Tag des Wassers
Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Bad Dürrenberg
Viel geschafft: Um mehr Wasser speichern zu können, wurde das Wasserwerk in Lützen umgebaut.
Foto: SPREE-PR/Wolf
„Wir möchten, dass sich unsere Besucher wie im Kurzurlaub fühlen“, sagt Michael Steinland, Geschäftsführer der LAGA Bad Dürrenberg gGmbH. Das LAGA-Gelände bietet viele spannende und imposante Naturerlebnisse. Das Gradierwerk ist mit 636 Metern das längste in Deutschland und lädt, genau wie die Kaltinhalierhalle (1) zum Entspannen und Verweilen ein. Zudem gibt es einen traumhaften Ausblick auf die Saale (2). Neben der neu errichteten Aussichtsplattform, auf der man in die Ferne schweifen kann, bietet der Musikpavillon ein buntes Unterhaltungsprogramm mit Akrobatik und Musik. Der Garteninfotreff verspricht Naturliebhabern geballtes Wissen rund um das Thema Pflanzenpflege und lädt zu zahlreichen Mitmach-Kursen ein. Bezaubernde Orchideenschauen können im danebenliegenden Palmen- und Vogelhaus bestaunt werden. Damit die Blumenpracht (3) auch in der bevorstehenden Sommerhitze nicht auf dem Trockenen sitzt, haben Michael Steinland und sein Team ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem eingesetzt: „Wir arbeiten bedarfsorientiert und sparsam“, erklärt er. „Mithilfe von Messinstrumenten wird die Bodenbeschaffenheit ermittelt und effizient gegossen“, so Steinland. Die Solestadt ist auch für einen einzigartigen archäologischen Fund bekannt: das 9.000 Jahre alte Grab einer Schamanin. Um auf ihren historischen Spuren zu wandeln, kann man im eigens dafür errichteten Pavillon mit einer Video-Brille (4) hautnah in die Vergangenheit eintauchen. „Auch kleine Entdecker kommen nicht zu kurz. Für sie gibt es unter anderem die Spielelandschaft ‚Salz und Wasser‘ (5): Die weißen Flächen mit kleinen spitzen Hügeln erinnern an Salzberge“, sagt Michael Steinland.
Christoph Schulze, Bürgermeister von Bad Dürrenberg, freut sich auf die LAGA und das vielfältige Kulturprogramm.
Zeitraum: 19.04. – 13.10.2024
Motto: „Salzkristall und Blütenzauber“
Gelände: 15 Hektar
Pflanzungen: 2,1 Mio. Blumenzwiebeln, 120.000 Stauden, 360 Großbäume
Blumenhallen: 12 wechselnde Blumenschauen
Barrierefreundlich: Mobilitätshilfen auf dem Gelände vorhanden
Heiraten auf der LAGA: Auf dem Gradierwerk kann man sich auf 12 Metern Höhe das Ja-Wort geben.
Tickets: Erwachsene 19 Euro, ermäßigt 17 Euro, Kinder bis 15 Jahre: Eintritt frei
Die Gäste der LAGA können sich auf einen aufwändig sanierten, historischen Kurpark an der Saale freuen. Vor langer Zeit war die Region von Umweltbelastungen geprägt, die keinen Kurbetrieb mehr zuließen.Die moderne Industrie und die historische Parklandschaft bilden heute keine Gegensätze mehr. Auch auf diese früheren Gegensätze und die positive Entwicklung der Region für Mensch und Umwelt möchte die LAGA hinweisen.
Die Saale und der Persebach, der in die Saale mündet, geben dem LAGA-Gelände im Westen und Süden den Rahmen. Dort werden Scheitholzflößerei und Bootsrennen stattfinden. Für Abkühlung an heißen Tagen sorgen der Schatten der Bäume, der Springbrunnen, das Wassertretbecken und ein kleiner Wasserspielplatz. Die längste Gradieranlage Deutschlands, die heute ausschließlich der Freiluftinhalation dient, sorgt zu jeder Jahreszeit für ein spezielles Mikroklima.
Die Wandelstege an den Gradierwerken, wo die als Heilquelle anerkannte Sole verrieselt wird, laden zum Flanieren ein. Dieser gesundheitsfördernde Effekt lässt sich auch in der Kaltinhalierhalle erleben. Über feine Düsen wird dort der Sole-Nebel verteilt und eine besonders intensive Inhalation ermöglicht. Außerdem werden Aktionen rund um gesunde Ernährung, Sport und Bewegung angeboten.
