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Einst klapperte die Mühle an der rauschenden Wipper

 



Wasser- und Abwasserzweckverband „Bode-Wipper“ – der Verband zwischen „Bode“ und „Wipper“

Einst klapperte die Mühle an der rauschenden Wipper

Das Verbandsgebiet des WAZV „Bode-Wipper“, so verrät der Name, ist geprägt durch seine Flüsse: Bode und Wipper. In einer zweiteiligen Serie geht die WASSERZEITUNG den beiden historischen Wasserwegen auf den Grund. Teil 2: Die Wipper.

Die Wipper schien sich in der Vergangenheit besonders gut für Mühlen geeignet zu haben, sodass dort noch heute 14 Mühlen oder ihre Spuren gezählt werden können. Ein besonderes Gebäude bildet die im Jahr 1462 erstmals urkundlich erwähnte „Untere Mühle“ von Güsten, die 1789 neu errichtet wurde und bis heute in ihren technischen Besonderheiten erhalten ist. Das soll auch so bleiben. Denn: Ron Brommundt hat sich im Jahr 2018 einen Wohntraum erfüllt und die Mühle gekauft. „Das war eine Ruine“, erinnert sich der 62-Jährige. Nicht ein einziges Dach sei dicht gewesen. Rund ein Jahr lang wohnten er und seine Lebenspartnerin Sylke Sacher in einem Wohnwagen neben dem Gebäude, bevor die Wohnräume bewohnbar waren. „Wir sind an Heiligabend eingezogen“, erinnert sich Brommundt.

Das Wasserrad der Unteren Mühle in Güsten ist in seiner Grundstruktur erhalten und soll nach den Originalzeichnungen neu gebaut werden.

Foto: SPREE-PR/Schlager

Karte: SPREE-PR

Mühlrad für die Mühle

Die technische Anlage der Mühle erstreckt sich im Nebengebäude des Hofes über beeindruckende vier Etagen. Die riesigen Maschinen und Trichter sind noch vorhanden. Als vor einigen Jahren nebenan eine Fischtreppe gebaut wurde, wurde das im Erdreich versunkene Mühlrad freigelegt. „Die Erdmassen, die bewegt wurden, hätte ich nicht allein geschafft“, ist Brommundt überzeugt. In diesem Jahr hat er die „Mühlenfreunde Güsten“ mit zwölf Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Schließlich seien Wiederaufbau und Instandhaltung des Bauwerkes allein nicht machbar. Ein Projekt: Das Mühlrad mit 4,60 Meter Durchmesser nach der alten technischen Zeichnung des Schweizer Konstrukteurs Zuppinger neu zu bauen und die Mühlsteine – wenn auch nur zu Schauzwecken – in Bewegung zu setzen. „Eine Wassermühle ohne Wasserrad ist wie ein Segelschiff ohne Segel“, findet Brommundt.

In der Mühle von Ron Brommundt sind alle alten Maschinen vorhanden.
Foto: SPREE-PR/Schlager

Begehbar machen

Derzeit liegt das Hauptaugenmerk darin, die Räume mit Strom zu versorgen und die Treppen und Böden so sicher zu machen, dass Begehungen, etwa am „Tag des offenen Denkmals“, möglich sind. Brommundt selbst hat in den vergangenen Jahren schon viel geleistet. Auch wenn jahrelanger Verfall die Mühle geprägt hat, sei es dem letzten Müller zu verdanken, dass die Substanz gut erhalten und frei von Styropor und Bauschaum sei.

Brommundt und Sacher betreiben einen Hofladen, in dem sie über ihre eigene Imkerei und Brennerei Produkte, wie Honig, Honigbrände oder Kerzen sowie Lein- und Walnussöle, die sie in einer Ölmühle pressen, verkaufen. Zum Hof gehören Schafe, Hühner, eine Weidenplantage sowie eine Streuobstwiese und Bienenvölker. Auch ein Puppenstubenmuseum wurde integriert. Brommundt hatte anfangs die Hoffnung, allein vom Hof seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.

„Davon kann man nicht leben“, sagt er heute. Deshalb verdient Brommundt sein Geld beim Landesverwaltungsamt in Halle (Saale) als Sachbearbeiter.
Weitere Infos zum Hof gibt es unter ­www.ruschemuehle.de.

Der Webseitenname erinnert an die ehemalige Besitzerfamilie Rusche. Der Hofladen hat freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Ron Brommundt (r.) und seine Partnerin Sylke Sacher haben sich mit der Mühle einen Wohntraum erfüllt.
Foto: SPREE-PR/Schlager

  • Wie sie hüpft und springt – Die Wipper (Saale) fließt temperamentvoll von Hayn nach Bernburg

    Der Name „Wipper“ ist ein beliebter unter Flüssen. In Deutschland gibt es ihn in verschiedenen Varianten 15-mal. Um sicherzugehen, muss das Flüsschen des WAZV „Bode-Wipper“ mit seinem Zielfluss  „Saale“ als „Wipper (Saale)“ genauer definiert werden. Der Name verweist auf die temperamentvolle Kraft des Flüsschens, da dessen Bedeutung je nach Interpretation schwingend, singend, springend oder hüpfend ist. Die Wipper, die um 1170 noch „Wyppera“ genannt wurde, hat ihren Ursprung im Landkreis Mansfeld-Südharz am Fuße des Großen Auerbergs nahe der Ortschaft Hayn. Innerhalb ihres 85 Kilometer langen Verlaufes durchkreuzt sie das Mansfelder Land und mündet im Salzlandkreis bei Bernburg, wie auch die Bode, in die Saale. Im Verlauf wird der Fluss unter anderem an der Wippertalsperre seit den 1950er Jahren gestaut, und speißt zwischen Biesenrode und Vattenrode den Vattenröder Teich. Das Wippertal zwischen Talsperre und Vattenrode zählt zu den schönsten Tälern im Ostharz durch seine Hochflächen und engen Tälern mit eigenartig geformten Klippen. Neben ausgebauten und begradigten Fließstrecken und Wehren, wurde die Wipper auch streckenweise bereits wieder renaturiert.
  • Schon gewusst?

    Der WAZV „Bode-Wipper“ hat einen thüringischen Namens­zwilling, was schon öfter zu Postverwechslungen ­zwischen den Verbänden geführt hat. Auch in ­Bleicherode heißen zwei Flüsse Bode und Wipper – sind aber nicht ­dieselben.
  • Ausflugstipp

    Foto: Wipperliese

    Mit der Wipperliese durchs Tal: ­Historische Bahnfahrten von Wippra nach Klostermansfeld.

    Weitere Infos

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Sommerzeit ist Ausflugszeit

 



Entdecken und Vorbeischauen

Sommerzeit ist Ausflugszeit

Blauer Himmel, grüne Wiesen und in der Nähe klares Wasser – am liebsten das der Bode oder der Wipper. Wir haben uns nach Ausflugszielen umgeschaut, auf ­deren ­Wegen sich die Natur wunderbar genießen lässt und die Pause kulinarisch lohnenswert ist. Willkommen zu unserer kleinen Heimatreise im Salzlandkreis.

Karte: SPREE-PR

  • Schloss Hohenerxleben

    Foto: Schloss Hohenerxleben

    Nur 50 Meter bis zur Bode und auf einem Kalkfelsen erbaut: Das Schloss Hohenerx­leben ist ein hübsches Kleinod. Wir gehen schlendernd über das gepflegte Anwesen, durch den idyllischen Park mit dem Rosengarten – halten die Nasen vorsichtig in die Rosenblüten – und dann: willkommen zur Einkehr in das Schloss-Restaurant und Café „Die gute Stube“. Als Teil des historischen Schlossensembles empfängt das Restaurant seine Gäste mit einem stilvollen Ambiente. Das Küchenteam legt Wert auf frische und regionale Zutaten. Als „gehobene deutsche Küche“ bezeichnet der Geschäftsführer Heinrich D. Funke sein Angebot. Und hier geht’s nicht nur kulinarisch zu. Das Schloss lädt regelmäßig zu Kulturveranstaltungen ein, ist außerdem ein Hotel, kann als Tagungsort gebucht werden. Und es hat ein Standesamt. Wer traut sich?

    Schloss Hohenerxleben
    Friedensallee 27
    39443 Staßfurt, OT Hohenerxleben
    Restaurant | Tel: 03925 989066

    Öffnungszeiten
    Montag: Ruhetag
    Di.: 17.00 – 22.00 Uhr
    (Warme Küche bis 20.00 Uhr)
    Mi. bis Sa.: 12.00 – 22.00 Uhr
    (Warme Küche bis 20.00 Uhr)
    So. und Feiertage: 12.00 – 20.00 Uhr
    (Warme Küche bis 19.00 Uhr)

    www.schloss-hohenerxleben.de

  • Hofcafé bei Bauer Hauser

    Foto: Bauer Hauser

    Familiär, freundlich und mit Bauernhofatmosphäre: Wer im Hofcafé bei Bauer Hauser in Atzendorf einkehrt, lässt sich in einem gemütlichen Café nieder, genießt leckere Kuchen, Torten, Eis und Kaffee. Dort ist auch der perfekte Platz für die Lust auf eine deftige Kartoffelsuppe um die Mittagszeit. Bei Bauer Hauser gibt’s täglich wechselnde Hausmannkost, bei der oftmals eigengeerntete Kartoffeln im Mittelpunkt stehen. Und wer schon morgens auf Ausflugstour ist, kann dort ab 10 Uhr ein leckeres Frühstück mit regionalen Produkten genießen (bitte vorbestellen). Mit dem Verkauf regionaler Produkte, wie Kartoffeln, Eier, Honig und Obst, findet dort auch jeder Besucher etwas Gesundes zum Mitnehmen.

