren viele Pflanzen und Tiere.“ Auch die Bachmuschel gehört dazu.

Eine unverzichtbare Schlüsselart

„Alle sechs Großmuschelarten in Brandenburg gelten als gefährdet, aber die Bachmuschel ist sogar vom Aussterben bedroht – und das europaweit“, sagt Zauft. Deshalb wird die Renaturierung der Stepenitz überwiegend aus EU-Mitteln von „LIFE Bachmuschel“ finanziert, einem Projekt speziell für Fließgewässer und angrenzende Lebensräume. „Die Bachmuschel ist eine sogenannte ‚Schlüsselart’ ,“ führt Michael Zauft aus, „man kann von ihrem Vorkommen und Zustand ablesen, wie es einem Fluss und seiner Umgebung geht, kann Verbindungen zu anderen Dingen herstellen.“ Denn die bis zu zehn Zentimeter große Bachmuschel benötigt nicht nur sauberes Wasser, sondern auch bestimmte Wirtsfische wie das Bachneunauge, die Groppe oder Elritze für ihre Vermehrung. Und je mehr Muscheln es in einem Gewässer gibt, desto sauberer ist es wiederum, denn die Schalentiere filtern feinste organische Schwebeteilchen aus dem Wasser.

„Wenn man also für Arten wie die Bachmuschel etwas macht, indem man zum Beispiel ein Fließgewässer wie die Stepenitz renaturiert, dann tut man gleichzeitig auch etwas für die angrenzenden Lebensräume wie Moore, Feuchtwälder oder Trockenrasen“, resümiert Michael Zauft.

Insofern haben sich die rund 500.000 Euro für die Wiederbelebung des Stepenitz-Altarmes bei Telschow auf jeden Fall rentiert und dazu beigetragen, dass die Stepenitz zur „Flusslandschaft 2024/25“ erklärt wurde.

Zurück zur Startseite

Continue reading

Der Schäfer und seine wolligen Weltverbesserer

 



Brandenburg

Der Schäfer und seine wolligen Weltverbesserer

Er weiß, was die Welt im Innersten zusammenhält, denn Jonas Scholz hat Chemie studiert. Doch als er vor sechs Jahren lernen wollte, wie er seinen drei Hausschafen die Wolle scheren kann, hat er seine wirkliche Berufung im Leben gefunden.

Fleißige Mitarbeiter auf vier Klauen: Die Schafe von Jonas Scholz pflegen die Wiese unter dem Solarpark an der südlichen A10.

Foto: SPREE-PR/Krone

„Ella, her!“ Jonas Stimme schallt über die Platten des Solarparks am Rande der A10 zwischen Ludwigsfelde und Dreieck Nuthetal. Mit heraushängender Zunge jagt die dreijährige Border-Collie-Hündin die wolkenweißen Bentheimer Schafe mit den schwarzen Sprenkeln im Gesicht zum Schäfer. Wenig später gucken ihn 100 Augenpaare fragend an. „Fototermin!“ erklärt Jonas Scholz den Tieren, warum er sie beim Grasen gestört hat.

Vom Ernährer zum Gärtner

Seit sechs Jahren übt Jonas Scholz einen der ältesten Berufe der Welt aus, er ist Wanderschäfer und Schafzüchter in Ludwigsfelde südlich von Berlin. Schon vor etwa 10.000 Jahren haben Menschen angefangen, Schafe zu halten. „Damals nutzten sie vor allem das Fleisch, die Milch und die Wolle der Tiere“, erzählt der Vorsitzende des Schafzuchtverbandes Berlin-Brandenburg. „Heute sind sie vor allem Landschaftspfleger.“

Landschaftspfleger mit goldenem Tritt und eisernem Biss

Der Sandboden an der A10 ist mager. Nur mit viel Dünger und Wasser könnte man ihm landwirtschaftliche Erträge abringen. Deshalb ist es schlau, hier die Energie der Sonne zu ernten. Die Wiese unter den riesigen Solarflächen bearbeiten die Gärtner mit vier Klauen. Sie mähen das Grünzeug, Gräser, Kräuter. Jedes Schaf verzehrt täglich etwa fünf Kilo davon. Mit eisernem Biss kürzt es auch die Triebe von Bäumen und Sträuchern. So werden die Paneele nicht überwuchert. In ihrem Fell transportieren die Wolltiere Samen, tragen das wertvolle Gut von Wiese zu Wiese. Die Hinterlassenschaften, etwa 75 Kilogramm Dung pro Monat und Schaf, sind ein Festmahl für Insekten. Mit goldenem Tritt arbeiten die Tiere den Dung gleich in den Boden ein. Durch die Schafe wurde die Wiese im Solarpark ein vielfältiges Ökosystem.

