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Die WASSERZEITUNG – mit „30“ so jung wie nie!

 



Foto-Montage: SPREE-PR/Arbeit

Brandenburg

Die WASSERZEITUNG – mit „30“ so jung wie nie!

1995 schlägt die Geburtsstunde der WASSERZEITUNG. Gleich vier junge kommunale Unternehmen der Siedlungswasserwirtschaft tun sich in Brandenburg zusammen, um die Bürgerinnen und Bürger über ihre Arbeit zur Daseinsvorsorge auf dem Laufenden zu halten. Bis zum 30. Geburtstag haben sich die Themenschwerpunkte erheblich verschoben. Und eine neue Generation Wasserfachleute übernimmt das Ruder. Drei von ihnen stellen wir vor.

In idyllischer Lage vor den Toren der Stadt wacht ein kleines Team des Herzberger Wasser- und Abwasserzweckverbandes (HWAZ) über den steten Fluss aus seinem größten Wasserwerk. Einer der Facharbeiter ist Dominik Schädel (25). Zu einem Interview über den Wert des Wassers war er sofort bereit. Denn: „Nicht jeder sieht im Wasser das Lebensmittel Nr. 1“, seufzt der gelernte Anlagenmechaniker mit Abschluss an der renommierten Cottbuser Lehrwerkstatt der LWG und pickt eine schlechte Angewohnheit vieler heraus: „Man muss das Wasser nicht einfach weglaufen lassen. Stichwort defekte Klospülung. Tut ja auch dem Geldbeutel nicht gut.“

Weil Wasser längst mehr als ein „Job“ für Dominik ist, startete er im Frühjahr seine Meister-Ausbildung. „Die Planung von Baustellen und Arbeitsabläufen gefällt mir einfach gut.“ Bei seinen Chefs lief er mit dem Weiterbildungswunsch offene Türen ein. Die Kosten werden übernommen, lernen darf der Kollege auch schon mal während der Arbeitszeit. „Schule ist Freitagabend und Samstagvormittag – das schlaucht schon, ist aber kompensierbar!“

Checkt Eure Möglichkeiten!

Für den Leiter Trinkwasser des TAZV Oderaue (Eisenhüttenstadt) liegt die Meisterschule schon ein paar Jahre zurück. Auch Daniel Friedrichs (27) Wunsch nach Weiterbildung hörte die Verbandsleitung nur allzu gerne – motivierter Nachwuchs wird auf allen Leitungsebenen dringend gebraucht. Die Meisterschule formt das Verhältnis der gelernten Fachkraft für Wasserversorgungstechnik zum Lebensmittel Nr. 1 weiter: „Das große Ärgernis ist für mich immer, wenn Menschen das Wasser als zu selbstverständlich nehmen! Das ist es nicht.“ Neben dem Job trifft der Trinkwasser-Experte junge Leute in seinem Ehrenamt als Fußballtrainer. Und wirbt dabei gerne für die Wasserwirtschaft: „Ich kann baldigen Schulabgängern nur dringend ans Herz legen, rechtzeitig ein Praktikum zu machen und die eigenen Möglichkeiten zu checken. Von der Aufbereitung bis zur Beförderung zu den Kunden – die Wasserwirtschaft ist so abwechslungsreich, da kommt keine Langeweile auf.“

Bewusst mit Wasser umgehen

Siiri Werner (36) brachte vor 13 Jahren ein „Glücksfall“ an den Senftenberger See. Eine Bewerberin für die Ausbildung zur Industriekauffrau hatte abgesagt und ihr damit die Chance für die ersehnte Lehre eröffnet. „Das Gespräch war absolut positiv“, erinnert sich die gebürtige Thüringerin an den Beginn ihrer Karriere bei WAL-Betrieb, dem Betriebsführer vom Wasserverband Lausitz (WAL). „Ich wollte gerne erfolgreich beweisen, was ich kann. Und mit dem Thema Wasser verbinde ich nur Positives. Das ist ein Grundbedarf, der immer da sein muss.“ Auch für Siiri Werners kleine Tochter. Nach der Mutterzeit startet die Facharbeiterin 2019 durch – als Leiterin des Kundenservices. „Es gab hier sehr flexible Regelungen für die Arbeitszeit, die einem das Leben wirklich leichter machen.“ Ihr Blick geht nun nach vorn, mit einer Weiterbildung zur Wirtschaftsfachwirtin. „Wir brauchen smarte Lösungen für die Versorgung. Dabei müssen wir auch an unsere Kinder und Enkel denken und bewusst mit Wasser umgehen.“

Die kompletten Interviews mit Dominik Schädel (links), Daniel Friedrich und Siiri Werner hören Sie ab dem 23. Juni in unserem Podcast „WASSER ZEITUNG“.

Kommentar: Ob analog oder digital – Die WASSERZEITUNG bleibt wichtig

Der digitale Raum und ich – wir sind zusammen groß geworden. Als Millennial erlebte ich die rasante Entwicklung der Informationstechnik von klein auf. Apropos Information: Lange war ja die gedruckte Zeitung private Wissensquelle Nummer 1. Und sie findet auch in meiner Generation durchaus noch ihren berechtigten Platz. Für die Öffentlichkeitsarbeit unseres Wasserverbandes ist es mir jedoch ein Anliegen, dass wir unsere Kundinnen und Kunden überall dort erreichen, wo sie sich komfortabel informieren – auch online. Das Lebensmittel Nummer 1, als existenzielles Produkt der Daseinsvorsorge, braucht unsere Aufmerksamkeit. Die WASSERZEITUNG zeigt auf, wie Ver- und Entsorgung auf höchstem Niveau und 24/7 zuverlässig funktionieren – heute, morgen, übermorgen. Als analoges, gedrucktes Blatt oder unter www.wasserzeitung.info bietet sie unentbehrliches Wissen über unser Lebenselixier. Und zeigt dabei auf, wie „Wasser“ auch zu deinem Traumberuf werden kann. 

Sebastian Wilhelm,
ZVWA Fürstenwalde/Spree

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Schulzendorfer verhüllte vor 30 Jahren den Reichstag

 



Foto-Montage: SPREE-PR/Petsch; privat

Brandenburg

Schulzendorfer verhüllte vor 30 Jahren den Reichstag

Robert Jatkowski liebt die Höhen – in jeder Hinsicht. Der ehemalige Kletterer hat viele Herausforderungen gemeistert. Die größte war ohne Zweifel die Verhüllung des Reichstags. Damit verwirklichte Jatkowski nicht nur eines der ambitioniertesten Projekte des Künstlerehepaares Christo und Jeanne-Claude, sondern verhalf einem gesamten Berufszweig zum Durchbruch.

Industriekletterer – das sind diejenigen, die an Fassaden, Brücken oder Windrädern arbeiten und dabei nicht auf Gerüsten stehen, sondern in Seilen hängen. Robert Jatkowski lächelt. Denn im wunderschönsten Bürokratendeutsch heißt das natürlich anders: „seilunterstütztes Zugangsverfahren“. „Klettern klingt für die Berufsbaugenossenschaft einfach zu sehr nach Abenteuer“, erklärt er die absurde, aber typisch deutsche Berufsbezeichnung. Seine Firma „Hi.work“ mit Sitz in Hoppegarten im Landkreis Märkisch-Oderland ist spezialisiert auf solche Höhenarbeiten, vor allem an Windkraftanlagen.