    Hofcafé bei Bauer Hauser
    Landwirtschaftsbetrieb
    Sebastian Hauser, Hauptstraße 12,
    39443 Staßfurt, OT Atzendorf
    Tel.: 03926 6949781 x

    Öffnungszeiten, ganzjährig:
    Di. bis Fr.: 10 – 18 Uhr
    Samstag: 9 – 15 Uhr

    www.bauerhauser.de

  • Tourismuszentrum Löderburger See

    Foto: Tourismuszentrum Löderburger See

    Sektfrühstück im Strandkorb (bitte reservieren), Baden im See, Mittagssnack und dabei die Füße im Wasser, Tretboot fahren und zum Abendessen was Feines. „Bei uns gibt’s etwas für jeden Geschmack“, ­verspricht Michael Schnock, Geschäftsführer des Tourismuszentrums Löderburger See. Das Restaurant ist dabei nur eine der vielen Attraktionen. Es punktet mit einem herrlichen Blick auf den See – von der Terrasse oder aus dem Gastraum. Maritimes Ambiente und gute deutsche Küche sowie Kuchen, Torten und feine ­Eispezialitäten laden zum Schlemmen ein. Urlaubsstimmung lässt nicht lange auf sich warten. Und wer möchte, übernachtet auf dem Campingplatz oder in einer der Ferienwohnungen. Immer mit dem See im Blick – der übrigens auch im Sommer beste Wasserqualität hat: mit Sichttiefen bis zu zehn Metern.

    Restaurant im Tourismuszentrum
    Löderburger See
    Am Löderburger See 3–4,
    39444 Hecklingen
    Tel: 039265 52414

    Öffnungszeiten des Restaurants:
    Täglich: ab 11 Uhr warme Küche

    www.am-loederburger-see.de

  • Cakeprincess Pastry

    Foto: Cakeprincess Pastry

    Weil Kuchen auch Kunst sein darf: Laura Habener, Konditormeisterin, teilt in ihrem Café „Cakeprincess Pastry“ in Tar­thun ihre Liebe zur französischen Patisserie. Seit der Eröffnung im April gibt’s dort Törtchen und Kuchen, die eigentlich zum Essen zu schade sind: Zauberhaft und mit viel Liebe dekoriert, aus feinsten Zutaten und köstlich umgesetzt. Was das Besondere an französischer Patisserie ist, fragten wir die ambitionierte Konditormeisterin. „Jedes Törtchen ist wie ein Einzelstück und eine Torte an sich: Aus edlen und hochwertigen Zutaten gefertigt. Mit viel handwerklichem Geschick und Präzision. Und mit einem Extra-Augenmerk auf der Präsentation: Ich liebe diese feinen Glasuren und die schönen Dekorationen. So wird aus jedem Gebäck ein kleines Kunstwerk. Und das möchte ich hier auch so anbieten. Es gibt im Umkreis nichts Vergleichbares.“ Liebevoll ist auch ihr Café eingerichtet. Mit Wänden und Dekorationen in zartem Altrosa, gemütlichen Sesseln und einer sonnigen Terrasse. Und sie empfiehlt: „Wer am Wochenende kommen möchte, bitte reservieren.“ Übrigens: Laura Habener fertigt Torten auch als Auftragsarbeiten.

    Cakeprincess Pastry
    Unseburger Straße 1, 39435 Tarthun
    Tel.: 01765 7891249

    Öffnungszeiten:
    Mi. bis Fr.: 13 – 16 Uhr
    Sa. bis So.: 13 – 16.30 Uhr

    Cakeprincess_pastry

  • „Weißer Schwan“

    Foto: Weißer Schwan

    Ein Lokal mit einer langen Historie und jungen Betreibern. Seit über 100 Jahren gibt es den „Weißen Schwan“ in Egeln. Und was das Köche-Ehepaar Anja und Christian Bischoff hier seit 2008 auf die Beine gestellt haben, erinnert nicht an die etwas makabren Pferdefleischgeschichten aus alter Zeit, die dem Lokal anhaften. In gemütlich-stylischem Ambiente wird moderne deutsche Küche serviert. „Was uns ausmacht? Wir haben die beste Küche Sachsen-Anhalts“, sagt Christian Bischoff lachend – und nicht ohne Stolz. Die Gästebewertungen sprechen genau diese Sprache. Deshalb ist es, insbesondere an Wochenenden, empfehlenswert, Plätze zu reservieren. Und wer von der angenehmen Atmosphäre nicht genug bekommen kann, übernachtet einfach dort. Der „Weiße Schwan“ ist auch ein Hotel.

    Weißer Schwan
    Breiteweg 71, 39435 Egeln
    Tel.: 039268 397570

    Öffnungszeiten:
    Mo. bis Mi.: 18 – 21 Uhr, Do. Ruhetag
    Fr. bis Sa.: 18 – 21 Uhr, So.: 11.30 – 14 Uhr

    www.weisser-schwan-egeln.de

  • Weitere Tipps

    Klubhaus-Westeregeln
    Goethepark 7, 39448 Börde-Hakel
    Feine deutsche Küche in klassischer ­Atmosphäre. Schöne Terrasse.
    Tel.: 03926 8209976

    www.klubhaus-westeregeln.eu

    Café am Wasserturm
    Athenslebener Weg 1a, 39418 Staßfurt
    Bekannte Lokalität.
    Tel.: 03925 3799937

    www.cafe-wasserturm-stassfurt.de

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„Vielfältiges Ökosystem auf kleinstem Raum“

 



Die Salzwiesen in Hecklingen bieten vielen Arten auf wenig Fläche ein Zuhause

„Vielfältiges Ökosystem auf kleinstem Raum“

Auf den ersten Blick sieht alles ganz unscheinbar aus: Zwischen saftig grünen Büschen weiden friedlich ein paar Pferde. Idyllisch, aber irgendwie nichts Besonderes. Weit gefehlt!

„Bei uns in Hecklingen haben wir eine der vielfältigsten und bestuntersuchten Salzwiesen Deutschlands“, verrät Naturschützer Dietmar Spitzenberg, der sich hier schon seit Jahrzehnten ehrenamtlich engagiert. Die Fläche, seit 2011 im Besitz der ­NABU-Stiftung, steht bereits seit 1926 unter Schutz und gehört damit zu den allerersten Naturschutzgebieten Deutschlands.

Im Zentrum der Salzwiese ist alles kahl, weil der Salzgehalt des Bodens zu hoch ist. Je geringer der Salzgehalt, desto größer wird die Pflanzenvielfalt.
Foto: Dietmar Spitzenberg

Salz als Lebenselixier

Bei Hecklingen, rund vier Kilometer westlich von Staßfurt, tritt aufgrund einer unterirdischen geologischen Störung Salzwasser an die Oberfläche. „Es handelt sich um ein natürliches Phänomen, das mit dem traditionellen Salz- und Kali­abbau in der Region Staßfurt nichts zu tun hat“, erläutert Spitzenberg. An manchen Stellen ist die Salzkonzentration so stark, dass dort keine Pflanzen wachsen können. „Die Ausblühungen an der Oberfläche locken Vögel wie Sperlinge oder Stare, aber auch andere Tierarten an, die hier ihren Salzbedarf decken“, sagt der Experte.

Schon in geringer Entfernung nimmt der Salzgehalt des Bodens ab, ist aber dennoch höher als sonst üblich. Hier haben sich seltene Pflanzen angesiedelt, denen das nichts ausmacht oder die das Salz sogar brauchen. Jede Art hat hier ihren Lieblingsplatz, je nach individueller Salztoleranz. „So hat sich mitten im Binnenland eine spezielle und sehr seltene Flora und Fauna entwickelt, wie man sie sonst nur in Küstennähe findet“, sagt der 71-Jährige. In der Salzstelle Hecklingen leben mehr als 250 Pflanzen­arten, darunter über 30 der raren Salzpflanzen, fast 800 Insektenarten, 110 Spinnenarten sowie zahlreiche Vögel und Kleintiere, die hier Nahrung finden.

