Re-Infiltrationsanlage gegen PFAS-belastetes Grundwasser ging in Betrieb
Vor-Ort-Termin im Wasserwerk Eichwalde bei der Inbetriebnahme der Anlage
Mit Verantwortung, Transparenz und technischer Innovation begegnet der Märkische Abwasser- und Wasserzweckverband (MAWV) der Herausforderung in der Region. Beim Vor-Ort-Termin informierte der Verband Mitte August die Bürgermeister Jörg Jenoch (Eichwalde) und Markus Mücke (Schulzendorf) über den aktuellen Stand der Maßnahmen und die nächsten Schritte im Kampf gegen die Altlast. Die Märkische WASSERZEITUNG war dabei.

MAWV-Ingenieur Gustav Lemke (2. v. l.) und Verbandsvorsteherin Susanne Bley erklärten beim Vor-Ort-Termin am 14. August die Funktionsweise der Anlage – direkt an der Infiltrationsstrecke im Schmöckwitzer Waldstück. Hier – an der Ursprungsstelle – wird das PFAS-belastete Wasser wieder in den Untergrund eingebracht und bleibt damit im Kreislauf. Die Bürgermeister Jörg Jenoch (Eichwalde) und Markus Mücke (Schulzendorf; rechts) zeigten sich mit dieser technischen Lösung und dem frühzeitigen Handeln des MAWV sehr zufrieden.
Fotos (3): SPREE-PR/Petsch



MAWV-Ingenieur Gustav Lemke (2. v. l.) und Verbandsvorsteherin Susanne Bley erklärten beim Vor-Ort-Termin am 14. August die Funktionsweise der Anlage – direkt an der Infiltrationsstrecke im Schmöckwitzer Waldstück. Hier – an der Ursprungsstelle – wird das PFAS-belastete Wasser wieder in den Untergrund eingebracht und bleibt damit im Kreislauf. Die Bürgermeister Jörg Jenoch (Eichwalde) und Markus Mücke (Schulzendorf; rechts) zeigten sich mit dieser technischen Lösung und dem frühzeitigen Handeln des MAWV sehr zufrieden.
Fotos (3): SPREE-PR/Petsch


Kernstück der vorgestellten Maßnahmen ist eine neue Re-Infiltrationsanlage, die nahe des ehemaligen Reifenwerks in Schmöckwitz errichtet wurde – dem Ursprung der sogenannten „PFAS-Fahne“. Ziel ist es, das belastete Grundwasser kontrolliert in Bewegung zu halten und vom übrigen Trinkwasserreservoir dauerhaft zu trennen. Durch diese technische Lösung wird die PFAS-Belastung nicht nur effizient isoliert, sondern bleibt auch jederzeit sichtbar, messbar und kontrollierbar. Zwei „Quarantäne-Brunnen“ (Brunnen 27 und 2) am Wasserwerk sind gezielt vom regulären Netz abgekoppelt worden.
Über eine 550 Meter lange Rohrleitung – teils oberirdisch entlang der Godbersenstraße – wird das belastete Wasser kontinuierlich in einen Kreislauf eingespeist, der eine Ausbreitung in tiefere Grundwasserschichten verhindert. Die sogenannte Infiltration erfolgt bis zu einer Tiefe von neun Metern mit einer Durchflussrate von 40 Kubikmetern pro Stunde.
Diese Maßnahme dient sowohl dem unmittelbaren Schutz des Trinkwassers als auch der dauerhaften Beobachtbarkeit der Schadstofffahne. Susanne Bley, Verbandsvorsteherin des MAWV, sieht in dieser Lösung einen entscheidenden Fortschritt: „Die Trennung der PFAS-belasteten Wasserführung vom restlichen Netz erlaubt uns eine lückenlose Überwachung. Schon die nächsten Messwerte im September sollten eine deutliche Verbesserung zeigen.“
Leistungsfähig, pragmatisch, verlässlich – der kommunale Vorteil
Gerade im Umgang mit komplexen Umweltrisiken zeigt sich der besondere Wert kommunaler Wasserverbände. Der MAWV hat frühzeitig gehandelt – weit vor dem Inkrafttreten verschärfter Grenzwerte in den Jahren 2026 bzw. 2028. Die schnelle und durchdachte Reaktion auf eine diffuse Gefährdungssituation unterstreicht die Vorteile regionaler Trägerschaft: kurze Entscheidungswege, tiefe Ortskenntnis und ein hohes Maß an öffentlichem Verantwortungsbewusstsein. Eichwaldes Bürgermeister Jörg Jenoch betonte bei seinem Besuch vor Ort: „Der MAWV zeigt, dass kommunale Infrastrukturträger auch bei hochkomplexen Herausforderungen handlungsfähig und verlässlich sind. Mein großer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die hier mit Weitsicht und Engagement zum Schutz unseres wichtigsten Lebensmittels agieren: dem Trinkwasser.“ (siehe auch Kommentar auf der Startseite).
Vorausschauendes Monitoring und transparente Kommunikation
Der MAWV kontrolliert die PFAS-Belastung regelmäßig an zehn definierten Messpunkten im Gebiet. Ein engmaschiges Monitoring wird aktuell gemeinsam mit den Berliner Wasserbetrieben weiterentwickelt. Ziel soll es sein, tagesaktuelle Messungen und schnelle Reaktionen zu ermöglichen. Zusätzlich wurden Filteranlagen zur Entfernung von Eisen und Mangan installiert, um die langfristige Stabilität der technischen Infrastruktur zu gewährleisten. Bemerkenswert ist auch der sensible Umgang mit Natur- und Artenschutz: Um die Brutzeiten heimischer Vogelarten nicht zu stören, wurden lärmintensive Arbeiten im Wald gezielt in eine störungsarme Zeit gelegt – ein Beispiel für vorbildliche Planung über das rein Technische hinaus.
Bis zur Inbetriebnahme einer vollständigen Grundwasserreinigung hat der MAWV mit der Re-Infiltrationsanlage eine praktikable, funktionierende Zwischenlösung gefunden. Doch die langfristige Sanierung liegt in der Zuständigkeit des Landes Berlin. Als Verursacher des Schadens ist nun der Senat gefordert, seiner Verantwortung gerecht zu werden und die gesetzlich geforderten Grenzwerte sicherzustellen.
Die MWZ bleibt am Thema dran.