Wasser Zeitung Online – Die Forschung in der Wasserwirtschaft stellt sich den Themen des Klimaschutzes und findet weltweit Beachtung
Haldensleben, Möckern/Gommern, Behnsdorf, Zerbst
WAZ regional
WAZ regional
Sein populärstes Projekt: „Hair helps the Ocean“. Prof. Dr. Jürgen Wiese erforscht, wie menschliche Haare nicht nur Öl, sondern auch Mikroplastik aus den Weltmeeren filtern können. Mehr zu diesem Projekt zeigt eine Dokumentation des TV-Senders ARTE
Immer komplexer
Die Forschung in der Wasserwirtschaft stellt sich den Themen des Klimaschutzes und findet weltweit Beachtung
Energieeinsparungen, Stromerzeugung, noch mehr Umweltschutz. Sachsen-Anhalts Experten der Wasser- und Abwasserwirtschaft setzen zahlreiche Zukunftsimpulse. Die WAZ nennt einige Beispiele.
Sie heißen Napoly, PIRAT-Systems, FlexiGasT oder DryRivers. Das sind die Forschungsprojekte, an denen Prof. Dr. Jürgen Wiese und viele weitere Wissenschaftler der Hochschule Magdeburg-Stendal vom Fachbereich Siedlungswasserwirtschaft arbeiten.
Es geht um die Filtration von Schadstoffen aus dem Abwasser, um Zukunftskonzepte für Kläranlagen, um neuartige Ansätze für die Strom- und Wärmebereitstellung durch Biogasanlagen und um die Frage, wie künftig besser auf Dürreperioden reagiert werden kann. „Die Fragestellungen werden immer komplexer. Als hochmotiviertes Team wollen wir einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagt Jürgen Wiese. Er betreut nicht nur zahlreiche Forschungsprojekte, sondern auch die Studentinnen und Studenten des Fachbereiches Wasserwirtschaft.
Enorm sind nicht nur die Forschungs-Anfragen, enorm ist auch die Nachfrage an Absolventen der Hochschule, an Fachkräften, die in der Wasserwirtschaft dringend gebraucht werden. Die Studien-bedingungen sind an der „H2“ sehr gut. „Wir haben hier kleine Studiengruppen. Ich sehe, wie die Studenten sich entwickeln. Bei uns ist es nicht anonym, keiner ist nur eine Matrikelnummer“, sagt Prof. Wiese.
Wasser- und Abwassertechnik „Made in Germany“: Wasserwirtschaftler aus der ganzen Welt schauen nach Deutschland, denn das, was hier entwickelt wird, stößt auf großes Interesse. Zum Beispiel bei Otávio Hamdan, der im Rahmen des Bundeskanzler-Stipendiums 2022/23 der Alexander von Humboldt-Stiftung von Brasilien nach Deutschland gekommen ist.
Foto: Otávio Hamdan
Weltweites Interesse
Der 32-jährige Brasilianer Otávio Hamdan hat seinen Master in Abwasserentsorgung, Umwelt- und Wasserressourcen in der Tasche. Für sein Projekt bei der Alexander von Humboldt-Stiftung forscht er zu den Themen Wasserressourcen und Abwasserentsorgung – hier bei uns. „Mein Ziel ist es, die Strategien zu erforschen, die in Deutschland genutzt werden, um die Trinkwasser- und Abwasserversorgung für alle Menschen bereitzustellen. Leider haben wir in dieser Hinsicht in Brasilien noch einen langen Weg vor uns. Ich führe Interviews zu den deutschen Strategien und möchte diese Ansätze mit dem brasilianischen Szenario verbinden“, sagt Hamdan. So ergab sich auch der Kontakt zum Wasserverbandstag e. V.
Hightech-Projekt der Arbeitsgruppe Siedlungswasserwirtschaft/Abwasser, die Prof. Dr. Jürgen Wiese leitet: Klassische Keramik¬membranen werden mit Polyelektrolytverbindungen beschichtet. Damit können Schadstoffe, Medikamentenrückstände und zweiwertige Salze aus Abwasser gefiltert werden.
Foto: Hochschule Magdeburg-Stendal Henning Oeltze
Nachhaltige Zukunft
Der ZWA Bad Dürrenberg arbeitet bei einem Projekt für eine optimierte Klärschlammentwässerung mit der Hochschule Merseburg, dem Fachbereich Chemie und Umwelttechnik sowie mit einem Forschungsbüro aus Halle (Saale) zusammen.
Der Verband will weg vom Einsatz synthetischer Polymere, sprich chemischen Stoffen auf Erdölbasis. Polymere sind bisher unverzichtbar, um Klärschlämme mit hoher Effizienz zu entwässern. Nach geltender Regelung der Düngemittelverordnung darf der Einsatz von synthetischen Polymeren nur noch erfolgen, soweit diese sich nachweislich innerhalb von zwei Jahren um 20 Prozent im Boden abbauen. „Die zukünftige uneingeschränkte Nutzbarkeit steht deutlich in Frage. Wir wollen und müssen auf alle Entwicklungen vorbereitet sein“, sagt Martin Dobischok vom ZWA.
Perfekte Voraussetzungen
Ansprechender Campus, hochmoderne Labore, kleine Studiengruppen und direkter Kontakt zu den Professoren: Der Fachbereich Wasser- und Kreislaufwirtschaft hat an der Hochschule Magdeburg-Stendal insgesamt rund 500 Studierende.
Studieren im Grünen und nahe der Elbe
gegründet 1992
insgesamt 5.500 Studenten
www.h2.de
Schönster Campus Deutschlands (Wahl 2019 auf studycheck.de)
Wasser- und Kreislaufwirtschaft studieren
Bachelor-Studiengänge:
Wasserwirtschaft, Recycling und Entsorgungsmanagement, Angewandte Statistik
Master-Studiengänge:
Wasserwirtschaft, Ingenieurökologie,
Water Engineering
KOMMENTAR
Weltweiter Klimawandel. Die globale Wasserwirtschaft stellt sich diesem Thema. In Deutschland steht dafür die Nationale Wasserstrategie, die regional und lokal angepasst wird. Die Verbände als Kooperationsmodell der Gemeinden sind auch für Brasilien eine hervorragende Vorlage.
Godehard Hennies
Geschäftsführer Wasserverbandstag e. V.