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„Die Branche wird deutlich ernster genommen.“

Herausgeber: SPREE‑PR



„Die Branche wird deutlich ernster genommen.“

„Wir müssen
langfristig den
Wasserbedarf Sachsen-Anhalts im Blick haben und Wasserkreisläufe schließen.“
— Frank Hellmann

Es ist eine enorme Themenfülle, die die Trink- und Abwasserbranche zu bewältigen hat. Es geht unter anderem um den Netz-Erhalt, um Gesetzes-änderungen und um die Attraktivität der Branche. Wo steht Sachsen-Anhalts Wasserwirtschaft? Das wollte die WASSERZEITUNG von Frank Hellmann, dem Geschäftsstellenleiter des Wasserverbandstages e. V. in Magdeburg, wissen.
Herr Hellmann, über was sprechen Sie lieber, über Trinkwasser oder übers Abwasser und warum?

Ehrlich gesagt ist für mich die Abwasserableitung, vor allem die Abwasserreinigung, interessanter. Die Trinkwasseraufbereitung ist aufgrund unserer hochwertigen Rohwasserressourcen verhältnismäßig einfach. Natürlich lauern auch dort Tücken, gerade wenn anhaltende Dürren die Wasservorräte schwinden lassen und gleichzeitig die Begehrlichkeiten wachsen. Wichtig ist es, die Wasserressource regional intelligent zu managen. Dazu gehört auch, dass das Abwasser top gereinigt werden muss.

Wie bewerten Sie die vielen Zweckverbandsfusionen, die zu sehr großen Verbänden geführt haben?

Gesetzlich sind Trinkwasserversorgung und Abwasserbehandlung Aufgaben der Gemeinden, die dies an Dritte, wie die Zweckverbände, übertragen können. Gerade im ländlichen Raum macht es aus meiner Sicht Sinn, Aufgaben zu bündeln, denn stetig wachsende Anforderungen benötigen eine leistungsfähige Organisationsstruktur sowie Fachleute und Technik. Aber: Größe allein ist kein Garant für Qualität. Übergroße Verbandsstrukturen können durchaus auch Synergieeffekte umkehren.

Grundlage für eine stabile Wasserver- und Abwasserentsorgung ist eine moderne Anlageninfrastruktur. Was hat sich in den letzten Jahren getan? Wo hakt es?

Die gesamte Wasserwirtschaft hatte nach der politischen Wende großen Nachholbedarf. Im Bereich Trinkwasser war der Anschlussgrad mit dem heutigen vergleichbar, jedoch musste viel modernisiert werden. Beim Abwasser stand die zentrale Erschließung ab 1990 im Aufgabenheft der Zweckverbände, denn vor allem im ländlichen Raum gab es so gut wie kein Abwassersystem. Auf die Aufgabenträger kommt nun ein Strategiewechsel hinzu: der Wechsel von dem Bau der Anlagen zur Erneuerung. Und das kostet viel Geld.

Sind Gesetzgebungen dabei ein Problem?

Mit den seit über Jahrzehnten starren Gesetzlichkeiten konnten keine ausreichenden Rücklagen für diese Erneuerung erwirtschaftet werden. Diesen Knoten gilt es zu lösen: mit den Verwaltungen, der Landespolitik sowie mit den Bürgern. Wir brauchen eine Reform des Kommunalabgabengesetzes, damit Verbände Rücklagen für Investitionen bilden können. Und: Oberstes Ziel ist der Substanz-
erhalt, nicht die Gebührenstabilität.

Welche Aufgaben kommen langfristig auf die Verbände zu?