Ein 365-Tage-Job

Auf den ersten Blick wirkt die Arbeit des jungen Schäfers idyllisch. „Ich muss jeden Tag raus, nach den Tieren sehen und mit ihnen weiterziehen. Egal, ob es 30 Grad im Schatten sind oder aus Eimern regnet, ob Weihnachten ist oder Geburtstag.“ Wenn ein Tier krank oder verletzt ist, kümmert er sich. Der Schäfer checkt täglich alle Zäune, um dem Wolf keine Chance zu bieten. Vor allem aber muss er Wasser auf die Weiden bringen, im Sommer sogar sehr viel Wasser. „Die Wiesen sind dieses Jahr nicht saftig, sondern eher Heu. Entsprechend groß ist der Durst der Tiere.” Statt drei Kubikmeter Trinkwasser bringt Jonas Scholz an trockenen Tagen sechs Kubikmeter. Das heißt, sechs Mal Nachschub holen. Da die dürren Weiden weniger nahrhaft sind, müssen die Schafe öfter umziehen. Das heißt, ständig neue Koppeln einrichten.

Vom Frieden grasender Schafe

Etwa 500 Schafe hat Jonas Scholz, die meisten von ihnen sind ehemalige Mutterschafe. „Solange sie noch einen Zahn haben und laufen können, dürfen sie auf Deponien und auf wertvollen ökologischen Flächen im Naturpark Nuthe-Nieplitz grasen oder Brandschutzschneisen in Wäldern freifressen.“ Für seine Umweltarbeit bekommt der Schäfer Gelder aus verschiedenen Förderprogrammen von Brandenburg, in die auch Mittel der Europäischen Union und des Bundes fließen. Diese Gelder machen es möglich, dass es in Brandenburg über 300 Schäfer, darunter 70 hauptberufliche, mit 80.000 Schafen und Ziegen gibt. Seit 2024 ist Jonas Scholz Vorsitzender des Schafzuchtverbandes Berlin-Brandenburg e. V. Gerade macht er eine Ausbildung zum Schäfermeister. Neben der Landschaftspflege züchtet er Gotlandschafe. „Wenn ich mein Tagwerk geschafft habe und die Tiere friedlich fressen, dann bin ich zufrieden. Deshalb bin ich so gerne Schäfer.“

Zurück zur Startseite

Continue reading

Starkregen fordert die Wasserwirtschaft heraus

 



Brandenburg

Starkregen fordert die Wasserwirtschaft heraus

Worin das Kritische in „kritischer Infrastruktur“ besteht, machen uns extreme Wetterereignisse schnell deutlich. Beispiel Starkregen. Hier muss schnell gehandelt werden, bevor das Problem in den Kommunen buchstäblich „überläuft“. Im günstigsten aller Fälle landet nur ein Bruchteil der Regenmassen auf einer Kläranlage. Sie werden anderswo dringend benötigt.

Viel wichtiger als ein Schirm über der Kläranlage wäre es, Regenwasser von den Abwasserkanälen fernzuhalten.

Montage: SPREE-PR/Schulze; SPREE-PR/Petsch (Foto)

Bevor uns ein heißer August mit dem Feriensommer verwöhnte, mussten alle Sonnen- und Badehungrigen eine dunkel-feuchte Phase überstehen. Mutter Natur jedoch war’s hingegen recht. Der Deutsche Wetterdienst bilanzierte für Juli durchschnittliche 135 Liter Regen pro Quadratmeter, wohingegen der „Sollwert“ für den Ferienmonat gerade bei 54 Litern liegt. Was diese Zahlen nicht offenbaren: In Teilen unseres Bundeslandes fielen die gewaltigen Niederschlagsmengen an gerade einer Handvoll Tagen.

