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Author: wz_admin

Wasser Zeitung Online – Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie: Wie weit muss das Verursacherprinzip reichen?

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Novellierung der Kommunal­abwasser­richtlinie: 
Wie weit muss das Verursacher­prinzip reichen?

Ein Beitrag von Klaus Arbeit, Projektleiter der WASSER ZEITUNG

Menschliches Handeln zieht Konsequenzen nach sich. Eine simple Wahrheit. Dass wir uns dieser Gesetzmäßigkeit nicht entziehen können, beweist uns das Klima in zunehmender Dramatik. Leugnen ist zwecklos. Bleibt die Frage, wie wir den unangenehmen Konsequenzen begegnen. Je nach Parteifarbe werden verschiedene Optionen in die Diskussion eingebracht: Verzicht, sparen, neue Technologien. Einig sind sich wohl alle vernünftigen Stimmen darin, dass nur eine Option auszuschließen ist – nichts zu tun.

Dass durch den Klimawandel Missstände ins Bewusstsein rücken, kann die Siedlungswasserwirtschaft nur begrüßen. Seit vielen Jahren mahnen ihre Branchenverbände, die mehr als 10.000 Kläranlagen in Deutschland nicht als Reparaturbetrieb der Gesellschaft zu missbrauchen. Ihrem Auftrag gerecht zu werden – die gefahrlose Einleitung des umweltgerecht geklärten Abwassers in die Vorfluter – erfordert wachsenden Aufwand. Denn in der Kanalisation landet weit mehr, als es im „Sinne des Erfinders“ ist. Nutzen Sie gerne einen „Tag der offenen Tür“ auf Kläranlagen, Sie werden über die immense Reichweite des Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn ins Staunen geraten. Die mechanische Reinigungsstufe (Rechen) entfernt auch „groben Unfug“. Und nach biologischer (Sauerstoffzufuhr) und chemischer Abwasserreinigung (Stickstoff und Phosphor eliminieren) erfüllt das Klärergebnis die gesetzlichen Vorgaben.

Weg vom „Status quo“

Und wenn für Inhaltsstoffe noch gar keine Vorgaben existieren? Wie steht es denn um Arzneimittel, Kosmetikreste oder Mikroplastik auf den Kläranlagen? Das von der WASSER ZEITUNG um Infos gebetene Labor winkt ab: „Diese Parameter sind derzeit noch nicht gesetzlich geregelt.“ Es ist jedoch unbestritten, dass viele Arzneimittelwirk- und andere Spurenstoffe durch die vorhandene Klärtechnik nicht vollständig aus dem Abwasser entfernt werden. Das Umweltbundesamt berichtet seit Jahren von einer zunehmenden Belastung der Gewässer mit Arzneimittelrückständen.

Kein Wunder: Die meisten Wirkstoffe werden vom Körper zumindest teilweise unverändert ausgeschieden. Also, was tun? Verzicht – unmöglich. Neue Technologien – denkbar. Die sogenannte vierte Reinigungsstufe entfernt Spurenstoffe per Ozonierung oder Aktivkohle-Filtration. Doch das hieße ein Festhalten am Status quo: Die Kläranlagen „biegen gerade“, was andere verursachen. Warum nicht die Verursacher haftbar machen?

Arzneiverbrauch steigt

Genau das will die laufende Novellierung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie erreichen: eine „erweiterte Herstellerverantwortung“, also die Probleme ab der Quelle schädlicher Einträge anpacken. Im Archiv der WASSER ZEITUNG können wir weit zurückblättern, um diese Forderung der Branche zu finden. Eine Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) aus dem Jahr 2017 besagte, dass die Überalterung der Gesellschaft und der steigende Pro-Kopf-Verbrauch zu einem Anstieg des Medikamentenbedarfs um bis zu 70 Prozent bis 2045 führen. Die Hersteller seien deshalb gefordert, umweltschädliche Wirkstoffe nach Möglichkeit zu ersetzen. Dazu könnten sie nun von Brüssel gezwungen werden. Und mehr noch. Die Pharmaindustrie soll sich finanziell am Bau vierter Reinigungsstufen – zur Entfernung sogenannter Spurenstoffe – beteiligen, abhängig von der „Quantität und Toxizität“ der angebotenen Produkte.

Zustimmung und Kritik

Das trifft unter anderem beim Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) auf Zustimmung. „Nicht zuletzt wird dadurch auch ein Anreiz gesetzt, eine möglichst nachhaltige Produktentwicklung und Produktion zu priorisieren“, erläutert Dr. Verena Riedl, Teamleitung Biodiversität, wie die Einträge deutlich reduziert werden müssten, um Ökosystem sowie das Trinkwasser zu schützen. „Der Gesetzgeber sollte daher auch Maßnahmen ergreifen, um das Verbraucherbewusstsein für Umweltwirkungen zu schärfen sowie diese Auswirkungen schon bei der Zulassung von Arzneimitteln stärker zu berücksichtigen.“ Auf Anfrage teilt uns der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) mit, die Bemühungen zur Verminderung des Spurenstoffeintrags in die Umwelt bereits seit Jahren zu unterstützen. Den aktuellen Plänen zur Überarbeitung der Kommunalabwasserrichtlinie trete man allerdings „entschieden entgegen“. Begründung: Der Eintrag von Spurenstoffen in Gewässern unterliege unterschiedlichen Kausalketten, es kämen verschiedene Verursacher in Betracht.

