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Christoph Goldhofer (l.) und Alexander Pencov von Unitechnics haben eine Rattenkugel zum Testen dabei. Das Gift wirkt zeitverzögert. So stellen andere Ratten keinen Zusammenhang mit dem Köder her.
Foto: SPREE-PR/Kuska

Unliebsamen Nagern auf der Spur

Bei der Rattenbekämpfung gilt: Vorbeugen ist besser als bekämpfen

Eine Kanalisation ohne Ratten? Das gibt es nicht. Dass die Nager dort nicht zum Problem werden, darum kümmern sich im Verband speziell geschulte Mitarbeiter. Aber auch jeder Einzelne kann dazu beitragen, die Zahl der Tiere so gering wie möglich zu halten. Sieben Fragen und Antworten zum Thema.

Die Rattenkugel wird im Schacht eingehängt und dann zu Boden gelassen. So kann sie nicht wegschwimmen. Lars Möller ist einer der Mitarbeiter im Verband, die für die Rattenbekämpfung speziell geschult sind.
Foto: SPREE-PR/Kuska

Warum mögen Ratten die Kanalisation?

Hier ist es dunkel, niemand stört die Tiere. Und reichlich Nahrung gibt es in der Regel auch, weil viele Abfälle über die Toilette in der Kanalisation landen.

Warum ist es wichtig, die Nager zu bekämpfen?

Ratten sind nach § 2 Nr. 12 Infektionsschutzgesetz Gesundheitsschädlinge, da sie Krankheitserreger auf Menschen übertragen können. Wenn sie sich durch Böden wühlen, kann das zudem den Untergrund aushöhlen – und zum Absacken von Kanälen führen.

Woher weiß der Verband, an welchen Stellen es Ratten gibt?

Indem er regelmäßig seine Schächte kontrolliert. „Typische Hinweise sind Kot, Fraßspuren und Pfotenabdrücke“, erläutert Manfred Schultz, Leiter Abwasserbeseitigung. „Mitunter informieren uns auch Anschlussnehmer.“

Wie stellt sich die Situation aktuell dar?

„In den vergangenen zehn Jahren ist der Befall gestiegen, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten“, resümiert Abwassermeister Marcus Renz.

Dürfen Nager einfach so bekämpft werden?

Als Betreiber einer Abwasseranlage ist der Verband verpflichtet, Ratten zu bekämpfen. Dafür gibt es klare Vorgaben, die immer wieder verschärft wurden. Maßgeblich ist die Biozid-Verordnung der EU. Sie besagt unter anderem, dass Giftköder nicht mit Wasser in Berührung kommen dürfen, weil die Wirkstoffe bei der Abwasserreinigung nicht vollständig abgebaut werden. Die Köder dürfen laut Infektionsschutzgesetz auch nur von speziell geschulten Mitarbeitern ausgelegt werden. „Das macht die Bekämpfung aufwendig und kostenintensiv.“

Wie geht der Verband gegen Ratten vor?

„Je nach Befallsschwerpunkt legen wir in den Schächten Köder aus“, so Manfred Schultz. „Wir setzen dabei auf Systeme, die die gesetzlichen Anforderungen sicher erfüllen und den Aufwand bei der Bekämpfung verringern.“ Ein Beispiel dafür ist die Rattenkugel von „Unitechnics“. Hier liegt der Köder vor Wasser sicher, für die Ratte aber gut erreichbar in einer Kunststoffkugel. Füllt sich der Schacht mit Wasser, steigt sie wie ein Fahrstuhl nach oben. Sinkt das Wasser, gleitet sie nach unten. „Um sicherzustellen, dass die Systeme für uns praktikabel sind, testen wir sie vor der Anschaffung in der Regel drei bis sechs Monate lang.“

Was kann jeder Einzelne gegen eine Ausbreitung der Nager tun?

Ganz oben steht: Den Tieren nicht leichtfertig eine Nahrungsquelle zu bieten. Dazu gehört, Essensreste nicht in der Toilette zu entsorgen, Mülltonnen gut zu verschließen und gelbe Säcke an unerreichbaren Plätzen zu lagern. „Bitte prüfen Sie auch Biotonnen und Komposter regelmäßig auf einen Befall“, appelliert Manfred Schultz. Ein weiteres Augenmerk sollte auf Türen, die nach draußen führen, liegen: Sind sie dicht und geschlossen? „Kellerfenster, Fensterschächte, ins Freie führende Lüftungsschächte und Kanäle sollten verschlossen und sauber sein.“ Auch für alte, ungenutzte Kanal- und Blindrohre gilt: Bitte gut verschließen. Verbindungen zwischen Hausanschlüssen und öffentlicher Kanalisation sollten regelmäßig auf Beschädigungen kontrolliert werden. „Werden Gebäude länger nicht genutzt, empfehlen wir, in den Abflusssystemen Verschlusseinrichtungen anzubringen, um den Tieren den Weg zu versperren.“