Mein Traumberuf – und es riecht gar nicht so schlimm
Dass Kinder in die Fußstapfen ihrer Eltern treten, kommt im Handwerk häufig vor. Was Mama und Papa voller Leidenschaft vorleben, wirkt auf den Nachwuchs durchaus anziehend. Der umgekehrte Fall ist eher die Ausnahme, also dass die Eltern etwas „nachmachen“. Aber so geschehen – bei der MWA!
Was haben Turnier-Paintball und die Arbeit in einem Abwasserteam gemeinsam? – Wenn du es gut machen willst, musst du Teamplayer sein! Diese Erkenntnis entnimmt der Autor dieses Beitrages aus seinem Interview mit Justin Badstieber. „Beim Paintball war mein Vater der Vorreiter“, verrät der 25-jährige Abwassertechniker der Mittelmärkischen Wasser- und Abwasser GmbH gegenüber der WASSERZEITUNG. „Ich bin irgendwann mal mitgefahren, habe mitgespielt und richtig Spaß gehabt.“ Wenn der junge Mann über seine liebste Freizeitbeschäftigung spricht – neben dem Motorradfahren! – dann gerät er unweigerlich ins Schwärmen: „Das ist ein unfassbar cooler Teamsport. Sie müssen sich das wie Schach auf einem Spielfeld vorstellen, mit viel Taktik und Kommunikation.“ Justin spielt für die „Outlaws Berlin“. Bei den monatlichen Spieltagen der Paintball-Liga (Ja, die gibt es tatsächlich!) trifft er im Kremmener Ortsteil Staffelde auf Gleichgesinnte aus allen Teilen Deutschlands.

MWA-Monteur Justin arbeitet Seite an Seite mit seinem Vater. Gemeinsam werden die nötigen Werkzeuge eingeladen.
Foto: SPREE-PR/Petsch
Aus Praktikum wird Ausbildung
Bei seiner Berufswahl schaute der gebürtige Königs Wusterhausener auf mehr als den größten Spaß-Faktor. In der 10. Klasse absolvierte er ein zweiwöchiges Schülerpraktikum bei der DNWAB, dem Betriebsführer mehrerer Zweckverbände rund um seine Heimatstadt, und fing – bildlich gesprochen – Feuer. „Ich konnte alle Abteilungen kennenlernen, mir Wasserwerke, Kläranlagen und Abwasserpumpstationen anschauen“, beschreibt Justin seine ersten prägenden Eindrücke von der Branche. Die Entscheidung für eine Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik war gefallen!
„Ein ganz großer Punkt für mich war die Zukunftssicherheit dieses Jobs im öffentlichen Dienst“, lässt der Facharbeiter seine damaligen Überlegungen Revue passieren. „Wasser und Abwasser gehören zur alltäglichen Infrastruktur – dafür braucht man immer Personal!“
Ein Traumberuf – auch für Papa
Weil er in seinem Ausbildungsbetrieb nicht bleiben wollte, hält Justin Ausschau nach einem neuen Arbeitgeber. Er sucht nach Stellenausschreibungen in seinem Beruf und bewirbt sich initiativ bei der MWA. „Hier gibt es super Kollegen und jeder kann sich auf den anderen verlassen“, bestätigt sich sein gutes Gefühl bei der Vertragsunterzeichnung. „Mittlerweile konnte ich sogar schon viele Weiterbildungen machen, dafür bin ich wirklich sehr dankbar.“ Jeder Tag sei anders, aber immer gehe es um die verantwortungsvolle Aufgabe, das Abwasser umweltgerecht zu entsorgen. In den Zweier-Teams der Monteure übernimmt er auch schon die Leitung. „Ich bin in einem Traumberuf und könnte mir nichts besseres vorstellen.“ Dass der Sohn so „super zufrieden“ ist, bringt auch seinen Vater dazu, bei der MWA anzuheuern, wo beide Generationen nun Seite an Seite arbeiten.
Nur der Po gehört aufs Klo
Doch eines „stinkt“ Justin am Thema Abwasser – nämlich, dass es unter jüngeren Menschen so viele falsche Vorstellungen darüber gibt. „Es existieren sicher schönere Gerüche auf dieser Welt als in der Kanalisation“, verdruckst sich Justin einen Lacher. „Ich finde, Abwasser riecht gar nicht so schlimm. Da vermischt sich ja vieles. Die Leute duschen, die Waschmaschine läuft. Teilweise riecht es an den Pumpwerken sogar regelrecht nach Shampoo.“
Sein Blick auf die Ressource Wasser hat sich durch Ausbildung und Berufserfahrung ziemlich verändert. „Es fängt schon morgens beim Duschen und Zähneputzen an, dass da nicht ständig der Wasserhahn läuft.“ Und wenn er sieht, dass jemand Essensreste in der Toilette verschwinden lassen will, mahnt er mit erhobenem Zeigefinger: „Hey, nur der Po gehört aufs Klo!“