17 Koniks, verwandt mit Wildpferden, ­erhalten durch Beweidung Lebensräume auf den ­Salzwiesen.
Foto: Primigenius gGmbH/Theresa Petzold

Pferde als Beschützer

Dass dieses empfindliche Ökosystem erhalten bleibt, dafür sorgen 17 Konik-Pferde, die hier seit 2023 ein neues Zuhause gefunden haben. „Ohne kontrollierte Beweidung würden viele der zarten Salzpflanzen von Gräsern und Schilf überwuchert und hätten keine Überlebenschancen“, erläutert Christiane Hönicke, die für das Wohlergehen der Tiere verantwortlich ist.

Doch wäre es nicht viel umweltgerechter, die Salzstelle sich selbst und damit der Natur ihren Lauf zu lassen? „Nein, es ist genau umgekehrt, die kontrollierte Beweidung stellt den ursprünglichen Zustand wieder her“, sagt die 38-jährige Biologin. Vor langer Zeit haben wilde Weidetiere wie Wisente oder Wildpferde solche Flächen frei gehalten, später grasten hier immer mal wieder Nutztiere wie Rinder oder Schafe. Heute übernehmen die ursprünglich aus Polen stammenden Koniks diesen Job, eine besonders robuste Rasse, die relativ nah mit dem Wildpferd verwandt ist.

Bunte Vielfalt

Die Vierbeiner arbeiten aber nicht wie eine Art tierischer Rasenmäher, bei dem der gesamte Bewuchs gleichermaßen gestutzt wird.  „Wie wir Menschen sind sie beim Essen wählerisch und fressen nicht alle Pflanzen gleich intensiv ab“, erläutert Hönicke. Dadurch entstehen auf der Wiese spezifisch zusammengesetzte Pflanzengruppen in verschiedenen Höhen, die jeweils eigene Mini-Lebensräume bilden. „Selbst da, wo unsere Pferde einige Stellen kahl fressen, sorgen sie mit ihren Hufen dafür, dass Samen in die Erde eingetreten werden und neues Leben entsteht.“

Sogar der Dung der tierischen Mitarbeiter ist wichtig für das Gesamtsystem, denn er ist Nahrungsquelle für rund 200 verschiedene Tiergruppen.

Die friedlichen Pferde stillen nicht nur ihren Hunger, sondern schaffen dabei Lebensraum für eine Vielzahl einzigartiger Pflanzen und Tiere, die dieses 35,5 Hektar große Schutzgebiet so besonders und wertvoll machen. „Die Salzstelle Hecklingen ist ein hochkomplexes Ökosystem auf kleinstem Raum“, sagt Christiane Hönicke. „Mit seinen vielen seltenen Pflanzen und Tieren leistet es einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der zunehmend bedrohten Artenvielfalt in der Region und das kommt letztlich uns allen zugute.“

  • Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe

    Foto: PR

    Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe ist eine gemeinnützige, nicht profit­orientierte, bundesweit tätige Stiftung, die in ganz Deutschland gezielt Flächen aufkauft, um die dortige Natur zu erhalten und zu schützen. „Unser Ziel ist eine langfristige, kontinuierliche Arbeit, um die örtlichen Ökosysteme dauerhaft zu bewahren“, sagt Dr. Svenja Sammler, die unter anderem für die Salzstelle Hecklingen zuständig ist. Die Bewirtschaftung der Flächen wird von Pächtern übernommen, im Falle der Salzstelle Hecklingen ist das die Primigenius gGmbH.

  • Die Salzstelle ­Hecklingen erleben

    Foto: Dietmar Spitzenberg

    Die Salzstelle Hecklingen ist seit 1926 ein Naturschutzgebiet. Auf dem 35,5 Hektar großen Gelände selbst gibt es keine Wege, um das ­Gebiet individuell zu erkunden. Es finden aber jedes Jahr im August ­öffentliche Führungen statt (Termine unter www.primigenius.de), die über die Besonderheiten dieses Biotops informieren. Schulklassen, Vereine oder andere Gruppen können auf Anfrage auch individuelle Führungen erhalten. Interessierte wenden sich direkt an Christiane Hönicke, E-Mail: christiane.hoenicke@primigenius.de, Telefon 034979 3058-0.

  • Christiane Hönicke

    Foto: Dorrit Bögel

    Biologin Christiane Hönicke ist als „Tiermanagerin“ für die zehn ­Konik-Stuten und die sieben Wallache auf der Salzstelle Hecklingen verantwortlich. Sie sorgt für eine ordnungsgemäße Haltung und medizinische Versorgung der Tiere. Ihr Arbeitgeber, die gemeinnützige Primigenius gGmbH, wurde vom NABU-Regionalverband Köthen gegründet und hat sich auf die naturnahe Beweidung und die Zucht von Weidetieren spezialisiert.

  • Dietmar Spitzenberg

    Foto: privat

    Dietmar Spitzenberg ist gelernter Werkzeugmacher und engagiert sich seit frühester Jugend für den Naturschutz und ganz besonders für die Salzstelle in seinem ­Heimatort Hecklingen. Noch zu DDR-Zeiten setzte er gemeinsam mit Mitstreitern durch, dass die Salzstelle durch einen Graben vor der Gülle geschützt wurde, die bei Starkregen aus der örtliche Schweinemastanlage austrat. Heute kümmert sich der 71-Jährige zusammen mit seiner Kollegin Veronika Thiemann als ehrenamtlicher Schutzgebietsbetreuer der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe tagtäglich darum, dass vor Ort alles in Ordnung ist.

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„Das hat sich bereits rentiert!“

 



Der WAZV blickt auf Umstellung zu Funkwasserzählern

„Das hat sich bereits rentiert!“

Die Umstellung von analog auf Funk ist im Verbandsgebiet fast vollzogen. Nun stellt sich die Frage, ob sich die erwarteten Vorteile eingestellt haben. Der WAZV zieht eine erste Bilanz.


2018 berichtete die WASSERZEITUNG über den gestarteten Austausch der Wasserzähler. Nun ist er fast abgeschlossen.

Foto: SPREE-PR/Archiv

Vor acht Jahren hat der WAZV „Bode-Wipper“ begonnen, Haushalte im Verband mit neuen Ultraschall-Wasserzählern auszustatten und die alten analogen Geräte zum Alteisen zu bringen. Das Ziel damals: Bis Ende 2023 alle rund 15.600 Zähler auszutauschen. Da während der Coronazeit die Wechselungen nicht möglich waren, wurde das Konzept bis Ende 2025 verlängert. „Bis auf einzelne Nachzügler wird das gelingen“, kann Ralf Methner zufrieden berichten. Die deutlichen Vorteile kann der Fachbereichsleiter Technik bereits jetzt verzeichnen.

Ralf Methner zieht zum Austausch der ­Wasserzähler eine positive Bilanz.
Foto: WAZV „Bode-Wipper“

Ablesen im Vorbeifahren

So gestaltet sich die Auslesung als sehr bequem. Mussten zuvor teils aufwändige Termine mit Kunden gemacht oder auf den Rücklauf von Karten per Selbstablesung gewartet werden, fahren Mitarbeiter nun nur noch zwei bis drei Wochen pro Jahr durchs Verbandsgebiet und lesen per Funk die Zahlen im Vorbeifahren ab. Nur selten kommt es, etwa durch eine dicke Mauer, zu Schwierigkeiten, sodass die Mitarbeiter aussteigen und sich auf Signalsuche machen müssen. Somit sind die Ablesekosten von rund 50.000 Euro auf lediglich etwa 8.000 Euro gesunken. „Die etwas teurere Anschaffung der Geräte hat sich damit längst rentiert“, so Methner.

Lange Lebensdauer

Die Lebensdauer der Batterien wird mit 15 Jahren angegeben. Dann sollte spätestens ein Austausch erfolgen. Beim WAZV ist ein Zeitraum von zwölf Jahren angesetzt. „Wir wollen kein Risiko eingehen“, so ­Methner. Selbst dann haben die Funkzähler ihre mechanischen Vorfahren um eine doppelte Lebensdauer überrundet. Ein Zählerwechsel wird eingespart.

Sorge und Begeisterung

Trotz der Vorteile der neuen Geräte, gab es bei Verbrauchern anfangs auch Sorge. „Es gab bei den Kunden einen Aufschrei in ­Bezug auf Datenschutz und Funkstärke“, berichtet Methner aus der Zeit, als der Wechsel angekündigt worden war. „Einige wollten die neuen Geräte nicht. Sie hatten Angst, dass sie gesundheitsschädlich sein könnten.“ Diese Sorge konnte der WAZV aus dem Weg räumen. „Eine Untersuchung hat ergeben, dass die Strahlung geringer ist als bei einem Handy oder Fernseher“, sagt Methner. Andere seien begeistert mitgegangen und haben die Messungen in ihr Smarthome eingebunden. Aber: Wer den Schlüssel zu seinen Daten haben möchte, muss sich persönlich wegen Datenschutz beim Zweckverband mit Personalausweis vorstellen.

Die digitalen Geräte können sehr genau den Verbrauch ablesen. Doch Details ruft der WAZV nicht ab. „Wir wollen nicht wissen, wann und wie lange ein Kunde duscht“, sagt Methner. Meist werde einmal im Jahr – wie zuvor – der Gesamtverbrauch ausgelesen. Lediglich größere Kunden, wie Wohnungsbaugesellschaften, seien an monatlichen Daten interessiert.

