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Karte: FGG Elbe

Brandenburg

„Warum ist für Brandenburg die Mitarbeit in der Flussgebiets­gemeinschaft Elbe (FGG-Elbe) wichtig?“

Gleich zehn Bundesländer haben sich für die „Flussgemeinschaft Elbe“ zusammengetan, neben den Anliegern auch Bayern, Berlin und Thüringen. Denn durch diese drei Bundesländer fließen Zuflüsse der Elbe – u.a. Saale, Havel und Unstrut.

Brandenburger Vertreter im Koordinierungsrat der „FGG Elbe“ ist Jean Henker, seines Zeichens Referatsleiter Oberflächenwasserschutz/Siedlungswasserwirtschaft im Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in Potsdam. Er schrieb exklusiv für die WASSERZEITUNG den folgenden Beitrag.

Zum 1. Januar 2025 hat turnusmäßig im Rhythmus von drei Jahren der Vorsitz über die Flussgebietsgemeinschaft Elbe, kurz FGG-Elbe, gewechselt. Nach Mecklenburg-Vorpommern ist jetzt dem Alphabet folgend Niedersachsen das Vorsitzland. Die FGG-Elbe wurde im März 2004 von den zehn im Einzugsgebiet der Elbe liegenden Bundesländern zusammen mit dem Bund gegründet.

Die Elbe erstreckt sich von der Quelle im Riesengebirge bis zur Mündung in die Nordsee über eine Länge von 1.094 Kilometern. Das Einzugsgebiet der Elbe hat eine Fläche von 148.268 km² und ist damit nach Donau, Weichsel und Rhein das viertgrößte Flusseinzugsgebiet Mitteleuropas.

Brandenburg hat insbesondere mit dem 24.000 km² großen Haveleinzugsgebiet einen nicht unerheblichen Anteil an der Flussgebietseinheit und misst deshalb seiner Zusammenarbeit mit den anderen Bundeländern eine große Bedeutung zu. Brandenburg hatte von 2016 bis 2018 für drei Jahre den Vorsitz.

Die Elbe und ihre Nebengewässer im Einzugsgebiet müssen, wie alle Fließgewässer und Seen Deutschlands, einen guten ökologischen Gewässerzustand entsprechend den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie erfüllen. Auf vieles, was sich dabei auf die chemische Wasserqualität oder den Zustand von insbesondere wassergebundenen Organismen, so zum Beispiel Wasserpflanzen, Muscheln und Schnecken oder Fische auswirkt, hat Brandenburg mit seinen der Elbe zufließenden Gewässern Einfluss. Andererseits hat auch die Elbe in umgekehrter Richtung Wirkungen auf Brandenburg, sei es im Hochwasserfall oder als Eingangstor für alle Wanderfische, die von der Nordsee kommend flussauf schwimmen, um in den Nebengewässern und Flussoberläufen zu laichen. Ohne z.B. ein funktionierendes Elbe-Wehr in Geesthacht mit seinen beiden Fischaufstiegsanlagen haben die aufwendigen Besatzmaßnahmen von Lachs, Stör und Aal keinen Erfolg und auch das Flussneunauge, einst ein beliebter, massenhaft gefangener Speisefisch in Elbe und Havel, hätte keine Chance, sich wieder auszubreiten.

Viele der in diesen Themen zu lösenden Fragestellungen oder Probleme werden in der FGG-Elbe sowohl international länderübergreifend, so z.B. mit Tschechien, als auch national für den deutschen Teil der Flussgebietseinheit Elbe betrachtet. Es werden gemeinsam Lösungen entwickelt und Maßnahmen zur Bewirtschaftung der Gewässer sowie für das Management von Hochwasserrisiken abgestimmt, die sowohl unterliegende Anrainerländer als auch den Oberliegern helfen und nützen. Ein Beispiel dafür ist die Abstimmung eines gemeinsamen Sedimentmanagements einschließlich der Reduzierung von Schadstoffen in den Sedimenten von Elbe und Zuflüssen. Hamburg z.B. baggert jährlich Millionen Kubikmeter belasteter Sedimente aus seinen Häfen, die Kosten dafür betragen ebenfalls Millionen. Die Schadstoffe gelangen aus dem Elbeoberlauf und den Nebenflüssen bis in die Hansestadt. Ein ebenfalls wichtiges Thema in der Zusammenarbeit der Elbeländer ist die Vorhersage der Abflussverhältnisse in der Elbe im Hochwasserfall durch die Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg. Warum es wichtig ist, sich rechtzeitig auf Hochwasser vorzubereiten, zeigen die noch nicht lange zurückliegenden Extremhochwasserereignisse 2002 und 2024.

Brandenburg partizipiert in vielen Fragen der Umsetzung von Europäischer Wasserrahmenrichtlinie oder Hochwasser­risikomanagement­richtlinie von Entscheidungen innerhalb der FGG-Elbe. Sowohl für die Bearbeitung von speziellen, länderübergreifend zu treffenden Festlegungen, als auch für die Zusammenführung von Daten und die Berichterstattung an die Europäische Kommission einschließlich einer öffentlichkeitswirksamen Darstellung von dem, was bereits erreicht wurde, ist die FGG-Elbe ein wichtiges Gremium der Zusammenarbeit. So muss Brandenburg nicht selbst nach Antworten suchen, wenn länderübergreifend einheitlich Lösungen angeboten werden. Brandenburg wird sich also weiterhin in den Elbethemen der FGG-Elbe engagieren und sich aktiv über die Entscheidungs- und Arbeitsgremien einbringen und seinen Beitrag in der Zusammenarbeit mit den anderen Elbanrainerländern leisten.

Dipl. Biol. Jean Henker

Referatsleiter Oberflächenwasserschutz/Siedlungswasserwirtschaft
im Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz
Vertreter Brandenburgs im Koordinierungsrat der FGG-Elbe



Bild: MLUK Brandenburg