Ich freue ich mich darauf, im wieder instand gesetzten Amtsberggarten den Sonnenuntergang bei einem Gläschen Wein genießen zu können. Im Zuge der LAGA konnte unheimlich viel erreicht werden. Von den sanierten Wegen und Plätzen werden Bürger und Gäste auch danach noch profitieren.
Ob Wohnung, Balkon oder Garten: Nachwachsende Gemüsereste gedeihen mit Licht und Wärme überall. Auch Joghurtbecher eignen sich hervorragend als Pflanztöpfe.
Foto: SPREE-PR/Swoboda
Regrow (wörtlich übersetzt: wieder nachwachsen) verspricht neue Ernte aus Gemüseresten. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Beim Kochen entstehen ohnehin Bioabfälle. Statt sie wegzuwerfen, können viele Gemüsereste wieder verwertet werden, und das zu jeder Jahreszeit. So vermeiden Sie Biomüll und haben immer frische Zutaten parat. Regrow ist für jedermann, für Alt und Jung geeignet. Besonders für Kinder ist das Anbauprojekt spannend. Sie lernen, woher ihr Essen kommt und können sich ins Thema Pflanzenkunde einfuchsen. Der Ertrag ist bei vielen Sorten bereits nach wenigen Tagen sichtbar, da macht Gemüseessen gleich doppelt Spaß!
Eigentlich können Sie gleich loslegen, denn für den Anfang hat man das meiste in der Regel schon im Haus: Kleine Schüsseln, Deckelgläser in unterschiedlichen Größen und ein sauberes, scharfes Messer werden benötigt. Wichtig ist ein Platz zum Gedeihen mit viel Licht und Wärme, wie eben eine Fensterbank. Wir von der WASSERZEITUNG haben uns in die Gartenarbeit gestürzt und für Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Frühlingszwiebeln und Salat zusammengestellt.
Los geht’s: Schneiden Sie etwa zwei Zentimeter über der Wurzel der Frühlingszwiebel ab und stellen Sie diese in ein mit Wasser gefülltes Glas. Das Wasser alle drei Tage austauschen. Nach wenigen Tagen sprießen aus den abgeschnittenen Stängeln hellgrüne Spitzen. Das sind bereits die nachwachsenden Triebe, die Sie ernten können, je nachdem wie hoch die Keimlinge wachsen sollen. Auch nachdem etwas abgeschnitten wurde, kann der Trieb weitergenutzt werden. Dafür einfach wie gehabt Wasser regelmäßig auswechseln oder in einen Topf mit frischer Anzuchterde setzen.
Das Gleiche funktioniert auch mit dem Strunk eines Salatkopfs. Etwa zwei Zentimeter darüber abschneiden und in ein Wasserglas stellen. Am besten die äußeren Blätter entfernen, sodass nur noch das „Herz“ im Nass steht. Nach wenigen Tagen treiben erste Blättchen in der Mitte aus. Diese können bereits geerntet oder nach zwei Wochen in den Topf mit Anzuchterde eingepflanzt werden. Nur mäßig gießen, sonst verdirbt das Ganze. Selbstverständlich wächst so kein komplett neues Gemüse nach, sondern nur die Triebe. Aus Möhren werden keine neuen wachsen, aber die sprießenden, grünen Blätter sind schmackhaft und gesund und eine leckere Zutat für Suppen und Salate. Es bietet sich an, gleich mehrere Ableger anzusetzen. Für Regrow eignen sich außerdem Porree, Stangen- und Knollensellerie, Fenchel, Wurzelpetersilie und Rote Beete.
WZ-Redakteurin Franziska Swoboda
Foto: SPREE-PR/Wolf
Die Idee, gerade in der dunklen, kalten Jahreszeit etwas frisches Grünes sprießen zu sehen, ist eine willkommene Abwechslung fürs Auge und macht Spaß. Setzen Sie doch zusammen mit den (Enkel‑)Kindern ein paar Gemüsetriebe an. Das ist eine wunderbare Beschäftigung, wenn das Wetter mal wieder nicht nach draußen einlädt. Jeden Tag haben meine beiden Kinder neugierig nachgeschaut, ob sich im Glas bzw. im Topf schon etwas getan hat. Sie waren ganz gespannt, wie ihre Ernte schmecken wird. Ergebnis: Noch nie war der Salat zum Abendessen so schnell verputzt.
