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Fotos (2): Georg Hundt

Mecklenburg-Vorpommern

Ein Familientag bei den Seemonstern

Kennen Sie noch das Meereskundemuseum in Stralsund? Das Mutterhaus des Ozeaneums ist etwas in den Schatten der spektakulären Riesenaquarien geraten. Doch hier um das alte Dominikanerkloster in der Altstadt der Hansestadt ist das wissenschaftliche Zentrum. Jetzt hat die Ausstellung nach einigen Jahren der Renovierung wiedereröffnet. Autor Georg Hundt testet sie mit der ganzen Familie.

„Da gibt es gar nicht so große Aquarien?“ Die sechsjährige Franka ist skeptisch, als sie vom „Ozeaneum aber anders“ hört. Kaum kommt sie in die große Ausstellungshalle des alten Dominikanerklosters, ist sie aber begeistert. Direkt am Eingang bekommt das etagenübergreifende Modell des Brydewals ihre ganze Aufmerksamkeit.

Die Präparate zahlreicher gegenwärtiger und prähistorischer Haiarten macht zwar gleich der ganzen Familie ein bisschen Angst – beeindruckt dann aber noch viel mehr. Genau wie das riesige Gebiss des Megalodons, einem Saurierhai.

Frankas Brüder erfreuen sich derweil an Darstellungen von eierlegenden Schildkröten oder einer Art „Röntgenschieber“ an einer Fischechse (Stenopterygius) samt Abdruck des Funds. Der 15-Jährige kann sich nicht sattsehen an all den vielfältigen Steinkorallen, Seesternen und Krebsarten. Sein Favorit: Die japanische Riesenkrabbe mit ihren drei Meter langen Beinen.

Opa Rüdiger war 1975 das erste mal hier: als Klassenlehrer mit begeisterten Schülern. Damit waren sie nicht allein: Das Meereskundemuseum war damals schon das meistbesuchte Museum der DDR, und auch bei Dänen und Westdeutschen beliebt. Das Finnwalskelett im Chor des Klosters kennt daher wahrscheinlich jeder. Es ist auch jetzt, direkt nach der jüngsten, erfrischenden Rekonstruktion des Museums, noch da – farbenfroh ergänzt durch ein dreietagiges Modell eines Korallenriffs. An installierten Kopfhörern wird über diesen Lebensraum erzählt, einzelne Szenen werden im Riff elegant beleuchtet.
Die kleine Franka ist entsetzt: „So viel Müll gibt es im Meer? Warum denn?“ Eine von vielen verschiedenen Darstellungen der Begebenheiten, Phänomenen und Problemen bezüglich der Meere macht weiteren Eindruck. In einer Soundkapsel zum Reinsetzen erfährt die kleine Besucherin von beeindruckenden Geräuschen unter Wasser – und welche davon die Meeresbewohner stören. Und so ganz musste Franka und ihre Familie am Ende nicht auf Aquarien verzichten, auch wenn es aktuell erst drei sind. Gut die Hälfte der Ausstellung ist noch im Umbau – auch etliche Aquarien. Der bereits geöffnete Teil reicht allerdings für einen Tagesausflug mit Kindern allemal aus.