Was von der Novellierung am Ende übrig bleiben wird?
Wir berichten!

Prof. Uli Paetzel, Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA)
Foto: David Ausserhofer

PRO
Nicht auf Pharma und Kosmetik beschränken

„Die in der Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie vorgesehene erweiterte Herstellerverantwortung nimmt eine seit Jahren bestehende Forderung der Wasserwirtschaft auf und findet die vollumfängliche Zustimmung der DWA. Sie nimmt die Pharma- und Kosmetikindustrie in die Pflicht, setzt das Verursacherprinzip um und beinhaltet eine Lenkungsfunktion in Richtung umwelt- und wasserfreundlicherer Arzneimittel und Kosmetika. Allerdings sollten sich die Regelungen nicht auf die Pharma- und Kosmetikindustrie beschränken, sondern auf weitere chemische Stoffe ausgeweitet werden. Die DWA wird sich daher in den kommenden Monaten in Berlin und Brüssel intensiv dafür einsetzen, dass die erweiterte Herstellerverantwortung vollumfänglich in die finale Fassung der Novellierung eingeht und der Entwurf hier nicht auf Druck der Pharma- und Kosmetikindustrie entscheidend aufgeweicht wird.“

BU: Im Podcast der WASSER ZEITUNG (deezer, spotify uam.) erklärt Marten Eger, technischer Geschäftsführer der LWG Cottbus, wofür eine vierte Reinigungsstufe wichtig ist.
Foto: SPREE-PR / Petsch

KONTRA
Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

„Eine einseitige finanzielle Belastung pharmazeutischer Unternehmen zur Umsetzung des Verursacherprinzips ist aus unserer Sicht nicht sachgerecht. Grundsätzlich machen Arzneimittelwirkstoffe nur einen geringen Anteil aller registrierten chemischen Stoffe aus und werden auch nur in geringeren Mengen eingesetzt. Obwohl Mikroverunreinigungen nachweisbar durch viele unterschiedliche Stoffgruppen hervorgerufen werden, ist nicht nachvollziehbar, warum die pharmazeutische Industrie einseitig zusätzliche Kosten tragen soll. Im Rahmen des Verursacherprinzips müssen alle verantwortlichen Verursacher einer Umweltbelastung die Kosten für deren Vermeidung oder Beseitigung tragen. Gesundheitsschutz ist folglich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ein ebenso gesamtgesellschaftlicher Ansatz zur Finanzierung einer 4. Reinigungsstufe ist daher zielführender, so wie ihn etwa die Schweiz verfolgt.“

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Wasser Zeitung Online – Wir sagen Danke für die geleistete Arbeit!

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Wir sagen Danke für die geleistete Arbeit!

Der ZWA Bad Dürrenberg muss sich nicht nur von der Technischen Leiterin Ina Poczatek, sondern von noch einer weiteren, langjährigen Mitarbeiterin verabschieden. Auch Gabriele Dietzold geht – nach 30 Jahren Mitarbeit – in den wohlverdienten Ruhestand. Die Diplom-Ökonomin aus Spergau arbeitete ab September 1993 durchgängig im kaufmännischen Bereich des Zweckverbandes.

„Liebe Frau Dietzold, wir bedanken uns für drei Jahrzehnte geleistete Arbeit und Ihr großes Engagement für den ZWA und damit für alle Kundinnen und Kunden unseres Verbandsgebietes. Viel Gesundheit, Freude und Zeit für Hobbies und Familie im neuen Lebensabschnitt“, wünschen Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver Kunert sowie das gesamte ZWA-Team.

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Wasser Zeitung Online – Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie: Wie weit muss das Verursacherprinzip reichen?

Haldensleben, Möckern/Gommern, Behnsdorf, Zerbst

WAZ regional

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Novellierung der Kommunal­abwasser­richtlinie: 
Wie weit muss das Verursacher­prinzip reichen?

Ein Beitrag von Klaus Arbeit, Projektleiter der WASSER ZEITUNG

Menschliches Handeln zieht Konsequenzen nach sich. Eine simple Wahrheit. Dass wir uns dieser Gesetzmäßigkeit nicht entziehen können, beweist uns das Klima in zunehmender Dramatik. Leugnen ist zwecklos. Bleibt die Frage, wie wir den unangenehmen Konsequenzen begegnen. Je nach Parteifarbe werden verschiedene Optionen in die Diskussion eingebracht: Verzicht, sparen, neue Technologien. Einig sind sich wohl alle vernünftigen Stimmen darin, dass nur eine Option auszuschließen ist – nichts zu tun.