Von links: Jörg Schulze, Leitung des KZWW, mit Prof. Dr. Armin Willingmann, Sachsen-Anhalts Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt, Matthias Lux, Vorsitzender Geschäftsführer der Stadtwerke Halle GmbH und Dr. Ulf-Marten Schmieder, Leitung des KZWW, bei der Sitzung des neu gegründeten Beirats im Januar 2024.
Foto: Markus Scholz
Wasser ist die Grundlage allen Lebens und eine begrenzte Ressource, die in der Bereitstellung und Bewirtschaftung viele Herausforderungen mit sich bringt, auch im Hinblick auf den Klimawandel. Um innovative Lösungen zu entwickeln, wurde 2023 das Kompetenzzentrum Wasserwirtschaft (KZWW) am Technologie Weinberg Campus in Halle gegründet. Die Aufgabe der Wasserwirtschaft ist es, die Ressource Wasser im Rahmen der staatlichen kommunalen Daseinsvorsorge nachhaltig zu bewirtschaften und den Menschen verfügbar zu machen. Um dies auch in Zukunft zu ermöglichen, hat es sich das KZWW zum Ziel gesetzt, alle relevanten Akteure der Wasserwirtschaft im mitteldeutschen Raum zu vernetzen sowie eine Kooperationsplattform zu erschaffen. Gemeinsam sollen innovative, nachhaltige, ökologische und ökonomische Wasserstrategien anhand konkreter Modellprojekte entwickelt und umgesetzt werden.
Durch den fortschreitenden Klimawandel und damit verbundene Extremwetterereignisse wie Dürreperioden, Starkregen und Hochwasser steht die Wasserwirtschaft vor enormen Herausforderungen. Aber auch die Schädigung der Ökosysteme und die steigenden Anforderungen an die Bereitstellung des Trink- und Industriewassers sowie an die Abwasserbehandlung verlangen nach einem zukunftsfähigen Wassermanagement. Dabei sollen wasser- und energiewirtschaftliche Aspekte verbunden sowie enorme Anstrengungen bei der Erneuerung und Substanzwerterhaltung der Trink- und Abwasserinfrastruktur unternommen werden. Hierzu wird es innovative Projekte, Verfahren und Modelle geben. Auch die Entwicklung eines umfassenden Regenwassermanagements in Städten und Gemeinden wird vom KZWW fokussiert.
Vor allem die Vernetzung der relevanten Akteure sowie das Ermitteln von möglichen Synergien und Kooperationspotenzialen zählt zu den vielfältigen Aufgaben des KZWW. Daraus erwachsen konkrete Praxisprojekte sowie Ideen für neue Lösungen und Initiativen, die durch das KZWW aktiv begleitet und vorangetrieben werden. Dabei sollen bestehende Lösungsansätze und das Wissen aus der Forschung und Entwicklung in Unternehmen und Start-Ups überführt werden. Eine begleitende Beratung, notwendige Marktforschungsexpertise, die Vermittlung von Technologie- und Infrastruktur sowie branchenspezifische Aus- und Weiterbildung von bestehendem Personal zur Anwendung innovativer Lösungen nehmen hier eine zentrale Rolle ein. Darüber hinaus zählt auch das Setzen neuer Impulse für Produkt-, Technologie und Verfahrensinnovationen zu den Kernaufgaben des KZWW. Aktuell wird eine überregionale Wasserversorgungskonzeption erarbeitet, beginnend in Sachsen-Anhalt. Unter Berücksichtigung aller Einflussfaktoren wird dabei die Entwicklung des Trinkwasserbedarfs der Regionen und Standorte analysiert, um daraus überregionale Empfehlungen zur Gestaltung ableiten zu können.