Doch angefangen hat alles mit einem geschichtsträchtigen Gebäude – dem Reichstag in Berlin. 1994 gab der Bundestag grünes Licht für das Vorhaben von Christo und Jeanne-Claude, den Reichstag zu verhüllen – von Kletterern.

Robert Jatkowski, der schon seit Jahren auf hohe Berge kraxelte, besserte zu dieser Zeit als sogenannter Fassadenkletterer die bröckligen Gründerzeitmauern im Prenzlauer Berg aus. Er fand das Vorhaben der Christos spannend, bewarb sich kurzerhand, gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Frank Seltenheim. Die beiden jungen Ostberliner bekamen den Auftrag. Sie dirigierten 90 Kletterer und 200 Montagehelfer, die das Reichstagsgebäude in nur einer Woche hinter 100.000 Quadratmetern des berühmten silbernen Stoffes verschwinden ließen.

„Ja, und dann wurden wir mehr oder weniger von unserem Erfolg eingeholt“, erinnert sich Robert Jatkowski. Gemeinsam mit Seltenheim gründete er noch 1995 die Firma Seilpartner und sorgte dafür, dass der Job des Höhenarbeiters in der Bundesrepublik offiziell anerkannt und damit legalisiert wurde. Seilpartner war an vielen spektakulären Bauprojekten beteiligt: am Airbuswerk in Finkenwerder, am Cargo-Lifter – dem heutigen Tropical Island, am Hauptbahnhof in Berlin und am ehemaligen Sony-Center am Potsdamer Platz. Die Firma blieb auch Christo und Jeanne-Claude verbunden und war in weitere Verhüllungsprojekte involviert – z. B. bei „The Gates“ im New Yorker Central Park oder bei den „Floating Piers“ auf dem Iseosee in Italien.

Die Firmengründer profitierten von ihrem Erfolg bei der Reichstagsverhüllung und blieben ihrem Kletterer-Image selbst bei Treffen mit großen internationalen Unternehmen treu: „Wir sind nicht im Anzug zu Vertragsverhandlungen hin, immer mit Jeans und Sweatshirt – betont anders halt“, beschreibt Robert Jatkowski ihr besonderes Erscheinen.

Vor zwei Jahren musste Seilpartner den angestammten Sitz im Prenzlauer Berg aufgeben. „Aufgrund der bekannten Problematik: Gebäude verkauft, Mieten hochgegangen“, zuckt Jatkowski die Schultern. Die Wege der beiden Gründer trennten sich. Er entschied sich, mit dem Windkraftbereich nach Brandenburg zu gehen. Der gelernte Bootsbauer hatte diesen Bereich schon 1996 aufgebaut: „Ich habe damals mitbekommen, dass die Rotor-Blätter aus demselben Glasfaser-Kunststoff sind wie die meisten modernen Boote. Da kannte ich mich aus. Und so waren wir weltweit die erste Firma, die mit Seiltechnik an diesen Windkraftanlagen gearbeitet hat.“

Er fühlt sich im Speckgürtel von Berlin inzwischen viel wohler als im Prenzlauer Berg. „Hi.work“ hat hier im Gewerbegebiet von Hoppegarten beste Bedingungen. Und privat ist Robert Jatkowski schon lange Brandenburger: Seit 20 Jahren lebt er gemeinsam mit seiner Frau in Schulzendorf. „Ich muss jetzt noch vielleicht zwei, drei Mal im Monat in die Stadt und bin immer froh, wenn ich wieder zu Hause bin.“

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Warum braucht Wasser Öffentlichkeitsarbeit?

 



Stefan Bröker von der DWA (r.) und WZ-Podcaster Klaus Arbeit bei ihrem launigen Treffen in Berlin.

Foto: SPREE-PR/Petsch

Brandenburg

Warum braucht Wasser Öffentlichkeits­arbeit?

Vor genau 30 Jahren erschienen im Land Brandenburg die ersten Ausgaben der WASSERZEITUNG. Aus vier Herausgebern in einem Bundesland sind unterdessen mehr als 65 Herausgeber in sieben Bundesländern geworden. Die dominierenden Themen in dem nach wie vor werbe- und anzeigenfreien Kundenblatt haben sich über die Jahre stark verändert.

Aber eine Grundwahrheit bleibt im Laufe der Zeit bestehen: Auf den Wert des Lebensmittels Nr. 1 hinzuweisen, kommt niemals aus der Mode. Das findet auch Diplom-Volkswirt Stefan Bröker, Leiter der Stabsstelle Kommunikation und Medien bei der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA). In unserem Gesprächsformat äußert sich der gebürtige Bielefelder und leidenschaftliche Wasser-Fan auch dazu, was die neue Bundesregierung in Sachen Daseinsvorsorge durchblicken lässt. Er erläutert, dass ihn der Gegenwind bei der Kommunalabwasserrichtlinie nicht überrascht und wie er damit umgeht. Und er stimmt zu, dass kein Kontakt der Wasser-/Abwasser-Zweckverbände so wichtig ist wie der zur jüngsten Generation Wassertrinker!

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Eine grüne Fassade schont Klima und Geldbeutel

 



Begrünte Fassaden verleihen Gebäuden einen natürlich-romantischen Charme.
Foto: fassadengruen.de

Mecklenburg-Vorpommern

Eine grüne Fassade schont Klima und Geldbeutel

Wow, ein Wandgarten! In diesem Text lernen Sie ganz neue Seiten an Efeu, Clematis und Blauregen kennen. Die schwindelfreien Kletterer würden Ihrem Haus nämlich in vielerlei Hinsicht gut stehen, findet unsere Redakteurin Kathrin Wöhler.

Die Jungfernrebe lässt ihre Triebe wie Ponyfransen in den Torbogen fallen, im Efeu nistet ein Grünfink und die Kletterhortensie belohnt den Geduldigen mit ihren hübschen Blütentellern. Nicht umsonst nennt man begrünte Fassaden auch Wandgärten. Wer sich für eine grüne Wand entscheidet, hat die Qual der Wahl. Sind Blüten erwünscht? Mit welcher Blattfarbe, wie hoch, wie wüchsig, wie dicht wünscht sich der künftige Wandgärtner seine Fassadenbegrünung?

Kühlung für heiße Sommer

Wie auch immer die Entscheidung ausfällt, die Vorteile überwiegen die begleitenden Anstrengungen um Längen. Findet zumindest der Naturschutzbund (Nabu), der vor allem den wärmedämmenden und -speichernden Effekt der Pflanzen hervorhebt. So erwärmen sich begrünte Wände im Sommer höchstens bis auf 30Grad – an kahlen Wänden können Temperaturen bis 60 Grad gemessen werden. Im Winter wiederum kühlen diese schnell bis auf minus 10Grad. Mit wintergrünen Pflanzen wie Efeu bewachsene Flächen bleiben hingegen fünf Grad wärmer, weil die Blätter ein dämmendes Luftpolster bilden, erklärt der Nabu. Hauseigentümer sparen also bares Geld, weil Heizung und Klimaanlage einen Gang runterschalten können.