Ein Tag im Ausnahmezustand

Auch nördlich von Berlin beginnt Montag, der 21. Juli, in tiefem Wolkengrau. Dann öffnet Petrus alle Schleusen. „Innerhalb weniger Stunden fielen in unserem Verbandsgebiet sage und schreibe 70 Liter Regen pro Quadratmeter“, erinnert sich NWA-Verbandsvorsteher Matthias Kunde an das Extremereignis. „Da unsere Pumpwerke lediglich für den Abtransport der häuslichen Schmutzwässer dimensioniert sind, konnten sie die in die Gullys einströmenden Wassermassen gar nicht schnell genug weiterleiten.“ Die Folge: Die Kanäle liefen nicht nur voll, sondern teilweise über. In einem Kraftakt bringen die Niederbarnimer Kollegen ihre Anlagen wieder in Gang, reinigen Kanalschächte und Tauchpumpen. So schnell geraten die erfahrenen Kollegen bei den kommunalen Zweckverbänden eben nichts aus dem Takt. Sie wissen: Die Entsorgungssicherheit muss in Windeseile wiederhergestellt werden. Immerhin war die Situation von einem Katastrophenfall noch einiges entfernt.

Aber was wäre, wenn nicht?

Die Zerstörungskraft von Starkregen wütete in Deutschland selten verheerender als 2021 im Ahrtal. Das Leben war buchstäblich aus den Angeln gehoben und lehrte: Alle Verantwortungsträger – zumal aus dem Bereich der Daseinsvorsorge – müssen bei Extremereignissen so eng wie möglich zusammenarbeiten. Doch der Blick heute in die lokalen Krisenstäbe überrascht Turgut Pencereci, den Geschäftsführer des Landeswasserverbandstages (LWT) Brandenburg. „Weit weniger als die Hälfte unserer Verbandsmitglieder ist entweder bei der jeweiligen Gemeinde oder beim Landkreis mit eingebunden, einige wenige als sogenannte Fachberater.“ Gefragt nach den Gründen für die Abwesenheit vieler kommunaler Wasserzweckverbände hinterlässt die Antwort einen bittersüßen Geschmack. „Offenbar unterstellt man, dass die Aufgabenträger ihre Arbeit gut erledigen und bezieht sie nicht ein“, vermutet Turgut Pencereci und hebt symbolisch den Zeigefinger: „Das kann sich sehr böse rächen, wenn dann doch einmal der Katastrophenfall eintritt.“ Allerdings seien die Ver- und Entsorger sehr gut gewappnet.

Die Chancen, einfach anzufangen

Eine wirksame Entlastung der Kläranlagen von Fremdwasser verlangt nicht nur von den Schmutzwasser-Entsorgern neue Ideen. Trennsysteme, Kreislaufkonzepte, Regenwasser sammeln, biologische Schwammstrukturen – aus dem Noch-Problem „Extremregen“ eine Chance zu machen, dafür plädiert Dr.-Ing.  Grit Bürgow von der TU Berlin. Es würde Innovationen vorantreiben. „Wenn Kommunen ihr Wassermanagement in die Hand nehmen, dann gibt es meines Erachtens einen Dominoeffekt“, ist sich die Referentin für urbane Räume im Klimawandel sicher. „Man muss natürlich immer individuell die eigene Situation abwägen. Aber ich sehe eine riesige Chance darin, einfach mal anzufangen!“ Natürlich müssten alle Kompetenzen an einen Tisch geholt werden, und die Verwaltungen sollten mutig sein. „Es gibt mittlerweile überzeugende Referenzprojekte in Stadt und Land, die positive Kreislauf-, Schwammstadt- und Kosteneffekte zusammenbringen. Von Grauwasserrecycling bis hin zu naturbasierten Systemen können Kommunen diese bausteinartig auf ihre Situation anpassen.“ Ausdrücklich plädiert die Fachfrau für gestalterische Lösungen – mit Grün! „Denken Sie an den Regenwald. Dort versickert das Wasser nicht, es verdunstet über die Pflanzen.“ Angenehmer Nebeneffekt: eine Kühlung in heißen Zeiten.

Wassermanagement: Gemeinsam alles Mögliche tun!