Dass durch den Klimawandel Missstände ins Bewusstsein rücken, kann die Siedlungswasserwirtschaft nur begrüßen. Seit vielen Jahren mahnen ihre Branchenverbände, die mehr als 10.000 Kläranlagen in Deutschland nicht als Reparaturbetrieb der Gesellschaft zu missbrauchen. Ihrem Auftrag gerecht zu werden – die gefahrlose Einleitung des umweltgerecht geklärten Abwassers in die Vorfluter – erfordert wachsenden Aufwand. Denn in der Kanalisation landet weit mehr, als es im „Sinne des Erfinders“ ist. Nutzen Sie gerne einen „Tag der offenen Tür“ auf Kläranlagen, Sie werden über die immense Reichweite des Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn ins Staunen geraten. Die mechanische Reinigungsstufe (Rechen) entfernt auch „groben Unfug“. Und nach biologischer (Sauerstoffzufuhr) und chemischer Abwasserreinigung (Stickstoff und Phosphor eliminieren) erfüllt das Klärergebnis die gesetzlichen Vorgaben.

Weg vom „Status quo“

Und wenn für Inhaltsstoffe noch gar keine Vorgaben existieren? Wie steht es denn um Arzneimittel, Kosmetikreste oder Mikroplastik auf den Kläranlagen? Das von der WASSER ZEITUNG um Infos gebetene Labor winkt ab: „Diese Parameter sind derzeit noch nicht gesetzlich geregelt.“ Es ist jedoch unbestritten, dass viele Arzneimittelwirk- und andere Spurenstoffe durch die vorhandene Klärtechnik nicht vollständig aus dem Abwasser entfernt werden. Das Umweltbundesamt berichtet seit Jahren von einer zunehmenden Belastung der Gewässer mit Arzneimittelrückständen.

Kein Wunder: Die meisten Wirkstoffe werden vom Körper zumindest teilweise unverändert ausgeschieden. Also, was tun? Verzicht – unmöglich. Neue Technologien – denkbar. Die sogenannte vierte Reinigungsstufe entfernt Spurenstoffe per Ozonierung oder Aktivkohle-Filtration. Doch das hieße ein Festhalten am Status quo: Die Kläranlagen „biegen gerade“, was andere verursachen. Warum nicht die Verursacher haftbar machen?

Arzneiverbrauch steigt

Genau das will die laufende Novellierung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie erreichen: eine „erweiterte Herstellerverantwortung“, also die Probleme ab der Quelle schädlicher Einträge anpacken. Im Archiv der WASSER ZEITUNG können wir weit zurückblättern, um diese Forderung der Branche zu finden. Eine Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) aus dem Jahr 2017 besagte, dass die Überalterung der Gesellschaft und der steigende Pro-Kopf-Verbrauch zu einem Anstieg des Medikamentenbedarfs um bis zu 70 Prozent bis 2045 führen. Die Hersteller seien deshalb gefordert, umweltschädliche Wirkstoffe nach Möglichkeit zu ersetzen. Dazu könnten sie nun von Brüssel gezwungen werden. Und mehr noch. Die Pharmaindustrie soll sich finanziell am Bau vierter Reinigungsstufen – zur Entfernung sogenannter Spurenstoffe – beteiligen, abhängig von der „Quantität und Toxizität“ der angebotenen Produkte.

Zustimmung und Kritik

Das trifft unter anderem beim Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) auf Zustimmung. „Nicht zuletzt wird dadurch auch ein Anreiz gesetzt, eine möglichst nachhaltige Produktentwicklung und Produktion zu priorisieren“, erläutert Dr. Verena Riedl, Teamleitung Biodiversität, wie die Einträge deutlich reduziert werden müssten, um Ökosystem sowie das Trinkwasser zu schützen. „Der Gesetzgeber sollte daher auch Maßnahmen ergreifen, um das Verbraucherbewusstsein für Umweltwirkungen zu schärfen sowie diese Auswirkungen schon bei der Zulassung von Arzneimitteln stärker zu berücksichtigen.“ Auf Anfrage teilt uns der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) mit, die Bemühungen zur Verminderung des Spurenstoffeintrags in die Umwelt bereits seit Jahren zu unterstützen. Den aktuellen Plänen zur Überarbeitung der Kommunalabwasserrichtlinie trete man allerdings „entschieden entgegen“. Begründung: Der Eintrag von Spurenstoffen in Gewässern unterliege unterschiedlichen Kausalketten, es kämen verschiedene Verursacher in Betracht.

Was von der Novellierung am Ende übrig bleiben wird?
Wir berichten!