Ernte direkt am Haus

Und wussten Sie schon? An heißen Tagen zirkuliert die Luft durch die Temperaturunterschiede zwischen einer beschatteten Wand und der heißen Sommerluft – das wirkt etwa auf einem efeuumrankten Balkon wie ein sanfter Fächer. Hinzu kommen das leise Rauschen der Blätter und deren leichte Lärmdämpfung. Die grünen Kletterer und Schlinger haben also nicht nur auf Gebäude, sondern auch auf manch überhitztes Gemüt einen positiven Einfluss.
Soweit die Fakten.

Hinzu kommt jedoch ein Argument, das, zugegeben, nur im Auge des Betrachters liegt: Ein Wandgarten steht den meisten Gebäuden ausgesprochen gut. Der alte Schuppen schmückt sich mit den Blüten einer Clematis, der schmutzige Putz trägt ein Ramb-lerrosenkleid, und das Landhaus macht viel mehr her, seit der Spalierapfel blüht. Auf diese letztgenannte Art kann die Mühe, die eine Fassadenbegrünung durch Schnitt, Pflege und den eventuell nötigen Einsatz von Kletterhilfen bereitet, sogar Früchte tragen. Mit dem richtigen Standort reifen zum Beispiel Kirschen, Wein und Birnen an den Wänden heran, wobei kaum Platz benötigt wird.

Der Leipziger Sven Taraba gilt als Experte für Fassadenbegrünung. Er berät bundesweit Eigenheimbesitzer, verkauft passende Pflanzen und Rankhilfen und hat seine grüne Handschrift auch schon an vielen öffentlichen Gebäuden hinterlassen.

Foto: Privat

Herr Taraba, was sagen Sie zu Schäden an den Hauswänden durch einwachsende Kletterpflanzen?

Selbstklimmer halten sich mit kleinen Saugnäpfen, Klimmhaaren und Haftwurzeln an der Fassade fest. Dazu nutzen sie winzige Unebenheiten in den Mauern. Solange Putz und Mörtel intakt sind, passiert den Wänden nichts. Schäden wie Risse können jedoch durch das Dickenwachstum zum Beispiel von Efeu und Würger wie den Blauregen verschlimmert werden.

Was ist mit Schimmel?

Das dürfte kein Problem sein. Die Pflanzen entziehen dem Boden über ihre Wurzeln permanent Wasser, sodass die Mauerfüße gut trocken gehalten werden. Wir begrünen deshalb sogar Neubauten, die Pflanzen tragen dann aktiv zur Bautrocknung bei.

Muss ich nicht ständig mit Tieren rechnen, die in den Pflanzen leben und durch mein Fenster ins Haus gelangen?

Natürlich – das ist Natur! Vögel nisten darin, fressen die Beeren und die dort lebenden Insekten. Bienen mögen zum Beispiel die Blüten von wildem Wein, Spinnen und Ameisen finden ebenfalls reichlich Nahrung in den Kletterpflanzen.

Was kann ich dagegen unternehmen?

Greifen Sie zur Gartenschere und schneiden Sie sich eine Sicherheitszone um Ihre Fenster. So vermeiden Sie auch die zumeist unerwünschte Beschattung.

Auf wie viel Aufwand muss ich mich einstellen?

Das kommt ganz darauf an, für welche Pflanzen Sie sich entscheiden. Natürlich brauchen alle Pflege, anfangs Wasser, Dünger und unter Umständen Kletterhilfen, später regelmäßige Rückschnitte. Obstspaliere gelten hier als Königsdisziplin. Sie sollten sich diesbezüglich sorgfältig informieren, beispielsweise auf meiner Website fassadengruen.de. Aber letztlich sind Pflanzen an Fassaden kein Hexenwerk, wachsen Sie als Gärtner an dieser Aufgabe einfach mit Ihrem Wandgrün mit.

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Weltbienentag: Bestäub’ mich, wenn du kannst!

 



Fotos: Georg Hundt (Biene); privat (Katja Burmeister)

Mecklenburg-Vorpommern

Weltbienentag: Bestäub’ mich, wenn du kannst!

Am 20. Mai ist Weltbienentag. Dabei richtet sich der Blick bewusst nicht nur auf die Honigbiene, sondern vor allem auf ihre oft übersehene Verwandte: die Wildbiene. Während die Zahl der Imkerinnen und Imker in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten fünf Jahren um 25 Prozent gestiegen ist und somit auch die Honigbienenpopulation zunimmt, sind viele Wildbienenarten in ihrer Existenz bedroht.

In Mecklenburg-Vorpommern wurden kürzlich 38 neue Wildbienenarten entdeckt, was die Gesamtzahl auf beeindruckende 334 erhöht. Diese Entwicklung ist teilweise auf klimatische Veränderungen zurückzuführen, die neuen Arten wie der Blauschwarzen Holzbiene das Ansiedeln ermöglicht. Gleichzeitig verschwinden jedoch andere spezialisierte Arten, da ihre Lebensräume durch menschliche Eingriffe – wie die Umwandlung von Kiesgruben in Solarparks oder die Pflege von Küstendünen – zerstört werden. ​

Katja Burmeister betont die Bedeutung der Wildbienen für die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen. Sie bietet praxisnahe Unterstützung an – etwa durch Pflanzlisten, Saatgutempfehlungen und Informationsmaterial für Schulgärten und kommunale Blühflächen. Außerdem organisiert sie Workshops und Führungen, bei denen interessierte Menschen lernen, wie sie auch mit kleinen Maßnahmen – von offenen Sandflächen bis zu Totholzhecken – wichtige Lebensräume für gefährdete Arten schaffen können.

Schönheit und Natur bewahren

Jeder kann einen Beitrag zum Schutz der Wildbienen leisten – sei es durch das Anlegen von Blühstreifen, das Zulassen von Wildnisecken im Garten oder das Bereitstellen von Nistmöglichkeiten. So wird nicht nur die Artenvielfalt gefördert, sondern auch die Grundlage für eine ertragreiche Landwirtschaft und eine gesunde Umwelt geschaffen. „Am Weltbienentag sollten wir uns bewusst machen, dass der Schutz der Wildbienen ebenso wichtig ist wie der der Honigbienen“, sagt Katja Burmeister. „Nur durch gemeinsame Anstrengungen können die Vielfalt und Schönheit unserer Natur bewahrt werden“, meint die Fachfrau.
Die Bienenexpertin Katja Burmeister ist aktiv beim „ErlebnisReich Bienenstraße“, einer Erlebnisroute in den Naturparks Sternberger Seenland und Nossentiner/Schwinzer Heide, die das Bewusstsein für Bienen und andere Bestäuber stärkt. Entlang der Strecke gibt es Schaugärten, Imkereien und Lehrpfade. Die Route, besonders für Radfahrer geeignet, umfasst verschiedene Touren.

www.bienenstrasse.de

  • Das sind die Guten: wildbienenfreundliche Pflanzen

    Disteln wie Acker- oder Kriechdistel sind wertvolle Wildpflanzen mit nektarreichen, auffälligen Blüten. Sie ziehen vor allem langrüsselige Wildbienen an, darunter Hummeln, Flockenblumen-Blattschneiderbienen und Mauerbienen. Besonders im Spätsommer sind sie eine wichtige Nahrungsquelle, wenn andere Blüten knapp werden. Trotz ihres stacheligen Rufs sind sie echte Bestäuber-Magnete. Weitere wildbienenfreundliche Pflanzen sind Sonnenblume, Kapuzinerkresse, Ringelblumen, Veilchen​ und Flockenblumen.

