Der imposante Löscheinsatz der Berufsfeuerwehr Cottbus beim Brand in Cottbus, Berliner Straße 134, im August 2004 ist nur ein Beispiel dafür, wie wichtig eine gut funktionierende Löschwasservorhaltung ist.
Foto: LWG/Archiv
Von Volker Grimm, Leiter Netze und Mitglied im Verwaltungsstab der Stadt Cottbus
Sie fragen – die LWG antwortet: Wer kümmert sich eigentlich um die Löschwasservorhaltung in den Kommunen?
Laut Brand- und Katastrophenschutzgesetz ist die Kommune für die Bereitstellung von Löschwasser verantwortlich. Dafür kann sie sich zum Beispiel Löschwasserspeicher oder -brunnen anlegen, wie sie oft in Dörfern und kleineren Gemeinden zu finden sind, oder ihre Tanklastzüge auch aus offenen Gewässern füllen.
Darüber hinaus kann sie aber auch auf Reserven aus dem Trinkwassernetz zurückgreifen, wenn das mit dem jeweiligen Wasserversorger vertraglich vereinbart ist. Leistungsstarke Unternehmen wie die LWG prüfen dann regelmäßig anhand von Trinkwasser-Rohrnetzmodellen, in welchen Bereichen die Feuerwehr wie viel Wasser über Hydranten aus dem öffentlichen Trinkwassernetz entnehmen kann, ohne die Trinkwasserversorgung zu gefährden.
Regelmäßige Hydrantenüberprüfung
In den Trinkwassernetzen der LWG sind insgesamt 4.611 Hydranten installiert, die alle vier Jahre – das entspricht den technischen Standards – überprüft und gewartet werden. Zusätzlich gibt es weitere Hydranten in bebauten Gebieten, beispielsweise in Kundeneinrichtungen oder an Löschwasserbrunnen, die nicht der LWG gehören. Reparaturen sind relativ selten notwendig und wenn doch, dann oft, um Vandalismusschäden zu beseitigen. Allein mit dem Überprüfen von Hydranten und Schiebern ist bei der LWG ein Mitarbeiter ganzjährig beschäftigt.
Durch unsere Ingenieure werden auf Grundlage des Trinkwasser-Rohrnetzmodells sogenannte Hydrantenpläne erstellt und den Feuerwehren zur Verfügung gestellt, früher als dicker Papierordner, heute digital. Diese werden nicht nur auf den Feuerwehrfahrzeugen mitgeführt, sondern von der Leitstelle Lausitz auch in die Leitstellensoftware eingearbeitet. Sobald in der Berufsfeuerwehr Cottbus Alarm ertönt, erhält der Einsatztrupp einen Plan der Hydranten, auf die sie im betroffenen Gebiet zugreifen können, wenn das Wasser aus den Fahrzeugen aufgebraucht ist.
Kluge Dimensionierung des Trinkwassernetzes
Die Feuerwehr würde natürlich am liebsten aus jedem vorhandenen Hydranten die maximale Menge von 96.000 Litern pro Stunde nutzen. Das entspricht aber dem Tagesverbrauch von 1.000 Personen und ist außerdem nicht in allen Gebieten möglich. Denn aufgrund strenger Vorschriften zur Sicherung der Trinkwasserqualität darf das Trinkwasserrohrnetz nicht so ausgelegt werden, als ob täglich ein Großbrand gelöscht werden muss. Dann wären die Leitungen völlig überdimensioniert, es würde zu Stagnationswasser, Ablagerungen und möglicherweise zur Verkeimung kommen, was die Qualität des Trinkwassers beeinträchtigen könnte. Das möchte keiner, ganz abgesehen von den Kosten, die durch notwendige häufige Spülungen entstehen würden.
Volker Grimm
Foto: SPREE-PR/Petsch
Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Feuerwehren
Eine effektive Löschwasservorhaltung basiert daher immer auf einer engen und konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Wasserversorger. In Cottbus zum Beispiel, aber auch in Kolkwitz, Drebkau, Neuhausen/Spree und im Amt Lieberose/Oberspreewald gibt es seit Jahren ein sehr partnerschaftliches und konstruktives Miteinander zwischen der LWG, der Berufsfeuerwehr und den zahlreichen Freiwilligen Feuerwehren. Dies ist in anderen Kommunen nicht selbstverständlich. Wir jedoch arbeiten sehr eng mit den genannten Wehren zusammen, organisieren gemeinsame Schulungen und ermöglichen spezielle Einsatzübungen in unseren Anlagen, wie zum Beispiel im Wasserturm oder auf der Kläranlage. Es ist ein Geben und Nehmen, was sich letztlich für alle auszahlt.