Prof. Uli Paetzel, Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA)
Foto: David Ausserhofer

PRO
Nicht auf Pharma und Kosmetik beschränken

„Die in der Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie vorgesehene erweiterte Herstellerverantwortung nimmt eine seit Jahren bestehende Forderung der Wasserwirtschaft auf und findet die vollumfängliche Zustimmung der DWA. Sie nimmt die Pharma- und Kosmetikindustrie in die Pflicht, setzt das Verursacherprinzip um und beinhaltet eine Lenkungsfunktion in Richtung umwelt- und wasserfreundlicherer Arzneimittel und Kosmetika. Allerdings sollten sich die Regelungen nicht auf die Pharma- und Kosmetikindustrie beschränken, sondern auf weitere chemische Stoffe ausgeweitet werden. Die DWA wird sich daher in den kommenden Monaten in Berlin und Brüssel intensiv dafür einsetzen, dass die erweiterte Herstellerverantwortung vollumfänglich in die finale Fassung der Novellierung eingeht und der Entwurf hier nicht auf Druck der Pharma- und Kosmetikindustrie entscheidend aufgeweicht wird.“

BU: Im Podcast der WASSER ZEITUNG (deezer, spotify uam.) erklärt Marten Eger, technischer Geschäftsführer der LWG Cottbus, wofür eine vierte Reinigungsstufe wichtig ist.
Foto: SPREE-PR / Petsch

KONTRA
Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

„Eine einseitige finanzielle Belastung pharmazeutischer Unternehmen zur Umsetzung des Verursacherprinzips ist aus unserer Sicht nicht sachgerecht. Grundsätzlich machen Arzneimittelwirkstoffe nur einen geringen Anteil aller registrierten chemischen Stoffe aus und werden auch nur in geringeren Mengen eingesetzt. Obwohl Mikroverunreinigungen nachweisbar durch viele unterschiedliche Stoffgruppen hervorgerufen werden, ist nicht nachvollziehbar, warum die pharmazeutische Industrie einseitig zusätzliche Kosten tragen soll. Im Rahmen des Verursacherprinzips müssen alle verantwortlichen Verursacher einer Umweltbelastung die Kosten für deren Vermeidung oder Beseitigung tragen. Gesundheitsschutz ist folglich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ein ebenso gesamtgesellschaftlicher Ansatz zur Finanzierung einer 4. Reinigungsstufe ist daher zielführender, so wie ihn etwa die Schweiz verfolgt.“

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Wasser Zeitung Online – Auf ein Glas Wasser mit … Kommunalpolitiker Sven Rosomkiewicz

Haldensleben, Möckern/Gommern, Behnsdorf, Zerbst

WAZ regional

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Auf ein Glas Wasser mit …
Kommunal­politiker Sven Rosomkiewicz

Die Themen der Wasser- und Abwasserwirtschaft sind vielfältig und spannend. Unsere Interviewserie soll diese Vielschichtigkeit beleuchten und engagierte Menschen aus Sachsen-Anhalt vorstellen. Zum Start der Reihe traf die WASSERZEITUNG Kommunalpolitiker Sven Rosomkiewicz, Mitglied der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt.

„Es muss einen Schulterschluss zwischen den Verbänden und der Politik geben“, sagt Sven Rosomkiewicz im WZ-Interview.
Foto: SPREE-PR/Wolf

Herr Rosomkiewicz, woher kennen Sie die Probleme der Wasser- und Abwasserwirtschaft?

Seit fast neun Jahren engagiere ich mich in der Kommunalpolitik, bin unter anderem ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Borne. Egal, ob bei meiner Arbeit im Landtag oder in der Gemeinde: Der Schutz der Gewässer rückt immer mehr in den Fokus. Das Thema ist sehr vielschichtig, die Betrachtung von wirtschaftlichen Aspekten, Finanzierungen und die Diskussion um Gesetzesänderungen spielen eine große Rolle, wenn wir Umweltpolitik voranbringen wollen. Dabei suche ich auch den Kontakt zu den „Machern“ der Wasserwirtschaft, anstatt alles nur in der Theorie zu betrachten. In den vergangenen Jahren entstand so der enge Kontakt zu Wasserverbänden in Sachsen-Anhalt.

Als ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Borne haben Sie einen ganz besonderen Berührungspunkt.

Die Abwicklung und Umlagezahlungen nach der Auflösung des AZV „Bodeniederung“ im Jahr 2010 waren zwar vor meiner aktiven Zeit, stellen aber eine Umbruchsituation hier in der Region dar, die heute noch nachwirkt. Die Kommunen hatten und haben damit finanziell extrem zu kämpfen. Mehr als 15 Millionen Euro Umlagezahlungen entstanden durch die damalige Misswirtschaft des Verbandes. Es waren falsche Entscheidungen, die seinerzeit getroffen wurden. So etwas darf nicht wieder passieren. Dieses Beispiel zeigt auch, welch hohe Verantwortung die Verbände haben.

Wie kommt es, dass sich die Wasser- und Abwasserverbände von der Politik oft nicht wahrgenommen fühlen?