Die Nachhaltigkeit rückt immer mehr in den Fokus. Wer nutzt Wasser und wie? Wo fließt es lang, Rückhalt, Ableitung, Dürre oder Flut – überall bringt sich der Mensch ein. Um das System für nachfolgende Generationen zu erhalten, sind kluge Entscheidungen zum Schutz der Ressourcen gefragt. Unser Grundwasser, unsere Flüsse und Seen müssen langfristig bezüglich Menge und Qualität geschützt werden. Hierauf zielen verstärkt Verordnungen auf EU-, Bundes- und Landesebene ab. Die Branche ist eingebunden: Was sind notwendige aber auch realistische Ziele und wie lässt sich das finanzieren? Die Wasserwirtschaft wird zunehmend ernst genommen und gehört. Die EU-Kommunalabwasserrichtlinie z. B. bewirkt u. a. bessere Reinigungsleistungen unserer Kläranlagen, die Einleitgewässer werden entlastet. Erstmalig wurde hierfür auch eine Herstellerverantwortung verankert. Es sind Technologien zu entwickeln und bautechnisch umzusetzen. Dafür braucht es Zeit und Investitionen.

Worauf liegt der Fokus im Bereich Trinkwasser?

In der Trinkwassereinzugsgebieteverordnung geht es darum, die Schutzgebiete und die genutzten Ressourcen für die Versorgung bestmöglich zu schützen. Jede Woche wird gefühlt ein neuer „Störstoff“ im Wasser analysiert und nach Wegen gesucht, den Eintrag in das Grund- oder Oberflächenwasser zu verhindern. Die Verordnung definiert ein einheitliches Risikomanagement im Einzugsgebiet der Wassergewinnung. Es gibt aber auch andere Themen: IT-Sicherheit, Energieeffizienz, Klimawandel, Demographie und Fachkräftemangel.

Was kann die Landesregierung tun, damit Trink- und Abwassergebühren auch zukünftig sozialverträglich kalkuliert werden können?

Die Wasserwirtschaft ist mit einem endlosen Marathonlauf zu vergleichen. Vergleichsweise dazu ist eine Wahlperiode ein Sprint. Wir brauchen verlässliche Regularien, die nicht in Legislaturen enden. Die Branche mahnt seit Jahren über den Wasserverbandstag Änderungsbedarf bezüglich der Gesetze zur Refinanzierung der Aufgaben an. Die neuen Anforderungen, wie die Energiewende oder der Klimawandel, bewirken eines: Der Wert des Wassers steigt, die Kosten für Trink- und Abwasser steigen, diese prognostizierten Kostenanstiege sind beängstigend. Die Zahlen liegen auf dem Tisch, aber es passiert nichts.

Wie kann das Fachkräfteproblem gelöst werden?

Es ist mittlerweile ein Kampf ums Personal, um die Wahrnehmung der Wasserwirtschaft in der Öffentlichkeit. Der WVT unterstützt seine Mitglieder mit Kampagnen. Die Branche versucht, sich attraktiv zu machen: mit Jobbörsen, Ausbildung und Dualem Studium. Aber es gilt auch, die Mitarbeitenden zum Bleiben zu motivieren: durch attraktive Rahmenbedingen wie z. B. Jobrad, flexible Arbeitszeiten und Bildungsurlaub. Auch die Tarifparteien erkennen, dass die Branche attraktiver werden muss.

Laut Statistik sind die Sachsen-Anhalter echte Wassersparer, denn sie verbrauchen rund 23 Liter Trinkwasser pro Tag weniger als der Bundesdurchschnitt. Welche Auswirkungen hat dies?

Ein sorgsamer Umgang ist mit jeder Ressource löblich. Sachsen-Anhalt kann den Trinkwasserbedarf gegenwärtig zu jeder Zeit sicher bedienen, auch in regenarmen Zeiten, in denen die Füllstände der Talsperren, Flüsse und Seen sinken ebenso wie das unsichtbare Grundwasser. Wir haben dieses System im Griff; noch. Problematisch kann es werden, wenn sprunghaft Bedarfe wie wasserintensive Industrieansiedlungen ansteigen oder Bedarfe wegbrechen – Stichwort Demographie. Übertriebenes Wassersparen kann der Abwasserwirtschaft Probleme bereiten, denn die Rohre werden nicht genügend ausgelastet und müssen häufiger gespült werden. Sachsen-Anhalt ist ein sehr trockenes Bundesland, wir müssen die Wasserbedarfe gut im Blick haben. Dabei hilft auch das neu gegründete Kompetenzzentrum Wasserwirtschaft.