    Der Natternkopf ist eine heimische Wildpflanze mit leuchtend blauen Blüten, die reich an Nektar und Pollen sind. Er blüht über viele Wochen und ist besonders attraktiv für langrüsselige Wildbienen wie Garten-Wollbienen, Mauerbienen und Hummelarten. Auch spezialisierte Wildbienen wie die Natternkopf-Mauerbiene sind auf ihn angewiesen, da sie ausschließlich seinen Pollen sammeln. Ideal für naturnahe Gärten und insektenfreundliche Flächen! Weitere wildbienenfreundliche Stauden sind Fingerhut, Malven, Rittersporn, Frauenmantel, Sonnenhut, Aster, Fetthenne, Katzenminze.

    Der Sandthymian ist eine niedrige, teppichbildende Wildpflanze mit zarten rosa Blüten. Er lockt zahlreiche kurzrüsselige Wildbienen, z. B. Seidenbienen und Schmalbienen, sowie Wildhummeln an. Auch als guter Rasenersatz ist er trittfest, trockenheitsresistent und bietet im Gegensatz zum klassischen Rasen langanhaltende Nahrung für Bestäuber – schön, pflegeleicht und insektenfreundlich. Weitere wildbienenfreundliche Kräuter sind Salbei, Zitronenmelisse, Pfefferminze, Liebstöckel, Bohnenkraut, Schnittlauch, Ysop, Oregano, Majoran, Borretsch und selbst der unbeliebte Giersch.

  • Auf diese Pflanzen kann gut verzichtet werden:

    • Gefüllte Blüten, z. B. gefüllte Rosen, Dahlien, Ranunkeln: Die Blüten sind überzüchtet, Pollen und Nektar fehlen oder sind unerreichbar.
    • Geranien (Pelargonien): kaum Nektar, sterile Sorten – hübsch für uns, nutzlos für Insekten.
    • Forsythien: blühen früh, aber bieten weder Nektar noch Pollen.
    • Zucht-Petunien: oft steril und ohne Nährwert für Insekten.
    • Thuja (Lebensbaum) und Kirschlorbeer: beliebte Heckenpflanzen, aber ökologisch wertlos, da sie weder Blüten noch Lebensraum bieten.
    • Exotische Zierpflanzen wie Hibiskus, Wandelröschen oder Bougainvillea: für viele heimische Wildbienen ungeeignet oder unattraktiv.
  • Die meisten Wildbienen …

    • leben nur acht Wochen.
    • sind nur zu bestimmten Zeiträumen im Jahr aktiv.
    • finden meist ausreichend Nektar, aber wenig Pollen (Eiweiß und Nährstoffe für den Nachwuchs).
    • fliegen nur Blüten von bestimmten Pflanzen oder -arten an.
    • kommen bei den beliebten geschlossenen Blüten schlicht nicht an Nektar oder Pollen.
    • sind deutlich weniger aggressiv als Honigbienen oder Wespen und haben weniger kräftige Stachel.
    • können mit Bienenhotels wenig anfangen. Die sind für Wildbienen interessant, die in Totholz, Pflanzenstängeln, Mauerritzen und Hohlräumen nisten. Dreiviertel aller Wildbienenarten nisten und leben aber im Boden. Für sie sind zu viel Ordnung, versiegelte Flächen, Mulch, Rasenmähen und exzessives Umgraben ungünstig.

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Vier Partner – ein Ziel: Kooperation will Grundwasser schützen

 



Frank Lehmann, Vorsitzender der KOWA MV, Abteilungsleiterin Renate Brügge vom Ministerium, Präsident des Landesbauernverbandes MV Karsten Trunk und Dr. Torsten Birkholz, Geschäftsführer der BDEW-Landesgruppe Norddeutschland, (v. l. n. r.) bei der symbolischen Unterschrift der vier Partner unter die gemeinsame Kooperationsvereinbarung am „Wasserwerk der Zukunft“ in Malchin.
Foto: SPREE-PR/Galda

Mecklenburg-Vorpommern

Vier Partner – ein Ziel: Kooperation will Grundwasser schützen

Mehr als symbolträchtig. Im „Wasserwerk der Zukunft“ nahmen anlässlich des Weltwassertages vier Akteure den künftigen Schutz des Grundwassers gemeinsam in die Hand. Die kommunale Wasserwirtschaft mit der KOWA MV* und dem BDEW**, der Bauernverband MV und das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt unterzeichneten am 17.März in Malchin die richtungsweisende Kooperationsvereinbarung zum vorsorgenden Grundwasserschutz.

„Ein wichtiger Meilenstein!“, unterstrich Frank Lehmann, Vorsitzender der KOWA MV, die Bedeutung der vier Unterschriften am 17.März. „Mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung setzen wir Landwirte ein klares Zeichen für den Trinkwasserschutz“, verdeutlichte auch Karsten Trunk, Präsident des Bauernverbandes MV.

Aufgabe nur gemeinsam zu lösen

Dem jetzt gemeinsamen Weg war ein jahrelanger Prozess vorausgegangen, in dem sich Wasserwirtschaft und Landwirte aufeinander zubewegten. Am Anfang stand die Erkenntnis, dass das Grundwasser in MV gefährdet ist. Ein Problem, das besser nicht aufgeschoben wird und das nur gemeinsam gelöst werden kann. Renate Brügge, Abteilungsleiterin im Ministerium, ordnete die Gemengelage ein. So ginge es um eine gewässerverträgliche Landwirtschaft, die auch die ökonomischen Zwänge der Landwirte berücksichtige.

„Im Vordergrund steht ein nachhaltiger Umbau der Bewirtschaftung in den Trinkwasserschutzzonen II. Zugleich soll sichergestellt werden, dass für hieraus resultierende Erschwernisse, die durch die angepasste Landbewirtschaftung entstehen können, ein angemessener Ausgleich erfolgt“, erklärte Minister Dr. Till Backhaus.

Finanzieller Ausgleich für Landwirte

Das Signal aus dem Ministerium, mit Mitteln aus dem Wasserentnahmeentgelt finanziell für Ausgleich aufzukommen, war eine wichtige Grundlage für das jetzige Zustandekommen der Vereinbarung. Diese enthält zudem drei Anhänge mit Mustern für lokale Vereinbarungen, Status-Quo-Analysen und Beispielen für Maßnahmen.

Erster Förderantrag in Malchin überreicht

Nach der Unterzeichnung gehe es darum, das theoretische Vorhaben mit praktischem Leben zu füllen. Transparenz, Berechenbarkeit und der Austausch auf Augenhöhe seien dabei elementar, so David Schacht von der BDEW-Landesgruppe Nord. Der Geschäftsführer des WasserZweckVerbandes Malchin Stavenhagen (WZV) war Mitte März der erste Partner, der einen Förderbescheid in Höhe von 231.000 Euro von Renate Brügge entgegennahm. Unterstützt werden die gemeinsamen Anstrengungen der Stadtwerke Waren, Malchow, der MEWA Röbel und des WZV bei der Öffentlichkeitsarbeit zum vorbeugenden Grundwasserschutz. Außerdem soll mit dem Geld eine Teilzeitstelle und der Ausgleich für die eingeschränkte landwirtschaftliche Nutzung in Wasserschutzgebieten finanziert werden.