Die Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung werden sowohl von der Politik als auch von den Bürgern als zu selbstverständlich wahrgenommen. Und Hand aufs Herz: Bei steigender Inflation und wirtschaftlichen Krisen: Wer denkt da zuerst an die Wasserver- bzw. Abwasserentsorgung? Seit der Corona- und Energiekrise haben die Verbände eine noch größere Aufgabendichte zu bewältigen, dabei denke ich auch an die Eigenstromerzeugung, Blackout-Vorsorge, aber auch an die Problematik mit reformbedürftigen Gesetzen, in diesen neuen, besonderen Zeiten. Die Verbände sind unterein ander gut vernetzt, jeder Verband hat aber andere Themen, die aktuell unter den Nägeln brennen und von denen die Landes- bzw. Bundespolitik manchmal vielleicht zu weit entfernt sind.

Welche Themen möchten Sie künftig angehen, mit in den Landtag nach Magdeburg einbringen?

Es geht mir um größere Gestaltungspielräume und mehr Kompetenzen für die Verbände im Hinblick auf Vorschriften, Gesetze, Finanzierungskonzepte für Modernisierungen aber auch bei der Thematik Insolvenzforderungen. Die Wasserverbände haben viele Vorschläge, die Gehör verdienen. Festzuhalten ist, dass Wasserverbände einer ständigen Kontrolle unterliegen, zum Beispiel durch die Kommunalaufsicht und durch Wirtschaftsprüfer. Die Rahmenbedingungen sind sehr eng und eng geschnürte Gesetze passen oftmals nicht mehr zu den veränderten, individuellen Herausforderungen der heutigen Zeit.

Welches Gesetz müsste dringend verändert werden?

Seit mehreren Jahren wird um eine Anpassung des KAG, des Kommunalabgabengesetzes, gerungen. Es ist schwer, ein Gesetz komplett umzukrempeln, aber schon mit kleineren Anpassungen könnten die Verbände flexibler arbeiten. Mir geht es zum Beispiel konkret um eine Erweiterung um den § 6 a, als Option, auch wiederkehrende Beiträge für leitungsgebundene Einrichtungen einzuführen. Damit wäre die Finanzierung der Erneuerung von Trink- und Abwasserleitungen – die in bestimmten Zeiträumen nun mal nötig sind – sozial verträglicher für die Kunden und würde die Verbände nicht in finanzielle Nöte, auch im Hinblick auf steigende Energie- und Materialpreise, bringen. Eine Erweiterung des Gesetzes würde heißen: Kleine Teilbeträge von den Bürgern statt hoher Einmalzahlungen, wenn es um Erneuerungsmaßnahmen geht.

WZ-Redakteurin Ulrike Wolf traf Sven Rosomkiewicz im Gemeindehaus von Borne. Danach hieß es für den Kommunalpolitiker ab nach Magdeburg zum Landtag.
Foto: Andreas Beyer

Abseits der Wasserwirtschaft, was verbinden Sie mit dem Element Wasser?

Es ist die Wertschätzung. Seit mehr als einhundert Jahren haben wir hierzulande das Glück, dass zu jeder Zeit sauberes Trinkwasser aus dem Hahn fließt und wir uns über die Wasserversorgung keine großen Gedanken machen (müssen). In vielen Regionen der Welt ist das nicht selbstverständlich. Das Element Wasser verbinde ich auch mit Erholung, beispielsweise bin ich gern mit meiner Familie an der Ostsee oder an Bergseen in Südtirol. Wasser ist für mich obendrein Kindheitserinnerung: Früher war ich oft im Strandsolbad in Staßfurt oder am Löderburger See zum Baden.

Vielen Dank für das Gespräch.

„Gesetze sind wichtig, aber wichtig ist auch der Mut zu Veränderungen.“

— Sven Rosomkiewicz

  • Steckbrief:

    Sven Rosomkiewicz,
    geboren 1986 in Staßfurt,
    verheiratet, ein Kind
    Beruf: Personalcontroller

  • Politische Mandate:

    • Mitglied CDU-Fraktion des Landtages Sachsen-Anhalt
    • Mitglied des Kreistages Salzlandkreis
    • Mitglied des Verbandsgemeinderates Egelner Mulde
    • Seit 2015 Tätigkeit als ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Borne

Was ist das KAG, das Kommunalabgabengesetz des Landes Sachsen-Anhalt?

Das Kommunalabgabengesetz des Landes Sachsen-Anhalt bildet seit 1991 die Rechtsgrundlage für Landkreise, Städte, Gemeinden und Verbände zur Erhebung von Steuern, Gebühren, Beiträgen und Kostenerstattungen. Das zuständige Fachministerium ist das Ministerium für Inneres und Sport. Änderungen sind durch den Landtag des Landes Sachsen-Anhalt zu verabschieden.