Blick in die Zukunft

Trotz des fast vollzogenen Wechsels will sich der WAZV nicht auf dem jetzigen Stand ausruhen, sondern blickt in die Zukunft. Die Technik der Funkwasserzähler entwickelt sich ständig weiter. Das derzeitig verbaute Model wird nicht mehr hergestellt. Die neusten Ausführungen können großflächig ins Rohrnetz horchen und etwa unentdeckte Rohrbrüche orten. Mit dieser Technik hofft der WAZV in Zukunft, wenn der Austausch zur neuen Generation kommt, Wasserverlust, der leider immer wieder vorkommt, stärker zu reduzieren. Bis dahin wird noch sehr viel Wasser durch die Leitungen des Verbandsgebietes fließen und die Technik weitere Fortschritte machen.

Funk versus analog – der Unterschied zwischen den Geräten

Immer mehr Wasserversorger stellen von analogen auf digitale Wasserzähler um. Denn: Die neuen Geräte haben so einige Vorteile. Dies sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Geräten.

Wie der Name vermuten lässt, kann ein Funkwasserzähler per Funk ausgelesen werden. Bei den analogen Vorgängern handelt es sich um rein mechanische Geräte, bei denen sich die Rädchen durch den Durchlauf des Wassers drehen und so den Verbrauch anzeigen. Dieser muss vom Verbraucher oder durch einen Ableser aufgeschrieben und verrechnet werden.

Durch die mechanische Funktionsweise kommt es zu Verschleiß und Ablagerungen. Die Eichfristen liegen bei sechs Jahren. Zwar sind die alten Geräte günstig, doch summieren sich die Kosten durch hohen Ableseaufwand und geringe Lebensdauer. Hinzu kommen höhere Fehlerquoten beim Messen und Ablesen.

Funkzähler messen sehr genau über Prinzipien wie ­Ultraschall oder magnetisch-induktive Verfahren. Die Anschaffungskosten sind höher. Aber: Durch geringeren Verschleiß wird die Lebensdauer bei 15 Jahren angesetzt. Der Wegfall von Terminabsprachen und einfaches Ablesen praktisch im Vorbeifahren, verringern den Aufwand beim Versorger. Ein weiterer Vorteil, den die neusten Generationen bieten können, ist das Aufspüren von Leckagen im Netz.

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„Es warten noch so viele andere Projekte auf mich“

 



„Es warten noch so viele andere Projekte auf mich“

Heike König war viele Jahre lang Geschäftsstellenleiterin des Grünen Rings Leipzig. Nun verabschiedet sie sich und hat noch viel vor.


Die Flüsse, wie hier die Parthe in Borsdorf sowie die vielfältige Entwicklung der Region haben es ihr angetan: Wer Heike König kennt, weiß: Alle Projekte des Grünen Rings Leipzig waren für sie nicht nur ihre Arbeit, sondern ganz viel Herz und Energie waren immer mit dabei.
Foto: Ulrike Wolf

„Meine Arbeit war meine Leidenschaft. Ich habe mir gesagt, ich gehe, wenn es am schönsten ist“, sagt Heike König. Leicht fällt es ihr nicht, doch es sei an der Zeit, sich dem Privaten zu widmen. Ihrem Schreibtisch im Büro des denkmalgeschützten Fachwerkhauses mit den schiefen Böden und der Holzdecke in Borsdorf sagt sie so langsam Adieu. Viele Jahre lang ging es per Fahrrad morgens zur Arbeit, über die schöne alte Brücke, unter der die Parthe plätschert.

Die Flüsse, wie hier die Parthe in Borsdorf sowie die vielfältige Entwicklung der Region haben es ihr angetan: Wer Heike König kennt, weiß: Alle Projekte des Grünen Rings Leipzig waren für sie nicht nur ihre Arbeit, sondern ganz viel Herz und Energie waren immer mit dabei.
Foto: Ulrike Wolf

„Es war ein Glücksumstand für den Grünen Ring Leipzig arbeiten zu dürfen“, sagt Heike König rückblickend. Lange hielt sie die Kommunikations-Fäden für die Kooperation von insgesamt 14 Kommunen und den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen zusammen. Die Ziele des 1996 gegründeten Grünen Rings Leipzig? Sich von anderen Regionen abheben, sich mit gebündelten Kräften für die Landschafts- und Gewässerentwicklung einsetzen, den Tourismus, aber auch die Wirtschaft stärken. Heike Königs Aufgaben? Netzwerken, die Akteure zusammenbringen, Arbeitsgruppen-Leiter-Sitzungen und Stadt-Umland-Konferenzen organisieren und die Arbeit der beteiligten Kommunen publik machen. Kurzum, Heike König hatte immer viel zu tun. Nun ist sie 62 und geht in den Vorruhestand. Frau König ist 62 Jahre alt? Niemals! Sie versprüht Energie, Begeisterung, Professionalität und viel Herz, wenn sie über ihre Arbeit spricht, sie ist einfach beispielhaft positiv.

Geboren ist sie in Leipzig und aufgewachsen im Stadtteil Connewitz. Nach Abschluss ihrer Buchbinderlehre studierte sie Sprachwissenschaften, später folgte eine Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt. Von 1992 bis 1997 war sie Geschäftsführerin des Kreisverbandes Bündnis 90 / Die Grünen. Eine Freundin machte sie damals immer wieder auf die Arbeit beim GRL aufmerksam. Nach einer ganzen Weile schickte Heike König dann doch ihre Bewerbung ab und los gings. Ihr Arbeitsstart am 1. Februar 2004 im Büro des Grünen Ringes – damals noch in Leipzig – hatte etwas kurioses: „Auf dem Programm stand gleich mal eine Arbeitsgruppenleiter-Sitzung. Ich wurde vorgestellt und da saßen so einige Kolleginnen, die wussten gar nicht, dass die Stelle neu besetzt ist“, erinnert sie sich schmunzelnd. Ein wenig Chaos lag damals in der Zeit und in der Luft. „Ich habe die Öffentlichkeitsarbeit aufgebaut, Imageflyer entworfen, Plakate und Fotos angefertigt, Netzwerke aufgebaut, den Schriftverkehr bewältigt. Am Anfang hieß es, Kontinuität reinbringen“, berichtet die Fast-Vorruheständlerin. Sie erinnert sich an unvergessliche Highlights ihrer Arbeitsjahre: „Herzklopfen pur“, erzählt sie, als sie an die Stadt-Umland-Konferenz 2005 denkt, ihre erste große Veranstaltung. „Es war ein Wahnsinnsaufwand. Ein Veranstaltungsort für 150 Personen musste her. Und wir mussten die Kosten im Blick behalten“, erinnert sie sich. Letztendlich wurde das damals leerstehende agra-Parkschlösschen von ihr ausgewählt. „Es war ein Schritt in die Vergangenheit. Seit der Wende kein Betreiber, morbider Charme im ganzen Haus. Stühle, Tische, Heizlüfter, Präsentationstechnik mussten her. Als alle Helfer, ABM-Kräfte und ich alles aus dem Transporter luden, hatte es auch noch angefangen zu schneien. Aber ich habe eben das Besondere gesucht. Man sagte mir nach der Konferenz, es sei die beste bisher gewesen“, sagt König auch ein bisschen stolz. Dann 2011, 15 Jahre Grüner Ring Leipzig, Heike König inszenierte das Jubiläum als Talkshow im Riverboot-Studio der Leipziger Media City. 2021: 25 Jahre Grüner Ring, mitten in der Coronazeit. Kein Problem für Heike König: Im Schlosspark Belgershain, der wild wie ein kleiner Auwald ist, wurde ein Parkfest mit offenen Zelten organisiert.

Mehr als zwanzig Jahre Arbeit für den GRL. Ein Meilenstein war für die Macherin den Aufbau des touristischen Gewässerverbundes begleiten zu dürfen. Leipzigs Flüsse wurden renaturiert, touristisch attraktiv gemacht. Die Stadt und das Leipziger Neuseenland sind mittlerweile ein Boots- und Paddelparadies geworden. „Es ist ein Geschenk, das ­alles miterleben zu dürfen. Diejenigen, die meckern, sollte man nochmal ins Jahr 1990 zurückschicken“, sagt König, die nun auf ihren Ruhestand blickt. Ausruhen? Von wegen! Da ist die eigene Familie mit vier Kindern und acht Enkeln. „Und es warten auf mich noch so viele andere Projekte, zum Beispiel meine Arbeit als Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Leipzig-Travnik“, berichtet sie. Heike König singt außerdem noch in verschiedenen Chören in Leipzig und Umgebung. Wo sie ab und zu sein wird? „Ich liebe verwunschene Orte, wo noch Stille ist, zum Beispiel die Rohrbacher Teiche oder den Schlosspark in Belgershain“.