Vielen Dank für das Gespräch.

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4 Bereiche – ein Verband

Herausgeber: SPREE‑PR



4 Bereiche – ein Verband

… und ein zweiköpfiges Team, das ein sicheres Netz um Daten und Technik spinnt

In den vergangenen Ausgaben haben wir unsere verschiedenen Fachbereiche, wie zum Beispiel die Technik oder die Unternehmensentwicklung vorgestellt. In dieser Ausgabe lernen Sie, liebe Leserinnen und Leser, zwei Mitarbeiter kennen, die Informationsflüsse und Netzwerktechnik fest im Griff haben, denn nur mit ihrem Wissen können alle Betriebsabläufe des WAZV reibungslos und sicher funktionieren.

Sie sind die Netzwerk-Macher und Problemlöser: IT-Administrator Mario Hosse- seit 24 Jahren im Verband tätig – und sein neuer Kollege Ricardo Grimm sorgen dafür, dass die Soft- und Hardware der Verwaltung, also der Abrechnung, der Buchhaltung und des Mahnwesens stets laufen. Außerdem müssen Zahlen aus dem Lager, der Zählerverwaltung und der Eichfristverlängerung in Datenbanken abrufbar sein. E-Mails an die Kunden, an Ämter und Firmen müssen absolut sicher versendet werden können.

Fit für Alltag und Zukunft

Beide WAZV-Mitarbeiter bringen gemeinsam mit der Geschäftsleitung die Digitalisierung voran, organisieren die Hard- und Software, installieren, testen, reparieren. Für alle WAZV-Mitarbeiter sind sie die Ansprechpartner, wenn mal was am Computer nicht klappt. “Fast all unsere Arbeiten werden im Büro vorbereitet und nach Einbau ortsunabhängig ausgeführt, wie z.B. Einrichtungen, Konfigurationen und notwendige Änderungen“, erklärt Mario Hosse.

Datenfluss gekonnt steuern

Mario Hosse und Ricardo Grimm sind „Team Unentbehrlich“, denn vieles würde nicht laufen. „Sämtliche Dienstleistungen an Kunden könnten nicht realisiert werden. Es wäre keine Zusammenarbeit mit den Behörden, anderen Verbänden und Firmen möglich. Ohne die IT als „Nervenzentrum“ wäre nur eine Bearbeitung von Notfällen machbar, da alle Vorgänge nachträglich digitalisiert werden müssten. Kurz: Wir befänden uns wieder in der Steinzeit“, fasst Hosse zusammen. Was gefällt beiden an ihrem Job? „Es ist die Arbeit mit Menschen und die Umsetzung neuer Anforderungen. Wir sorgen für einen reibungslosen Durchlauf der Arbeit über alle Abteilungen hinweg. Das stetige Lernen, Erneuern und Hinterfragen aller Prozesse ist spannend“, fassen beide Mitarbeiter zusammen.

Investitionen für die Zukunft

„Wir haben viel in die mobile Bearbeitung von Zählerstandserfassung und Zählerwechsel, sowie in Messysteme wie Smartmeter investiert. Für all das braucht es Software, Serverhardware und Speicher“, zählt Mario Hosse auf. Was steht in nächster Zeit auf dem Programm? Ein Datennetzwerk für Betriebe und Kunden der Städte Staßfurt und Güsten soll geschaffen werden. Das Ziel: Den Verwaltungsaufwand minimieren. Und es geht um moderne, Zukunftsorientierte Buchhaltung, Online-Rechnungen sowie um Cybersicherheit“, so Hosse. Auch die Kläranlage Hecklingen soll durch neue Strukturen an das Prozessleitsystem eingebunden werden. Kundendaten sind beim WAZV absolut sicher. Mit modernen digitalen Systemen wurde ein Zugriffskonzept für Verwaltungsmitarbeiter umgesetzt. Zugriff von Unbefugten? Ausgeschlossen.

