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Schleswig-Holstein

Der Zusammenhang zwischen Wasserstoff und Kohlendioxid
Eine ganze (Farb-)Palette an Möglichkeiten

Wasserstoff. Auf diesem Energieträger ruhen große Hoffnungen für das hohe Ziel der Klimaneutralität. Eine ganze Farbenlehre lässt sich mit den verschiedenen Produktionswegen erstellen. Nur eine der vielen Variante ist grün, setzt bei der Herstellung auf erneuerbare Energien, ohne dass dabei Kohlendioxid anfällt. Ernst Kern, Geschäftsführer des Wasserverbandes Nord, schaut darum genau hin.

Wasserstoff kommt eine Schlüsselrolle bei der Energiewende zu. Das farb- und geruchlose Gas lässt sich als Energieträger (mit seinen Folgeprodukten Methan, Ammoniak oder Methanol) gasförmig oder flüssig speichern und transportieren. Es könnte fossile Rohstoffe wie Kohle oder Erdgas ersetzen.

„In der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung wird für das Jahr 2030 ein Bedarf von etwa 100 Terrawattstunden angegeben“, zeigt Ernst Kern die Ausgangslage auf. 28 TWh davon sollen aus Elektrolyse, also grüner Produktion, kommen. „Damit ist davon auszugehen, dass die anderen 72 TWh weniger nachhaltig produziert werden, also grauer oder blauer Wasserstoff eingesetzt wird.“ Er verweist auf die Übersicht mit ihren vielen Bestandteilen. „Dort ist die Farbenlehre sehr gut gezeigt. Man findet die Ausgangsstoffe und die verwendeten technischen Verfahren zur Produktion. Genau hinschauen sollte man auf die Balken unten“, empfiehlt er. Denn dort steht der Anteil an in der Herstellung anfallendem Kohlendioxid. Und hier steckt die Antwort auf die Frage: „Warum reden wir von Kohlendioxid, wenn Wasserstoff doch aus Wasser ist?“ Weil eben nur der mit erneuerbaren Energien in Elektrolyse hergestellte Wasserstoff grün ist und ohne Kohlendioxidnebenprodukt auskommt.

Bei gut zwei Dritteln des zu deckenden Wasserstoffbedarfs entsteht in großen Mengen Kohlendioxid. „Diese müssen transportiert, verflüssigt und vermutlich verpresst werden. Hier kommt die umstrittene Kohlendioxidverpressung (CCS), die in Schleswig-Holstein vom Tisch schien, wieder ins Spiel.“ (siehe unten)

Ein Fazit

Ernst Kern
Geschäftsführer WV Nord
Foto: SPREE-PR

Die Betrachtung zu Wasserstoff ist nur der Anfang – für die Ziele bis 2030. Die Tendenz danach ist deutlich steigend. Und dazu kommen noch die Mengen an Kohlendioxid, die prozessbedingt, zum Beispiel in der Zementindustrie, unvermeidbar sind. 35 Mio. Tonnen CO2 fallen dort zusätzlich pro Jahr zu denen aus der Herstellung von blauem Wasserstoff an. Wasserstoff ist bei grüner Herstellung ein richtiger Weg. Alle anderen müssen gründlich überlegt und abgewogen werden. Aus Sicht der Wasserbranche kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: der riesige Bedarf an Prozess- und Kühlwasser. Hier sollte bei den Standorten genau geprüft werden, ob die lokalen Wasserressourcen für alle Nutzungen ausreichend sind.

CCS – eine milliardenschwere Nebelkerze

Bernhard Rensink
Bürgermeister der Gemeinde Stadum und Vorstandsmitglied des WV Nord
Foto: Privat

Die Bundesregierung will mit einer Änderung des CCS-Gesetzes (Kohlendioxid-Speicherungs- und Transportgesetz) die rechtlichen Voraussetzungen für den großmaßstäblichen Transport von klimaschädlichen Abgasen aus Kraftwerken, Industrie und Müllverbrennung und dessen Verklappung in CO2-Endlagern unter dem Meeresboden oder unter Land zu kommerziellen Zwecken schaffen. Dafür müssen große Anlagen sowie ein ca. 4.600 km langes CO2-Pipelinenetz in Deutschland neu errichtet werden.

Enteignungsvorschriften zugunsten der Pipelines sollen vereinfacht und die Öffentlichkeitsbeteiligung sowie die Möglichkeit der Prüfung durch Behörden und Verbände eingeschränkt werden.

Die mit CCS verbundenen Risiken sind laut Umweltbundesamt: Austritt von Chemikalien und Gasen, Leckagen an Pipelines, seismische Ereignisse bei der Verpressung und danach, undichte Bohrlöcher, Versalzung und Verschmutzung von Trinkwasser, Versauerung von Meereswasser, Beeinträchtigung von Meereslebewesen, Beeinträchtigung der Bodengesundheit und Ertragsfähigkeit von Böden. Die Abscheidung und der Transport von CO2 Im Gegensatz zu allen anderen Industrien gibt es bei CCS keinerlei Wertschöpfung. CCS ist eine milliardenschwere Nebelkerze, die zum Verhängnis führt, verbunden mit einer grandiosen Kapitalvernichtung!