„Inspirierender als ein Büro aus Glas und Beton“: Hier im denkmalgeschützten Fachwerkhaus in der Leipziger Straße in Borsdorf hat der GRL seit Juli 2012 seinen Sitz.
Foto: Ulrike Wolf

Was sich Heike König für die Zukunft des GRL wünscht? „Dass die Menschen in den Kommunen – die Bürgermeister, Räte und die Bürger selbst – die Stärken dieser Zusammenarbeit über Grenzen hinweg weiter wertschätzen, wissend, dass der Tellerrand keine gute Perspektive ist, wenn wir unsere Heimat voranbringen wollen. Weder Landschaft noch Wasser macht an kommunalen Grenzen Halt“, sagt sie und ergänzt: „Ich wünsche mir, das die Arbeit auch für meine Nachfolge ein Herzensprojekt ist.“

Karte und Logo: Grüner Ring Leipzig

Der Grüne Ring Leipzig – Weichensteller für eine starke Region

Der Grüne Ring Leipzig (GRL) ist eine Initiative von 14 Kommunen und den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen. Das Ziel sind gemeinsame Konzepte zur Regionalentwicklung. Dabei geht es u. a. um den Naturschutz, um Landschaftspflege, Naherholung, Tourismus und umweltverträgliches Wirtschaften. Alle Projekte werden von den Städten und Gemeinden ­gemeinsam geplant. Der Sprecher des GRL ist Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. Die ­Geschäftsstelle mit Sitz in Borsdorf ist zuständig für die Koordination von Arbeitsgruppen, für Veranstaltungen sowie für Öffentlichkeitsarbeit. Zu den Aufgaben zählt auch die Betreuung der Grüner-Ring-Leipzig-Radroute, die über 135 Kilometer durch die schönsten Ecken der Region führt.

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Wandern in der Region Leipzig

 



Wandern in der Region Leipzig

Gut zu Fuß zwischen Natur und Historie

Beim Begriff „Wandern“ denkt man nicht sofort an die Region Leipzig. Die Umgebung nord-östlich von Leipzig wird durch ihre meist flache Landschaft seltener mit dieser naturnahen Aktivität verbunden. Dabei: Es gibt viele kleine und große Juwelen für jedes Wanderherz zu entdecken.

Der Schildbergturm ist ein besonderes Wanderziel, das bei schönem Wetter einen Blick bis Leipzig und Torgau bietet.
Foto: Leipzig Travel/Tom Williger

Der Fokus der Region, sagt Florentien Moder vom Tourismusverband LEIPZIG REGION e. V., läge besonders in den Sommermonaten durch die vielen Seen beim Baden und Spazieren entlang der Ufer. Aber, so betont die Projektmanagerin für touristisches Wegemanagement, neben den Seerundwegen gibt es zahlreiche Routen mit spannenden Ausflugszielen wie Burgen, Schlösser, Rittergüter oder Aussichtstürme. Andere Strecken führen durch idyllische Natur- und Heidelandschaften und verbinden historische Ortschaften. Der Verband und die Leipzig ­Tourismus und Marketing GmbH haben alle Touren online und in der Broschüre „Gut zu Fuß“ zusammengestellt und versorgen bewegungsfreudige Menschen mit allen Infos, die man braucht, bevor die Schuhe geschnürt werden.

Für jeden etwas dabei

„Die Region bietet eine unerwartete Vielfalt, sodass jeder Wanderer entscheiden kann, mit welchen Zielen er seine Route verbinden möchte“, sagt Moder. Viele würden Wandern mit bergigen Landschaften verbinden, die die Region nur sehr partiell zu bieten habe. Wer einen Höhenunterschied überwinden möchte, kann dies auf der 18-Kilometer-Strecke von Schildau über den Schildberg und im Bogen zurück tun und sich mit den berüchtigten Schildbürgerstreichen auseinandersetzen. Der Schildbergturm bietet als Zielpunkt nicht nur Bänke, sondern auch einen tollen Blick über die Dahlener Heide bis Torgau in die eine und Leipzig in die andere Richtung. Auch die Georoute des Bergbau­pfades Hohburg nördlich von Wurzen, die 6,8 Kilometer umfasst, hat einen bergigen Charakter. Wer zwischendurch gerne ein Päuschen im Café macht, ist bei einer Wanderroute wie der von Torgau zum Großen Teich gut aufgehoben. Die Strecke verbindet einen Seerundgang mit einer Schutzstation für Biber und dem historischen Altstadtkern.

Durchs Ehrenamt bereichert

Der Tourismusverband koordiniert und vernetzt auch über 80 Wegewarte in den Landkreisen Nordsachsen, Leipzig und Mittelsachsen. Denn: Das Wandern wird durch ehrenamtliches Engagement bereichert. So kontrollieren die Wegewarte regelmäßig ihre Wander- und teils auch Radwege. Große Schäden werden den Kommunen gemeldet. Kleinere Arbeiten, wie Schilder austauschen, Wege freischneiden oder Müll einsammeln, erledigen sie oft gleich selbst. Ein besonders engagierter Wegewart ist der Ortschaftsratsvorsitzende vom staatlich anerkannten Erholungsort Wermsdorf, Lutz Abitzsch. Dieser gerät bei der Region Leipzig und dem Wermsdorfer Wald ins Schwärmen: „Dieses Naherholungs- und Wandergebiet ist einfach toll!“ Die Kombination aus Wald, Gewässern und naturnahen Wanderwegen, auf denen Familien ihrem Nachwuchs Wissen von Natur und Geschichte vermitteln und selbst erleben können, sei einfach wundervoll. „Hier sind Historie aus dem Mittelalter und Natur richtig gut verbunden“, sagt Abitzsch, der mit seinen Mitstreitern im vergangenen Jahr als Tourismus-Held für seinen Beitrag zur Wanderweg-Infrastruktur ausgezeichnet wurde. Ob Infotafeln, Sitzgruppen oder Schutzhütten zum Ausruhen, digitale Karten oder solche zum Falten – Abitzsch sorgt dafür, dass sich niemand verläuft. Für Wanderer, die sich in seinem Einzugsgebiet auf den Weg machen, empfiehlt er neben dem großen Collmer Rundweg mit einem Abstecher zum Albertturm vor allem die 16,4 Kilometer lange Waldteichschleife. Die sei voll mit spannenden Ausgrabungen aus dem Mittelalter und der Bronzezeit wie etwa Hügelgräber. „Die Route hat mit ihren Teichen eine tolle Ruhe“, so der Wanderexperte.

Runden und Ziele kombinieren

Thomas Linsener ist Vermessungstechniker beim Zweckverband (ZV) in Torgau-Westelbien und hat schon die gesamte Region seiner Heimat zu Fuß oder mit Fahrrad erkundet. Die meisten Runden könne jeder entspannt bewältigen, sagt Linsener. Wer ein paar Kilometer mehr schaffen möchte, könne Wanderziele, die nah beieinander liegen, kombinieren. Etwa die Torgauer Tour um den Großen Teich lasse sich gut ausweiten. „Da gibt es Hügelgräber im Wald und dann kann man noch bis zum Waldschlösschen wandern oder zum Benkenteich“, so Linsener. Auch von der Dahlener Heide schwärmt der ZV-Mitarbeiter: „Das ist ein superschönes Wandergebiet.“ Linsener ist überzeugt: „Viele unterschätzen diese Ecke.“

  • In der Gegend von Wermsdorf ist der Collmer Rundweg ein guter ­Einstieg für Wanderer.
    Foto: Leipzig Travel/Thomas Bichler

  • Entlang der Wanderrouten befinden sich spannende Highlights, wie diese Hügelgräber aus der Bronzezeit am Doktorteich.
    Foto: Lutz Abitzsch

  • Wegewarte kümmern sich um die ­Beschilderung.

    Foto: Lutz Abitzsch


Hier finden Sie Ihre Tour:

Wer sich aus den zahlreichen Wanderrouten der Region etwas raussuchen möchte, wird auf der Webseite des Verbandes genauso fündig wie bei den Wanderseiten und Apps „Komoot“ oder „Outdooractive“, die sowohl vom Tourismusverband LEIPZIG REGION e.V. sowie auch von Ehrenamtlichen wie Lutz Abitzsch unter Stichworten wie „Region Leipzig“ informativ befüllt werden und mit der Webseite des Verbandes verknüpft sind.

www.leipzig.travel/wandern

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Energieeffizienz im Trend

 



DAT gibt Einblicke in innovative Projekte und Finanzierungsmöglichkeiten

Energieeffizienz im Trend

Volle Säle, ausgebuchte Messestände und intensiver Austausch zwischen Fachleuten. Am 7. Mai war es wieder so weit: Die Dresdner-Abwasser-Tagung (DAT), einer der wichtigsten Branchentreffs in Deutschland, öffnete ihre Tore für Fachkundige, Wissenschaftler und Interessierte – und knackte den Besucher­rekord mit 880 Teilnehmenden.

