Unter dem Titel „Netzwerk Wasserwirtschaft – sicher in die Zukunft“ fand im Mai in Dessau-Roßlau die DWA-Landesverbandstagung Nord-Ost statt. Gemeinsam wurden wichtige Schritte für eine zukunftsfähige Branche und für den Umweltschutz diskutiert. Dr. Christoph Schulte, Abteilungsleiter „Wasser und Boden“ vom Umweltbundesamt war zu diesem Anlass als Gastredner geladen. Er gab den Tagungsteilnehmern unter anderem einen Überblick über den ökologischen Zustand deutscher Gewässer.
SACHSEN-ANHALT
Netzwerken ist das A und O in der Wasserwirtschaft
Es waren zwei Tage voller Fachdiskussionen: Viele Vertreter der Trink- und Abwasserzweckverbände waren im Juni zur DWA-Tagung nach Dessau-Roßlau gekommen, um einen Kurs für die Zukunft der Wasserwirtschaft abzustecken. Es geht um die Folgen des Klimawandels. Und es geht um „KARL“ – um die Novellierung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie, das Regelwerk der Abwasserwirtschaft, das heiß diskutiert wird.
Die Filterung von Schadstoffen und Mikroplastik soll verbessert werden, ebenso die Energieeffizienz. Kläranlagen ab 10.000 Einwohnerwerten sollen von 2030 bis 2045 die Energieunabhängigkeit erreichen. Ein Meilenstein: Hersteller und Inverkehrbringer von Arzneimitteln und Kosmetik, auch außerhalb der EU, werden dazu verpflichtet, 80 Prozent der Investitions- und Betriebskosten für eine 4. Reinigungsstufe zu tragen, um Schadstoffe aus dem Abwasser zu entfernen.
Bisher gibt es drei Reinigungsstufen für die Abwasserbehandlung. Generell kommt ein riesiges Pflichtenheft auf die Branche zu, das finanziert werden muss.“ Wir scharren mit den Hufen, was da kommt. Bisher können wir noch nicht mit der Umsetzung von Maßnahmen aus unserer Potentialstudie loslegen, da noch keine Details bekannt sind”, sagt Stephan Sterzik, Verbandsgeschäftsführer des AZV Wipper-Schlenze. „Wir erhalten derzeit keine Fördermittel, um Energieautarkie zu erreichen. Wir als Verbände müssen investieren und eine Finanzierung allein über unsere Gebühr ermöglichen“, so Sterzik weiter.
In puncto Klimawandel werden Fördergelder fließen: In einer Videobotschaft schaltete sich Sachsen-Anhalts Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann zur Konferenz zu und sagte den kommunalen Verbänden finanzielle Unterstützung beim Ausbau des Wassermanagements zu. Den Fokus auf den Schutz von Flüssen und Seen zu legen betonte Dr. Christoph Schulte, Abteilungsleiter „Wasser und Boden“ vom Umweltbundesamt. „Weniger als 10 Prozent der deutschen Gewässer sind in einem guten Zustand. Es gibt noch viel zu tun für den Gewässerschutz“, mahnte er. Die Herausforderungen meistern, dies geht nur gemeinsam, und gilt auch beim Thema Fachkräftegewinnung. „In unserer Branche versucht man sich gegenseitig zu unterstützen. Unser bestes ‚Instrument‘ ist immer noch die Mundpropaganda.
Wer ein guter Arbeitgeber ist, genießt auch einen guten Ruf und das spricht sich rum“, sagt Andreas Beyer, Verbandsgeschäftsführer des WAZV „Bode-Wipper“. „Wir als Verbände sind zum Glück keine Konkurrenten, sondern Zusammenspieler“, ergänzt Stephan Sterzik. Die Abwasserwirtschaft rückt mit den angesprochenen Themen in das Bewusstsein von Bürgern und Politik und verschafft sich mehr Gehör. Denn für mehr Umweltschutz braucht es die gesamte Gesellschaft und außerdem finanzielle Spielräume.