Zu den Arbeitskreisen des Kompetenz-Netzwerks gehören mittlerweile über 60 Interessenvertreter aus Industrie, Landwirtschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wasserwirtschaft. Auch die Wasser- und Abwasserzweckverbände wirken aktiv darin mit. Gemeinsam bearbeiten sie wasserwirtschaftliche Themen, bereiten Projekte vor und setzen sie um. Zu den zentralen Themen gehören die Energieeffizienz, klimaresistente Städte, anthropogene Spurenstoffe sowie Schwammstadtkonzepte. Wertvolle Impulse erhält das Netzwerk dabei von Matthias Lux, der Vorsitzender der Geschäftsleitung der Stadtwerke Halle GmbH ist, und von einem Beirat, der sich aus Persönlichkeiten der Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Forschung zusammensetzt. Beiratsvorsitzender
ist Prof. Dr. Armin Willingmann, Sachsen-Anhalts Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt. Ein effizientes Netzwerk mit erfahrenen Experten – damit ist Sachsen-Anhalt für eine zukunftsfähige Wasserwirtschaft gewappnet.
Foto: Silvio Rockstroh
„Wir erhoffen uns vom Kompetenzzentrum Wasserwirtschaft nachhaltige Strategien zur Sicherstellung der Trinkwasserqualität, insbesondere durch die Verunreinigung durch Industriechemikalien und Medikamente sowie eine kontinuierliche und krisensichere Bereitstellung des Trinkwassers.“
Foto: SPREE-PR/Wolf
„Vom KZWW erhoffe ich mir vor allem Stärke aus Gemeinschaft. Ich selbst bin Mitglied der Arbeitsgruppe Substanzwerterhaltung. Nur in vereinter Kraft werden die wasserwirtschaftlich relevanten Interessenvertreter drängenden Fragen der Zukunft effiziente Lösungen zuführen können.“
Foto: SPREE-PR/Wolf
Foto: Sven Gückel
Michael Bedla, Vorsitzender der Verbandsversammlung des ZWA Bad Dürrenberg.
Foto: Egbert Schmidt
Blicken auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zurück: Michael Bedla, Vorsitzender der Verbandsversammlung (links) und Franz-Xaver Kunert, Geschäftsführer des ZWA (rechts) verabschieden Dietmar Goblirsch nach 25 Jahren Tätigkeit in der Verbandsversammlung.
Foto: ZWA Bad Dürrenberg
Alt gegen neu: in verschiedenen Orten des Verbandsgebietes werden Funkzähler eingebaut.
Foto: SPREE-PR/Wolf
„Alle Ventile müssen dazu geschlossen sein, die Plombe wird gebrochen, Dichtungen werden getauscht und der Funkzähler eingebaut“, erklärt Wolf. In Sachen Funkzähler-Umrüstung will der Verband nach dem erfolgreichen Testlauf in diesem Jahr weitermachen. Bereits in 2023 wurden für den Testbetrieb 87 Geräte in Oebles-Schlechtewitz eingebaut. Weil das gut funktionierte, gingen dort die Funkzähler nun in den Dauerbetrieb.
In diesem Jahr kommen fast 590 Funkzähler hinzu, in Spergau und im Bad Dürrenberger Ortsteil Vesta. „Innerhalb von wenigen Wochen werden die bisherigen Wasserzähler gegen die modernen Funkzähler ausgetauscht“, so Wolf.
„Die neuen Geräte sparen Zeit und Arbeitskraft, denn für das Ablesen der Funkzähler benötigen wir nur wenige Minuten“, fasst Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver Kunert zusammen. Ein ZWA-Mitarbeiter erfasst sozusagen im Vorbeifahren am Haus – ausgestattet mit entsprechender Technik – anonym Zählernummer, Zählerstand sowie Status- und Fehlermeldungen. Im Verwaltungssitz des ZWA, im „Turm“ werden die Daten zugeordnet. Mit den herkömmlichen Wasserzählern lief es so ab: Von den rund 6.000 Zählern des Verbandsgebietes konnten im Durchschnitt pro Jahr nur 1.000 von ZWA-Mitarbeitern abgelesen werden. Die anderen Kundinnen und Kunden gaben ihren Zählerstand per Ablesekarte bekannt. Eine aufwändige Sache, mit der in den kommenden Jahren möglicherweise Schluss sein könnte, sollten sich die Funkzähler bewähren.
Funkzählerdaten werden mobil erfasst.
