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Unser schönes Ostthüringen

Zum Wohl! Heimatkunde für gesellige Stunden

Kräuter, Hopfen, Quellwasser … es wird Zeit zum Genießen, wenn die Tage kürzer werden: unsere Empfehlungen für kleine Brauereien und Destillerien.

Kleine und feine Brauereien wie die „Ziegenmühle“ laden in Ost-Thüringen zum geselligen Genuss – oftmals gewürzt mit ­einer Prise Heimatkunde.
Foto: Ziegenmühle GmbH

Ostthüringen war schon im Mittelalter ein Land der Brauer. Es gab viele Stadt- und Klosterbrauereien. Familien betrieben das Brauen als Nebenerwerb. Auch das Brennen von Korn und anderen Spirituosen hat eine alte Tradition. Zum Glück blieb dieser Geist lebendig oder wurde neu erweckt.

Zum Wohl in Rudolstadt

Foto: Braukeller zur Pörze

Ein Bier, das für viele bis über die Grenzen von Rudolstadt ein bekannter Name war, ist das Pörz-Bier. Und Martin Philipp hat es wieder zum Leben erweckt. Auf den Ursprung 1711 ist Martin Philipp stolz: Damals erhielt der Brauerei-Gasthof „Zum wilden Mann“ das Brauereirecht. Ab 1869 braute die Pörz-Brauerei das Pörz-Bier. Sein privates Herzensprojekt Pörz-Bier wurde in seiner Kindheit geprägt: Oft begleitete er Großvater und Vater auf dem Brauereigelände. Später lernte er in Watzdorf und arbeitete bis 2011 als Brauer. Danach, bis 2016, ging er seiner Brauerleidenschaft mit einer 50-Liter-Hobbybrauanlage nach. Seither saniert er das Pörz-Gelände mit Unterstützung von Familie und Freunden. Die Produktion läuft traditionell: offene Gärung, lange kalte Lagerung und Brautechnik mit Herzblut. Und vor allem mit viel Engagement: Aktuell baut er noch weiter um, damit der neue Lager­keller nochmal erweitert wird. Und wie Martin Philipp sagt: „Keine Millich, Pörz-Bier will ich – Prost!“ ­

Die Schleizer wissen es vermutlich

Foto: Böttger Apotheke

… aber an alle jenseits der Stadt: Wussten Sie, dass die Schleizer Böttger-Apotheke für einen Kräuter-Bitter steht? 1982 kreierte Oberpharmazierat Dr. Helmut Wittig diese Spirituose – und es gibt sie noch immer. Mittlerweile ist Dr. Jörg Wittig Federführer des Projekts. Mit ihm und der nächsten Generation an den Erlenmeyerkolben ist der Böttger-Bitter moderner geworden und erfindet immer neue Kreationen und Rezepte. Christian Göller, Leiter der Herstellungsabteilung, verrät: „Auf unserem Weihnachtsmarkt im Innenhof der Apotheke, der traditionell am ersten Advent stattfindet, kann man z. B. den ‚Heißen Apotheker‘ probieren. Das ist Bitter mit Apfelsaft und Zimt-Sahnehaube.“ Und sein Tipp für Geschenksuchende: Die Weihnachtsedition Böttger-Bitter mit Weihnachtsmann-Mütze und goldenen Lebensmittel-Glitzer, der die Flasche in eine funkelnde Schneekugel verwandelt.

Holzland-Geschmack

Foto: Ziegenmühle GmbH

Traditionelle Thüringer Braukunst kommt aus der „Holzländer-Brauerei“, wo seit 2017 naturbelassene und unfiltrierte Biere gebraut werden. Mit dem Namen „Holzländer“ verbindet die Brauerei aus dem idyllischen Zeitzgrund bei Schleifreisen Regionalität und Bodenständigkeit. Die Biere können vor Ort genossen werden, im Gasthof mit Pension, die „Ziegenmühle“ genannt. Sie steht auf geschichtsträchtigem Boden, zurückverfolgbar bis ins Jahr 1570: Betrieben als Mahlmühle, auch als Wasserkraft-Sägewerk, abgebrannt und aufgebaut und 1903 in einen Gasthof umgebaut. Die Ziegenmühle wurde 2014 saniert und renoviert. Und der Bierliebe des Inhabers Jens Adomat ist es zu verdanken, dass sich dort auch eine kleine Privatbrauerei etabliert hat. Einblicke in die Geschichte und die Biersorten gibt es bei den Brauerei-Führungen.

Wasser marsch in Bad Blankenburg

Foto: Watzdorfer Traditions- und Spezialitätenbrauerei GmbH

Auf eine lange Geschichte blickt auch die Watzdorfer Traditions- & Spezialitätenbrauerei
bei Bad Blankenburg zurück – seit über 250 ­Jahren wird hier gebraut. Geschäftsführer Tobias Rögner verrät:
„97 Prozent der Rohstoffe stammen aus Thüringen, das ­Wasser kommt aus der eigenen Quelle.“ Unverwechselbar sei nicht nur der Geschmack der Biere, sondern auch ihre Verpackung – die 0,33-Liter-Steini-Flasche und die Aufreiß­lasche. Regelmäßig werden Führungen durch die Brauerei angeboten: Dabei darf man ins „Herzstück“ schauen, das historische Sudhaus, und gleichzeitig auf die moderne Brauanlage. Außerdem sind Bier-Tastings buchbar.

Gezapft in Gera

Foto: Schaubrauerei Pagenkopf

In Gera im Steinweg wurde nachweislich bereits im 15. Jahrhundert Bier gebraut. An diese Tradition knüpfte der gelernte Brauer und Mälzer Kevin Pagenkopf an, als er 2019 den „Zapfhahn“ gründete – die Schaubrauerei, in der das „Gersch-Bier“ gebraut wird. Er erinnert sich an seine ersten Fest-Ausschanke 2019 und sagt: „Das Gersche Bier kam so gut an, dass der Zapfhahn glühte und ich bereits am Samstagabend leer getrunken war. In diesem Moment war mir klar, den Leuten schmeckt’s.“ Tradition lebt im „Zapfhahn“ weiter: Die Gäste können den Brauvorgang beobachten und auf die Braupfanne schauen.

Weitere Tipps für genüssliche Getränke:

Brennerei Wartburgblick  – Die Erlebnisbrennerei für Whisky, Gin, Brände und Liköre in Krauthausen/Pferdsdorf. 

Schlossbrauerei Schwarzbacher  – gilt als die ­älteste Brauerei im Thüringer Wald. ­Führungen möglich in Schwarzbach. 

Stadtrodaer Klosterbräu – gibt’s zu trinken und zu feiern. Wein-, Bier- und ­Spirituosenhandel mit Events und Gastronomie in Stadtroda. Aktuelle Infos auf ­Facebook.