
Blick über die Saale: Die Planungen für die neuen Verbindungsleitungen zur Kläranlage Bad Dürrenberg stehen auf dem Programm.
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Der ZWA setzt auch in 2025 auf nachhaltige Investitionen
„Die wasserwirtschaftliche Zeitenwende meistern“
Schon längst sind die Projekte, die im diesjährigen Wirtschaftsplan des ZWA notiert sind, in der Umsetzung. Weit im Voraus wurde das Aufgabenpaket für 2025 geschnürt, gemeinsam mit den Bauämtern der Gemeinden, beschlossen von der Verbandsversammlung. Zu den einzelnen Punkten der Vorhaben war die WASSERZEITUNG im Gespräch mit dem Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver Kunert sowie dem Technischen Leiter, Martin Dobischok.

Millionen für Strukturerhalt, Netzoptimierung und Versorgungssicherheit
In die Bereiche Schmutzwasserentsorgung werden ca. 5,1 Mio. Euro und in die Niederschlagswasserbeseitigung 2,5 Mio. Euro investiert. Für Erneuerungen im Trinkwasser stehen 3,6 Mio. Euro zur Verfügung. Geplant wird immer mit drei Finanzierungssäulen:
1. Fördermittel
2. Erschließungsbeiträge und Zuschüsse Dritter (Stadt, Land, Bund), die als Baulastträger agieren
3. Eigenmittel des ZWA

„Die Fördermittel von Land und Bund werden zunehmend weniger. Die Eigenmittelsäule wird leider immer größer, das bedeutet am Ende die Aufnahme von Krediten, die auf dem Verband lasten.“
— Franz-Xaver Kunert, Verbandsgeschäftsführer des ZWA Bad Dürrenberg
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Über das Haushaltsjahr hinaus

„Angefangene Projekte aus 2024 werden wir in 2025 abschließen. Dafür wurden per Ermächtigungsübertragung aus 2024 mehr als 3,96 Mio. Euro ins Jahr 2025 übertragen.“
— Martin Dobischok, Technischer Leiter ZWA
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Projekte im Trinkwasser
„Wir gehen proaktiv in die Erneuerung und dritteln das Budget.“
— Franz-Xaver KunertEin wichtiges Ziel: Die Neugestaltung der Gebäude und Flächen der Abteilung Trinkwasser. „In diesem Jahr startet der erste Bauabschnitt, der zweite Teil erfolgt in 2026“, erklärt Martin Dobischok. Das zweite Drittel an Investitionsmitteln geht in die Erneuerung der Bestandsanlagen für die Versorgungssicherheit der Bürger, wie zum Beispiel in Röcken.
„Hier müssen wir handeln. In zahlreichen Ortslagen gab es Rohrbrüche sowie einen Defekt am Hauptsammler. Im Gebiet Röcken soll der Leitungsverlauf optimiert werden. Auch der Wasserdruck wird sich verbessern“, so Dobischok. Möglicherweise stehen langwierige Projekte in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn an. Bei Friedensdorf will die DB eine marode Brücke zu einem sieben Meter hohen Damm umbauen. Damit herrschen andere statische Verhältnisse auf den 60 Jahre alten Trinkwasserleitungen. Diese müssen ausgetauscht werden. Ein nicht weniger komplexes Projekt, bei dem die Deutsche Bahn dabei ist, wird in Kreypau bei Leuna sein. Hier werden Trinkwasserrohre neben einer Bahnbrücke ausgewechselt. Das letzte Bugdet-Drittel geht in die Netzerneuerung. Dazu gehören unter anderem die Installation von Funkzählern und viele Neuanschlüsse von Grundstücken.

Die Pläne fürs Abwasser
„Wir wollen neue Verbindungsleitungen schaffen, Anlagen reduzieren und effektiver gestalten.“
— Franz-Xaver KunertDie Containerkläranlagen in Muschwitz und Söhesten werden künftig außer Betrieb genommen. Neue Verbindungsleitungen z. B. zur Kläranlage nach Bad Dürrenberg müssen geschaffen werden. „Außerdem treffen wir Vorbereitungen für die Überleitung des Abwassers von Wengelsdorf nach Bad Dürrenberg“, sagt Martin Dobischok. Auch die Kläranlage Wengelsdorf wird stillgelegt, doch was bleibt, wird eine mechanische Grobreinigungsanlage sein: Bei Starkregenereignissen wird Abwasser zwischengespeichert, grob gereinigt und zur Kläranlage nach Bad Dürrenberg gepumpt.
Thema Neuanschlüsse: Zahlreiche Grundstücke, wie in Teuchern, Obernessa oder im Leunaer Ortsteil Zöschen werden für insgesamt rund 1 Mio. Euro ans Abwassernetz angeschlossen.
Ein ganz besonderes Projekt sind zwei Dosierstationen am Kanalnetz von Großkorbetha und Wölkau. Die Geruchsbelästigungen aus dem Kanal sollen für die Anwohner langfristig reduziert werden. „Das Abwasser aus dem südlichen Teil des Verbandsgebietes wird über Großkorbetha nach Wengelsdorf über zahlreiche Pumpstationen geleitet – eine lange Strecke. Dies führt zu Faulungsprozessen. Die eingesetzten Aktivkohlefilter müssen zu oft ausgetauscht werden, das ist nicht nur teuer, sondern auch nicht nachhaltig“, erläutert Dobischok. In den Mess- und Dosieranlagen in Dehlitz und Friedensdorf werden nun Wasserwerksschlamm oder ein eisenhaltiges Fällmittel dosiert. Damit startet die Abwasserreinigung bereits im Kanal.
Stichwort langfristig: Um Energie einzusparen, setzt der ZWA weiterhin auf Effizienzmaßnahmen für alle Kläranlagen. Ein Großprojekt: Die Ultrafiltration und das Ankurbeln der Hochlastfaulung in Bad Dürrenberg. Auch in den Ortschaften wird sich viel tun: „Wir planen insgesamt zehn Maßnahmen, um das Abwasserbeseitigungskonzept weiter umzusetzen und Grundstücke zum Beispiel in Leuna, Teuchern und Hohenmölsen anzuschließen“, erklärt Kunert.

Niederschlagswasser: Fairness für Gebührenreduktion

Personal & Fachkräfte
„Seit vielen Jahren haben wir den Fachkräftemangel und den Generationswechsel im Blick.“
— Franz-Xaver Kunert
ZWA und Zukunft
„Der geplante Kläranlagenumschluss ist aus betriebs-wirtschaftlicher Sicht sehr spannend, auch im Hinblick auf die 4. Reinigungsstufe, die in der neuen EU-Kommunalabwasserrichtlinie gefordert wird.“
— Martin Dobischok„Ich bin davon überzeugt, dass der zentrale Abwasseranschluss für die Umwelt und für den individuellen Geldbeutel das Beste ist. Eine Herzensangelegenheit ist mir, dass wir die wasserwirtschaftliche Zeitenwende meistern – wir sind mittendrin: Von der Erschließung hin zur Erneuerung. Nicht nur neue Anlagen sollten gebaut werden, sondern auch der derzeitige Bestand muss für nachfolgende Generationen ausgerichtet werden.“
— Franz-Xaver Kunert