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Wasser- und Abwasserzweckverband „Bode-Wipper“ – der Verband zwischen „Bode“ und „Wipper“

Einst klapperte die Mühle an der rauschenden Wipper

Das Verbandsgebiet des WAZV „Bode-Wipper“, so verrät der Name, ist geprägt durch seine Flüsse: Bode und Wipper. In einer zweiteiligen Serie geht die WASSERZEITUNG den beiden historischen Wasserwegen auf den Grund. Teil 2: Die Wipper.

Die Wipper schien sich in der Vergangenheit besonders gut für Mühlen geeignet zu haben, sodass dort noch heute 14 Mühlen oder ihre Spuren gezählt werden können. Ein besonderes Gebäude bildet die im Jahr 1462 erstmals urkundlich erwähnte „Untere Mühle“ von Güsten, die 1789 neu errichtet wurde und bis heute in ihren technischen Besonderheiten erhalten ist. Das soll auch so bleiben. Denn: Ron Brommundt hat sich im Jahr 2018 einen Wohntraum erfüllt und die Mühle gekauft. „Das war eine Ruine“, erinnert sich der 62-Jährige. Nicht ein einziges Dach sei dicht gewesen. Rund ein Jahr lang wohnten er und seine Lebenspartnerin Sylke Sacher in einem Wohnwagen neben dem Gebäude, bevor die Wohnräume bewohnbar waren. „Wir sind an Heiligabend eingezogen“, erinnert sich Brommundt.

Das Wasserrad der Unteren Mühle in Güsten ist in seiner Grundstruktur erhalten und soll nach den Originalzeichnungen neu gebaut werden.
Foto: SPREE-PR/Schlager

Karte: SPREE-PR

Mühlrad für die Mühle

Die technische Anlage der Mühle erstreckt sich im Nebengebäude des Hofes über beeindruckende vier Etagen. Die riesigen Maschinen und Trichter sind noch vorhanden. Als vor einigen Jahren nebenan eine Fischtreppe gebaut wurde, wurde das im Erdreich versunkene Mühlrad freigelegt. „Die Erdmassen, die bewegt wurden, hätte ich nicht allein geschafft“, ist Brommundt überzeugt. In diesem Jahr hat er die „Mühlenfreunde Güsten“ mit zwölf Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Schließlich seien Wiederaufbau und Instandhaltung des Bauwerkes allein nicht machbar. Ein Projekt: Das Mühlrad mit 4,60 Meter Durchmesser nach der alten technischen Zeichnung des Schweizer Konstrukteurs Zuppinger neu zu bauen und die Mühlsteine – wenn auch nur zu Schauzwecken – in Bewegung zu setzen. „Eine Wassermühle ohne Wasserrad ist wie ein Segelschiff ohne Segel“, findet Brommundt.

In der Mühle von Ron Brommundt sind alle alten Maschinen vorhanden.
Foto: SPREE-PR/Schlager

Begehbar machen

Derzeit liegt das Hauptaugenmerk darin, die Räume mit Strom zu versorgen und die Treppen und Böden so sicher zu machen, dass Begehungen, etwa am „Tag des offenen Denkmals“, möglich sind. Brommundt selbst hat in den vergangenen Jahren schon viel geleistet. Auch wenn jahrelanger Verfall die Mühle geprägt hat, sei es dem letzten Müller zu verdanken, dass die Substanz gut erhalten und frei von Styropor und Bauschaum sei.

Brommundt und Sacher betreiben einen Hofladen, in dem sie über ihre eigene Imkerei und Brennerei Produkte, wie Honig, Honigbrände oder Kerzen sowie Lein- und Walnussöle, die sie in einer Ölmühle pressen, verkaufen. Zum Hof gehören Schafe, Hühner, eine Weidenplantage sowie eine Streuobstwiese und Bienenvölker. Auch ein Puppenstubenmuseum wurde integriert. Brommundt hatte anfangs die Hoffnung, allein vom Hof seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.

„Davon kann man nicht leben“, sagt er heute. Deshalb verdient Brommundt sein Geld beim Landesverwaltungsamt in Halle (Saale) als Sachbearbeiter.
Weitere Infos zum Hof gibt es unter ­www.ruschemuehle.de.

Der Webseitenname erinnert an die ehemalige Besitzerfamilie Rusche. Der Hofladen hat freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Ron Brommundt (r.) und seine Partnerin Sylke Sacher haben sich mit der Mühle einen Wohntraum erfüllt.
Foto: SPREE-PR/Schlager

Wie sie hüpft und springt – Die Wipper (Saale) fließt temperamentvoll von Hayn nach Bernburg

Der Name „Wipper“ ist ein beliebter unter Flüssen. In Deutschland gibt es ihn in verschiedenen Varianten 15-mal. Um sicherzugehen, muss das Flüsschen des WAZV „Bode-Wipper“ mit seinem Zielfluss  „Saale“ als „Wipper (Saale)“ genauer definiert werden. Der Name verweist auf die temperamentvolle Kraft des Flüsschens, da dessen Bedeutung je nach Interpretation schwingend, singend, springend oder hüpfend ist. Die Wipper, die um 1170 noch „Wyppera“ genannt wurde, hat ihren Ursprung im Landkreis Mansfeld-Südharz am Fuße des Großen Auerbergs nahe der Ortschaft Hayn. Innerhalb ihres 85 Kilometer langen Verlaufes durchkreuzt sie das Mansfelder Land und mündet im Salzlandkreis bei Bernburg, wie auch die Bode, in die Saale. Im Verlauf wird der Fluss unter anderem an der Wippertalsperre seit den 1950er Jahren gestaut, und speißt zwischen Biesenrode und Vattenrode den Vattenröder Teich. Das Wippertal zwischen Talsperre und Vattenrode zählt zu den schönsten Tälern im Ostharz durch seine Hochflächen und engen Tälern mit eigenartig geformten Klippen. Neben ausgebauten und begradigten Fließstrecken und Wehren, wurde die Wipper auch streckenweise bereits wieder renaturiert.

Schon gewusst?

Der WAZV „Bode-Wipper“ hat einen thüringischen Namens­zwilling, was schon öfter zu Postverwechslungen ­zwischen den Verbänden geführt hat. Auch in ­Bleicherode heißen zwei Flüsse Bode und Wipper – sind aber nicht ­dieselben.