Unter dem Thema „Die ­Zukunft der Abwasser­wirtschaft – ­gestalten wir immer noch selbst“ ­startete die Tagung mit einer ­politischen Diskussionsrunde. Live zugeschaltet:
Prof. Dr. Uli Paetzel, Präsident der DWA.
Foto: SPREE-PR/Swoboda

115 Messeaussteller und 17 Referenten präsentierten ein vielfältiges Programm mit verschiedenen Themenschwerpunkten. Einer davon war die Energiewende im Abwasserbereich – welche Chancen es gibt und wie diese umgesetzt und finanziert werden können. Das Interesse war groß. Denn Energieunabhängigkeit ist seit der Novellierung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) ein hitzig diskutiertes Thema der Abwasserverbände. Es sieht vor, dass Kläranlagen ab 10.000 Einwohnerwerten bis 2045 schrittweise bilanziell energieautark arbeiten sollen.

Energie aus Abwasser

Ein vielversprechender Ansatz zur Energieeinsparung ist die Nutzung von Wärme aus Abwasser. Sebastian Beck, Geschäftsbereichsleiter der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, erläuterte dies am Beispiel der Kläranlage Duisburg-Huckingen. „Energie aus Abwasser zu gewinnen ist kein neues Projekt“, betonte er, „doch neu ist die Debatte in Politik und Gesellschaft, angetrieben durch die Energiekrise.“ Für einen erfolgreichen Einstieg in die Abwasserwärmenutzung müssen laut Beck technische, strategische und wirtschaftliche Voraussetzungen gegeben sein: Technisch braucht es unter anderem die Abwassermenge von mindestens 5.000 Haushalten und einen Wärmeabnehmer wie ein Fernwärmenetz in geringer Entfernung. Aus strategischer Sicht ist eine frühzeitige Vereinbarung mit Energieversorgern sinnvoll. Denn kommunale Abwasserbetriebe sind keine Wärmeversorger und unterliegen damit nicht denselben Anforderungen.
Und zuletzt muss die Wirtschaftlichkeit gegeben sein – ohne Fördermittel ist Abwasser­wärme derzeit kaum wettbewerbsfähig. Sein Fazit: „Solche Projekte gelingen nur, wenn die Kooperation zwischen Abwasser­entsorger und Wärmeversorger von beiden Seiten gewollt ist und realistische Ziele gesetzt werden.“

Finanzierungsmethoden

Entschließt sich ein Abwasserbetrieb die Energieeffizienz auf seinen Anlagen zu steigern, ist er auf Fördermittel angewiesen. Doch der „Fördermitteltopf“ ist begrenzt und die Anforderungen sind komplex. Hier können Planungs- und Beratungsbüros bei der Akquise hilfreich sein. „Denn oft sind kreative Lösungen gefragt, wie Fördermittel ­gefunden werden können“, erklärte Sabine Wiesmann, Geschäftsführerin der Findig Projekt GmbH. Darüber hinaus ist der Zeitpunkt ein wichtiger Erfolgsfaktor: „Häufig wird der Förderantrag von Unternehmen erst dann gestellt, wenn einige Planungsphasen bereits abgeschlossen sind und die technische Umsetzung entschieden wurde. Dadurch verkleinert sich jedoch der Handlungsspielraum für in Frage kommende Förderprogramme“, sagte Wiesmann. Eine alternative Finanzierungsform ist das Einspar-Contracting. Dabei schreibt der Betrieb nicht einzelne Leistungen aus, sondern ein konkretes Energieeinsparziel. Ein externer Dienstleister (Contractor) plant, finanziert und realisiert die Effizienzmaßnahmen eigenverantwortlich und erhält seine Vergütung aus den tatsächlich erzielten Einsparungen über einen definierten Zeitraum.

  • Foto: SPREE-PR/Swoboda

    Sabine Wiesmann, Geschäftsführerin der Findig Projekt GmbH, stellte auf der DAT ­Finanzierungswege für Betriebe vor, die ihre Anlagen energieeffizienter gestalten wollen. Das Unternehmen hilft auch bei Fördermittelanalysen.

  • Foto: SPREE-PR/Swoboda

    Michael Geistert (li.) und Florian Steiner von der HOMA Pumpenfabrik GmbH präsentieren das Laufwerk der neuen Chopperpumpe. Sie zerkleinert Feststoffe, die sonst in abwassertechnischen Anlagen zu Verstopfungen führen und ist mit energieeffizienten Motoren ausgestattet.

  • HST Systemtechnik GmbH

    Effizient und ­sparsam: Ein Rohr­wärmetauscher wie dieser von HST Systemtechnik nutzt eine außen­liegende Radialspirale zur Rück­gewinnung von Wärme aus Abwasser. So lassen sich Technikräume beheizen oder Maschinen kühlen. Auch der Einbau in bestehende Systeme ist möglich.

Grafik: Antje Dennewitz

Die DAT auf einen Blick

Die Veranstalter haben sich in diesem Jahr etwas Besonderes einfallen lassen: Antje Dennewitz, Illustratorin, begleitete die Tagung mit einem „Graphic Recording“ – einem visuellen Protokoll, das die zentralen Inhalte der Veranstaltung in Echtzeit mit Bildern und Grafiken festhält. Komplexe Themen werden so anschaulich und mit einer Prise Humor dargestellt.

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Versickern

 



Versickern gegen Hochwasser und Dürre

Immer mehr Fläche gilt in Deutschland als versiegelt. Weil dies den Wasserkreislauf ­negativ beeinflusst, gibt es seit einigen Jahren Bemühungen umzudenken und wieder zu entsiegeln. Das funktioniert auf vielen Wegen.

Wenn gebaut wird – egal ob Straßen, Gebäude oder Parkplätze – kann auf diesen Flächen Niederschlag nicht mehr so versickern wie auf Rasen oder im Wald. In Deutschland wurden im Jahr 2022 rund 5,2 Millionen Hektar solchen Siedlungs- und Verkehrsflächen zugerechnet. Dies entspricht 14,5 Prozent der Gesamtfläche des Landes. Etwa 45 Prozent davon sind versiegelt. Das heißt etwa 6,5 Prozent der Fläche Deutschlands ist bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt. Das Wasser kann hier nur abfließen, aber nicht mehr oder nur zu einem signifikant geringeren Maße versickern.

Breite Fugen sorgen dafür, dass zwischen den Pflastersteinen das ­Wasser wieder besser versickern kann und Wege dennoch befestigt bleiben.
Foto: LfULG

Dürre und Starkregen

Verstärkt durch die Klimaveränderungen mit langanhaltenden Dürrephasen sowie punktuellen Starkregen, statt regelmäßigem Landregen, hat dies gravierende Folgen. Wo nichts versickern kann, speichert der Boden kein Wasser. Die Grundwasserneubildung wird gestört. Kommt Regen geballt, kann das Wasser nicht so schnell abfließen, wie es vom Himmel fällt und die Wassermengen überlasten die Kanalisation. Selbst unversiegelte Böden verlieren in Dürreperioden an Versickerungsfähigkeit und können das Wasser nicht schnell genug aufnehmen. Überschwemmungen in Siedlungsgebieten fernab von Fließgewässern sind eine Folge. Jeden Tag kommen in Deutschland 52 Hektar für bauliche Nutzungen dazu. Das entspricht etwa 72 Fußballfeldern. In Sachsen waren es zwischen 2020 und 2023 im Mittelwert 4,3 Hektar pro Tag. Dies soll reduziert werden. Sachsen strebt eine Reduktion auf unter zwei Hektar pro Tag an. Bundesweit wurde das tägliche Ziel von unter 30 Hektar bis 2030 gesetzt.

Zurückhalten in Städten

Um die Situation zu entschärfen, beschäftigen sich Kommunen seit ein paar Jahren mit Entsiegelung. Es werden versiegelte Flächen wieder aufgebrochen und durch Oberflächen ersetzt, die einen besseren Versickerungsgrad trotz Bebauung haben, etwa indem sie durch Kiesschichten oder poröse Pflastersteine und breite durchlässige Fugen oder komplett entsiegelt und bepflanzt werden. So gibt es Projekte, um Wasser im städtischen Siedlungsbereich aufnehmen zu
können. Elemente solcher Schwamm­städte sind Gründächer, entsiegelte Innenhöfe, die bepflanzt und mit Rigolen, Zisternen oder Regentonnen bestückt werden, um bereits im Kleinen Regenwasser zurückzuhalten. Das gespeicherte Regenwasser steht Pflanzen zur Verfügung, sodass diese nicht mit wertvollem Trinkwasser während der Dürre gewässert werden müssen.

Mitbedenken beim Neubau

Derzeit liegt es an den Kommunen bei Neubebauung Elemente des Baurechts zu aktivieren. Oft werden sie durch die Kanalsysteme, die an ihre Grenzen stoßen, hier aktiv. Das Baurecht gibt noch keine verpflichtenden Richtlinien vor, hat aber bereits Vorgaben, derer sich Kommunen bedienen können. Ein Anreiz für Privatmenschen wie auch Firmen als Einleiter ist, dass die Niederschlagsgebühren durch Entsiegelung größerer Flächen positiv beeinflusst werden können. Denn: Wasser, das versickert, landet nicht im Kanal und auf der Kläranlage.

