Sonne und Nebel tauchen die Landschaft hier bei Neuenkirchen in der Nähe des Schaalsees in die schönsten Farben.
Foto: Andreas Ermisch
Mit einem Ranger MV entdecken
Die Natur bereitet sich auf Winterruhe vor. Zu entdecken gibt es weiter reichlich. 10 National- oder Naturparks und drei UNESCO Biosphärenreservate legen uns in MV ihre Schönheiten zu Füßen. Mehr als 100 Rangerinnen und Ranger wandern, radeln oder fahren mit ihren Gästen zu Flora und Fauna.
Wir entscheiden uns Ende September für die „Kranich Safari“ im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee. Treffpunkt ist das Pahlhuus in Zarrentin, wo unser Guide Andreas Ermisch, ein 60-jähriger Lichtdesigner aus Schwerin, wartet. An Wochenenden führt er als zertifizierter Natur- und Landschaftsführer durch die reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt der Region.
Los geht’s im UAZ-452. Kenner nennen den geländegängigen, russischen Kleintransporter „Buchanka“ (russ.: Kastenbrot). Unser Guide hat ihn 2020 gekauft. Er ist perfekt für den Einsatz abseits der Landstraße. Sogar der Transport von Fahrrädern für die „Schwalbentour“ ist mit ihm möglich. Sechs Passagiere und Proviant finden Platz, manchmal sitzen die Gäste sogar auf dem Dach – echtes Safari-Feeling garantiert.
Naturführer Andreas Ermisch ist im markanten Fahrzeug unterwegs.
Foto: SPREE-PR/Galda
Sehenswerte Stopps
Unsere Route führt zunächst entlang des Schaalsees. Erster Stopp Schalliß. Vom Steg an der beliebten Badestelle sehen wir Zarrentin. Andreas erzählt die Legende von der Maräne. Ein roter Krebs liegt im Wasser. Die Sicht ist bestens. Nicht von ungefähr, der Schaalsee mit seinen 72 Metern ist einer der tiefsten Klarwasserseen Deutschlands, so unser Führer. Schwäne ziehen ihre Runden, ein Eichhörnchen huscht davon, eine Kuh muht.
Im Auto dreht sich unser Gespräch um Kraniche, Flugrouten, Brutverhalten und Kinderstube … Plötzlich sehen wir die ersten drei majestätischen Vögel am Feldrand. Andreas Ermisch reicht Ferngläser aus, um die scheuen Tiere nicht zu stören. Unser nächster Halt ist Lassahn. Der Gasthof Seeblick heißt nicht zufällig so. Wir hören den unverwechselbaren Ruf der Grauen Kraniche (lat. Grus grus).
Wir blicken über Wasserflächen an der Stintenburginsel, sind fasziniert von den entspannten Wasserbüffeln und Grenzgeschichten. An der Fischtreppe von Schaalmühle tauchen wir weiter ab in die Historie, in der es einen schiffbaren Anschluss an die Elbe und damit zur Nordsee gab. Eine Wasserverbindung existiert über den südlichen Abfluss auch heute noch. Der nördliche entwässert übrigens in die Ostsee. Und so treiben wir mit unserem kundigen Führer durch die Region. Bei Kogel zeigt sich die Schaale fast bergig, an der angestauten Schilde bei Schildfeld entsteht eine Moorlandschaft.
Nebenbei hören wir von den Wasserläufern, schlauen Bibern und der Vielfalt der Libellen. Ein paar Bussarde lassen sich blicken. Aufregung macht sich breit, als wir einen Blick auf einen wegfliegenden Seeadler erhaschen. Andreas Ermisch, auch Pilzcoach, zeigt uns den Zunderschwamm, dessen Wirkung schon Ötzi schätzte. Mit einem Exkurs zu Wildbienen und Hügelgräbern ist unser Ausflug in der Bretziner Heide, die noch ein paar lila Blüten zeigt, für uns zu Ende. Den Shuttle zum Pahlhuus übernimmt Andreas Ermisch.
Als Feueranzünder wurde der Zunderschwamm früher genutzt. Auch Ötzi trug den als blutstillend und desinfizierend geltenden Baumpilz bei sich.
Foto: SPREE-PR/Galda
Fazit: Kraniche waren zwar rar, die vielen anderen Eindrücke schlossen diese Lücke jedoch mühelos.