Haldensleben, Möckern/Gommern, Behnsdorf, Zerbst

Trinkwasser ist für die Toilettenspülung eigentlich zu schade, findet unsere E-Paper-Redakteurin Kathrin Wöhler. Statt das am besten kontrollierte Lebensmittel Deutschlands im Klo herunter zu spülen, könnte doch auch das Wasser aus der Waschmaschine zum Einsatz kommen. Was meinen Sie? Schreiben Sie uns gern an info@heidewasser.de, Betreff: KloWasser.
Foto: SPREE-PR/K. Wöhler

ZUKUNFTSMUSIK RECYCLINGWASSER

Raus aus der Waschmaschine und rein in den Spülkasten

Ein Waschgang für zehn Toilettenspülungen – wie das zusammenpasst? Das Bindeglied heißt Recyclingwasser und könnte den Wasserverbrauch nicht nur in privaten Gebäuden nachhaltig senken.

Etwas seltsam ist es schon, wenn man sich vor Augen führt: Das am besten kontrollierte Lebensmittel Deutschlands, unser Trinkwasser, jagen wir Tag für Tag durch Klo. Grob geschätzt reden wir von 5 Mrd. Litern Wasser, also fünf Millionen Tonnen oder 5 Mio. Kubikmetern. Wir kommen damit überhaupt nicht in Berührung, aber es ist dasselbe Wasser, das wir auch trinken.

Warum nutzen wir für die Toilettenspülung nicht das kaum verschmutzte Wasser z.B. aus der Waschmaschine oder dem Trockner (Kondenswasser)?

Erste Anlagen bereits im Gebrauch

Neu ist diese Frage nicht, und an einzelnen Stellen wird sie auch in Deutschland bereits beantwortet. So gibt es Anlagen, die dezentral – also aus einem Wohnhaus, einer Behörde oder einem Pflegeheim – das Abwasser auffangen, filtern und der Toilettenspülung im Gebäude zuführen.

Abwasser aus Waschbecken, Duschen, Badewannen und Waschmaschinen wird auch „Grauwasser“ genannt. Es ist noch relativ sauber und enthält keine Fäkalien. Die Verunreinigungen im Grauwasser können durch verschiedene Methoden entfernt werden, etwa durch Sedimentation, Filtration, Desinfektion oder eine biologische Behandlung. Im Prinzip handelt es sich um kleine Kläranlagen, die dem Nutzer eine gewisse Sicherheit gewährleisten, sodass vom entstandenen Recyclingwassers kein Gesundheitsrisiko ausgeht.

Zweites Wassernetz erforderlich

Schon die Installation einer solchen Anlage weist auf die im Moment noch begrenzte Umsetzbarkeit im großen Stil hin: Um derartiges Recyclingwasser im eigenen Haus nutzen zu können, muss es strikt vom Trinkwassersystem getrennt sein. Ansonsten droht der Eintrag von Keimen und Krankheitserregern wie Legionellen (sogen. Kreuzkontamination), die, einmal entdeckt, zur sofortigen Absperrung eines Trinkwasser-Teilnetzes führen können.

Eine kommunale Lösung bräuchte also ein komplett getrenntes Leitungsnetz, zusätzlich zu den Systemen Trinkwasser, Abwasser und Niederschlagswasser. Dies würde enorme Kosten verursachen und ist mit den jetzigen Grundsätzen und Bestimmungen der Trinkwasserver- und Schmutzwasserentsorgung nicht vereinbar.

Dennoch: In Zeiten sinkender Grundwasserspiegel lohnt es, sich dem Recyclingwasser-Systemen zu öffnen. Unser Wasserverbrauch könnte reduziert und die Abhängigkeit von Frischwasserressourcen verringert werden.

NEWater in Singapur bewässert Grünanlagen

In anderen Ländern in man weiter. Weltweit existieren bereits öffentliche Anlagen, die das Grauwasser aus Haushalten, Bürogebäuden, Schulen oder Einkaufszentren recyceln. Ein Beispiel ist das NEWater-System in Singapur. Singapur gilt als Land mit begrenzten Wasserressourcen und hat daher eine fortschrittliche Wasserwiederverwendungspolitik entwickelt. Das NEWater-System sammelt, behandelt und desinfiziert das Grauwasser sowie das Abwasser aus Kläranlagen. Das aufbereitete Wasser landet in Industriebetrieben, auf öffentlichen Grünflächen und in den Spülkästen der Toiletten.

Ähnliche Grauwasser-Recyclinganlagen gibt es in den USA, Australien, Israel und den Niederlanden.

Uns als Heidewasser GmbH interessiert dazu Ihre Meinung. Was denken Sie zum Thema? Schreiben Sie uns gern an

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