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Fotos Gemälde (3): Frank Täubner

Interview

Auf ein Glas Wasser mit Landschaftsmaler Frank Täubner

Mit dem Lebensraum Wasser verbinden sich zahlreiche Aspekte und Interessenfelder. Unsere Interviewserie beleuchtet diese Vielschichtigkeit und stellt engagierte Menschen aus Sachsen-Anhalt vor. In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen den Maler Frank Täubner aus Derenburg vorstellen, der sich von den Landschaften Sachsen-Anhalts inspirieren lässt.

Was bedeutet Ihnen das Kreativsein?

Ich male schon sehr lange und liebe diese Malerei sehr. Ich habe in mir selbst so ein Bildgefühl. Es gibt viele Sachen, bei denen mir die Worte fehlen, aber wo mir ein Bild vor Augen erscheint.

In Ihrer Malerei sowie in Ihrem Berufsleben als Physiker scheint eine Philosophie in der Herangehensweise zu stecken.

Da ist was Wahres dran. Meine Enkel haben mich gefragt:  „Opa, sag mal, was ist der Sinn des Lebens?“ Da habe ich gesagt: „Der Sinn des Lebens besteht darin, nach dem Sinn des Lebens zu suchen.“ Also was die Gesellschaft und das Leben vorwärts treibt. Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge.

Was ist für Sie wichtiger? Die Technik oder das Kreative?

Ohne Technik geht gar nichts. Wenn Sie ein Gedicht schreiben wollen, müssen Sie die Sprache beherrschen. Beim Malen ist das auch so. Ich habe von Anfang an versucht, mich zu bilden und habe Leute gefunden, die das unterstützt haben. In der DDR wurde die Volkskunst sehr gefördert. Der Zirkel, bei dem ich in Berlin war, hatte den Namen „Studio Otto Nagel“. Das war eine Art Abendstudium und es wurden auch Sommerlager organisiert. In dieser Zeit habe ich mit der Ölmalerei angefangen, war den ganzen Tag draußen und habe die Natur gemalt. Für mich ist die Ölmalerei die Technik mit den meisten Möglichkeiten. Aquarell ist auch schön und eine etwas schnellere Technik, kommt aber nicht an die Dunkelheit der Ölfarben heran. Aquarell ist eher stumpf.

„Dieses Verständnis, dass Natur eine elementare Schönheit hat – das ist meine Intention.“ — Frank Täubner

Wie finden Sie Ihr nächstes Motiv?

Ich suche nach Schönheit. In der Natur finden wir die Gesetzmäßigkeiten, die das Leben bestimmen. Deshalb male ich viel Natur und auch Wasser. Wasser ist ein sehr schönes Thema.

Ist die Malerei für Sie eine einsame oder gesellige Tätigkeit?

Ich habe immer in irgendeinem Zirkel gearbeitet. Erst in Berlin und dann bin ich nach Dessau-Roßlau umgezogen und habe einen Zirkel in der Ölmühle gegründet. Diesen habe ich 13 Jahre geleitet, bis ich nach Derenburg gezogen bin. Jetzt, als ich in die Rente kam, dachte ich, jetzt wirst du richtiger Profimaler. Aber das war sehr unangenehm, dass ich alleine war. Das fand ich unschön. Also habe ich das geändert.

Wie würden Sie Ihre Bilder beschreiben?

Meine Malerei ist sehr ernst. Ich male relativ schwere Bilder. Das sagt jetzt nicht jedem zu. Meine Frau ist nicht von jedem meiner Bilder begeistert. Sie bevorzugt lockere Sachen. Ich will bis auf den Grund vordringen – den Geist des Ortes.

Liegt das daran, dass Sie Physiker sind, wo man die Gesetze des Universiums erklären will?

Natürlich spielt das eine Rolle. Da sind diese Gesetze, die im Kosmos wirken. Eines ist das Ying-Yang-Gesetz, weiblich und männlich, hart und weich. Das sind Gegensätze, die immer da sind. Da gibt es auch das Dreier-Gesetz: Kinder, Eltern, Großeltern. Das sehen Sie im Harz. Wo kleine, mittlere und alte Bäume gemeinsam wachsen dürfen, da sind die Wälder widerstandsfähiger. Ich will Menschen Kraft für das Leben geben. Dieses Verständnis, dass Natur eine elementare Schönheit hat. Das ist meine Intention. Und dazu gehört das fließende Wasser.

Wie gehen Sie beim Malen vor?

Ich versuche es erstmal ganz genau zu machen. Jede Landschaft hat Linien, Strukturenflächen und Gewichte. Ich mache erst eine Ölstudie zum Warmwerden. Vor Ort malt man das, was man sieht. Sowohl in der Farbigkeit, als auch Geometrie. Davon löse ich mich dann, gehe nach Hause, versuche zu schieben und die Komposition zu gestalten. Ich mache Entwürfe mit Bleistift oder chinesischer Tusche. Anschließend male ich gerne wieder vor Ort.

Bevor Sie nach Dessau-Roßlau zogen, hatten Sie eine Phase, in der Sie nicht gemalt haben. Hat die Elbe Sie inspiriert, wieder zu malen?

Es waren die Elbwiesen. Der Fluss schafft ja sein eigenes Gebiet. Und das ist dort sehr ausgeprägt. Einmal das Wasser, natürlich. Aber dann eben auch diese Elbauen. Eine ganz spezielle Natur, die durch Überschwemmungen entsteht. Das war schon ein sehr schönes Motiv. Zum einen zum Malen und zum anderen, um sich zu erden und Kontakt zur Natur zu finden.