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Der Meeresbeauftragte der Bundesregierung Sebastian Unger hat das Wohl der Meere vor Deutschlands Küsten aber auch der Meere weltweit im Blick

Herausgeber: SPREE‑PR



Foto: Sebastian Unger
Unserer Umwelt Zuliebe

Nationale Strategie für artenreiche Meere

Interview mit SPREE-PR für die WASSERZEITUNG MV/Nds. und SH

Mit dem Meeresbeauftragten Sebastian Unger

Wann haben Sie zuletzt das Meer gesehen, welches?

Erst letzte Woche (Ende Juni, Anm. d. Red.) war ich für eine Informationsveranstaltung zum Meeresschutz mit Bürger*innen an der wunderschönen Lübecker Bucht. Ich versuche möglichst häufig mit den Menschen an unseren Küsten direkt ins Gespräch zu kommen.

Welche Meere fallen in Ihre Zuständigkeit?

Als Meeresbeauftragter der Bundesregierung sehe ich es als eine meiner zentralen Aufgaben an, mich für unsere Meere vor Deutschlands Küsten einzusetzen. Neben Nord- und Ostsee nehmen wir als Bunderegierung aber auch die Meere weltweit in den Blick. Beispielsweise setzen wir uns dafür ein, dass das im letzten Jahr von der Staatengemeinschaft angenommene Hochseeschutzabkommen von möglichst vielen Ländern schnell ratifiziert wird und bald in Kraft treten kann.

Wie geht es unseren Meeren?

Es ist dringender denn je, die Meere zu schützen, denn sie sind in großen Teilen in schlechtem Zustand. Das ist vielfach wissenschaftlich belegt. Der Ozean ist so warm wie nie zuvor. Fischerei, Schifffahrt und die Einleitung von Schadstoffen belasten die Meere deutlich und seit langer Zeit – mit verheerenden Folgen für Tiere und Pflanzen.

Wo setzen Sie als Meeresbeauftragter an?

Gemeinsam mit den anderen zuständigen Bundesministerien ist das Bundesumweltministerium dabei, erstmals eine übergreifende Nationale Meeresstrategie der gesamten Bundesregierung zu erarbeiten. Damit wollen wir für unbelastete, artenreiche und produktive Meere sorgen – die Meere also schützen oder einen naturnahen Zustand wiederherstellen. Voraussetzung ist, dass wir Menschen die Meere naturverträglich nutzen. Dazu wollen wir konkrete Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene vereinbaren.

Welche Unterschiede gibt es zwischen Ost- und Nordsee?

Sowohl die Ostsee als auch die Nordsee sind stark übernutzt und weit entfernt von einem guten Umweltzustand. Es gibt aber teilweise unterschiedliche Herausforderungen. Insbesondere die Ostsee ist stark überfischt, die Bestände von Dorsch und Hering sind dort erheblich reduziert. In den Meeresschutzgebieten der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee konnten wir erreichen, dass erste umfassendere Fischereibeschränkungen in Kraft getreten sind. Besondere Herausforderungen in der Nordsee ergeben sich unter anderem beim Schutz des Wattenmeers durch den Ausbau der Windkraft.

Welche kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Maßnahmen helfen?

Als Teil der Nationalen Meeresstrategie werden wir die Meeresschutzgebiete in Nord- und Ostsee verbessern. Dazu gehört, dass wir zehn Prozent der Meeresflächen wirklich streng schützen wollen und damit Gebiete schaffen, in denen die Natur sich wieder frei entwickeln kann. Davon werden Mensch und Natur profitieren. Mit einem kürzlich angelaufenen Aktionsprogramm sorgen wir dafür, dass die Meere besser als natürliche Klimaschützer wirken können. Denn nur intakte Meere mit ihren Lebensräumen – wie Salz- und Seegraswiesen, Schlickgründen und Algenwäldern – können einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem sie als Kohlenstoff-Speicher wirken. Gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium wollen wir auch dafür sorgen, die Fischerei natur- und umweltverträglicher zu gestalten und so auch eine dauerhafte Perspektive für diesen Wirtschaftszweig zu schaffen. Ich setze außerdem darauf, dass die Meere langfristig wieder sauberer werden können, wenn wir ein verbindliches Abkommen gegen Plastikmüll haben. Dafür setzt sich Deutschland auf internationaler Ebene intensiv ein und die entscheidenden Verhandlungen werden Ende dieses Jahres stattfinden.