  • Frank Lehmann, Vorsitzender der KOWA MV

    „Die Kooperationsvereinbarung, zu der Muster für lokale Partnerschaften und Beispiele für Maßnahmen gehören, ist ein Meilenstein im vorbeugenden Grundwasserschutz. Elementar ist die Unterstützung durch das Ministerium, das Landwirte für angepasstes Arbeiten in Trinkwasserschutzgebieten finanziell unterstützt.“

  • Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV

    „Wir wollen nicht zulassen, dass Wasserwerke künftig Chemiebetriebe sein müssen, um schädliche Stoffe aus dem Wasser zu entfernen und ein Kunstwasser herstellen müssen … Noch haben wir es in der Hand, beobachtete Trends aufzuhalten und umzukehren.“
  • Karsten Trunk, Präsident des Bauernverbandes MV

    „Wir Landwirte begreifen die Möglichkeit zu freiwilliger Kooperation als Chance. Damit beschreiten wir gleich auf zwei Feldern Neuland.“ Das Land hat erstmals Fördermittel ausgeschrieben für Pilotprojekte, und Landwirte können individuelle Vereinbarungen mit regionalen Wasserversorgern schließen.
  • Dr. Torsten Birkholz, Geschäftsführer BDEW-Landesgruppe Norddeutschland

    „In Etappen haben sich die Partner über mehrere Jahre angenähert. Nach der gemeinsamen Absichtserklärung 2023 haben wir durch harte Arbeit in der Koordinierungsgruppe die jetzige Kooperationsvereinbarung erreicht. Herzlichen Glückwunsch allen Beteiligten zum tollen Ergebnis!“
  • David Schacht, Wasserwirtschaft MV, BDEW-Landesgruppe Norddeutschland

    „Der kooperative Ansatz ergänzend zu Vorgaben und Gesetzen wird am ehesten zum Erfolg führen. Grundwasserschutz erfordert lokale und individuelle Maßnahmen, die vor Ort abgestimmt und umgesetzt werden. Die Unterstützung aus Mitteln des Wasserentnahmeentgeltes wird langfristig nötig sein.“

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„Es geht uns um Fairness.“

 



Foto: SPREE-PR/Archiv

Was Sachsen-Anhalts Wasserwirtschaft bei der Novellierung des Straßengesetzes fordert

„Es geht uns um Fairness.“

Noch ist nichts beschlossen. Und noch hoffen die Wasserverbände darauf, dass ihre Belange gehört werden. Das Straßengesetz von Sachsen-Anhalt, gültig seit Juli 1993, soll verändert werden.

Der Gesetzentwurf zur Novellierung des Straßengesetzes befindet sich derzeit im Mitzeichnungsverfahren der Ministerien, danach wird dieser dem Kabinett vorgelegt. Wann die Gesetzesänderung beschlossen wird und in Kraft tritt, wird noch etwas dauern. „Nach hiesiger Schätzung sollte mit einer Verkündung der Gesetzesnovelle spätestens im ersten Quartal 2026 zu rechnen sein“, heißt es aus dem Ministerium für Infrastruktur und Digitales auf Anfrage der WASSERZEITUNG.

Mit den Änderungen im Gesetz sollen laut Ministerium vor allem Planungs- und Genehmigungsverfahren für Infra­strukturmaßnahmen im Bereich Straße beschleunigt werden. Eine positive Sache, doch die Aufgabenträger der Abwasserentsorgung und deren Interessenverbände sind im Hinblick auf einen ganz bestimmten Para­graphen seit langem verärgert.

Wenn Regen auf die Straßen prasselt

Egal ob Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger, für uns alle ist es selbstverständlich: Wenn Regen auf die Straßen fällt, fließt er ab: In Entwässerungsgräben, durch Kanäle, hin zu Niederschlagswassereinleitstellen, zur Kläranlage oder direkt zu den Flüssen. Wer kümmert sich darum, dass Straßen nicht volllaufen, das Wasser nicht in Grundstücke läuft?

Die Kommunen sind grundsätzlich für die Niederschlagswasserbeseitigung innerorts zuständig, übertragen diese Pflichtaufgabe häufig an die Abwasserverbände der Region. Dort sitzen die Experten. Mit Wissen, Erfahrung und dem Einsatz von Technik wird das Regenwasser gelenkt und somit Hochwasser und Schäden verhindert.

Wenn zu hohe Kosten entstehen

Doch den Vertretern der Abwasserverbände geht es beim Straßengesetz um den Paragrafen 23 Absatz 5. Danach müssen sich Straßenbaulastträger, also Stadt, Land und Bund, die Straßen, Geh- und Radwege bauen und damit in die Anlage des Aufgabenträgers ihr Niederschlagswasser einleiten, an den Investitionskosten für Regenwasserkanäle beteiligen. Einmalig zum Zeitpunkt des Baus.

Schon dies ist angesichts leerer Kassen in vielen Gemeinden ein großes Problem und führt zur Verschiebung oder dem Ausbleiben von Investitionen. Auch beinhaltet dieser Investitionskostenanteil nur einen geringen Anteil an den Instandhaltungskosten, konsumtiver Anteil genannt, über lange Zeiträume hinweg. Denn Entwässerungsgräben, Kanäle, Schachtabdeckungen und Pumpen müssen immer wieder gereinigt, repariert oder erneuert werden. Wasser kann keine Umleitung nehmen.

Um das Abflusssystem intakt zu halten, braucht es Geld. Geld, das oft in Städten, Gemeinden und letztendlich beim Abwasserzweckverband der Region fehlt, wenn der konsumtive Anteil aus der Kostenbeteiligung des Straßenbaulastträgers aufgebraucht ist. Bereits mehrfach haben der Städte- und Gemeindebund sowie der Wasserverbandstag e. V. ihren Appell an das Ministerium für Infrastruktur und Digitales in Magdeburg gerichtet.

Wenn Verbände Alarm schlagen

„Der Ansatz, dass die Beteiligung der Straßenbaulastträger noch vor der Umsetzung der Baumaßnahme festgelegt wird, ist systembedingt ungeeignet und nicht akzeptabel. Zudem fehlen regelmäßig die Betriebskostenanteile über die gesamte Nutzungsdauer der Anlagen. Die Beteiligungen sind ‚Schätzungen‘ über einen Betrachtungszeitraum von etwa 60 bis 80 Jahren! Das ist weder seriös, noch fair, noch transparent“, sagt Frank Hellmann vom Wasserverbandstag e. V. „Das resultierende Kostendefizit müssen die Mitgliedskommunen aufbringen, obwohl es oftmals den Landkreisen oder dem Land zuzuordnen ist. Gefordert wird daher seit langem eine Änderung im Straßengesetz, bislang ohne Erfolg. Die Kassen sind überall stark strapaziert, aber darf deswegen der Schwarze Peter nach ganz unten durchgereicht werden? – Nein“, erklärt Hellmann.

Wenn die Wasserwirtschaft warten muss

Aus der Abwasserwirtschaft heißt es weiter, die Gesetzesänderung werde still und heimlich vollzogen. Auf welche Neuregelung können die Aufgabenträger hoffen? „Eine konkrete Aussage zu einzelnen Änderungsvorschlägen ist derzeit nicht möglich, zumal es sich noch nicht um einen beschlossenen Entwurf einer Gesetzesänderung handelt“, hieß es aus dem Ministerium für Infrastruktur in Magdeburg. Bis es ein neues Straßengesetz gibt, wird noch so einiger Regen auf die Straßen von Sachsen-Anhalt fallen.

