Trägt jetzt Verantwortung für die Daseinsvorsorge von fast 300.000 Menschen in der Region: René Windszus vor dem Firmensitz der DNWAB in Königs Wusterhausen.
Foto: SPREE-PR/Petsch
Botschafter für die Daseinsvorsorge
Die Kundenzufriedenheit ist Gradmesser seiner Arbeit
René Windszus führt seit Anfang September die Geschäfte des größten brandenburgischen Wasserdienstleisters, der Dahme-Nuthe Wasser-, Abwasserbetriebsgesellschaft. Nach gut drei Monaten im Amt traf ihn die Märkische WASSER ZEITUNG zum Exklusivinterview in Königs Wusterhausen.
Herr Windszus, Sie hatten bisher kaum Berührungspunkte mit der Wasserwirtschaft. Warum nun der Schritt in die Daseinsvorsorge?
Das Gesamtkonstrukt war entscheidend. Nach 25 Jahren in der Automobilindustrie wollte ich einen anderen Schwerpunkt setzen. Ich las die Stellenanzeige und überlegte: Was steckt eigentlich hinter Wasser und Abwasser? Trinkwasser kommt aus der Wand. Über Abwasser macht man sich normalerweise gar keine Gedanken. Nach den ersten Wochen hier weiß ich: Ich habe einen Betrieb mit unglaublich vielen ingenieurtechnischen Leistungen übernommen. Das ist mein Metier.
Die DNWAB ist immerhin der größte Wasserdienstleister in Brandenburg.
Das Lebensmittel Nr. 1 soll rund um die Uhr fließen. Wir tragen dafür eine hohe Verantwortung. Im Mittelpunkt dabei steht der Kunde. Das gilt für mich ebenso wie für alle meine über 300 Kolleginnen und Kollegen. Die Erhöhung der Kundenzufriedenheit ist und bleibt das zentrale Unternehmensziel der DNWAB. So arbeiten wir momentan an einem noch besseren Kundenportal mit einer hohen Praktikabilität – um ein Beispiel zu nennen.
Konnten Sie schon alle sechs Gesellschafter besuchen und sich ein erstes Bild verschaffen?
Die DNWAB betreut 22 Wasserwerke und 16 Kläranlagen, etwa 3.300 Kilometer Trinkwasserleitungen und gut 1.900 Kilometer Abwasserkanäle. Klar, dass ich noch nicht alles anschauen konnte, aber ich bin dabei. Ich fahre raus, bin vor Ort und greifbar. Für die Gesellschafter ebenso wie für alle Kollegen. Und es kommen jeden Tag neue Eindrücke hinzu. Fakt ist: Es herrscht ein offenes Miteinander. Durch die Struktur der DNWAB haben wir große Schnittmengen, können viele Synergien nutzen – zum Vorteil aller. Ein Beispiel für das gelebte Miteinander ist das Trinkwasserverbundsystem. Vor einigen Tagen hatten wir einen Ausfall, da wurde blitzschnell aus einem anderen Werk versorgt. Das war schon beeindruckend.
Die Ausbildung junger Menschen und die ständige Weiterqualifikation des Fachpersonals gehören zur DNA des Unternehmens. Bleibt das ein Schwerpunkt?
Auf jeden Fall. Im September haben wir wieder drei junge Leute begrüßt. Das wollen wir ausbauen. Wir müssen schauen, wie wir auch künftig ausreichend und gute Bewerber bekommen. Mittlerweile ist es ja so, dass wir uns bewerben um neue Bewerber! Die Strahlkraft der DNWAB als attraktiver Arbeitgeber wollen wir weiter steigern. Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter kann das transportieren – sozusagen als Botschafter für die gute Sache. Bei uns gibt es traumhafte Perspektiven. Die DNWAB ist ein toller Arbeitgeber, der Job macht Spaß und ist wichtig – für die Nachhaltigkeit, die Umwelt, die Region und ihre Menschen.
Welche weiteren Herausforderungen sehen Sie künftig?
Beim Trinkwasser zuvorderst die sichere Versorgung – sowohl in Quantität als auch in Qualität. Stichpunkt Metropolregion. Wir haben nach wie vor Wachstum in der Region. Das sehe ich sehr positiv. Wenn Unternehmen wie Tesla hierherkommen, sollte das als Chance begriffen werden. Die zu haben und dann zu nutzen, muss im Fokus stehen. Trotzdem ist jeder Einzelne aufgefordert, vernünftig mit der Ressource Wasser umzugehen.
Beim Abwasser verschärfen sich komplexe Probleme wie der Eintrag von Arzneimittelrückständen oder Mikroplastik. Aus meiner Sicht muss hier das Verursacherprinzip verstärkt in den Vordergrund rücken. Aber irgendwann folgt sicherlich auch die vierte Reinigungsstufe für Kläranlagen bestimmter Größen.
René Windszus setzte sich gegen 90 Bewerberinnen und Bewerber durch. Hier unterzeichnen beide Geschäftsführer – Vorgänger Hans-Reiner Aethner und sein Nachfolger – beim Notar ihre Abberufung bzw. Berufung.
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Sie sind aus der Privat- in die Kommunalwirtschaft gewechselt. Um Überzeugungsarbeit zu leisten, müssen teilweise schon ziemlich dicke Bretter gebohrt werden, beispielsweise in der Politik …
Ob Sie es glauben oder nicht: Da gibt es gar keinen so großen Unterschied. Ich habe gelernt, die Sichtweise des Gegenübers zu betrachten. Es muss Überzeugungsarbeit geleistet werden. Das will ich tun.
Wie sind Ihre Kontakte zur Bauwirtschaft? Hatte ein Fertigteil früher drei Monate Lieferzeit, beträgt sie heute ein Vielfaches.
Wir müssen als kommunales Unternehmen über die Ausschreibungen gehen. Richtig ist: Lieferzeiten haben sich verlängert. Aber das ist alles zu lösen. Da ist Kreativität gefordert. Und die haben wir!
Sie leben im Verbandsgebiet des MAWV. Wie hoch war Ihre letzte Wasserrechnung?
(Lacht.) Das ist eine gemeine Frage. Ich sage mal so. Da ich mich nicht genau erinnere, war sie wohl nicht besonders hoch. Die Preissprünge, die wir in fast allen anderen Bereichen – vor allem bei der Energie – hatten, die gab es beim Wasser nicht. Trinkwasser ist ein sehr, sehr günstiges Gut. Unschlagbar günstig. Die Verbände haben gemeinsam mit der DNWAB in den letzten Jahren einen tollen Job gemacht. Daran will ich anknüpfen.
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Zur Person
- 1974 in Halle geboren
- Verheiratet, 3 Kinder
- Seit dem 16. Lebensjahr in der Region beheimatet
- Heute wohnhaft in Körbiskrug
- Ingenieur für physikalische Technik (Studium an der TH Wildau)
- Zuletzt Werkleiter der Schaeffler Werke Luckenwalde und Hirschaid