Kommentar

Der in den meisten Brandenburger Regionen so überaus regenreiche Monat Juli hat den sprichwörtlichen „Finger in die Wunde“ gelegt. Denn so manche Kläranlage ächzte unter der teils erheblichen Niederschlagslast. Das Problem: Die meisten Kommunen verfügen über ein Netz sogenannter Mischkanäle. Das heißt, Schmutz- und Regenwasser fließen gemeinsam gen Aufbereitung. Insofern lässt sich ein Teil von Petrus’ Gaben auf den Kläranlagen kaum vermeiden. Aber das muss nicht so bleiben! Zunehmend bauen Entsorgungsunternehmen an besonders sensiblen Stellen sogenannte Aquastop-Systeme in Gullys ein, um das Einfließen von Regenwasser automatisiert zu verhindern. Außerdem können, nein müssen, alle Grundstücksbesitzer ebenso das Ihrige tun, um Niederschläge vom Entsorgungssystem fernzuhalten: das Abfließen von Regen auf öffentliche Straßen und Wege konsequent unterbinden. Dies sehen die Satzungen der Abwasserbetriebe übrigens auch grundsätzlich so vor. Aber Theorie und Praxis … Regen muss versickern können! Die Natur braucht ihn „oberirdisch“ genauso wie die Grundwasserleiter im Untergrund. Zisternen, Regentonnen, wasserdurchlässige Bepflasterung und das Grundstück begrenzende Kantensteine sind ein unverzichtbares Erfordernis. Beim Regen-Management sitzen wir alle im selben Boot – mit gemeinsamem existentiellen Interesse!

Dipl.-Ing. Gerd Weber,
Geschäftsführer FWA Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft mbH

Foto: Bernd Geller

Zurück zur Startseite

Continue reading

Walk on the Seaside

 



Wasserbauwerke

Walk on the Seaside

Wo die Ostsee oder andere Gewässer zum Ufer hin flach auslaufen, fehlt den Schiffen die Wassertiefe zum Anlegen. Die Seebrücken an Ost- und Nordsee, die dafür gebaut wurden, dienten aber vor allem Ausflugsdampfern und zum Flanieren der Kurgäste – der Badetourismus entstand gerade erst.

  • Die brandneue Seebrücke in
    Prerow auf dem Darß ist mit 720 Metern die längste in der Ostsee. Sie beherbergt auch eine Seenotrettungsstation und einen
    Nothafen.
    Foto: @georghundt
  • Die Grundschüler der Ostseeschule in Boltenhagen machen vor den Sommerferien gern einen Badetag neben der Seebrücke. Hier haben sie sich so hingelegt, dass aus der Luft
    „1×1 ABC“ zu lesen ist.
    Foto: @georghundt
  • Tauchgondeln gibt es an den Seebrücken in Zinnowitz (Foto), Zingst, Sellin und Grömitz. Sie versinken vier Meter unter der Wasseroberfläche und versprechen interessante Einblicke in die Unterwasserwelt.
    Foto: @georghundt
  • Die Brücke in Sellin auf Rügen wurde zweimal komplett zerstört (Eisgang 1942, Brand 1978) und 1998 originalgetreu wieder aufgebaut.
    Foto: @georghundt
  • Fotowände am Strand von der Seebrücke Zingst aus. Im Ort findet mit „Horizonte Zingst“ ein Umweltfotofestival statt.
    Foto: @georghundt
  • Abendstimmung in Rerik am Salzhaff. Diese Seebrücke ist bereits abgerissen worden und wird bald ersetzt.
    Foto: @georghundt

Die erste, noch erhaltene Seebrücke Deutschlands ist die in Ahlbeck auf Usedom. Der Holzbau mit dem berühmten Restaurantaufbau der frühen Bäderarchitektur wurde um 1900 errichtet – allerdings nicht für die Fischer. Die mussten ihre Boote immer noch an den Strand ziehen, wie auch heute noch.

Viele Brücken wurden in der DDR-Zeit dem Verfall überlassen oder wegen Sicherheitsbedenken abgerissen. Nach der Wende 1990 wurden fast alle Brücken neu gebaut oder aufwendig saniert.

Mittlerweile verteilen sich entlang der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns 19 öffentliche Seebrücken. In den 35 Jahren nach dem Mauerfall entwickelten viele Küstenorte und ihre Seebrücken eigene touristische Ausrichtungen.

