
Eine Herzensangelegenheit – die kommunalen Wasserunternehmen setzen sich für das Wohl des Lebenselixiers gemeinsam ein.
Mecklenburg-Vorpommern
32 kommunale Unternehmen – eine gemeinsame Stimme für das Wasser
KOWA MV steht für Kooperationsgemeinschaft Wasser und Abwasser Mecklenburg-Vorpommern e. V. Dieser starke Verbund von kommunalen Wasserunternehmen will dem Lebenselixier Gehör verschaffen. Es geht darum, dem Wasser und seinem Schutz die Aufmerksamkeit zu verschaffen, die dies benötigt und darum Allianzen zu schmieden sowie den fachlichen Austausch zu fördern.
Die WASSERZEITUNG sprach mit Frank Lehmann, Geschäftsführer des Zweckverbandes KÜHLUNG in Bad Doberan und zudem KOWA-Vorsitzender über die Arbeit des Vereins.
Wie hat sich die Mitgliederzahl zuletzt entwickelt?
Frank Lehmann: 2024 schlossen sich uns die Zweckverbände Körkwitz und Rügen an. 2025 begrüßen wir den Abwassereigenbetrieb Zingst und den Wasser- und Abwasserzweckverband Güstrow-Bützow-Sternberg. Insgesamt gibt es damit 32 Mitglieder, sodass wir im Land nahezu flächendeckend vertreten sind.
Worum geht es der KOWA?
Es soll ruhig jeder wissen, dass auf die kommunale Wasserwirtschaft hierzulande Verlass ist und Qualität unsere oberste Arbeitsprämisse ist. Wir stehen für die solidarische Verteilung der Kosten ohne zusätzliche Belastung aus Gewinnerzielung. Das sorgt für ein Gleichgewicht zwischen den Städten und ländlichen Regionen bei möglichst verträglichen Gebühren für das hohe Gut Wasser. Und das wollen wir auch für künftige Generationen sichern.
Was sind aktuell die wichtigsten Themen?
Erstens: Das Landeswasser- und Küstenschutzgesetz, zweitens: die Nachhaltigkeitsberichterstattung, drittens die Trinkwassereinzugsgebietsverordnung und viertens der vorbeugende Grundwasserschutz. Wobei die Reihenfolge keine Gewichtung darstellt und die Themen natürlich Berührungspunkte haben.
Die Schwerpunkte klingen bürokratisch sperrig. Erläutern Sie diese bitte genauer?
Genau das sind sie eben auch und darin liegt auch die Herausforderung. Am Landeswasser- und Küstenschutzgesetz feilt das Land seit Jahren. Das dauert einfach schon sehr lange, wird aber den Rahmen für unsere Arbeit bilden. 2024 gab es die Verbändeanhörung, bei der wir uns aktiv eingebracht haben. Wir haben unterstrichen, dass das Wasserentnahmeentgelt, das wir für die Förderung des Grundwassers zahlen, unbedingt für den Schutz des Grundwassers eingesetzt werden soll. Bisher trifft das nur auf ca. zehn Prozent zu. Wenn wir diese Abgabe leisten müssen, sollte sie für künftige Generationen zweckgebunden verwendet werden.
Worin liegt die Schwierigkeit der Nachhaltigkeitsberichtserstattung?
Sie ist Teil der EU-Taxonomie-Verordnung, die eigentlich nur für große Kapitalgesellschaften gilt, aber nach bisheriger Lesart auch auf uns angewendet werden soll. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist ein bürokratisches Monstrum, dass wir Zweckverbände weder personell noch finanziell überwinden können. Selbstverständlich kommen wir den auch schon zahlreichen Kontrollen und Berichten nach, ein Vielfaches mehr ist aber nicht mehr realistisch. Gespräche mit dem Land haben hier ein Einlenken und ein Anpassen an die realen Gegebenheiten in Aussicht gestellt.
Trinkwassereinzugsgebietsverordnung. Was für ein Wort …
Und was für eine Aufgabe! Bis November 2025 sollen wir nicht nur für unsere Trinkwasserschutzgebiete, sondern weit darüber hinaus – eben die Einzugsgebiete der genutzten Wasserressourcen – die Risiken benennen. Altlasten, landwirtschaftliche Nutzung, Tagebau – alles was unser Grundwasser jetzt schon gefährdet oder künftig gefährden könnte. Diese Betrachtung ist mit hohem zeitlichem und personellem Einsatz verbunden und somit eine zusätzliche Herausforderung, der wir uns stellen müssen.
Last but not least – der vorbeugende Grundwasserschutz. Ein Dauerbrenner, der um so wichtiger ist, desto mehr wir Menschen in der Umwelt aktiv sind. Als einen ganz großen Erfolg in dieser Sache sehen wir die künftige Kooperation von Landesbauernverband, Ministerium, KOWA und BDEW. Diese haben wir in vielen konstruktiven Gesprächen zwischen Wasser- und Landwirtschaft in den vergangenen Jahren angestoßen. Anlässlich des Weltwassertages wollen wir diese nun dingfest machen und unterschreiben. Nur gemeinsam lässt sich das Wasser bewahren! Und zum Nulltarif kann das nicht erfolgen. Hier brauchen wir Zusagen von der Politik, wie Maßnahmen zum Schutz finanziell unterstützt werden können. Aus unserer Sicht dürfte es mit dem Grundwasserentgelt hierfür verfügbare Ressourcen geben.