Foto: SPREE-PR/Wolf
Funkzähler arbeiten sehr genau. Per Ultraschall wird der Durchfluss ermittelt. Defekte in den Leitungen können zügiger bemerkt und behoben werden. „Geplant ist, dass am Ortseingang ein Funkzähler registriert, wie viel Wasser in die Ortschaft läuft. Mit der Übersicht der Daten der einzelnen Funkzähler können wir so Wasserverluste besser aufspüren“ ,erklärt Kunert. Bisherige Wasserzähler, sogenannte Nassläufer, sowie Funkzähler haben eine Eichfrist von sechs Jahren. Nassläufer müssen danach aufgrund des mechanischen Verschleißes meist ausgetauscht werden, Funkzähler haben laut Hersteller eine längere Lebensdauer, dies verspricht eine hohe Wirtschaftlichkeit. Doch erst nach der 6-jährigen Frist und dem Testlauf wird sich zeigen, ob diese Versprechen gehalten werden können und welche Erfahrungen gesammelt werden konnten.
ZWA-Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver Kunert.
Foto: Fotoloft-Erfurt/Träger
Der Hintergrund: Sowohl der ZWA als auch der AZV Saale-Rippachtal hatten in den Jahren 1999 bis 2011 zahlreiche Zinsderivate abgeschlossen, um nicht mehr Zinsen auf laufende Kredite zahlen zu müssen. Der Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt hatte 2017 in den Jahresabschlüssen des ZWA rechtliche Unsicherheiten bezüglich der Derivatgeschäfte angemahnt.
Nun konnte die Aufarbeitung der Thematik Derivate – auch in Abstimmung mit der Kommunalaufsichtsbehörde – fast abgeschlossen werden. „Wir sind ein gutes Stück vorangekommen. Lediglich ein Rechtsstreit zu zwei nicht spekulativen Derivaten des ehemaligen AZV Saale-Rippachtal steht noch aus“, erklärt Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver Kunert. Zahlreiche Jahresabschlüsse mussten nachgeholt werden. „Den Jahresabschluss von 2017 konnten wir bereits in 2022 vollständig abschließen. In 2023 wurden die Jahresabschlüsse von 2018 und 2019 geprüft und von der Verbandsversammlung beschlossen“, sagt Kunert. Auch externe Wirtschaftsprüfer gaben ihre Bestätigung.
Erst vor Kurzem – im April 2024 – wurde der Jahresabschluss 2020 von der Verbandsversammlung angenommen, mit einem Jahresgewinn von gut 1,44 Mio. Euro. Davon wurde ein Betrag von rund 650.900 € für künftige Investitionen zurückgestellt. „Der Jahresabschluss von 2021 ist derzeit in Prüfung. Wir werden voraussichtlich einen Jahresgewinn von rund 1,37 Mio Euro notieren. Vom tatsächlichen Gewinn werden vermutlich für Investitionen rund 792.000 Euro reserviert“, so der Verbandsgeschäftsführer.
Auch in diesem Jahr setzt sich der Zahlenmarathon fort: In 2024 stehen nun planmäßig die Abschlüsse für 2022 und 2023 zur Prüfung an. „Ab dem nächsten Jahr wird es leichter. Der Verband wird wieder gemäß Kommunalrecht im üblichen Rhythmus sein. Der Jahresabschluss für 2024 erfolgt damit in 2025“, sagt Kunert.
Gemeinsam machen sie sich stark für den Naturschutz: Ulrich Jabin und Dr. Nele Herkt.
Foto: SPREE-PR/Swoboda
Dr. N. Herkt: Der Naturerbewald ist unglaublich vielseitig: Unter anderem haben wir ganz unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten, dichte Mischbaumbestände, Waldwiesen, Feuchtbiotope und Bergstollen. Tiere, die ihre Lebensräume in ganz Deutschland haben, findet man hier konzentriert im Naturerbewald: darunter besonders und streng geschützte Tierarten wie Feuersalamander und verschiedene Fledermausarten.
Ein Relikt aus der Bergbauzeit: Der Sägemühlenteich wurde ursprünglich als Wasservorrat für den Erzabbau angelegt und ist heute
ein wichtiges Feuchtbiotop.
