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„Wasser marsch“ für Pellworm und die Halligen

Neue Leitung sichert Versorgung im Wattenmeer

Rundum ein Anlass zur Freude: die Inbetriebnahme der neuen Wattleitung zur Insel Pellworm und den Halligen Hooge und Süderoog. Für dieses Großprojekt quer durch das geschützte UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer zogen Politik, Gemeinden und der Wasserverband Nord an einem Strang.

Das erste frische Wasser genossen die zu dem Zeitpunkt amtierende Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack, Finanzministerin Silke Schneider, WV Nord-Verbandsvorsteher Martin Ellermann und Pellworms Bürgermeisterin Astrid Korth (v. l. n. r.).
Foto: WVN

Ein ganz besonderes Projekt sei es gewesen, sagte Peter Klerck, Technischer Leiter des WV Nord. Eines, das er in seinen 25 Jahren beim Verband so noch nicht auf dem Tisch hatte. Leitungen planen und bauen gehörten zu seinem Tagesgeschäft. Aber ein Riesenprojekt – durch Deiche hindurch, zehn Kilometer quer durchs Watt, unter Berücksichtigung der Tiden und umwelttechnischen Belange, dann noch ein archäologischer Fund auf der Trasse. „Das alles hatte es in sich!“

Und erst die Finanzierung! Es sei klar gewesen, dass der kommunale Verband die gut 10 Millionen Euro nicht alleine stemmen konnte. Für das Leben auf den Inseln und Halligen spiele Trinkwasser eine elementare Rolle, warben Gemeinden und Verband um Unterstützung aus Landesmitteln – und fanden Gehör. Mit 3,7 Millionen Euro aus dem Infrastrukturprogramm IMPULS beteiligte sich das Land.

So konnten 2024 in einem kleinen Sommerzeitfenster die Anlandungspunkte auf der mit dem Festland verbundenen Hamburger Hallig sowie auf Pellworm realisiert werden. Im Februar 2025 starteten die Vorbereitungen im Rendsburger Hafen. 9,5 Kilometer wurden als durchgehender Strang auf eine für dieses Projekt konstruierte Großtrommel aufgespult, die am Ende 160 Tonnen wog, erläutert Paul Benz, Bauleiter der ausführenden Firma Paasch. Diese Entwicklung war Grundlage für ein schnelles Arbeiten unter den strengen ökologischen Auflagen zum Schutz sensibler Arten im besonderen Lebensraum.
Die Einweihung am 6. Juni mit Partnern, Kollegen und Weggefährten war ein symbolischer Akt. Pellworms Bürgermeisterin Astrid Korth fasste die Bedeutung der neuen Trinkwasserleitung quer durchs Watt so zusammen: „Herzlichen Dank an alle, die daran mitgewirkt haben, dass Pellworm, Hooge und Süderoog nunmehr beruhigt in die Zukunft blicken können.“

Hintergrund: Die alten Leitungen mussten dringend erneuert werden. „Sie lagen teilweise offen und hingen über freigespülten Prielen. Unser übergeordnetes Ziel war es daher, frühzeitig eine dauerhaft zukunftsfähige Lösung für eine sichere Versorgung der Halligen und Insel zu schaffen“, erklärte der Technische Leiter Peter Klerck die Ausgangslage. Um so froher ist er, dass diese nun gefunden und erfolgreich abgeschlossen ist.

Die Wattleitung ist ein Ergebnis erstklassiger Zusammenarbeit aus Wasserfachleuten, Politik und Fachfirmen: Zur Einweihung kamen einige nochmal zusammen (v. r. n. l.): Martin Ellermann (Verbandsvorsteher des WVN), Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack, Martin Paasch und Paul Benz von Paasch Rohrleitungsbau GmbH, Pellworms Bürgermeisterin Astrid Korth, Anke und Hans-Gerd Christoffers von der Christoffers Onshore & Subseas GmbH, Rohrleitungsbauchef Benno Paasch, Jürgen Feddersen (ehem. Verbandsvorsteher), Ernst Kern (ehem. WVN-Geschäftsführer), Peter Klerck (Techn. Leiter WVN), Finanzministern Silke Schneider und WVN-Geschäftsführer Michael Eickmann.
Foto: WVN

Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack

(Amtszeit 2020 – Nov. 2025)

„Wir feiern heute unser gemeinsames Verständnis dafür, dass Daseinsvorsorge nicht an der Küste endet, dass die Menschen auf Pellworm, auf den Halligen und den anderen Inseln eine ebenso sichere Versorgung mit Trinkwasser haben, wie überall sonst im Land.“

Pellworms Bürgermeisterin Astrid Korth

„Für Pellworm, Hooge und Süderoog ist die neue Trinkwasserleitung kein Luxus, sondern überlebenswichtig! Da wir keine eigene Süßwasserlinse haben, sind wir zwingend auf eine verlässliche Versorgung mit sauberem Wasser vom Festland angewiesen. Die Menschen auf Pellworm und den beiden Halligen sind sehr erleichtert darüber, dass die neue Leitung nun in Betrieb gehen kann. Wir sehen die enormen finanziellen Anstrengungen, die hierfür unternommen wurden, auch als Beleg dafür, dass dem Land der Fortbestand der Inseln und Halligen wichtig ist.“

Martin Ellermann, Verbandsvorsteher des Wasserverbandes Nord

„Der Wasserverband Nord stand mit dem Projekt vor einer technisch, finanziell und logistisch besonderen Herausforderung. Die Verlegung von rund 9.500 Metern Trinkwasserleitung in einem Stück durch das sensible Ökosystem Wattenmeer ist eine Meisterleistung.“