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Ein wichtiger Bestandteil jeder Baustelle sind regelmäßige Baurapports. Auch in der Rosenplansiedlung. Hier werden die Schmutzwasserkanäle erneuert. Andy Thierbach (Verbandschef, r.), Guido Ramin (Techniker Abwasser) und Jürgen Hinze vom gleichnamigen Ingenieurbüro (l.) besprechen, ob alles nach Plan verläuft.
Foto: SPREE-PR/Kuska

WAV Bauplanung

Aus Zahlen werden Baustellen

Welche Bauvorhaben sind 2025 geplant? Wie viel Geld investiert der Verband dafür? Auskunft darüber gibt der Investitionsplan. In diesem Jahr ist er 3,6 Millionen Euro schwer (siehe Seite 1). Was viele nicht wissen: Bevor aus diesen Zahlen Baustellen werden, haben die Bauvorhaben schon einen langen Weg hinter sich.

Herr Thierbach, wonach richtet sich, welche Bauvorhaben der Verband in Angriff nimmt?

Andy Thierbach: Allen Entscheidungen darüber liegt die Frage zugrunde: Was müssen wir tun, um jetzt wie auch perspektivisch eine stabile Ver- und Entsorgung zu gewährleisten? Dabei blicken wir auf unterschiedliche Aspekte. Wir schauen zum Beispiel: Wie alt sind Leitungen und welches Material wurde verbaut? Gibt es Havarie-Schwerpunkte? Oder B-Plan-Gebiete, die erschlossen werden? Andere Vorhaben resultieren aus dem praktischen Betrieb und dem damit verbunden Verschleiß von Anlagen und Leitungen. Nicht zuletzt schauen wir auch auf Straßenbauvorhaben der Kommunen und führen diese, soweit möglich, mit unseren zusammen. Das hilft uns als Verband, Kosten zu reduzieren und sorgt dafür, dass eine Straße nicht binnen kurzer Zeit mehrmals zur Baustelle wird.

Schreiben Sie die Ergebnisse dieser Betrachtungen dann einfach auf und legen los?

Nein. Nicht jedes Vorhaben hat die gleiche Dringlichkeit. Gleichwohl kostet jedes Vorhaben aber Geld. Das müssen wir in eine gute Balance miteinander bringen. Deshalb setzen wir Prioritäten und erstellen Zeitpläne. Diese münden in einen Investitionsplan. Dieser wird jährlich erstellt und bildet in einer Fünf-Jahres-Spanne ab, welche Maßnahme wir wann in Angriff nehmen wollen. Die finale Entscheidung darüber obliegt dann der Verbandsversammlung: Sie muss dem Investitionsplan zustimmen.

Das klingt nach einem langen Weg zwischen Planung und Umsetzung…

Zwischen Idee und Umsetzung eines Vorhabens liegen in der Regel viele Monate, meistens sogar Jahre.

Können Sie diesen Weg am Beispiel einer neuen Trinkwasserleitung skizzieren?

Zunächst treffen wir auf Basis der uns vorliegenden Fakten die Entscheidung, welche Leitung errichtet werden wird. Wir erstellen bereits selbst einen groben Plan und treffen die ersten Einschätzungen zu den voraussichtlichen Kosten. Die ist wichtig, um die Planungsleistungen möglichst zielsicher ausschreiben bzw. vergeben zu können. Dann erhalten betroffene Anwohner ein sogenanntes Ingangsetzungsschreiben. Darin kündigen wir ihnen das Bauvorhaben an. Wichtig zu wissen: Das Schreiben geht immer an die Eigentümer eines Grundstücks, nicht an Mieter. Das Ingenieurbüro arbeitet da bereits an der Planung. Zum Beispiel daran, wie die Leitung unter der Straße verlaufen könnte, wo andere Leitungen – etwa für Gas, Strom oder Glasfaser – liegen, welches Material wir nutzen, wo die Hausanschlüsse sitzen und ob Hydranten ober- oder unterirdisch verlaufen. Mit jedem Detail verfeinert sich dieser Entwurfsplan bis hin zu einer detaillierten Zeichnung mit allen Bestandteilen einer Trinkwasserleitung.

Wie geht es dann weiter?

Jetzt geht das Vorhaben in das Genehmigungsverfahren über. Auf Grundlage des Entwurfs informieren wir nun die Träger öffentlicher Belange. Je nach Vorhaben sind das zum Beispiel der Landkreis, Kommunen, Naturschutzbehörden, Wasserbehörden, Straßenbehörden, Umweltbehörden. Sie können sich nun zu dem Vorhaben äußern und ihre Interessen vertreten, Auflagen und Empfehlungen aussprechen. Nicht immer ist es möglich, nur auf öffentlichem Grund und Boden zu bauen. In solchen Fällen müssen wir auch mit Eigentümern privater Grundstücke Vereinbarungen über Nutzungen und Entschädigungen treffen. In der Regel sind auch Baugrundgutachten nötig.

Was machen Sie mit den Ergebnissen aus dem Genehmigungsverfahren?

Sie werden in den Entwurfsplan eingearbeitet. Im Ergebnis entstehen ausführungsreife Planungsunterlagen. Sie sind die Grundlage für den Wirtschaftsplan, den wir im Regelfall im Herbst erstellen. Stimmt die Verbandsversammlung diesem zu, können wir im nächsten Schritt die Leistungen ausschreiben und mit dem Bau beginnen.