„Die Straßenbaulastträger beteiligen sich an den Investitionskosten für Regenwasserkanäle, uns Wasserwirtschaftlern geht es aber um die Instandhaltungskosten bei Zeiträumen von rund 70-80 Jahren. Die Kosten dafür tragen letztendlich die Bürger. Wir fordern ein Gebührenmodell!“
— Achim Grossmann, Verbandsgeschäftsführer des AVH „Untere Ohre“
Foto: SPREE-PR/Petsch

„§ 23 Abs. 5 ist veraltet. Die ­Kosten für Investitionen u. Unterhaltung der Kanäle haben sich drastisch erhöht. Die Beteiligung der Straßenbaulastträger ist nicht aus­reichend, um die realen Kosten zu decken. Das Gesetz muss aktualisiert werden, die Straßenbaulastträger müssen sich kostendeckend langfristig beteiligen.“
— Mario Pöschmann, Vorstand der Abwasserbeseitigung Weißenfels-AöR
Foto: SPREE-PR/Wolf

„§ 23 Abs. 5 des Straßengesetzes von Sachsen-Anhalt ist nicht nur ein ­Investitionsverhinderer, er verursacht auch bei den Aufgabenträgern erhebliche Kostendefizite. Die Straßen­baulastträger sollten sich über Benutzungsgebühren langfristig und angemessen an den Unterhaltungskosten beteiligen.“
— Andreas Beyer, Verbandsgeschäfts­führer des WAZV „Bode-Wipper“
Foto: SPREE-PR/Archiv

„Es wird keine Unterscheidung zwischen Investitions- u. Unterhaltungskosten betrieben. Die Kostenbeteiligung über § 23 Abs. 5 ist für die gesamte Nutzungsdauer eines Kanals nicht ausreichend. Die Lösung wäre ein Gebührenmodell, wie bereits bei Bundesstraßen und Altstraßen. Die finanziellen Belastungen müssen besser verteilt werden.“

— Stephan Sterzik, Verbandsgeschäftsführer des AZV Wipper-Schlenze
Foto: SPREE-PR/Gückel

„Die aktuelle einmalige Kosten­beteiligung der Straßenbaulastträger ist eine Schätzung vor ­Baubeginn, hat null Transparenz und es mangelt an betriebswirtschaftlicher Herangehensweise – ist aber wunderbar bequem – und zwar für die Baulastträger. Das ­System Kostenbeteiligung muss neu ­geregelt werden.”


— Frank Hellmann, Geschäftsstellenleiter Wasserverbandstag e. V. Sachsen-Anhalt
Foto: SPREE-PR/Wolf

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Das Grüne Band

 



Das Grüne Band bietet einzigartige Erlebnisse. Eine interaktive Karte des Nationalen Naturmonuments Sachsen-Anhalt zeigt Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten entlang des Grenzverlaufs.
Foto: Otmar Fugmanne

Vom Grenzstreifen zum Naturjuwel

Das Grüne Band

40 Jahre, 480 Monate, 14.610 Tage – so lange prägte die innerdeutsche Grenze das Leben der Menschen. Diese Zeit der Teilung war von Verlusten und gefährlichen Hürden gekennzeichnet, gleichzeitig bot sie der Natur jedoch einen unerwarteten Raum der Erholung. Aus dem sogenannten Todesstreifen entstand ein einzigartiges Naturparadies: das Grüne Band.

Von Priwall bei Lübeck an der Ostsee über Marienborn in Sachsen-Anhalt bis zum Dreiländer­eck Bayern, Thüringen und Sachsen verlief die innerdeutsche Grenze, rund 1.400 Kilometer. Nach dem Fall der Mauer rief der BUND am 9. Dezember 1989 das Naturschutzprojekt das Grüne Band ins Leben. Über viele Jahre schuf der Umweltverband aus dem verlassenen Grenzgebiet den größten, zusammenhängenden Biotopverbund Deutschlands. Sümpfe, Heiden, Busch- und Waldlandschaften schlängeln sich in einem Geländestreifen auf einer Breite von 50 bis 200 Metern entlang des Grenzverlaufs. Über 1.200 seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten wird hier ein Lebensraum geboten.

Aus Biotopverbund wird Nationales Naturerbe

Seit 2005 ist das Grüne Band offiziell als Nationales Naturerbe anerkannt. Viele Jahre verhandelten die Bundesregierung und die betroffenen Bundesländer darüber, dass Bundesflächen, die im Gebiet des Grünen Bands liegen, kostenfrei als Teil des Nationalen Naturerbes an die Länder übertragen werden.

Auch störungsempfindliche Tierarten wie der Schwarzstorch siedeln sich aufgrund der Abgeschiedenheit im Grünen Band an.
Foto: BUND/Damschen

Stacheldraht, Stahl und Beton: Nach 1952 war Hötensleben stark bewacht. Dennoch gelang 146 Personen der Grenzdurchbruch.

Foto: Grenzdenkmalverein Hötensleben e. V.

Heute umfasst das Areal im ehemaligen Grenzstreifen rund 17.712 Hektar, was etwa der zehnfachen Fläche des Geiseltalsees entspricht.   Doch damit ist das Projekt noch nicht am Ziel, wie Dieter Leupold, Leiter der Koordinierungsstelle Grünes Band in Sachsen-Anhalt erklärt:

„Nach wie vor sind rund 12 Prozent der Fläche des Grünen Bands durch Landwirtschaft, Aufforstung, Straßen- und Siedlungsflächen stark beeinflusst. Das sind etwa 170 Kilometer.“ Rund 30 Prozent der Fläche des Grünen Bands befinden sich laut BUND in Privatbesitz. Häufig stehen dabei Nutzungsinteressen Naturschutzanliegen gegenüber.

„Unser Ziel ist es einerseits, die naturnahe Nutzung durch Privatbesitzer zu fördern, andererseits Flächen durch Spenden und Fördermittel von privater Hand zu erwerben und Lücken zu schließen. Manche der Lücken sind bis zu 20 Kilometer lang“, sagt Leupold.

Ausflugsziel Grünes Band: Geschichte trifft Natur

Obwohl noch nicht alle Flächen des Grünen Bands naturschutzgerecht genutzt werden, ist der Fortschritt bereits deutlich erkennbar. Heute ist das Grüne Band ein beliebtes Ziel für abwechslungsreiche Ausflüge. Gut ausgeschilderte Wander- und Radwege führen entlang des Grenzstreifens durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Auf unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Streckenlängen ist für viele etwas dabei.

Alleinstellungsmerkmal Hötensleben: Von 1949–1952 war die Grenze wegen der Kohleindustrie offen – inoffiziell, aber bekannt. Trubel, Kriminalität und über 30 Todesopfer prägten diese Zeit.

Foto: Grenzdenkmalverein Hötensleben e. V.

