Wasserwerk Cottbus-Sachsendorf:
Die Scheppans und das Wasser
Seit fast 100 Jahren sorgt die Familie Scheppan für verlässliches Trinkwasser in Cottbus. Christian Scheppan übernimmt in bereits vierter Generation die Leitung des Wasserwerks Cottbus-Sachsendorf – und tritt damit in große Fußstapfen.
Zum Januar 2026 übernimmt Sohn Christian (4. Generation) die Leitung des Wasserwerks von Papa Bernd (3. Generation).
Foto: SPREE-PR/Petsch
Wenn Christian Scheppan über das Gelände rund um den Wasserturm von Sachsendorf geht, bewegt er sich auf Schritt und Tritt in Familiengeschichte. Fast siebzig Jahre – bis 1994 – waren Wohn- und Arbeitsort der Scheppans ein und dieselbe Adresse. Christian wuchs zwischen all den Brunnen, Pumpen und Leitungen auf – genau dort, wo er ab Januar 2026 als neuer Leiter Verantwortung für die Trinkwasserversorgung der zweitgrößten Stadt Brandenburgs übernimmt. Die Leidenschaft für Wasser wurde ihm in die Wiege gelegt: Drei Generationen vor ihm haben vorgemacht, was es heißt, mit Herz und Verstand für die Versorgung der Region zu arbeiten. Doch auch wenn der Weg vorgezeichnet schien – ein Selbstläufer war seine Karriere nicht.
1968: Im Bild rechts Walter Scheppan (1. Generation) mit Sohn Gerhard Scheppan (2. Generation).
Foto: B. Scheppan/privat
Ein Jahrhundert Familiengeschichte
Alles begann 1926: Urgroßvater Walter, ein gelernter Schlosser, zieht in eine kleine Werkswohnung auf dem Wasserwerksgelände. Bis 1940 begleitet er als Maschinist den Bau von 24 Brunnen, um die rund 52.000 Einwohner der Stadt zu versorgen. Großvater Gerhard wächst im Wasserwerk auf und erlebt an Papas Seite die chaotischen Wirren am Kriegsende, inklusive gravierender Versorgungsausfälle. Denn ohne Strom kann auch kein Wasser fließen.
Mit Leib und Seele Wasserwerker
1962 wird Bernd Scheppan geboren – sein Zuhause ab der zweiten Lebenswoche: das Wasserwerk. „Ich kannte jeden Baum und jeden Strauch hier“, erinnert sich der heutige Leiter Wasserwerke bei der LWG. „Hausaufgaben waren Nebensache – spannender war, was die Kollegen draußen machten.“ Für ihn war früh klar: Auch er wird Wasserwerker.
1979 beginnt er seine Lehre beim VEB WAB Cottbus. Nach kurzer Zeit kehrt er ins Wasserwerk zurück, macht den Instandhaltungsmeister – und später, nach der Wende, per Fernstudium den Wassermeister. 1998 übernimmt er die Verantwortung für neun Wasserwerke und 18 Druckerhöhungsstationen – 27 Jahre lang.
Ein Abschied ohne Wehmut
Nun geht Bernd Scheppan mit 63 Jahren in den Ruhestand – ganz ohne Wehmut. „Ich freue mich auf die Zeit zu Hause. Es gibt genug zu tun, Langeweile kommt nicht auf.“ Die Übergabe an seinen Sohn Christian – die vierte Scheppan-Generation vor Ort – läuft bereits seit Wochen. „Ich bin zuversichtlich, dass er das genauso gut macht wie seine Vorfahren.“
Kommt Generation fünf?
Christians „Ausbildung“ im Wasserwerk beginnt praktisch schon im Vorschulalter. Er begleitet seinen Vater Bernd immer wieder im Bereitschaftsdienst und kennt die Abläufe der Trinkwasserproduktion im Laufe der Jahre aus dem Effeff. „Er hat dann hoch motiviert in der LWG-Lehrwerkstatt Cottbus seinen Anlagenmechaniker gemacht und war in seinem Abschlussjahrgang sogar Bundesbester“, erzählt ein spürbar stolzer Vater. Den Schwung aus der erfolgreichen Lehre nutzt Christian, um zügig – aus eigener Initiative – die Weiterbildung zum Wassermeister anzuschließen.
Ab Januar 2026 übernimmt Christian Scheppan nun die Leitung des Wasserwerks Cottbus-Sachsendorf – in vierter Generation. Ob es eine fünfte Generation als Wasserwerksleitung geben wird? „Das steht noch in den Sternen“, sagt Bernd Scheppan mit einem Lächeln.