Wie ordnen Sie die Arbeit der Wasserverbände, die sich vielerorts auch um die Abwasserreinigung kümmern, in den Kontext ein?

Die Verbände nehmen vielfältige, wichtige Aufgaben wahr. Neben der Abwasserreinigung gehören dazu auch der Hochwasserschutz oder Renaturierungsmaßnahmen. Damit leisten sie einen bedeutenden Beitrag zum Schutz der Gewässer und mittelbar auch zum Meeresschutz.

Wie passen Windräder, eine mögliche Kohlendioxidverpressung und das neue LNG-Terminal auf Rügen zum Ziel, die biologische Vielfalt zu schützen?

Diese Nutzungen sind zum Teil kurzfristig notwendig für unsere Energiesicherheit. Offshore Windenergie ist ein wichtiger Baustein der Energiewende und liefert damit einen wesentlichen Beitrag, zur Erreichung unsere Klimaziele. Konsequenter Klimaschutz ist zugleich ein Beitrag zum Meeresschutz, denn die marinen Ökosysteme leiden schon heute unter der zunehmenden Erwärmung. Wir müssen die Nutzung der Meere aber auch so naturverträglich wie möglich gestalten. Bei der Anbindung von Offshore-Windparks an die Küste werden beispielsweise Trassen durch das Wattenmeer geführt. Hier ist es zum Beispiel wichtig, auf Bauzeiten zu achten, die Zugvögel nicht stören, aber auch alternative Trassenführungen zu erwägen.

In der Lübecker Bucht gibt es ein aktuelles Projekt, stellen Sie das bitte kurz vor.

Dort wird nun zügig das Sofortprogramm für die Bergung und Entsorgung von Munitionsaltlasten in der Nord- und Ostsee in diesem Sommer in seine erste praktische Phase einsteigen. Damit geht die Bundesregierung ein Problem an, dessen Dringlichkeit sich in den letzten Jahren deutlich erhöht hat. 1,6 Millionen Tonnen Altmunition, vor allem aus dem Zweiten Weltkrieg, lagern noch immer auf dem Boden der deutschen Nord- und Ostsee, etwa 50.000 Tonnen, verteilt auf etwa 400 sog. ‚Munitionshaufen, allein in der Lübecker Bucht. Diese Altmunition korrodiert nun zunehmend und setzt giftige Substanzen in die Meeresumwelt frei. In dieser Pilotphase wird zunächst am Markt verfügbare Erkundungs- und Bergungstechnik zum Einsatz kommen, um damit die zweite Phase, die Entwicklung und den Bau einer mobilen schwimmenden Entsorgungsanlage vorzubereiten.

Wie stehen die Chancen für ein weiteres geplantes Projekt im mecklenburgischen Großklützhöved?

Ein konkreter Zeitpunkt, zu dem in der Ostsee vor Mecklenburg-Vorpommern mit den Bergungsarbeiten begonnen werden kann, steht noch nicht fest. Eine erste Ausschreibung dortiger Pilotierungsarbeiten brachte kein verwertbares Ergebnis. Hier wird aktuell geprüft, ob und wenn ja, wann möglicherweise neu ausgeschrieben wird.

Kurz gefragt – kurz geantwortet

Unabhängig von Meeren, was fällt Ihnen spontan zu Wasser ein?

Derzeit leider, dass wir immer häufiger zu viel oder zu wenig davon haben. Sonst denke ich lieber an Paddeltouren mit Familie und Freunden auf der heimischen Havel.

Wo ist ihr Lieblingsort am Wasser?

Die Peterswarf auf Hallig Langeness. Dort durfte ich 15 Monate Zivildienst im Nationalpark Wattenmeer leisten. 

Wie trinken Sie Ihr am Wasser am liebsten?