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Wasser Zeitung Online – Aktuelle Abwassergebühren und Trinkwasserentgelte

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Aktuelle Abwassergebühren und Trinkwasserentgelte

Kalkulationsperiode 2023 bis 2025

Für die Erstellung der Kalkulation für den Zeitraum 2023–2025 beauftragte der ZWA Bad Dürrenberg das in der Kalkulation öffentlicher Abgaben erfahrene und anerkannte Unternehmen Pro 2000 aus Magdeburg. Nach Abschluss der Kalkulation und der Beschlussfassung seitens der Verbandsversammlung des ZWA Bad Dürrenberg am 05. 12. 2022 wurden am 19. 12. 2022 die Abwassergebührensatzung und das Preisheft durch die Verbandsversammlung neu gefasst.

Die Gebühren und Entgelte entwickeln sich wie folgt:

Als PDF herunterladen

Weitere Erläuterungen zur Gebührenentwickung finden Sie jederzeit auf unserer Homepage unter:

www.zwa-badduerrenberg.de – Menüpunkt Presse

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Wasser Zeitung Online – Deine Ausbildung beim ZWA Bad Dürrenberg

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




ANZEIGE AUSBILDUNG BEIM ZWA

Deine Ausbildung beim ZWA Bad Dürrenberg

Ab dem 1.8.2023 kannst du deine Ausbildung als

Fachkraft für Trinkwassertechnik (m/w/d)

bei uns starten.

Weitere Informationen dazu unter:

www.zwa-badduerrenberg.de – über uns – Stellenausschreibungen

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Wasser Zeitung Online – Nur noch 150 Bescheide offen

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Vergleiche bei den Beiträgen

Nur noch 150 Bescheide offen

Mit der Aufnahme des AZV Saale-Rippachtal zum 01.01.2016 ist der ZWA Bad Dürrenberg für die Bearbeitung der Widerspruchsverfahren zuständig geworden, die sich aus den Beitragsveranlagungen aus dem Jahr 2015 ergeben hatten. Die Wasser-Abwasser-Zeitung berichtete darüber unter anderem in den Ausgaben November 2021 sowie im Mai 2022.

Auf die insgesamt 4.418 Beitragsbescheide gab es 2.864 Widersprüche der ehemaligen Kunden des AZV Saale-Rippachtal. Von den widersprochenen Nachveranlagungsbescheiden wurden 2.576 Bescheide – nach der Entscheidung der Kommunalaufsicht des Burgenlandkreises und unter Vollzug der Entscheidungen der Verbandsversammlung – aufgehoben.

Die verbleibenden 288 Bescheide sind den sogenannten „Weißen Flecken“ zuzuordnen. Hier sind bereits 138 Vergleiche erzielt worden oder der ZWA Bad Dürrenberg befindet sich in konkreter Abstimmung mit den Grundstückseigentümern. Bei den „Weißen Flecken“ handelt es sich um Grundstücke, deren Eigentümer von der Beschlussfassung nicht betroffen waren, da sie vor 2015 keine Beiträge entrichteten.

Der ZWA ist mit der Bearbeitung der Beitragsnachveranlagung ein gutes Stück vorangekommen.

„Von den ursprünglich 4.418 Beitragsbescheiden sind nur noch 150 Bescheide – und damit gut 3 Prozent – offen“, so Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver Kunert. „Wir sind weiterhin intensiv bemüht, mit den betroffenen Grundstückseigentümern eine einvernehmliche Lösung im Sinne der Beschlüsse der Verbandsversammlung zu erzielen und kommen auf die Bürgerinnen und Bürger zu.

Aber auch jeder einzelne Eigentümer kann auf den ZWA zukommen und den Vergleichsabschluss damit beschleunigen“, so Kunert.

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Wasser Zeitung Online – Servertausch beim Zweckverband Bad Dürrenberg perfekt gemeistert

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Erst volle Konzentration … Dann ist es geschafft: IT-Administratorin Evelyn Dölz und ihr Kollege Thomas Rößler an der neuen Servertechnik des ZWA.
Foto: ZWA/Ewert

Schneller, effektiver und sicherer

Servertausch beim Zweckverband Bad Dürrenberg perfekt gemeistert

Foto: ZWA/Ewert

Viele Wochen haben Evelyn Dölz und ihr neuer IT-Kollege Thomas Rößler intensiv gearbeitet: Die in die Jahre gekommene Servertechnik wurde auf den allerneusten Stand gebracht und Daten können nun schneller ausgetauscht werden. Davon profitieren alle Bereiche des Verbandes, wie zum Beispiel die Verwaltung, der technische Bereich sowie die Steuerungstechnik auf den Kläranlagen. Aber noch ein anderer Aspekt war bedeutend: „Unter dem Gesichtspunkt der IT-Sicherheit ist es wichtig, die Servertechnik und die darauf laufenden Verfahren aktuell zu halten. Nur so ist die Sicherheit zu gewährleisten, welche der ZWA benötigt“, sagt Evelyn Dölz, IT-Administratorin. Neu aufgestellt wurden auch alle Laptops fürs mobile Arbeiten. Die Technikumstellung war mit Herausforderungen verknüpft: „Die Vorbereitung für den Servertausch haben zwei Monate in Anspruch genommen. Stetige Preisanpassungen und Lieferschwierigkeiten der Hardwarekomponenten haben den Projektstart um ein dreiviertel Jahr verzögert. Die Umsetzung selbst war in acht Tagen erledigt“, fasst Evelyn Dölz zusammen.

