
Bei der Probennahme auf der Kläranlage Cottbus: Andreas Korrenz, Leiter Werke bei der LWG.
Foto: LWG
Kläranlage ist Gesundheitsindikator
Es ist Frühling, und die Zeit, in der es hustet und schnupft, ist nun (hoffentlich) vorbei. In diesem Winter ist kaum jemand um die Grippewelle herumgekommen. Doch wussten Sie, dass unsere Kläranlagen eine Rolle dabei spielen, die Verbreitung von Viren zu überwachen?
Knapp 170 Kläranlagen beteiligten sich deutschlandweit bis Ende 2024 am Projekt „Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung“ (AMELAG) vom Umweltbundesamt (UBA) und Robert Koch-Institut (RKI), darunter die LWG. Und Cottbus setzt die wertvolle Datensammlung auch in diesem Jahr fort!
Zu Beginn der Corona-Pandemie rückte diese Möglichkeit des Gesundheits-„Monitorings“ in den Fokus der Öffentlichkeit. Denn im Schmutzwasser auf Kläranlagen lässt sich zuverlässig nachweisen, wie sich Viren in einer Region verbreiten. Mittlerweile geht es nicht mehr nur um SARS-CoV-2, sondern ebenso um Influenza A und B oder Polioerreger.
„Wir nehmen einmal pro Woche eine Mischprobe auf der Kläranlage und senden diese in ein zertifiziertes Labor“, erläutert Andreas Korrenz, Leiter Werke bei der LWG. „Uns ist bewusst, dass dieses Projekt für die Gesundheitsvorsorge in Deutschland eine erhebliche Bedeutung hat.“ Die erhobenen Daten erlauben Rückschlüsse auf den Trend der Infektionsdynamik, schreibt das Robert-Koch-Institut auf seiner Internetseite. Die Messwerte können mit Angaben aus bereits bestehenden Überwachungssystemen verglichen und gemeinsam analysiert werden. Experten würden dadurch in die Lage versetzt, die Situation vor Ort umfassender zu bewerten.
Unter anderem über den Stuhl gelangen Infektionserreger ins Abwasser, wo sie nachgewiesen werden können.
„Es ist sicher eine der wesentlichen Lehren aus der Corona-Pandemie, dass gefährliche Krankheitserreger und ihre Verbreitung schneller aufgedeckt werden sollten“, so Andreas Korrenz. „Wir unterstützen mit unserer Probennahme die notwendige Forschung auf unverzichtbare Art und Weise.“ Als Informationsquelle bietet Abwasser eine Vielzahl an Möglichkeiten für die Überwachung von Krankheitserregern. Aus den Daten, die auch in der Kläranlage Cottbus gesammelt werden, erstellt das RKI einen Wochenbericht, der im Internet veröffentlicht wird. Die enorme Zunahme der Influenza-Viren zu Beginn des Monats Februar (6. KW) – typisch für diese Erkrankung – wird hier überdeutlich. Bei Covid kennt der Trend seit Winterbeginn 2024 erfreulicherweise nur eine Richtung: abwärts. Besonders hervorzuheben ist, dass die LWG eine von nur drei Kläranlagen in Brandenburg ist, die an diesem wichtigen Projekt mitwirken.
Dieses Engagement zeigt, wie ernst wir unsere Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung nehmen.