Frisch aus der Leitung.

Wobei läuft Ihnen das Wasser im Mund zusammen?

Als gebürtiger Bremer, einmal im Jahr bei Kohl und Pinkel.

Kurzvita

Der Biologe Sebastian Unger ist Meeresbeauftragter der Bundesregierung und Unterabteilungsleiter für Meeresschutz im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Von 2011 bis 2022 leitete er die Forschungsgruppe Governance der Meere am Institut für Nachhaltigkeitsforschung (RIFS) in Potsdam. Dort initiierte er zahlreiche internationale Forschungsinitiativen und beriet Regierungen und internationale Organisationen. Zuvor arbeitet er für die OSPAR-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks in London und verhandelte dort Regularien zum Meeresschutz, u.a. für die Entwicklung des weltweit ersten Netzwerks von Meeresschutzgebieten auf der „Hohen See“. Von 2004 bis 2007 koordinierte Unger internationale maritime Angelegenheiten im Auswärtigen Amt.

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Sieben auf einen Streich

Herausgeber: SPREE‑PR



Sieben auf einen Streich

Jedes Unternehmen, das aktuell neue Mitarbeiter findet, kann sich glücklich schätzen. So gesehen, hat der Herzberger Wasser- und Abwasserzweckverband mit gleich sieben personellen Verstärkungen das große Los gezogen.

Zugleich ist man im Verband froh und stolz darüber, dass mit Beginn des kommenden Ausbildungsjahres zwei weitere Jugendliche ihre Lehre beginnen. Auch sie sollen einmal das Team des HWAZ verstärken. Darüber gilt es, in der nächsten Ausgabe der WASSERZEITUNG genauer zu berichten. Nachfolgend ein kurzer Blick auf jene Frauen und Männer, die jüngst zum HWAZ dazustießen.
  • Adrian Müller

    Der Jungfacharbeiter gehört dem HWAZ seit Februar 2024 an. Zuvor hatte er im Auftrag des Verbandes bei der LWG Cottbus seine Lehre zum Anlagenmechaniker absolviert und erfolgreich abgeschlossen.
  • Oliver Sonntag

    Auch Oliver Sonntag lernte bei der LWG Cottbus den Beruf des Anlagenmechanikers und schloss im Januar 2024 erfolgreich ab. Fortan verstärkt er mit seinem Wissen das Team des Bereiches Abwasser.
  • Madlen Schulze

    Als Assistentin der Verbandsleitung verstärkt Madlen Schulze seit Beginn des Jahres 2024 die Reihen des HWAZ. „Ich bin von einem aufgeschlossenen und hilfsbereiten Team aufgenommen worden. Daher freue ich mich über die neue Herausforderung und die kommende Zusammenarbeit“, beschreibt sie ihre ersten Eindrücke.
  • Maximilian Walther

    Aufgrund sehr guter Leistungen durfte Maximilian seine Lehre zum Industriekaufmann vorzeitig beenden. Den Verband unterstützt der junge Mann dadurch früher als geplant als vollwertiger Mitarbeiter in der Verbrauchsabteilung.
  • Alice Pischke

    Die Rechtsanwaltsfachangestellte Alice Pischke suchte ein neues berufliches Betätigungsfeld und wurde mit diesem Ansinnen beim HWAZ mit offenen Armen empfangen. Ihre Aufgabe wird es unter anderem sein, den Verband in Rechtsangelegenheiten zu unterstützen.
  • Ricardo Becker

    Aus familiären Gründen verschlug es Ricardo Becker vom Unteren Spreewald in den Elbe-Elster-Kreis.
    Auf der Suche nach Arbeit richtete er an den HWAZ eine Initiativbewerbung – die auf großes Interesse stieß. Mit ihm gewinnt der Verband einen Kollegen, der viel Know-how in sein zukünftiges Betätigungsfeld im Bereich Rohrnetz einbringen kann.
  • Steffen Neumann

    Auch das für den Bereich Kanalnetz und Kläranlagen zuständige Mitarbeiterteam kann sich durch Steffen
    Neumann aus Neuburgsdorf über eine fachkundige und tatkräftige Unterstützung freuen.