Erinnert sei nur an die Sendebühne des ZDF zur Fußballeuropameisterschaft 2012 in Heringsdorf. Mit großformatigen Ausstellungen im Ort und im Strandsand neben der Seebrücke punktet Zingst als Naturfoto-Hotspot. In Heringsdorf wurden 1995 Restaurants und Geschäfte erstmals über das Wasser und entlang der Brücke gebaut (in Ahlbeck und Sellin noch über dem Strand). Koserow zeigte mit dem Seebrückenneubau, dass es nicht immer schnurgerade Stege sein müssen: Der Usedomer Badeort präsentierte 2020 einen Bau mit aneinandergereihten Bögen und einer Veranstaltungsfläche – 280 Meter ins Meer hinein. Und auch die Orte mit eher unspektakulären Seebrücken haben ihre Traditionen.

Zurück zur Startseite

Continue reading

Gemeinsam viel erreichen

 



Wer sich für den Klimaschutz engagiert, motiviert auch andere

Gemeinsam viel erreichen

Starkregen, Trockenheit und Hitze sind spürbare Auswirkungen des Klimawandels. Politiker und Wissenschaftler suchen nach Wegen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Doch auch wir, jeder Einzelne, kann sich verantwortlich fühlen, etwas gegen den Klimawandel zu tun, kann sich körperlich auf veränderte klimatische Bedingungen einstellen – ohne Lebensqualität einzubüßen. Die WASSERZEITUNG hat dazu einige Ideen gesammelt und bei einer Sozialpsychologin nachgefragt.

„Etwas für die Umwelt zu tun, muss nicht Verzicht bedeuten“

Ronja Gerdes ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Institut für Psychologie der Uni Magdeburg.

Es trifft viele Menschen immer wieder – direkt an ihrem Lebensort oder indirekt vor dem Fernseher: Durch Hochwasser werden Gebiete überschwemmt, Infrastrukturen und Häuser zerstört. Die Landwirtschaft sorgt sich um die Trockenheit auf den Feldern, benötigt mehr Wasser. Und vielen von uns macht die Hitze des Sommers zu schaffen, die hohen Temperaturen, die lähmend sein können. Der Klimawandel klopft an allen Türen und wir sollten ins Handeln kommen, unsere Lebensgewohnheiten überdenken. Gut, wenn jeder Verantwortung übernimmt und auch gut, wenn jeder auf seinen Körper und seine Gesundheit achtet, denn so lassen sich Hitzeperioden besser aushalten. Es sind mal wieder über 30 Grad? Mediziner warnen dann vor sportlicher Betätigung. Jetzt heißt es: sich in kühlen Räumen aufhalten, viel trinken und auch mal Beine hoch. Experten empfehlen zum Beispiel Apfelsaftschorle mit einer Prise Salz. Denn das Salz erleichtert dem Körper, das Wasser zu speichern. Ein sorgsamer Umgang mit der Umwelt und mit uns selbst – so können wir dem Klimawandel begegnen.

Kleine Dinge, die viel verändern …

  • Besser geht’s mit Regenwasser. Zum Gießen kein wertvolles Trinkwasser verschwenden.

  • Mit Genuss: Gemüse und Kräuter selbst anbauen oder auf regionale Produkte setzen.

  • Tierische Produkte wie Fleisch oder Milchprodukte verursachen erheblich mehr Emissionen als pflanzliche Lebensmittel.

  • Per Zug in den Urlaub, klimaneutrale Reiseziele oder wandern statt Flug- oder Schiffsreise.

  • Runterkühlen mit Bäumen und Pflanzen: Auch Fassadengrün gilt als natürliche Klimaanlage.

  • Mit dem Rad zur Arbeit: Das spart nicht nur Geld, sondern auch CO2 und hält körperlich fit.
Was bedeutet der Begriff Klimasorge?

Manche Menschen sind besorgter, wenn es um den Klimawandel geht, als andere. Sie machen sich Gedanken um die Zukunft und wie unsere Gesellschaft mit Naturkatastrophen und Flüchtlingsbewegungen umgehen wird. Sie fragen sich, ob gesamtgesellschaftlich noch genug getan werden kann, um den Klimawandel abzumildern. Diese Sorge muss nicht lähmend sein. Je wichtiger einer Person der Umweltschutz ist, umso wahrscheinlicher ist auch, dass sie tatsächlich versucht, durch ihr Handeln etwas zu bewirken.

Warum fällt es uns so schwer Gewohnheiten zu ändern?

