
Mecklenburg-Vorpommern
Die zweiten Leben der alten (Wasser-)Türme
Weil schon seit Jahrzehnten viele kleine Pumpen zur Verteilung des Trinkwassers genutzt werden, sind Wassertürme überflüssig geworden. Doch viele dieser Bauten sind zu schön und zu massiv, um sie einfach abzureißen. Hier sind zweieinhalb Nachnutzungen quer aus unserem Bundesland.

Seit 1978 plötzlich Planetarium und Sternwarte: der Wasserturm in Demmin.
Die Kirche St. Bartholomäus im Hintergrund ist mit fast 96 m aber viel höher.
Die Refraktoren in der Wartenkuppel sind übrigens austauschbar.
Foto: Alles-MV Media/Hundt
Demmins Astrozentrum
1897 lagen die Sandbergtannen noch außerhalb der Hansestadt Demmin, als man diesen Wasserturm baute. Bereits zu DDR-Zeiten wurde die Stadt aber über ein Werk an der Tollense mit Frischwasser versorgt und der Turm wurde überflüssig. Nach einer erfolgreichen Bewerbung um einen Planetariumsprojektor beim VEB Carl Zeiss Jena wurde der Turm nicht nur zum Planetarium mit 35 Sitzplätzen, sondern auch gleich zur Astronomiewerkstatt mit Volkssternwarte umgebaut. Das Kegeldach wurde zugunsten eines Teleskops und einer Aussichtsplattform entfernt.
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Ähnlich der gleichzeitig entstandenen Türme in Rostock, Wismar und Eutin: neogotischer Backsteinbau
auf Feldsteinsockel mit Bogenfries und schmückenden Dachzinnen.
Foto: SPREE-PR/Hundt
Schwerins tüchtiges Denkmal
Zweites Leben? Nicht ganz. Denn während die riesigen Wasserbehälter neben dem Turm seit Jahrzehnten ungenutzt sind, wird der 350 Kubikmeter fassende Wassertank des Wasserturms Neumühle in Schwerin nach wie vor als Druckausgleichsbehälter für die Wasserversorgung genutzt.

Das „Syrtaki“ im Strasburger Wasserturm ist eines der beliebtesten Restaurants der Region.
Fotos: georghundt.de
Strasburgs Hotelturm
Im kleinen uckermärkischen Strasburg wurde 1927 ein Wasserturm gebaut, der heute als Wahrzeichen der Stadt gilt. Bereits Anfang der 1990er-Jahre wurde es zum Hotel mit 15 Zimmern umgebaut. Um diese erschließen zu können, wurde auf der stadtabgewandten Seite des 36 Meter hohen Turms ein Treppen- und Fahrstuhlturm angebracht.