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Dieser Millionen-Auftrag-Rückzieher sorgt nicht nur für Kopfschütteln

Millionen-Auftrag zurückgezogen

Da staunte selbst der langjährige Trinkwasser-Fachmann Heiko Pirschel – in 37 Dienstjahren hatte er so etwas noch nicht erlebt. Lesen Sie die gesamte unglaubliche Geschichte.

Bauberatung vor Ort: Sylvio Graf, Technischer Leiter, Trinkwassermeister Heiko Pirschel (verdeckt), Verbandsvorsteher Maik Hauptvogel und Ingenieur Thomas Rießner vom Planungsbüro IBOS (v. l.).
Es geht zügig voran: Die nächsten Leitungen liegen schon bereit, im Hintergrund wird die Trasse freigebaggert.

Fotos (2): WAVE/Jopien; Graf

Seit einigen Jahren schon sorgt der Bau der neuen Trinkwasserhauptleitung vom Wasserwerk Oschätzchen nach Elsterwerda immer mal wieder für schlaflose Nächte bei den Verantwortlichen. Knapp 11 km lang wird sie die Trinkwasserversorgung im Verbandsgebiet weiter stabilisieren.

Im Sommer 2025 sollte es mit dem ersten Teilabschnitt des dritten Bauabschnitts weitergehen. „Wie üblich wurde die Maßnahme ausgeschrieben“, erzählt Trinkwassermeister Heiko Pirschel. Eine Handvoll Firmen bewarb sich. Die Verbandsversammlung des WAVE erteilte dem Bieter mit dem günstigsten Angebot den Zuschlag. „Dazu sind wir verpflichtet. So stellen wir sicher, dass wir verantwortungsvoll mit den Gebühren unserer Kundinnen und Kunden umgehen“, erklärt Heiko Pirschel.

Millionen nichts wert?

Und dann passierte das, was der Trinkwasserchef in 37 Jahren Berufstätigkeit noch nicht erlebt hat: „Einige Wochen später lehnte die Firma die Auftragsdurchführung ab. Einen Millionenauftrag“, schüttelt Pirschel immer noch ungläubig den Kopf. „Noch nie standen wir kurz vor dem Weiterbau einer Maßnahme ohne Baubetrieb da!“

Großes Glück im Unglück

Dass der zweitgünstigste Bieter trotz voller Auftragsbücher, Urlaubszeit und Fachkräftemangel beim Verband in Elsterwerda einspringen konnte, glich einem kleinen Wunder. „Wir hatten großes Glück, dass die STRABAG AG dazu in der Lage war“, hebt Verbandsvorsteher Maik Hauptvogel hervor. „Selbstredend zu anderen Konditionen als der günstigste Anbieter.“ Aber wer übernimmt die Differenz? Wer die Kosten für einen Monat Bauverzögerung? „Damit beschäftigen sich im Sinne unserer Kunden nun Anwälte“, informiert Maik Hauptvogel. Denn diese Baumehrkosten sollen die zahlen, die sie verursacht haben und die Gebühren nicht belasten.

Seit Mitte August wird an der etwa einen Kilometer langen Teilstrecke der Trinkwasserleitung in Haida weitergebaut. In offener Bauweise geht es über Felder und Wiesen im Elbe-Elster-Land.  „Bis Weihnachten soll das Teilstück liegen“, steckt der Trinkwassermeister den Plan ab.

Geschichten gibts – da fehlen einem doch glatt die Worte.