Spülen für freie Fahrt des Abwassers
Kollegen kontrollieren 700 Kilometer Kanal
Viele dürften es vom Hausputz kennen. Wenn Räume nach Staubfegen- oder wischen wieder blitzen, sieht man klarer. Es liegt kein Dreck mehr im Weg, ist manches abgestellte Hindernis zudem weggeräumt und vielleicht hat man auch eine Ecke entdeckt, in der es demnächst Reparaturbedarf gibt. So ähnlich ist das auch beim Spülen der Kanäle. Zum Putz- und Inspektionsteam beim Zweckverband gehören Markus Mross und Simon Grzeskowiak.
Unter Hochdruck arbeitet Markus Mross. Und zwar im doppelten Sinn. Einerseits hat er angesichts der 700 Kilometer Kanal, die der Zweckverband KÜHLUNG für die Ableitung des Abwassers betriebt, ein straffes Pensum. Andererseits erfolgt die Spülung der unterirdischen Leitungen tatsächlich per Hochdruck. Über einen Schacht setzt er die Düse in den Kanal, der mit Wasser gereinigt wird. Auf dem Rückweg wird unten alles Mögliche mit aufgesaugt und im großen Fahrzeug bis zur Abgabe an der Kläranlage zwischengelagert. „Eigentlich soll im Abwasserkanal ja nur Abwasser fließen, allerdings sehen wir dort auch Essensreste, Hygieneartikel und Feuchttücher – das gehört da alles nicht hin. Diese Puzzleteile können zu Fließhindernissen – Stichwort Rückstau! – werden und zu Gerüchen beitragen.“ Sein Kollege Simon Grzeskowiak kann die Liste noch fortführen: „Farbe, Lacke, Mörtelreste habe ich schon in den Sinkkästen der Niederschlagswasserkanäle entdeckt – das ist noch einmal anders schlimm. Denn dieses Wasser wird ja ohne Reinigung direkt in Gräben und Bäche, geleitet.“
Wenn Markus Mross die „gute Stube“ unten gereinigt hat, beginnt die Arbeit von Simon Grzeskowiak. Der Kanalinspekteur bedient die Kamera, die Bilder aus der Leitung nach oben ins Spezialfahrzeug auf den Monitor sendet und die er anschließend auswertet. Diese Bestandsaufnahme ist per Selbstüberwachungsverordnung alle zehn Jahre vorgeschrieben. „Sie ist eine wichtige Grundlage für möglichen Handlungsbedarf“, erklärt der Kanalinspekteur. Wenn er Schäden an den Leitungen wie Wurzeleinwüchse, Materialermüdung, Querung anderer Leitungen erfasst, kümmert sich die Investabteilung im Verband um die nächsten Schritte.
Meist sind die Männer nur kurz vor Ort, wollen und müssen die Bereiche Stück für Stück angehen. „Wenn Straßen zu schmal für unsere große Technik sind oder Parkplätze im Weg, brauchen wir zum Arbeiten manchmal Absperrungen. Eine Firma kümmert sich um die organisatorische Abstimmung mit dem Straßenverkehrsamt und die Schilder“, erklärt Simon Grzeskowiak. „Im Einzelfall müssen wir kleinere Bereiche beackern. Wir können zum Beispiel unsere Spültechnik nur in Fließrichtung einsetzen, können also nicht wahllos irgendwo stehen, sondern müssen den Verlauf berücksichtigen“, beschreibt er die Rahmenbedingungen anschaulich.