Seit 13.Februar 2023 gehört Thomas Rößler zum IT-Team. Der gelernte Fachinformatiker für Systemintegration war einst selbständig tätig. Er sowie Evelyn Dölz sind bei der Abwasserbeseitigung Weißenfels-AöR angestellt. In der Kooperation mit dem ZWA Bad Dürrenberg sind sie zu jeweils 50 Prozent für die AöR und für den ZWA tätig.

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Wasser Zeitung Online – Dank Strategiekonzept werden künftig noch mehr Energie und Kosten eingespart

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Die Kläranlage Wengelsdorf wird teilweise außer Betrieb genommen.
Foto: ZWA/Dobischok

ZWA-Kläranlagen

Dank Strategie­konzept werden künftig noch mehr Energie und Kosten eingespart

Sechs Kläranlagen gehören zum Verbandsgebiet des ZWA Bad Dürrenberg. Nach den Verbandszusammenschlüssen in den Jahren 2006 (AZV Oberes Ripppachtal) und 2016 (AZV Saale-Rippachtal) stand eine größere Anlagenkapazität zur Verfügung als für die Einwohnerzahl nötig war.

Martin Dobischok vom ZWA.
Foto: SPREE-PR/Wolf

„Eine Kläranlage sollte vollständig ausgelastet sein. Denn nur so arbeitet diese effizient und mit überschaubaren Kosten und einem angemessenen Energiebedarf“, so ZWA-Mitarbeiter und Umweltingenieur Martin Dobischok.

Schon 2016 hatte der ZWA ein Strategiekonzept auf den Weg gebracht, welches nun, unter Bewertung des gesamten Verbandsgebietes, durch zwei Ingenieurbüros einem neuen Szenarien-Vergleich unterzogen worden ist. Das Ergebnis: Die Containerkläranlagen Muschwitz und Söhesten werden außer Betrieb genommen. „Das Abwasser von dort wird zur Kläranlage Wengelsdorf umgeleitet. In diesem Jahr ist Baubeginn“, so Martin Dobischok. Doch auch in Wengelsdorf stehen Veränderungen an, denn die Anlage wird in naher Zukunft zum größten Teil stillgelegt. „Der Rechen- und Sandfang wird bleiben. Das Abwasser wird über ein Pumpwerk zur Kläranlage Bad Dürrenberg geleitet und dort gereinigt“, so Dobischok. Für diese Überleitung müssen neue Abwasserrohrleitungen von insgesamt 2,8 Kilometer Länge neu verlegt werden. 2028 sollen die Baumaßnahmen fertig sein. Die Kosten: 7 Millionen Euro. Der Verband ist auf Fördermittel angewiesen.
Zwei Klärbecken in Wengelsdorf erhalten eine neue, wichtige Funktion: Im Falle von Starkregen werden diese Becken zum Einsatz kommen, können gefüllt werden und das Netz somit entlasten.

Alle baulichen Veränderungen sind mit Herausforderungen verbunden, denn die Umbaumaßnahmen werden im laufenden Betrieb der Anlagen über die Bühne gehen. Strenge Naturschutzauflagen müssen entlang der Saale berücksichtigt werden. Bei den Arbeiten an der Überleitung Wengelsdorf – Bad Dürrenberg gilt es auch die Querung der Deutschen Bahn sowie den öffentlichen Nahverkehr der HAVAG zu berücksichtigen.

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Wasser Zeitung Online – Die Technische Leiterin des ZWA Bad Dürrenberg, Ina Poczatek, verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand

Zweckverband für Wasser­versorgung und Abwasser­beseitigung Bad Dürrenberg




Ina Poczatek auf der Kläranlage Bad Dürrenberg. Für die Abwasserbeseitigung und Trinkwasserversorgung der Region hat sie sich ihr gesamtes Arbeitsleben lang engagiert.
Foto: SPREE-PR/Wolf

Mit Wissen, Herzlichkeit und Optimismus

Die Technische Leiterin des ZWA Bad Dürrenberg, Ina Poczatek, verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand

Ein Vormittag mitten im März. Oben, auf einem Kontrollpunkt der Kläranlage in Bad Dürrenberg, weht ein kräftiger Wind. Ina Poczatek hat sich noch schnell ihre dunkelblaue Jacke aus dem Arbeitsschrank geschnappt. Die Jacke soll unbedingt aufs Foto, denn diese hat sie all die Jahre bei Ihrer Arbeit draußen auf den Anlagen und Baustellen getragen.