Nur wenn mir persönlich Umweltschutz sehr wichtig ist, werde ich die Energie aufwenden, meinen Alltag so zu gestalten, dass klimafreundliches Verhalten zur Gewohnheit wird.

Es ist wichtig, die Motivation in sich selbst zu finden, um eine Sache anzugehen. Ein Beispiel: Ich werde nur dann die Heizung herunterdrehen, wenn es mir wichtig genug ist. Hilfreich sind Strukturen zu schaffen, die es vereinfachen, dass Verhalten zur Gewohnheit wird: zum Beispiel mit einem Zettel an der Wohnungstür, der mich an den Handgriff erinnert, oder einem Heizungsregler, der die Temperatur automatisch steuert. Je öfter man das Verhalten dann ausführt, desto leichter wird es einem fallen.

Steht Klimaschutz im Zusammenhang mit der Sorge um den Verlust von Lebensqualität?

Die größten Hindernisse sind wohl eher die Strukturen in unserer Umgebung – zum Beispiel, dass wir in ländlichen Gegenden keine oder kaum Alternativen zum fossi­len Individualverkehr haben. Und: Viele Menschen haben wichtigere Ziele im Alltag als den Klimaschutz. Ansonsten muss es nicht Verzicht bedeuten, etwas für die Umwelt zu tun. Sich politisch zu engagieren oder Fahrrad zu fahren. Sich bewusst zu ernähren, kann auch mit neuen Erlebnissen, gesteigerter Gesundheit und Genuss einhergehen.

Welche Rolle spielen soziale Interaktionen?

Mit „Strukturen“ meine ich nicht nur die Infrastruktur, wie gut Radwege ausgebaut sind oder wie oft ein Bus fährt. Die soziale Struktur spielt auch eine wichtige Rolle im Leben aller Menschen. Wenn wir erleben, dass Menschen in unserer Umgebung sich klimafreundlich verhalten, haben wir möglicherweise mehr Lust oder mehr Ideen, was wir selbst tun können. Und vielleicht sehen wir bei Mitmenschen, dass manche Dinge viel einfacher sind, als wir erwartet haben.

Stellen Sie unterschiedliche Sichtweisen und Motivation zwischen den Generationen fest?

Aus meiner Sicht werden Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Einkommen beim Klimaschutzverhalten eher überschätzt. Die Neigung, bewusst und ressourcenschonend zu leben, findet sich in allen Altersgruppen.

Zurück zur Startseite

Continue reading

Paddeln ein großes Freizeitvergnügen

 



Sport und Spaß inmitten herrlichster Natur in MV

Paddeln ein großes Freizeit­vergnügen

Was haben Sude, Warnow, Recknitz, Peene oder die Seen in MV gemeinsam? Sie bieten sich bestens an, sie von der Wasserseite aus zu erkunden. In Vereinen leisten größtenteils ehrenamtliche Trainer wertvolle Nachwuchsarbeit, professionelle Anbieter bieten Kundinnen und Kunden Touren und Ausrüstung fürs Paddeln an. Das Beste ist: Ob als Sport oder Freizeitbeschäftigung, fürs Einsteigen ins kleine Boot gibt es keine Altersgrenzen. Der Spaß am Perspektivwechsel mitten in herrlicher Natur ist garantiert.

Für die jungen Sportler hier auf dem Zierker See in Neustrelitz stehen sicher Kraft, Ausdauer und der Spaß am Training im Vordergrund. Freizeitpaddler in MV lieben die Entschleunigung und den Perspektivwechsel auf die Umgebung.

Fotos (4): SPREE-PR/Galda

Der Landeskanuverband MV ist ein Zusammenschluss von Sportvereinen und Einzelmitgliedern, die Kanusport betreiben. Auf dessen Internet-Seite gibt es einen Überblick über Freizeit- und Leistungssport, mit Kontakten, Terminen, Service.  Vorschläge für Routen zum Wasserwandern haben die diversen Kanu-Anbieter im Land ebenso wie die einschlägigen Outdoor-Routen-Anbieter oder z. B. für die Mecklenburgische Seenplatte der dortige Tourismusverband.

