Wasser- und Abwasserzweckverband „Bode-Wipper“ – der Verband zwischen „Bode“ und „Wipper“
Einst klapperte die Mühle an der rauschenden Wipper
Das Verbandsgebiet des WAZV „Bode-Wipper“, so verrät der Name, ist geprägt durch seine Flüsse: Bode und Wipper. In einer zweiteiligen Serie geht die WASSERZEITUNG den beiden historischen Wasserwegen auf den Grund. Teil 2: Die Wipper.

Das Wasserrad der Unteren Mühle in Güsten ist in seiner Grundstruktur erhalten und soll nach den Originalzeichnungen neu gebaut werden.
Foto: SPREE-PR/Schlager

Karte: SPREE-PR
Mühlrad für die Mühle
Die technische Anlage der Mühle erstreckt sich im Nebengebäude des Hofes über beeindruckende vier Etagen. Die riesigen Maschinen und Trichter sind noch vorhanden. Als vor einigen Jahren nebenan eine Fischtreppe gebaut wurde, wurde das im Erdreich versunkene Mühlrad freigelegt. „Die Erdmassen, die bewegt wurden, hätte ich nicht allein geschafft“, ist Brommundt überzeugt. In diesem Jahr hat er die „Mühlenfreunde Güsten“ mit zwölf Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Schließlich seien Wiederaufbau und Instandhaltung des Bauwerkes allein nicht machbar. Ein Projekt: Das Mühlrad mit 4,60 Meter Durchmesser nach der alten technischen Zeichnung des Schweizer Konstrukteurs Zuppinger neu zu bauen und die Mühlsteine – wenn auch nur zu Schauzwecken – in Bewegung zu setzen. „Eine Wassermühle ohne Wasserrad ist wie ein Segelschiff ohne Segel“, findet Brommundt.

In der Mühle von Ron Brommundt sind alle alten Maschinen vorhanden.
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Begehbar machen
Derzeit liegt das Hauptaugenmerk darin, die Räume mit Strom zu versorgen und die Treppen und Böden so sicher zu machen, dass Begehungen, etwa am „Tag des offenen Denkmals“, möglich sind. Brommundt selbst hat in den vergangenen Jahren schon viel geleistet. Auch wenn jahrelanger Verfall die Mühle geprägt hat, sei es dem letzten Müller zu verdanken, dass die Substanz gut erhalten und frei von Styropor und Bauschaum sei.
Brommundt und Sacher betreiben einen Hofladen, in dem sie über ihre eigene Imkerei und Brennerei Produkte, wie Honig, Honigbrände oder Kerzen sowie Lein- und Walnussöle, die sie in einer Ölmühle pressen, verkaufen. Zum Hof gehören Schafe, Hühner, eine Weidenplantage sowie eine Streuobstwiese und Bienenvölker. Auch ein Puppenstubenmuseum wurde integriert. Brommundt hatte anfangs die Hoffnung, allein vom Hof seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.
„Davon kann man nicht leben“, sagt er heute. Deshalb verdient Brommundt sein Geld beim Landesverwaltungsamt in Halle (Saale) als Sachbearbeiter.
Weitere Infos zum Hof gibt es unter www.ruschemuehle.de.
Der Webseitenname erinnert an die ehemalige Besitzerfamilie Rusche. Der Hofladen hat freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Ron Brommundt (r.) und seine Partnerin Sylke Sacher haben sich mit der Mühle einen Wohntraum erfüllt.
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