„Mein Arbeitsleben war immer spannend, oft von Herausforderungen geprägt, die manchmal auch sehr anstrengend waren“, fasst die gebürtige Merseburgerin ihre Zeit in der Wasser- und Abwasserwirtschaft zusammen. Ina Poczatek studierte in Dresden an der Technischen Universität Wasserwirtschaft, 1985 schließt sie als Diplom-Hydrologin ab. Groß geworden ist die Wasserwirtschaftlerin und Mutter zweier Kinder in Leuna, später zieht sie mit ihrem Mann nach Leißling bei Weißenfels.

Spannende Zeiten

Was sie im Berufsleben besonders geprägt hat? „Es waren die Jahre während und nach der Wende“, sagt Poczatek, deren Berufsleben als technische Mitarbeiterin bei der MIDEWA begann. Danach arbeitete sie 19 Jahre lang beim AZV Saale-Rippachtal, war dort im zweiten Halbjahr 2015 stellvertretende Verbandsgeschäftsführerin. Ein prägender Moment in ihrer beruflichen Laufbahn, denn in diesen Monaten hatte Ina Poczatek die Verantwortung für einen Aufarbeitungsprozess, verbunden mit zahlreichen finanziellen Korrekturen, für Beitragsverpflichtungen, die auf massive Widerstände bei den Menschen der Region stießen. Es hagelte Beschwerden, die Kunden standen Schlange, der Gesprächsbedarf war enorm. Poczatek glättete die Wogen, besonnen, ruhig und sachlich. Mit dem Übergang des AZV zum ZWA Bad Dürrenberg übernahm Poczatek ab dem 1. Januar 2016 die Stelle als Technische Leiterin beim ZWA. Damit war sie für den gesamten Trinkwasser- und Abwasserbereich zuständig, führte ein Team von 30 Mitarbeitern. Poczatek leitete den Betrieb der Kläranlagen, plante und steuerte Erneuerungsmaßnahmen des Kanalnetzes und behielt alle Baumaßnahmen im Blick. Zu ihren Hauptaufgaben nach der politischen Wende zählte die Neuverlegung des Abwassernetzes in der Region. Grundstücke mit ihren Sickergruben wurden nun an die zentrale Abwasserbeseitigung angeschlossen. Ein Mammutprojekt.  „Ina Poczatek hat dabei Pionierarbeit geleistet, denn das Thema Abwasser war für die Menschen nach der Wiedervereinigung noch kein so großes Thema“, sagt ZWA-Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver

Kunert. Für Ina Poczatek hieß es damals, den Bürgern gesetzliche Vorgaben, die Satzungsregeln des Verbandes sowie Kosten der Abwasserbehandlung zu erläutern, denn nach der Wende kostete Abwasserbehandlung Geld. „Das Projekt Abwasserbeseitigung mit einem Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro war ein Spagat, aber eine wesentliche Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung der Region, für Gewerbeansiedlungen“, fasst Poczatek zusammen.

Besprechung eines Bauprojektes. Die gute Stimmung und der Zusammenhalt im Team waren für Ina Poczatek vor allem Ansporn und Freude während ihrer Dienstjahre beim ZWA Bad Dürrenberg.
Foto: SPREE-PR/Wolf

Professionelle Arbeit

Wie sie alle Aufgaben gemeistert hat? „Ich bin ruhig, konzentriert und optimistisch an alles herangegangen und konnte mich immer auf die gute Zusammenarbeit mit meinen Kollegen verlassen“, sagt sie rückblickend. „Ina Poczatek hat mit ihrer großen technischen Expertise, ihrer positiven Grundeinstellung, mit ihrer fröhlichen Art unsere Unternehmenskultur entscheidend geprägt“, sagt ZWA-Chef Kunert. „Während ihrer Arbeit hat sie viel Verantwortung als Führungskraft übernommen, sich behauptet in einem männergeprägten Umfeld und war in vielen Punkten einmalig“, so Kunert. Der ZWA steht nun vor der Aufgabe, die Stelle der technischen Leitung neu zu besetzen und die Arbeit von Ina Poczatek fortzuführen, denn wenn Personal geht, geht es auch darum, das Wissen, den Überblick über all die Projekte sorgsam weiterzugeben. „Dafür ist es wichtig, alle Projekte gut zu dokumentieren, vorallem digital. Die Einführung des neuen Geoinformationssystems war dafür elementar“, sagt Poczatek.

Was wird kommen im neuen Lebensabschnitt? „Ich freue mich auf eine Zeit mit einem selbstbestimmten Tagesablauf, auf das Zusammensein mit meinen Enkeln. Ich möchte viel lesen, mich mit Freunden und Bekannten treffen und mit meinem Mann verreisen“, sagt Ina Poczatek über ihre Pläne für den Ruhestand. Schweden und Norwegen sollen die ersten Ziele sein, ganz unabhängig und individuell. Das Wohnmobil für den Start Richtung Skandinavien steht schon bereit.

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