Und nicht nur die Naturschönheiten sind einen Besuch wert. Zahlreiche Stationen wie die Gedenkstätte Marienborn oder das Grenzdenkmal in Hötensleben lassen die bewegende Geschichte der innerdeutschen Grenze lebendig werden. „Es ist wichtig, in Erinnerung zu behalten, was diese Grenze für die Menschen bedeutete“, sagt René Müller, Vereinsvorsitzender des Grenzdenkmalvereins Hötensleben e. V. „Allein im Grenzabschnitt Hötensleben gab es in der Zeit zwischen 1952 bis zur Grenzöffnung 322 Festnahmen von Flüchtenden.“

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Jahreswesen

 



Sachsen-Anhalt

Jahreswesen

Jedes Jahr werden von Naturschutzorganisationen, Gesellschaften und Verbänden in unterschiedlichen Kategorien Arten von Tieren und Pflanzen sowie Lebensräume als Aushängeschilder für mehr Naturschutz gekürt. Neben dem prominenten Wildtier und Vogel des Jahres gibt es zahlreiche weitere Kategorien wie Bäume, Fische, Giftpflanzen, Einzeller, Pilze, Amphibien oder Zootiere. Hier eine kleine Auswahl der Vertreter der Jahreswesen 2025.


Der Hausrotschwanz (lat. Phoenicurus ochruros) ist ein lautstarker frühmorgendlicher Begleiter nicht nur in der Natur, sondern auch in Wohngebieten.
Foto: NABU/Frank Derer

Vogel des Jahres

Der Hausrotschwanz

Bereits vor Sonnenaufgang ist dieser Frühaufsteher in Wohngebieten laut und deutlich zu hören. Besonders hübsch klingt das nicht immer. Was er an gesanglicher Schönheit vermissen lässt, macht der Vogel wett durch Ausdauer und Lautstärke. Schließlich hatte er ursprünglich in Gebirgen weite Reviere klanglich zu verteidigen. Inzwischen ist der in Mittel- und Nordeuropa sowie Asien verbreitete Singvogel aber nicht nur in Naturgebieten zu hören.

Seine Nester baut der anspruchslose Hausrotschwanz auch gerne in Löchern an Häuserfassaden, Schuppen oder unter Dachvorsprüngen und begleitet lauthals das frühmorgendliche Erwachen seiner menschlichen Mitbewohner. Im Gegensatz zu vielen anderen Jahreswesen gilt der Hausrotschwanz aktuell nicht als gefährdet.


Wildtier des Jahres

Der Alpenschneehase

Im Sommer braun, im Winter weiß. Der farbenwechselnde Hase ist äußerst selten geworden und gilt als vom Aussterben bedroht. Eine Gefahr für den Alpenschneehasen (lat. Lepus timidus varronis) ist in Deutschland vor allem der Klimawandel. Denn: Im Winter färbt sich der Hase weiß, was als perfekte Tarnung im Schnee fungieren soll.

Doch ohne den Schnee, der selbst in den Alpen nicht jedes Jahr mehr sicher fällt, wird dem Verwandlungskünstler dieser Trick zum Verhängnis. Für Fressfeinde, wie Greifvögel, ist er dann wie auf dem Präsentierteller gut sichtbar. Auch Skigebiete machen dem Alpentier das Leben schwer.


Amphibie des Jahres

Der Moorfrosch

Selbst unter exotischen Fröschen in den Tropen ist eine blaue Färbung selten zu finden. Um so spektakulärer ist das himmelblaue Balzkleid des einheimischen Moorfrosches, wenn er Frühlingsgefühle entwickelt. Den Rest des Jahres verbringen die Männchen dieser Spezies etwas bedeckter im gut getarnten Braunton.

Obwohl dieser Frosch ein ungewöhnlich weites Verbreitungsgebiet hat, das von Nordfrankreich bis weit nach Russland, Finnland und die Ukraine reicht, gilt er als vom Aussterben bedroht. Grund der Bedrohung wie bei vielen anderen Amphibien: das zu frühe Austrocknen von Laichgewässern durch den Klimawandel, aber auch das Verschwinden von Mooren und Feuchtwiesen durch die Land- und Forstwirtschaft.

Wahre Liebe ist himmelblau. Das Balzkleid des Moorfrosches (lat. Rana arvalis) ist hierzulande ungewöhnlich.
Foto: DGHT/Andreas Nöllert


Zweimal in seinem Leben durchquert der Aal (lat. Anguilla anguilla) den Atlantik. Den Rest der Zeit kann es sich der Generalist fast überall in Europa gemütlich machen.

Foto: DAFV

Fisch des Jahres

Der Aal

Während früher der europäische Aal etwa die Hälfte des gesamten Fischbestandes europäischer Binnengewässer ausmachte, sodass Bauern Jungaale in Massen auf ihren Feldern als Dünger untergruben, hat es der Aal inzwischen schwer. Zwar kann der Generalist es sich überall heimisch einrichten. Doch zur Paarung wandert der Aal Richtung Meer, durchquert den Atlantik und pflanzt sich in der Sargassosee nördlich der Karibik fort.

Anschließend geht es für die neue Generation wieder zurück nach Europa und Nordafrika in die Binnengewässer. Dieser aufwändige Lebenszyklus macht ihn empfindlich gegenüber Störungen. Und diese gibt es für diese schlangenförmige Fischart zuhauf. In Form von Wanderhindernissen, Klimawandel, Lebensraumverlust und illegalem Handel nach Asien.


Blume des Jahres

Das Sumpfblutauge

Der Schutz für Moore und das Klima steht für die Loki Schmidt Stiftung bei der Wahl des Sumpfblutauges (lat. Comarum palustre) zur Blume des Jahres im Fokus. Bereits 95 Prozent aller Moorflächen in Deutschland gelten als zerstört. Die sonst so artenreichen Naturgebiete werden durch Abtorfung, Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung zurückgedrängt.

Das wunderschöne Sumpfblutauge wächst mit Vorliebe im Randbereich von Hochmooren, aber auch an Ufern von stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern. Die zu den Rosengewächsen gehörende Blume lockt eine Vielzahl von Insekten an. In den meisten Bundesländern steht sie auf der roten Liste.

Das wunderschöne Sumpfblutauge gehört zu den Rosengewächsen.


Foto: Loki Schmidt Stiftung

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Diese Drei wissen, wofür sie kämpfen

 



Danke für Ihr Engagement!

Diese Drei wissen, wofür sie kämpfen

Die Abwasserzweckverbände in Sachsen-Anhalt sorgen dafür, dass Abwasser gereinigt den Fließgewässern wieder zugeführt wird. Das ist aktiver Umweltschutz. Neben den Profis gibt es überall Menschen, die sich privat oder in Vereinen engagieren und Arbeitskraft, Wissen und kostbare Zeit mit Herzblut in den Schutz der Gewässer stecken. Ohne sie würde es nicht gehen. Wir möchten drei dieser Menschen vorstellen und ihnen herzlich danken!

Heimo Reilein, 55 Jahre alt, ist der Vorsitzende der IG-Bode-Lachs e.V.

Heimo Reilein schaut Politik und Wirtschaft in Sachen Gewässerschutz genau auf die Finger und kämpft für gesunde Gewässer.
Foto: privat

Der Verein beschäftigt sich unter anderem mit gesetzlichen Vorgaben des Gewässerschutzes und kämpft dort, wo dieser augenscheinlich nicht eingehalten wird. Etwa bei Bauvorhaben oder beim Rückbau von Wehren. Der Linienbus-Fahrer aus dem Harzkreis veranstaltet mit seinen Mitstreitern unter anderem Fachtagungen, steht Anglervereinen zur Seite und fährt zu Fortbildungen. Seine Motivation: Es habe noch nie so strenge Gesetze zum Schutz der Umwelt gegeben und dennoch werde es immer schlimmer.

