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Lückenschluss im WAL-Wassernetz

Zweites Projekt für Trinkwasser­verbund gestartet

Vier bedeutende Projekte stemmt der Wasserverband Lausitz für die länderübergreifende kommunale Arbeitsgemeinschaft „Trinkwasserverbund Lausitzer Revier“. Das erste konnte zu Ostern dieses Jahres bereits abgeschlossen werden: die Neuverlegung der Versorgungsleitung Tettau-Skaska aus der Ortslage Frauendorf heraus. Am 17. Juni war der zweite Spatenstich, und zwar in Lauchhammer.

Auf geht’s! – Beim ersten Spatenstich packen unter anderem zu: Lauchhammers Bürgermeister Mirko Buhr (r.), Sven Tischer aus der Staatskanzlei Brandenburg (4.v.l.) und von der Wirtschaftsregion Lausitz Oliver Bathe (2.v.l.).
Foto: WAL/S. Rasche

Der Standort des Wasserverbandes Lausitz WAL im Osten Lauchhammers (in der Straße „Zum Wasserturm“) nimmt im Verbandsgebiet eine besondere Stellung ein. Und zwar aus technisch-physikalischer Sicht. Hier entsteht ein Hochbehälter (Trinkwasserspeicher), der für das physikalische System „Leitungsnetz“ von entscheidender Bedeutung ist.

Die komplett neue Versorgungsleitung Lauchhammer-Schipkau, die hier nun ihren Anfang nehmen wird, ist zunächst ein Lückenschluss. Das bedeutet, bildlich gesprochen, aus einer Sackgasse wird eine Durchfahrtstraße. Und das bringt den wesentlichen Vorteil mit sich, dass – im Falle des Falles – auch in diesem Bereich des Verbandsgebietes jeder Ort sein Trinkwasser zuverlässig aus zwei Richtungen erhalten kann. Dies ist eine wichtige Redundanz. Doch nicht nur das. Sollten dort in Zukunft Leitungsabschnitte erneuert werden, können selbst kürzeste Unterbrechungen vermieden werden.

Noch mehr Stabilität im Leitungsnetz

Die Verbindungsleitung von der Druckerhöhungsstation (DE) Lauchhammer in Richtung Schipkau wird in zwei Bauabschnitten errichtet. Zunächst geht’s aus der Ortslage Lauchhammer hinaus in Richtung Kostebrau. Danach ist der Abschnitt von Kostebrau nach Schipkau an der Reihe.

Für die Notwendigkeit dieser Verbindungsleitung führt WAL-Verbandsvorsteher Christoph Maschek zwei gleichberechtigte Gründe an. „Wir werden zukünftig über diese Leitung das Gewerbegebiet Schipkau-Schwarzheide versorgen und damit unseren Beitrag leisten, hier Ansiedlungen von Unternehmen zu ermöglichen.“ Der ehemalige Sonderlandeplatz bietet auf einer Fläche von insgesamt ca. 120 Hektar Platz für Industrie und Gewerbe. „Außerdem wird diese Leitung den Wasserdruck im Gesamtsystem des ‚Trinkwasserverbundes Lausitzer Revier‘ erheblich stabilisieren.“

Mehr Druck durch Höhe

Ein Hochpunkt im System ist die Druckerhöhungsstation Lauchhammer. Dank der geodätischen Höhe von ca. 40 Metern über dem südlicher gelegenen Wasserwerk Tettau kann das Trinkwasser besonders energieeffizient nach Senftenberg und ins Verbandsgebiet (hinab) fließen.

Eine Druckerhöhungsstation wird derart geplant, dass sie die Höhendifferenz bis zur höchsten Entnahmestelle oder zur nächsten Druckerhöhungsstation bewältigt. Je mehr Druck für den Weg notwendig ist, desto höher muss der Energieeinsatz sein.

Der zweite Hochpunkt im System ist der Hochbehälter Skaska, der sogar 90 Meter über dem Wasserwerk Tettau liegt. „Diese beiden Punkte – Skaska und Lauchhammer – werden aktiv genutzt, um den Druck im Versorgungssystem auszupegeln“, erläutert Christoph Maschek.

Mehr Vorteil für Anwohner

Noch vor dem Jahresende soll die technisch anspruchsvolle Passage durch Lauchhammer gemeistert sein. Stadt und Land nutzen die sich bietende Gelegenheit, anschließend die Frei-frau-von-Löwendal-Straße an der Oberfläche komplett zu erneuern.

„Darum geht es ja. Wenn wir Geld für das Verbandsgebiet in die Hand nehmen, sollten sich Vorteile für mehrere Seiten ergeben“, betont der Verbandschef den für jede Investition angestrebten Idealfall. „Alles andere ist in unserer Zeit mit den unter Druck stehenden kommunalen Haushalten gar nicht mehr darstellbar.“ Angelehnt an den berühmten Schlachtruf der Musketiere heißt es also: Alle für eine gemeinsame Sache! Sprich, mehr Lebensqualität in unserer Region.

Ein Weg für Wasser und Rad

Das trifft auch auf den zweiten Bauabschnitt zu. Denn über der vorgesehenen Wassertrasse des WAL soll der zukünftige Radweg Kostebrau–Schipkau verlaufen. Der exakte Verlauf wird derzeit von den Kollegen des Wasserverbandes mit den beteiligten Kommunen Lauchhammer und Schipkau gemeinsam geplant. Voraussichtlich verläuft sie hauptsächlich straßenbegleitend, aber auch unter sogenannten Wirtschaftswegen durch den Wald. „Diese Investition des WAL wird einmal mehr dem Anspruch kommunaler Unternehmen gerecht, Kräfte zu bündeln und die regionale Wertschöpfung anzukurbeln“, freut sich Christoph Maschek über die zu erwartenden, konkreten Verbesserungen vor Ort.

Danach: Auf nach Allmosen!

Über die angepackte Verbindungsleitung hinaus wird der WAL in diesem Jahr noch einen weiteren „ersten“ Spatenstich erleben, und zwar für den Neubau einer energieautarken Druckerhöhungsstation – am Wasserturm Lauchhammer (die WASSERZEITUNG berichtete). Eine Photovoltaik-Anlage mit zugehörigem Stromspeicher wird den energieeffizienten Betrieb der beiden Trinkwasser-Behälter mit einem Volumen von jeweils 2.500 Kubikmetern sicherstellen.

Und apropos. Neben Lauchhammer wird auch in Allmosen noch in diesem Jahr der Bau einer neuen Druckerhöhungsstation mit demselben Volumen wie in Lauchhammer angepackt. Die Planung für den Erdbehälter – er liegt also unterirdisch – ist nahezu abgeschlossen.