„Ich möchte mal probieren, wie man mit einem Boot so fährt. Ich freue mich schon darauf!“, sagt die siebenjährige Greta an diesem Frühsommertag am Zierker See. Beim Wassersportverein Einheit Neustrelitz e. V. ist sie dafür genau richtig. 750 Mitglieder sind in dem 1990 aus einem Verbund von Kanusportlern gegründeten Verein aktiv, der inzwischen zehn Abteilungen hat. Die Wassertruppe besteht aus den Sparten Kanurennsport, -wandern sowie -polo und demnächst auch Stand Up Paddle Board (SUP). Die Mitglieder sind ab fünf und bis über 70 Jahre alt.

Was den Reiz ausmache, fragen wir den 1. Vorsitzenden des WSE Hans Ebeling. „Es ist ein sehr vielseitiges Training. Die Saison auf dem Wasser beginnt Ende April und geht bis in den Herbst hinein. Dann stehen Kraft, Gymnastik, Turnen, Spiele auf dem Programm. Die Sportler werden im Winter geformt“, weiß der 74-Jährige. Er ist in der Stadt geboren, paddelte hier auf hohem Niveau, trainierte später als Sportlehrer den Nachwuchs und bringt sich heute noch aktiv ein.

Die Neustrelitzer Paddler waren schon vor der Wende eine bekannte Größe im Norden und sind es heute noch. Die Ausnahmesportler wechseln häufig ins Neubrandenburger Sportgymnasium. Spätestens zur Herbstregatta sind sie aber wieder hier. Es ist die größte in Norddeutschland – in diesem Jahr vom 12.–14. September. Ausdauer, Disziplin, Organisation, Zielstrebigkeit, Naturverbundenheit, Wetterkenntnisse – all das seien die Nebeneffekte des Trainings, so Hans Ebeling. Klingt hart, zeigt sich hier beim Training der Kindergruppe aber leicht. Hier sind alle zwar allein im Boot, aber doch in der Gemeinschaft.

„Am meisten Spaß habe ich beim Fahren auf dem Wasser“, ruft der aufgeweckte Johann. Mit seinen fünf Jahren zählt er zu den jüngsten im Verein. Schnell hatte er sich die vorgeschriebene Schwimmweste übergezogen und sich mit den richtigen Schritten vorsichtig in sein Boot gesetzt. „Wir haben die in unterschiedlichen Größen, die kleineren liegen stabiler als die Rennkanadier der erfahrenen Sportler“, erklärt Hans Ebeling. Johann lacht: „Ich bin noch nie ins Wasser gefallen.“ Er legt sich sein Paddel richtig in die Hände und fährt Richtung Boje.

Und plötzlich saust ein anderes kleines Boot ins Bild. Darin sitzt Greta, als hätte sie schon jahrelang geübt. Ihr Zopf weht im Wind, die Kleine lächelt. Alles in diesem kleinen Kinderkörper ruft: „Paddeln – das macht Spaß!“

  • Die achtjährige Lisa (l.) hat ihre Freundin Greta zum Training überredet, weil es ihr selbst auch viel Spaß macht.

  • „Am meisten macht mir Spaß, wenn wir auf dem See vorneweg durch die Wellen fahren. Das schaukelt und es ist richtig gut, wenn man es geschafft hat.“
    — Ephram (9)
  • „Ich sollte ein bisschen Sport machen – paddeln gefällt mir richtig gut!“
    — Johann (5)

Gewusst? Der Oberbegriff für die leichten, muskelbewegten Boote lautet Kanu. Darunter fallen  Kanadier, die ihren Ursprung bei den indigenen Völkern Amerikas haben und per Stechpaddel geführt werden. Das Kajak hingegen stammt von den Inuit Nordamerikas und Grönlands, die ihr Jagdgerät mit einem Doppelpaddel fortbewegten. Beide Boote eint, dass man – im Gegensatz zum Rudern – in Fahrtrichtung schaut.
Der Landeskanuverband MV ist ein Zusammenschluss von Sportvereinen und Einzelmitgliedern, die Kanusport betreiben. Auf dessen Internet-Seite gibt es einen Überblick über Freizeit- und Leistungssport, mit Kontakten, Terminen, Service.  Vorschläge für Routen zum Wasserwandern haben die diversen Kanu-Anbieter im Land ebenso wie die einschlägigen Outdoor-Routen-Anbieter oder z. B. für die Mecklenburgische Seenplatte der dortige Tourismusverband.

Zurück zur Startseite

Continue reading