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Der außer Betrieb genommene Sandfang der ehemaligen Kläranlage in Comrat. Hier muss dringend investiert werden.
Foto: LWG

LWG wird „Wasser-Partner“ für Comrat in der Republik Moldau

Das gute Gefühl, Sinnvolles zu machen

Während etwa Technologiefirmen alles dafür tun, damit ihre Erfolgsgeheimnisse nicht in fremde Hände gelangen, handelt die LWG Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG mit ihrer Expertise viel großzügiger. Dies zeigt sich beispielhaft an einer neuen Zusammenarbeit, die weit über die Grenzen der Lausitz hinausreicht. Angestoßen übrigens auch durch die persönlichen Kontakte eines Mitarbeiters.

Das Städtchen Comrat liegt im ländlichen Südwesten der Republik Moldau, kaum ein Dutzend Kilometer von Rumänien entfernt. Kenner dieser Grenzregion ist Ingenieur Martin Apelt, Teamleiter des Technischen Büros der LWG. „Ich engagiere mich schon viele Jahre privat in dieser Region und habe dort auch eine Weile gelebt“, erzählt uns der Wasserfachmann, dessen geübtem Blick gerade die oft mangelhafte, auf Verschleiß gefahrene Infrastruktur rund um das Lebensmittel Nr. 1 nicht entging. „Hier wird noch sehr viel alte russische Technik genutzt, sie stammt teilweise aus den 1970er Jahren. Wenn das Abwasser dort nahezu ungeklärt in lokale Bäche läuft, ist das für unsereins schockierend. Für die Menschen vor Ort ist das normal.“ Wassertrinken aus der Leitung? Aufgrund Dauerchlorung undenkbar. Das Grundwasser wird direkt ins Verteilnetz gefördert. Eine mehrstufige Aufbereitung – in Deutschland Standard – fehlt.

Wo sind die Leckagen?

Doch Städte wie Comrat holen beim technischen Stand rasant auf. Müssen Komponenten – etwa energieintensive Pumpen – ersetzt werden, kann eingekauft werden, was der westliche Markt hergibt. „Aber mit einkaufen und hinstellen ist es ja nicht getan“, erläutert Martin Apelt. „Bei der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung handelt es sich um ausgesprochen komplexe Systeme. Insofern liegt gerade im effizienten Betrieb der neuen Anlagen eine große Herausforderung.“ Vor allem die enormen Wasserverluste im 150 km-Netz wollen die moldauischen Kolleginnen und Kollegen schnell senken. Nahezu die Hälfte des aufwendig aus bis zu 400 m Tiefe (!) geförderten Wassers „verschwindet“ auf dem Weg in die Haushalte. „Bei unserem dreitägigen Besuch im Januar waren das gleich die wichtigsten Fragen: Wie macht ihr das in Cottbus? Wie findet ihr Leckagen? Mit welchen Methoden? Das brennt denen auf den Nägeln!“

Den Gästen aus Deutschland werden alle Anlagen präsentiert, die meisten benötigen dringend Investitionen.
Foto: LWG

Als Berater zur Seite

Die Partnerschaft mit der LWG soll dem städtischen Wasserversorgungsunternehmen Su Canal Comrat auf ein höheres Effizienzniveau helfen. Unterstützt durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wird das interkommunale Projekt zu 100 % durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH gefördert.

Im ersten Schritt soll der Fokus auf der Senkung des Energieverbrauchs, der verstärkten Nutzung regenerativer Energien sowie der Sanierung der Kläranlage und des Abwasserkanalnetzes für die rund 26.000 Einwohner liegen. „Im April kommen unsere Partner nach Cottbus und werden unsere Anlagen mal genau unter die Lupe nehmen können. Bis dahin sehen wir uns regelmäßig in Online-Meetings.“ Martin Apelt und seine LWG-Kollegen wollen gerade auf ingenieurtechnischer Ebene beratend zur Seite stehen.

Wir tun Sinnvolles!

Eine zukunftsorientierte, effiziente und nachhaltige Wasserinfrastruktur vor Ort ist überall Voraussetzung für wachsende Lebensqualität. Dass die Bürgerinnen und Bürger von Comrat dies ebenso genießen können wie die Lausitzer, dafür wird die LWG einen kleinen Beitrag leisten. „Wir wollen nicht vergessen, dass die Wasserversorgung bei uns auf einem super Niveau läuft, dass wir Wasser unbedenklich aus der Leitung trinken können und dass Abwasser gut geklärt in die Natur zurückkehrt“, macht Martin Apelt deutlich, warum er sich ehrenamtlich für den – wie er es formuliert – „Wissenstransfer auf Augenhöhe“ engagiert. „Wir arbeiten mit den Moldauern auf freiwilliger Basis zusammen und haben das gute Gefühl, etwas Sinnvolles zu machen. Und ja, man erdet sich dabei selbst ein bisschen.“