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Damit das Wasser immer fließt

Herausgeber: SPREE‑PR



Damit das Wasser immer fließt

Wasser ist ein Rund-um-die-Uhr-Geschäft. Beim ZVWA Fürstenwalde arbeiten 61 Frauen und Männer daran, dass Trinkwasser bei Zehntausenden Kunden wie selbstverständlich zur Verfügung steht und das Abwasser in den Kläranlagen gereinigt wird. Unsere Bildergeschichte gibt einen Einblick in den Alltag des Verbandes.

TRINKWASSER

Das Trinkwasser für unsere Kunden zwischen Spreenhagen und Lebus wird hauptsächlich in den fünf verbandseigenen Wasserwerken aufbereitet. Die Mitarbeiter dort kontrollieren und warten nicht nur die Technik, sie sind außerdem zuständig für einen Hochbehälter, der Pufferspeicher fürs Wasser ist, und zehn Druckerhöhungsstationen, mit denen der Druck in den Leitungen geregelt wird. Dieses Leitungsnetz ist viele hundert Kilometer lang – insgesamt sogar 1.126 Kilometer.

ABWASSER

Das Schmutzwasser wird schließlich in fünf Kläranlagen gereinigt. Dass dabei alle geforderten Grenzwerte eingehalten werden, überprüfen Fachleute im Labor des größten Klärwerks in Fürstenwalde. Ihre Analysen zeigen auch, ob die Prozesse optimal laufen und wo sich etwas verbessern lässt. Im Kanalnetz hingegen liegt der Fokus auf der Instandsetzung der vielen Druckentwässerungen und Pumpstationen.

HAVARIEN

Nicht immer allerdings läuft alles störungsfrei ab. Deshalb sind ständig je ein Mitarbeiter aus den Bereichen Rohrnetz, Kanalnetz, Kläranlagen, Wasserwerke, Elektro sowie ein Ingenieur sieben Tage 24 Stunden lang in Bereitschaft, um Havarien wie Rohrbrüche oder verstopfte Kanäle schnell zu beseitigen. Unter der Notfallnummer 03361 59659-99 können Kunden den Dienst stets erreichen.

VERWALTUNG

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich Verwaltung halten den Kontakt zu den Kunden, sind zu den Sprechzeiten für sie da, erledigen die Buchhaltung und kümmern sich um die IT. Den Blick fürs große Ganze haben die kaufmännische Geschäftsführerin Birgit Rochow und der technische Geschäftsführer Bastian Wolff. Unsere Fotos zeigen Eindrücke aus dem Arbeitsalltag des ZVWA. Wer Interesse hat dazuzugehören – beim Thema Ausbildung ist der Verband ein guter Partner.

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Havarie im Hauptpumpwerk des ZWA

Herausgeber: SPREE‑PR



Mit Haken zerren die Mitarbeiter des ZWA die verstopften Pumpen frei.

Fotos: ZWA

Eine junge Frau in der Halbzeit und drei neue Männer für´s Team

Verstopfte Schmutzwasserpumpen wieder zum Laufen zu bringen, ist Alltag für die Mitarbeiter des ZWA. Doch was an diesem Wochenende im Februar passiert, haben selbst die dienstältesten Kollegen noch nicht erlebt. André Seffert erzählt von seinem anstrengenden Bereitschaftsdienst.

Samstagabend, kurz vor 20 Uhr: Mein Handy klingelt. Ich lese die SMS: „Pumpe 4 im Hauptpumpwerk ist ausgefallen.“ Sofort rufe ich Axel Murcha, den verantwortlichen Chef, an: „Wollen wir gleich raus?“ Murcha checkt das System: „Die anderen drei Pumpen laufen. Wir treffen uns morgen früh im Pumpwerk.“

Sonntag, 7.45 Uhr: Ich will gerade ins Auto steigen, als mein Handy klingelt: „Pumpe 2 und 3 sind auch ausgefallen“, sagt Murcha aufgeregt. Das wird anstrengend, denke ich.

