Das Wasser im Blick haben am Senftenberger See sowohl die begeisterten Urlauber als auch der Wasserverband Lausitz (WAL).
Foto: SPREE-PR/Arbeit
WAL-Daten bestätigen stabile Wasserpegel
Unsere Ressourcen: im grünen Bereich!
Ja, in der einen oder anderen deutschen Region wachsen für Wasserversorger die Herausforderungen, einem steigenden Verbrauch in heißen Sommermonaten gerecht zu werden. Die gute Nachricht für Senftenberg und Umgebung aber lautet: Wir gehören definitiv nicht dazu!
Der Wasserverband Lausitz bezieht sein Rohwasser aus einem mächtigen zweiten Grundwasserleiter in 20 bis 25 Metern Tiefe. Dieser gehört zum Breslau-Magdeburg-Bremer Urstromtals, das Lausitzer Urstromtal unserer Region ist Teil davon. Das bedeutet, was bei uns aus dem Hahn fließt, hat seinen natürlichen Ursprung in relativ fernen polnischen Bergen.
„Daraus lässt sich erfreulicherweise schlussfolgern, dass extreme Wetterbedingungen wie Hitze oder lange Dürre hier in der Niederlausitz keinen unmittelbaren – oder gar keinen negativen! – Einfluss auf unseren unterirdischen Wasservorrat haben“, erläutert Kristin Becker, Fachingenieurin Trinkwasser vom Betriebsführer des WAL.
Stabile Regeneration
Dass der Grundwasserpegel dennoch im Jahresverlauf leicht schwankt, liegt in der Natur der Sache. Im Sommer, der Gartensaison, steigt der Verbrauch sprunghaft an. „Im Mittel der vergangenen fünf Jahre hatten wir allerdings eine Schwankung von gerade einmal 0,8 m“, bilanziert die Ingenieurin des technischen WAL-Betriebsführers. „Die Grundwasserneubildung im Winter durch Schnee, Regen und ablaufende Gebirgswässer schafft es nach wie vor, den höheren Bedarf im Sommer auszugleichen. DAS ist unsere Besonderheit.“
Diese stabile Regeneration belässt auch den Aufwand zum Heben des Grundwassers auf gleichbleibendem Niveau. Ohnehin sind die Energiekosten dank der geringen Tiefe der Förderbrunnen vergleichsweise klein. Ein bauliches Anpassen der Brunnentiefe, etwa für das Wasserwerk Tettau, war bisher nicht notwendig.
Viel Luft nach oben
Für die Grundwasserstände der Region Senftenberg gibt es ein hervorragendes Monitoring. Es ist ein Erbe des Bergbaus. „Seit Jahrzehnten werden die Stände penibel erfasst“, bestätigt Kristin Becker und lässt noch weiter hinter die Kulissen ihrer Arbeit blicken: „Seitdem das Wasserwerk Tettau steht, also 1954, gibt es Personal, dass sich ausschließlich mit der Kontrolle der Pegel beschäftigt! Wir führen diese Aufgaben also in derselben Art und Weise fort, wie es seit jeher üblich war.“
Die Aufbereitungskapazität in Tettau erreichte in den 1960er Jahren eine Spitze von rund 72.000 m3/Tag, pendelte sich später bei 60.000 m3/Tag ein. „Das waren also umgerechnet 60 Millionen Liter Wasser, von denen wir mit einem Mittel von 27 Millionen pro Tag heutzutage meilenweit entfernt sind“, so die Ingenieurin.
Engmaschiges Monitoring
Seine Rekordabgabe der jüngeren Vergangenheit erreichte das Wasserwerk Tettau im Sommer 2019.
Damals wurden an einem besonders heißen Tag 42 Millionen Liter Wasser ins Leitungsnetz gespeist. „Selbst mit dieser Spitze haben wir aber zu den genehmigten 46 Millionen Litern pro Tag noch immer ein gutes Polster“, setzt Kristin Becker die Zahlen in Relation.
Die gegenwärtige wasserrechtliche Erlaubnis für Tettau gilt – im beschriebenen Umfang – noch bis 2030.
„Auch für eine mögliche Erweiterung der Wasserheberechte ist eine gute Datengrundlage wichtig“, unterstreicht die Kollegin von WAL-Betrieb, warum das Monitoring so ernst genommen wird. „Alle zwei Jahre legen wir unser Monitoring den zuständigen Kollegen der Oberen Wasserbehörde in Cottbus vor. Darüber hinaus stehen wir dauerhaft unter der Kontrolle des Landesumweltamtes, mit dem wir einen aktiven Austausch pflegen.“
Für Strukturwandel bereit
In den Jahren 2018 und 2019 wurde die Brunnentechnik des Wasserwerkes Tettau komplett auf Vordermann gebracht. Die neuen Pumpen sind energieeffizienter, sparen nun Betriebskosten. „Rund 15 bis 20 Jahre ist Pumpentechnik durchschnittlich im Einsatz“, so Kristin Becker, für die es bei allem Einsatz für eine zuverlässige Trinkwasserversorgung noch eine weitere Ebene gibt. „Mit unserem Beitrag am Trinkwasserverbund ‚Lausitzer Revier‘ sind wir eine Verpflichtung eingegangen, die über unser eigenes Betriebsgebiet hinausgeht. Wir wollen uns gegenseitig unterstützen. Und auch deshalb ist es unabdingbar, über unsere Ressourcen möglichst genau Bescheid zu wissen.“
Der Datenbestand heute lässt daher unterm Strich nur einen Rückschluss zu: Auf die strukturelle Entwicklung der Lausitz ist der WAL dank langfristiger, verantwortungsbewusster Tätigkeit bestens eingestellt.