Auch Gitter zur Befestigung eines Parkplatzes können eine Lösung sein, um zuvor betonierte Flächen zu entsiegeln.
Foto: LfULG


„Jeder Quadratmeter zählt“

Marlene Pollok arbeitet beim sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) im Team Mitteldeutsches Revier des Kompetenzzentrums Klima, mit dem Einsatzgebiet der Landkreise Nordsachsen und Leipzig sowie der Stadt Leipzig. Ihre Arbeit unterstützt Kommunen, direkt vor Ort Ideen im Bereich Klimaanpassung zu entwickeln und umzusetzen.

Foto: LfULG
Warum ist es so mühsam Entsiegelung ­voranzutreiben?

Marlene Pollok: Wir sind schnell beim Thema Nutzungskonflikte. Wir wollen die Flächen oft unterschiedlich nutzen. Gerade in urbanen Gebieten ist der Flächendruck sehr hoch. Man muss genau gucken, wie dennoch Versickerung möglich ist. Wenn wir der Entwicklung der Neuversiegelung entgegenwirken wollen, müssten wir täglich mindestens in der gleichen Größenordnung entsiegeln. Das passiert noch nicht. Die Entwicklung läuft noch in die andere Richtung. Am Ende wird es die Summe machen. Weil jeder Quadratmeter zählt.

Was ist das Problem bei versiegelten Flächen?

Wir haben den Straßenbau und öffentliche Plätze, da kommt sehr schnell sehr viel Wasser im Niederschlagsfall zusammen. Durch die zunehmenden Starkregenereignisse wird das Problem so richtig sichtbar. Ich denke, dass man auch bei Privaten ansetzen muss. Aber die Kommunen sollten immer mit gutem Beispiel vorangehen. Bei öffentlichen Plätzen haben wir den Ideenwettbewerb. Da sieht man, dass der Wunsch vorhanden ist, etwas zu machen. Das Wasser ist zu kostbar, um es nur abzuleiten, teuer über die Kläranlage zu pumpen und aufzubereiten. Und dann müssen wir bei Dürre mit Trinkwasser wässern. Das können wir uns nicht mehr leisten. Wenn was kommt, müssen wir es zurückhalten und im Boden speichern. Wir müssen uns fragen, wo die Stellschrauben sind. Entsiegelung ist ein Baustein. Es ist ein kluges Haushalten mit der Ressource Wasser gefragt.

Für wie effektiv halten Sie solche Maßnahmen?

Wenn ich nicht die Hoffnung hätte, dass es in der Summe zumindest die Folgen abmildert, dann würde ich nicht mehr in diesem Bereich arbeiten. Das ist, was uns antreibt und motiviert. Es ist an vielen Stellen inzwischen das Bewusstsein da. Das macht Hoffnung. Wir müssen aber schneller werden. Das Zeitfenster wird immer kleiner. Je länger wir warten, desto teurer werden die Folgen.


Zwei Gewinner des Ideenwettbewerbs

In Naunhof und Belgers­hain wird es konkret. Die Kommunen konnten mit ihren Konzepten zur Entsiegelung beim Ideenwettbewerb Klima des Landes überzeugen und werden nun mit jeweils 50.000 Euro unterstützt.

Auf dem Naunhofer Marktplatz soll der Bereich rund um eine derzeit noch gepflasterte und unbeschattete Bushaltestelle zur ­„Grünen Pause“ einladen. Entsiegelung in Teilbereichen, begrünte Pergola über Sitzbänken, ein Baum sowie insektenfreundliche Pflanzen sollen eine kleine Oase entstehen lassen. In Belgershain werden rund 1.000 Quadratmeter in Angriff genommen. Dort soll der Schulhof der Grundschule besser beschattet werden. Denn der komplett asphaltierte Platz heizt sich in der Sommersonne unangenehm auf und bei Regen bildet sich eine Pfützenlandschaft. Teil des Plans: Bäume, abwechslungsreiche Aufenthaltsbereiche und Versickerungsmulden.

Mehr Infos zum Ideen­wettbewerb Klima

  • Schulhof der Grundschule in Belgershain

    Foto: LfULG

  • Bushaltestelle am Naunhofer Marktplatz

    Foto: LfULG

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Unsere Mark in Mini und Maxi

 



Brandenburg

Unsere Mark in Mini und Maxi

Ob nun der Park Sanssouci in Potsdam (UNESCO-Weltkulturerbe) oder das grüne Fürst-von-Pückler-Paradies rund um Schloss Branitz in Cottbus – Brandenburg bietet beeindruckende Parkanlagen zum Flanieren und Genießen. Wer jedoch für seinen Ausflug etwas mehr zum Gucken oder sogar Action sucht, dem seien die folgenden „besonderen“ Ziele ans Herz gelegt.

  • ➊  Kleiner Spreewald Wahrenbrück

    Im Naturpark „Niederlausitzer Heidelandschaft“ gelegen, prägen Bruchwälder und weite Grünlandflächen die Landschaft des „Kleinen Spreewaldes“. Weidenzweige streifen sanft die weit verzweigten Wasserwege der Kleinen Elster, die bald in die Schwarze Elster mündet. Hier geht man, genauso wie im richtigen Spreewald, mit einem Kahn auf Entdeckungstour. Anschließend empfiehlt sich ein Besuch der historischen Elstermühle von 1248.
    Foto: LKEE/Andreas Franke

    Am Park 1
    04924 Wahrenbrück
    Tel.: 0159 06317098
    Mail: mickysparkidylle@gmail.com
    Anfahrt nur mit Auto
    Kahnfahrten nur unter Voranmeldung
    Preis: 8€ pro Person (ab 8 bis 22 Pers.)
    Private Kahnfahrt 64€ bis 8 Personen

  • ➋  Japanischer Bonsaigarten

    Als Kind faszinierte ihn das Bonsai-Buch seiner Mutter, als junger Mann unternahm Tilo Gragert eine Studienreise zu den großen Bonsaimeistern nach Japan. Der Weg zur Eröffnung seines fern- östlichen Kleinods in Ferch am Schwielowsee 1996 war geebnet. Mehr als 1.000 Bonsaibäume sind mittlerweile in dem „Zentrum japanischer Kunst und Kultur“ zu bewundern, manche bis zu 180 Jahre alt. Im Frühling bezaubern über 200 Azaleen im typischen Rot.
    Foto: Japanischer Bonsaigarten/Katja Gragert

    Fercher Str. 61 (Mittelbusch)
    14548 Schwielowsee
    Tel.: 033209-72161
    E-Mail: bonsai-haus@gmx.de
    Instagram: @japanischerbonsaigarten

    Eintritt: 7€ (Erw.), 3€ (Kinder 3)
    Öffnung: bis einschließlich 24.10.2025
    Mittwoch bis Sonntag sowie an ges. Feiertagen
    von 11 bis 18 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr)

    www.bonsai-haus.de

  • ➌  Optikpark Rathenow

    Von der Landesgartenschau 2006 im Havelland blieb – am selben Ort – der Optikpark bestehen. An Land locken optische Phänomene und interaktive Installationen, auf dem Altarm der Havel verspricht eine Floßfahrt traumhaftes Schweben durch die diverse Flusslandschaft. Übrigens, der Leuchtturm stand von 1990 bis 1997, ursprünglich in gelber Farbe, auf der Mittelmole der Hafeneinfahrt in Warnemünde.
    Foto: Optikpark Rathenow

    Schwedendamm 1
    14712 Rathenow
    Tel.: 0 33 85 / 49 85 0
    https://www.optikpark-rathenow.de
    E-Mail: 
    info@optikpark-rathenow.de
    Instagram: @optikpark_rathenow

    Eintritt: 6 € (Erw.), 4,50 € (Ermäßigt), 2€ Kinder
    Öffnung: bis 05. Okt 2025, 9:00–18:00 Uhr

    Tipp: Serenade unterm Sternenhimmel
    16.08.2025, 19:30

  • ➍  Tier- und Freizeitpark Germendorf

    Ihren Kindern wird auf Exkursionen schnell langweilig? Hier nicht – versprochen! Schauen Sie putzigen Erdmännchen oder Affen beim Toben zu, besuchen exotische Tiere, staunen über 90 Dinosaurier in Lebensgröße (!), rasten an Spielplätzen oder springen sogar noch zum Baden in einen See. Der Tier- und Freizeitpark Germendorf bei Oranienburg ist ein abwechslungsreicher Traum für jeden Nachwuchs. Probieren Sie es aus!
    Foto: SPREE-PR/Stapel

    An den Waldseen 1a
    16515 Oranienburg
    Tel.: 03301 3363
    Instagram: tierparkgermendorf
    E-Mail: info@freizeitpark-germendorf.de
    Eintritt: 7 € (Ertw.), 4 € (Ermäßigt)
    Öffnungszeiten: Apr bis Sep 9.00–19.00 Uhr

