Dennis Sommerfeld hat den Wasser-Verbrauch genau im Blick.
Foto: SPREE-PR/Petsch
Die „Pullerkurve“: Wenn der Fußball die Menschen von den Sofas reißt!
Es ist Freitag, der 14. Juni, 21.45 Uhr. Der diensthabende Dispatcher der OWA, Dennis Sommerfeld, schaut angespannt auf das Prozessleitsystem der OWA. Das System hat Alarm geschlagen. Er klickt von Wasserwerk zu Wasserwerk – überall das gleiche. Sämtliche Kurven der Wasserabgaben schießen in die Höhe. Was ist passiert? Ein Rohrbruch etwa? Aber überall gleichzeitig?
„Nein“, erklärt der Dispatcher Dennis Sommerfeld, „das ist die sogenannte Pullerkurve. Ein seltenes, aber vorhersagbares Ereignis. Die Pullerkurve schlägt nur dann aus, wenn unsere Nationalmannschaft entscheidende Spiele spielt. Aber wirklich nur dann.“
Am 14. Juni war solch ein Spiel, das Eröffnungsspiel der Europameisterschaft: Deutschland gegen Schottland. Gefühlt ganz Deutschland schaut und kommentiert die Übertragung mit einem Bierchen auf dem Sofa. Pünktlich zur Halbzeit gehen Millionen Deutsche gleichzeitig auf die Toilette. Und betätigen die Spülung.
„Binnen weniger Minuten kommt es zu einem massiven Anstieg des Wasserbedarfs. Das bedeutet eine enorme Belastung für die Pumpen in den Werken und die Rohrleitungen“, so Dennis Sommerfeld. Schlagartig verdreifachen sich die Verbräuche.
„Für uns ist die Halbzeit keine Pause,“ schildert der Dispatcher weiter. „Wir müssen den Anstieg genau im Blick haben und sofort reagieren, wenn Störungen auftreten.“ Nach 15 Minuten ist der Spuk vorbei. Mit Anpfiff zur zweiten Halbzeit sitzen zu Hause wieder alle auf dem Sofa. So schnell die Kurve in die Höhe geschossen ist, so schnell fällt sie wieder.
Durchatmen bei den Wasserwerkern. Aus OWA-Sicht ist die EM ohne dramatische Zwischenfälle verlaufen.