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Das Grundwasser am Wasserwerk Stavenhagen wird geschützt.
Foto: WZV, SPREE-PR/Krone

Schutz in Arbeit

Unser Schatz aus dem Untergrund

Seit einiger Zeit führt der WZV mit Eigentümern, Landwirten, Unterer und Oberer Wasserbehörde, weiteren Fachbehörden, der Kommunalpolitik und anderen Beteiligten Gespräche, um das Grundwasser rund ums Wasserwerk Stavenhagen unter Schutz zu stellen. Den Auftakt bildete dabei ein sogenannter Landschaftsspaziergang vor drei Jahren. Nun ist der Antrag zur Festsetzung des Wasserschutzgebietes bei der Unteren Wasserbehörde eingereicht. Was bedeutet das für den WZV? Die WASSERZEITUNG sprach mit David Schacht, Geschäftsführer des WZV.

David Schacht: Unsere Vision ist es, qualitativ gutes Trinkwasser aus den Hähnen unserer Enkel und Urenkel fließen zu lassen und zwar ohne, dass das Grundwasser in aufwendigen Verfahren aufbereitet werden muss. Um dieses Ziel zu erreichen setzen wir von Anfang an auf ein kooperatives Verfahren, um alle Beteiligten mitzunehmen.

Warum musste die Schutzzone neu festgelegt werden?

Die alte Festsetzung ist aus DDR-Zeiten, ist kreisrund um die Brunnen verortet, und hat mit dem tatsächlichen Einzugsgebiet nicht viel zu tun. Verordnungen legen fest, dass die neue Gebietsausweisung auf Grundlage berechneter Grundwassermodelle erfolgen muss. In diese Berechnungen fließen unter anderem die Entnahmemenge und die Grundwasserneubildung im Gebiet ein.

Eigentlich haben wir Glück, denn das Grundwasser rund um Stavenhagen ist durch Deckschichten aus Lehm und Mergel gut geschützt. Trotzdem kommt alles, was zu viel auf den Boden draufkommt und nicht von Pflanzen gebunden wird, irgendwann unten an. Und genau das beobachten wir bei unserem Grundwassermonitoring. Bei einem anderen Wasserwerk im Verbandsgebiet waren die Belastungen schon so hoch, dass wir neue Brunnenstandorte erschließen mussten. Dies war eine sehr kostspielige Angelegenheit.

Die engere Schutzzone umfasst künftig eine Fläche von ca. 22 Hektar.
Foto: WZV

Wie sieht die neue Schutzzone aus?

„Spezialisten von unserem Wasser-Fachbüro Umweltplan GmbH aus Stralsund haben anhand langjähriger Messungen geohydrologische Modelle erarbeitet. Sie haben die Fließrichtung und Geschwindigkeit des Grundwassers rund um die Brunnen bestimmt. Es zeigte sich, dass wir in Stavenhagen Wasser aus einem Umkreis von etwa 2.500 Hektarn fördern. Das Alter dieses Grundwassers ist nicht homogen. Der älteste Tropfen ist schon etwa 300 Jahre alt, der jüngste dagegen erst zehn. Diese jungen Bestandteile tragen leider auch die Umweltspuren unserer Zeit. Daher legen wir ein besonderes Augenmerk auf die engeren Schutzzonen, in Stavenhagen sind dies etwa 22 Hektar. Hier sind die Einschränkungen für die Landwirte auch besonders hoch“

Welche Folgen hat das für die Betroffenen?

Die Landwirte dürfen in diesem Bereich nur noch eingeschränkt wirtschaften, Ackerbau wie bisher ist künftig nicht mehr möglich. Für die entstehenden Einbußen wäre der WZV als sogenannter Bevorteilter verantwortlich und müsste Ausgleich leisten. Die Höhe der Entschädigung müsste, je nach Frucht und Ertrag, jährlich über Gutachten ermittelt werden – ein immenser ökonomischer und bürokratischer Aufwand für Landwirte und Wasserversorger. Hier wollen wir einen anderen Weg gehen. Über Ökokonto-Maßnahmen soll eine dauerhafte Umnutzung der Flächen erreicht werden. Mit der Flächenagentur M-V GmbH haben wir nach geeigneten Kompensationsmaßnahmen gesucht. Dazu gehört die Umwandlung von Ackerflächen in naturnahe Wiesen, die Anpflanzung von Feldhecken, Bäumen und Streuobstwiesen. Finanziert werden soll sowohl die Umwandlung als auch die Pflege aus Öko-Konten.

Kann jeder etwas zum Schutz des Grundwassers beitragen?

Ja! Die wasserführenden Schichten unter der Erde sind miteinander verbunden. Verschmutzungen können so auch von weit her zu Brunnen gelangen. Deshalb sollte jeder dafür sorgen, dass der Boden auf seinem Grundstück, vor seiner Haustür, in seiner Gemeinde nicht verunreinigt wird. Es geht um die Zukunft unseres Lebensmittels Nr. 1!