    1. Tierparkfest: 16. Aug. 2025, 10:00–19:00 Uhr

    freizeitpark-germendorf.de

  • ➎  Südwestkirchhof Stahnsdorf

    Als eines der wichtigsten Park- und Landschaftsdenkmale in Brandenburg gehört das rund 206 Hektar große Areal ebenso zu den herausragenden Begräbnisstätten der Welt. Der zweitgrößte Friedhof Deutschlands steht aufgrund seines Waldcharakters sowie der Vielzahl historisch wertvoller Grabmäler, Mausoleen und Friedhofsbauten in der brandenburgischen Denkmalliste. Selbst Filme (,,Der Ghostwriter‘‘, ,,Dark‘‘) wurden hier gedreht.
    Foto: SPREE-PR/Arbeit

    Bahnhofstraße 2
    14532 Stahnsdorf
    Tel.: 03329 614106
    Instagram: @foerderverein_swk
    E-Mail: info@suedwestkirchhof.de
    Freier Eintritt vom 1.3. bis 30.9., 7–20 Uhr

    Tipp: Jubiläumsfest „25 Jahre Förderverein“

    12.07.2025, 16–22 Uhr

    www.suedwestkirchhof.de

  • ➏  Erlebnis- und Miniaturenpark Elsterwerda

    Vom nahen Renaissance-Schloss Doberlug bis zu Industriebauten: Über 150 maßstabsgetreue und detailgenaue Modelle historischer Gebäude aus der Region Elbe-Elster und angrenzender Gebiete präsentiert die „Kleine Lausitz“. Wer das über 30.000 m² große Gelände nicht zu Fuß erkunden will, kann mit der Parkeisenbahn eine Runde drehen und dabei auch die über 200 Jahre alte Bockwindmühle bestaunen.
    Foto: LKEE/A. Franke

    Furtbrückwiese 1
    04910 Elsterwerda 
    Tel.: 016090181838
    E-Mail: herrkeda@t-online.de
    Instagram: @miniaturenpark_elsterwerda

    Eintritt: 3€ (Kinder 6-11), 10€ (Erw.)
    Öffnung: Mi–Sa 10:00–18.00 Uhr

    Tipp: Classic Open Air 2025 
    16.08.2025, Eintritt frei

    miniaturenpark-elsterwerda.de

  • ➐  Wildpark Schorfheide

    Wölfe, Elche, Luchse – auf sieben Kilometer langen Wanderwegen können sowohl ausgesprochen wilde Tiere als auch genügsamere ursprüngliche Haustierrassen beobachtet werden. Bei Groß Schönebeck, sorgfältig in die Landschaft eingefügt, liegt der Wildpark im größten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands, dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Nehmen Sie sich Zeit! Rast- und Picknickplätze erwarten Sie.
    Foto: SPREE-PR/Arbeit

    Prenzlauer Straße 16
    16244 Schorfheide OT Groß Schönebeck
    Tel.: 033393-65855
    Instagram: @wildpark_schorfheide
    E-Mail: info@wildpark-schorfheide.de

    Tipp: Vollmondwolfsnacht
    11.07. + 12.07.2025, 19:00–23:00 Uhr

    www.wildpark-schorfheide.de

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Die WASSERZEITUNG – mit „30“ so jung wie nie!

 



Foto-Montage: SPREE-PR/Arbeit

Brandenburg

Die WASSERZEITUNG – mit „30“ so jung wie nie!

1995 schlägt die Geburtsstunde der WASSERZEITUNG. Gleich vier junge kommunale Unternehmen der Siedlungswasserwirtschaft tun sich in Brandenburg zusammen, um die Bürgerinnen und Bürger über ihre Arbeit zur Daseinsvorsorge auf dem Laufenden zu halten. Bis zum 30. Geburtstag haben sich die Themenschwerpunkte erheblich verschoben. Und eine neue Generation Wasserfachleute übernimmt das Ruder. Drei von ihnen stellen wir vor.

In idyllischer Lage vor den Toren der Stadt wacht ein kleines Team des Herzberger Wasser- und Abwasserzweckverbandes (HWAZ) über den steten Fluss aus seinem größten Wasserwerk. Einer der Facharbeiter ist Dominik Schädel (25). Zu einem Interview über den Wert des Wassers war er sofort bereit. Denn: „Nicht jeder sieht im Wasser das Lebensmittel Nr. 1“, seufzt der gelernte Anlagenmechaniker mit Abschluss an der renommierten Cottbuser Lehrwerkstatt der LWG und pickt eine schlechte Angewohnheit vieler heraus: „Man muss das Wasser nicht einfach weglaufen lassen. Stichwort defekte Klospülung. Tut ja auch dem Geldbeutel nicht gut.“

Weil Wasser längst mehr als ein „Job“ für Dominik ist, startete er im Frühjahr seine Meister-Ausbildung. „Die Planung von Baustellen und Arbeitsabläufen gefällt mir einfach gut.“ Bei seinen Chefs lief er mit dem Weiterbildungswunsch offene Türen ein. Die Kosten werden übernommen, lernen darf der Kollege auch schon mal während der Arbeitszeit. „Schule ist Freitagabend und Samstagvormittag – das schlaucht schon, ist aber kompensierbar!“

Checkt Eure Möglichkeiten!

Für den Leiter Trinkwasser des TAZV Oderaue (Eisenhüttenstadt) liegt die Meisterschule schon ein paar Jahre zurück. Auch Daniel Friedrichs (27) Wunsch nach Weiterbildung hörte die Verbandsleitung nur allzu gerne – motivierter Nachwuchs wird auf allen Leitungsebenen dringend gebraucht. Die Meisterschule formt das Verhältnis der gelernten Fachkraft für Wasserversorgungstechnik zum Lebensmittel Nr. 1 weiter: „Das große Ärgernis ist für mich immer, wenn Menschen das Wasser als zu selbstverständlich nehmen! Das ist es nicht.“ Neben dem Job trifft der Trinkwasser-Experte junge Leute in seinem Ehrenamt als Fußballtrainer. Und wirbt dabei gerne für die Wasserwirtschaft: „Ich kann baldigen Schulabgängern nur dringend ans Herz legen, rechtzeitig ein Praktikum zu machen und die eigenen Möglichkeiten zu checken. Von der Aufbereitung bis zur Beförderung zu den Kunden – die Wasserwirtschaft ist so abwechslungsreich, da kommt keine Langeweile auf.“

Bewusst mit Wasser umgehen

Siiri Werner (36) brachte vor 13 Jahren ein „Glücksfall“ an den Senftenberger See. Eine Bewerberin für die Ausbildung zur Industriekauffrau hatte abgesagt und ihr damit die Chance für die ersehnte Lehre eröffnet. „Das Gespräch war absolut positiv“, erinnert sich die gebürtige Thüringerin an den Beginn ihrer Karriere bei WAL-Betrieb, dem Betriebsführer vom Wasserverband Lausitz (WAL). „Ich wollte gerne erfolgreich beweisen, was ich kann. Und mit dem Thema Wasser verbinde ich nur Positives. Das ist ein Grundbedarf, der immer da sein muss.“ Auch für Siiri Werners kleine Tochter. Nach der Mutterzeit startet die Facharbeiterin 2019 durch – als Leiterin des Kundenservices. „Es gab hier sehr flexible Regelungen für die Arbeitszeit, die einem das Leben wirklich leichter machen.“ Ihr Blick geht nun nach vorn, mit einer Weiterbildung zur Wirtschaftsfachwirtin. „Wir brauchen smarte Lösungen für die Versorgung. Dabei müssen wir auch an unsere Kinder und Enkel denken und bewusst mit Wasser umgehen.“

Die kompletten Interviews mit Dominik Schädel (links), Daniel Friedrich und Siiri Werner hören Sie ab dem 23. Juni in unserem Podcast „WASSER ZEITUNG“.

Kommentar: Ob analog oder digital – Die WASSERZEITUNG bleibt wichtig

Der digitale Raum und ich – wir sind zusammen groß geworden. Als Millennial erlebte ich die rasante Entwicklung der Informationstechnik von klein auf. Apropos Information: Lange war ja die gedruckte Zeitung private Wissensquelle Nummer 1. Und sie findet auch in meiner Generation durchaus noch ihren berechtigten Platz. Für die Öffentlichkeitsarbeit unseres Wasserverbandes ist es mir jedoch ein Anliegen, dass wir unsere Kundinnen und Kunden überall dort erreichen, wo sie sich komfortabel informieren – auch online. Das Lebensmittel Nummer 1, als existenzielles Produkt der Daseinsvorsorge, braucht unsere Aufmerksamkeit. Die WASSERZEITUNG zeigt auf, wie Ver- und Entsorgung auf höchstem Niveau und 24/7 zuverlässig funktionieren – heute, morgen, übermorgen. Als analoges, gedrucktes Blatt oder unter www.wasserzeitung.info bietet sie unentbehrliches Wissen über unser Lebenselixier. Und zeigt dabei auf, wie „Wasser“ auch zu deinem Traumberuf werden kann. 

Sebastian Wilhelm,
ZVWA Fürstenwalde/Spree

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