8 Uhr: Mario Lenz, einer unserer Elektriker, ist schon vor Ort. Wir trennen mit einem Schieber Pumpe 4 vom Sammelraum, in dem das Schmutzwasser aus den Kanalrohren einläuft, kappen den Zufluss zur Kläranlage, schließen alle Armaturen. Dann stellt Mario Lenz den Strom ab. Sofort schraube ich den Revisionsdeckel der Pumpe auf. Ein dicker, stinkender Zopf aus verfilzten Feucht-, Baby- und Hygienetüchern quillt mir entgegen. Ich greife den Stahlhaken, der extra für diese Zwecke gebaut wurde und zerre am Gewirr. Stück für Stück löse ich das Knäuel auf.

8.40 Uhr: „Pumpe 1 transportiert immer weniger Schmutzwasser“, alarmiert Axel Murcha nervös. Zum Glück habe ich gerade Pumpe 4 freigelegt. Ich muss sie nur noch spülen. Dann öffnen wir alle Armaturen und Schieber wieder. Elektriker Mario Lenz schaltet
Pumpe 4 ein. Das vertraute Brummen des Motors signalisiert: Pumpe arbeitet!

8.50 Uhr: Während Justin Lukaszewski an Pumpe 3 wirkt, nehme ich mir Pumpe 2 vor. „Pumpe 1 festgefahren“, ruft Murcha erschrocken. Ich fluche, zerre noch stärker am Gewebeknäuel von Pumpe 2.

Ein Müllmonster im Rohr

9.15 Uhr: „Pumpe 4 erneut verstopft“, ruft Murcha verzweifelt. Jeder von uns weiß, was es bedeutet, wenn alle Pumpen ausfallen. Die vier 75 kW-Kreiselpumpen befördern das Abwasser von circa 20.000 Einwohnern zur Kläranlage Eberswalde. Das anfallende Schmutzwasser kann für einen gewissen Zeitraum in der Leitung zurückgestaut werden. Ist dieser Puffer aufgebraucht, kann das ernste Folgen haben. Nachdem Pumpe 2 wieder läuft, knöpfe ich mir Pumpe 4 erneut vor. Schieber absperren, Armaturen verriegeln, Deckel aufschrauben. Ein weiterer dicker Gewebepacken quillt mir entgegen. Die Pumpe ist genauso verstopft wie vor einer halben Stunde. Jetzt steigt Panik in mir auf. „Da ist ein Müllmonster im Rohr. Zu dritt bewältigen wir das nie!“

9.30 Uhr: Murcha klemmt sich ans Telefon, alarmiert weitere Kollegen. „Ein Notfall, wir brauchen eure Hilfe.“ Obwohl alle den Sonntag mit ihren Familien geplant hatten, eilen sechs Kollegen sofort ins Pumpwerk und packen mit an.

Ekelhafter Gestank und ein Fluch

17 Uhr: Seit neun Stunden kämpfen wir gegen die Verstopfungen. Ich habe Pumpe 4 bereits 30 Mal gereinigt. Der ekelhafte Gestank, die permanente körperliche Anstrengung zehren an meinen Kräften. Ich verfluche die Hersteller von Feuchttüchern und die Kunden, die sie in die Toilette werfen. Ich will nur noch eins: nach Hause. Doch solange nicht alle Pumpen zuverlässig arbeiten, müssen wir weitermachen. Die Pumpen sind gut in Schuss und werden wöchentlich gewartet. Außerdem wird das Kanalnetz regelmäßig mit einer Spezialkamera abgefahren, um Verkrustungen rechtzeitig zu erkennen und sie zu lösen. All unsere Mühe kann dem Müllberg im Rohr nicht trotzen.

21.30 Uhr: Nach 13 Stunden Quälerei surren alle vier Pumpen wieder. Wir haben drei Tonnen Müll aus den Pumpen gezerrt. Ein unnötiger Höllenakt.

Bitte der Kanalarbeiter des ZWA:

Werft nichts in die Toilette,
was dort nicht hineingehört!

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