Foto: SPREE-PR/Swoboda
Dr. N. Herkt: Im Naturerbewald ist Prozessschutz angesagt, d. h. wir greifen so wenig wie möglich in die Natur ein. Etwa 75% des Areals wird sich selbst überlassen. Prozessschutz funktioniert aber nicht auf allen Flächen: Beispielsweise Waldwiesen und Eichenbestände brauchen Pflege, um artenreiche Biotope zu bleiben. Bäume, die aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssten, werden bei uns, wenn möglich, nur soweit gekürzt, dass ein Hochstubben verbleibt. Dieses „Hochhaus“ bietet seltenen Tieren dann weiterhin Lebensraum.
U. Jabin: Wir haben einen Entwicklungsplan entworfen, in dem festgehalten wurde, welche Maßnahmen noch notwendig sind: Wasserspeicherung ist ein wichtiges Thema für uns. Wir führen Renaturierungsmaßnahmen an kleinen Bächen und Teichen durch. Denn im Zuge des immer wärmer werdenden Klimas ist es wichtig, Wasser in der Fläche zu halten, um den feuchten Lebensraum von Amphibien zu schützen.
Das Buschwindröschen ist typisch für Naturerbewald.
Foto: SPREE-PR/Swoboda
„Die Imposante“ ist eine über 300 Jahre alte Eiche. Auch wenn sie kein lebender Baum mehr ist, bietet sie immer noch vielen geschützten Tierarten wie dem Hirschkäfer Lebensraum.
Foto: SPREE-PR/Swoboda
Dr. N. Herkt: Viele Wege sind vom Untergrund her gut passierbar, allerdings gibt es immer wieder Steigungen. Eine kleine Spazierrunde ist auf jeden Fall möglich, wie zum Beispiel rund um das Kloster Michaelstein. In der Gaststätte im Klostergrund wird leckerer regionaler Fisch angeboten.
U. Jabin: Das Monitoring, das dauerhafte Überwachen von Artenvorkommen in bestimmten Gebieten, ist eine wichtige Maßnahme, um einen Überblick zu behalten, welche Tier- und Pflanzenarten überhaupt vorkommen. Zudem konzentrieren wir uns auf ein Netz von ausgewiesenen Wanderwegen, damit es auch Ruhezonen für Tiere gibt, an denen keine Besucher vorbeikommen. Zum Erhalt von Tierarten gehört für uns, dass auch manchmal aktiv in die Natur eingegriffen werden muss.
Von Menschenhand gebaut: Der Horst mit kuscheligem Moos soll den Schwarzstorch zurückholen.
Foto: SUNK
U. Jabin: Seit 30 Jahren nistet am selben Baum ein Schwarzstorch in einem der ältesten Schwarzstorchhorste Sachsen-Anhalts. Nach einem extremen Sturm ist der Horst leider mit seinen Jungen abgestürzt. In Absprache mit Storchexperten haben wir eine Nisthilfe am selben Baum gebaut. Der Schwarzstorch ist sehr ortsgebunden und fliegt am liebsten jedes Jahr dieselbe Niststelle an. Jetzt heißt es abwarten und hoffen, dass er wieder zurückkommt.
Dr. Nele Herkt wurde 1969 in Osnabrück geboren. Sie studierte Forstwissenschaften in Niedersachsen. Sie war auch für die Nachhaltigkeitsabteilung eines großen Konzerns tätig und führte Umweltmanagementsysteme in der Industriebranche ein. Seit 2020 ist sie Geschäftsführerin der SUNK. Ulrich Jabin ist 1983 in Wernigerode geboren. Der gelernte Förster studierte Forstwirtschaft in Göttingen. Als selbstständiger Forstdienstleister war er im Nationalpark Harz tätig. Zuletzt war er beim Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) in Halberstadt angestellt. Seit 1. Januar 2024 ist er Leiter des Naturerbewalds.
SUNK – Stiftung Umwelt, Natur und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt ist seit 2011 verantwortlich für den Naturerbewald Blankenburg und entstand 1994. Bis 2005 entwickelte sich die heutige SUNK, welche sich die gezielte Förderung von Umweltprojekten in Sachsen-Anhalt zur Aufgabe macht. In diesem Jahr feiert sie 30jähriges Jubiläum. Das „Nationale Naturerbe“ bezeichnet Flächen in Deutschland, die zum Schutz der biologischen Vielfalt gesichert wurden. Zwei Programmtipps für Naturliebhaber: Am 25. Mai findet eine geführte Wanderung und am 8. Juni ein Blühwiesenpicknick statt.