Herr Reilein, wann hat Ihre Leidenschaft für Gewässerschutz begonnen?

Heimo Reilein: Seit ich laufen konnte, hatte ich eine Angel in der Hand. Ich bin sozusagen familiär vorbelastet. Mein Vater, mein Großvater – jeder in der Familie war Angler. Ich hatte somit einen Bezug zu Fischen und damit zu den Gewässern. Ich habe gesehen, dass viele Gesetzgebungen nicht eingehalten werden, was die Gewässer verschlechtert. Irgendwann hatten meine Mitstreiter und ich die Schnauze voll. Alle reden vom Artensterben, Verlust von Lebensräumen und dennoch, anstatt Flüsse zu renaturieren, werden Gifte eingeleitet oder Wasserkraftanlagen gebaut.

Was gibt Ihnen bei Ihrer Arbeit Kraft?

Wenn unsere Darlegungen bei einem Bauvorhaben zu Verbesserungen führen, ohne dass unser Anwalt aktiv werden muss, ist das bereits ein großer Erfolg. Oder wenn Außenstehende bei Tagungen sagen, dass sie etwas gelernt haben, dass ihnen so gar nicht bewusst war. Oder wenn ich eine wunderschöne Natur-Forelle fange, der ich ansehe, was ich da für ein hochwertiges Lebensmittel in der Hand halte, weil das Gewässer intakt ist. Dann weiß ich, wofür ich täglich kämpfe.

Was wünschen Sie sich von Ihren Mitmenschen?

Die breite Öffentlichkeit sollte sich vertieft mit der Bedeutung von Flüssen beschäftigen. Sie haben eine solch essentielle Wichtigkeit für uns alle. Das ist unbequem. Fische sind sensible Indikatoren für den Gewässerzustand. Die Angelfischerei ist nicht das Problem, sondern kann dazu dienen, negative Entwicklungen schnell zu erkennen. Mein großer Appell ist: Informiert euch und fragt!


Hagen Hepach ist 58 Jahre alt und bewirtschaftet die vier Teiche in Walbeck in der Nähe von Hettstedt.

Hagen Hepach füttert lediglich bei seinen Fischen, die er für seine Räucherei fängt, etwas zu. Den Rest überlässt er der Natur.
Foto: privat

Der erste wurde vor über eintausend Jahren neben dem Kloster angelegt, um in der Fastenzeit an Fisch zu kommen. Der jüngste kam in den 1950ern dazu. Hepach kümmert sich um die Gesundheit der Teiche, die über einen kleinen Bach, die Wipper, die Saale und die Elbe mit den Weltmeeren im Wasserkreislauf verbunden sind. Der ehemalige Dachdecker füttert bei den Fischen etwas zu und betreibt eine ­Fischräucherei. Sein Motto: Möglichst wenig eingreifen und die Natur machen lassen.

Herr Hepach, wie sind Sie zum Wasser gekommen?

Hagen Hepach: Ich hatte immer eine große Liebe zum Wasser, sehr zum Leidwesen meiner Eltern. Ich habe sie durch gefährliche Aktionen viele Nerven gekostet. 1988 bin ich nach Walbeck gezogen und habe über den Angelverband die Teiche kennengelernt. Als ich meinen Beruf nicht mehr ausüben konnte, kannte ich bereits die Leute, die die Teiche gekauft hatten und habe gefragt, ob ich sie pachten könnte. Heute bin ich Eigentümer.

Wie engagieren Sie sich für den Wasserschutz?

Ich habe anfangs versucht, die Teiche touristisch attraktiv zu machen. Mit meiner Fischräucherei für Angler und Spaziergänger. Inzwischen habe ich die Teiche eingezäunt. Es muss nicht jeder zu allem Zutritt haben. Ich versuche so viel wie möglich der Natur zu überlassen. Im Herbst machen wir eine Woche lang Biounterricht vor Ort mit allen siebten Klassen der Sekundarschule „Anne Frank“.

Was würden Sie sich von Ihren Mitmenschen wünschen?

Dass sie achtsamer mit Wasser umgehen. Es tut gar nicht weh, wenn man etwas mitdenkt, was man ins Abwasser kippt, bei Düngemitteln aufpasst oder Produkte ohne Mikroplastik benutzt. Wir bestehen zum Großteil aus Wasser und würden doch gerne aus sauberem Wasser bestehen.


Wolfgang Weise, ehemaliger Ortsbürgermeister der Ortschaft Kötzschau bei Bad Dürrenberg.

Wolfgang Weise setzt seine Hoffnung beim Gewässerschutz auf die nächste ­Generation und bringt Drittklässlern den Elsterfloßgraben und seine Bedeutung näher.
Foto: SPREE-PR/Schlager

Wolfgang Weise arbeitet seit Jahren eng mit dem Förderverein Elsterfloßgraben e.V. zusammen, obwohl er selbst kein Mitglied ist. So hat sich der 74-Jährige dafür eingesetzt, dass die Stadt Leuna Mitglied des Fördervereins geworden ist. Auch veranstaltet er jedes Jahr mit dem ZWA Bad Dürrenberg mit Drittklässlern am „Tag des Wassers“ ein Schauflößen.

Herr Weise, was bewegt Sie dazu, sich für den Elsterfloßgraben zu engagieren?

Wolfgang Weise: Mir tut es persönlich weh, wenn ich sehe, wie die Elsterfloßgrabenaue stirbt, wenn nach Trockenheit im Graben kein Wasser mehr fließt. Ich bin hier aufgewachsen und die schönsten Kindheitserinnerungen sind Picknicke an dieser Aue, als noch Wasser da war. Ich möchte, dass erhalten bleibt, was noch vorhanden ist.

Was ist für Sie von größter Bedeutung in Ihrem Engagement?

Ich möchte etwas für die nächste Generation tun. Das Wasser des Grabens geht über einen Bach in ein Staubecken, das von der Landwirtschaft genutzt wird, um vertrocknete Ernten zu verhindern. Wenn die Kinder das lernen, erkennen sie, wie wichtig der Elsterfloßgraben ist. Wir erzählen ihnen von der Bedeutung in der Vergangenheit und dass die Ausschachtung des Grabens von Zeitz bis hierher durch Menschenhand entstanden ist. Es gab noch keine Maschinen. Das ist beeindruckend und spannend für die Kinder. Sie reden dann mit ihren Eltern darüber und wollen mit ihnen dorthin.

Was würden Sie sich von Ihren Mitmenschen wünschen?

Es herrscht in der Bevölkerung eine gewisse Gleichgültigkeit, die ich beseitigen möchte. Vieles wird resigniert hingenommen. Der Förderverein steht oft alleine da. Dabei müsste so viel angepackt werden und die Mittel fehlen. Ich habe das Gefühl, dass über die Kinder die Wichtigkeit des Wassers angenommen wird. Ich habe oft Anfragen von Elterngruppen für begleitete Rundgänge am Graben. Die Gefahr ist riesengroß, dass der Graben austrocknet. Besonders, wenn das Wasser aus dem Tagebau irgendwann wegbleibt.

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