Wasserbauwerke
Walk on the Seaside
Wo die Ostsee oder andere Gewässer zum Ufer hin flach auslaufen, fehlt den Schiffen die Wassertiefe zum Anlegen. Die Seebrücken an Ost- und Nordsee, die dafür gebaut wurden, dienten aber vor allem Ausflugsdampfern und zum Flanieren der Kurgäste – der Badetourismus entstand gerade erst.

Foto: @georghundt

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Die erste, noch erhaltene Seebrücke Deutschlands ist die in Ahlbeck auf Usedom. Der Holzbau mit dem berühmten Restaurantaufbau der frühen Bäderarchitektur wurde um 1900 errichtet – allerdings nicht für die Fischer. Die mussten ihre Boote immer noch an den Strand ziehen, wie auch heute noch.
Viele Brücken wurden in der DDR-Zeit dem Verfall überlassen oder wegen Sicherheitsbedenken abgerissen. Nach der Wende 1990 wurden fast alle Brücken neu gebaut oder aufwendig saniert.
Mittlerweile verteilen sich entlang der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns 19 öffentliche Seebrücken. In den 35 Jahren nach dem Mauerfall entwickelten viele Küstenorte und ihre Seebrücken eigene touristische Ausrichtungen.
Erinnert sei nur an die Sendebühne des ZDF zur Fußballeuropameisterschaft 2012 in Heringsdorf. Mit großformatigen Ausstellungen im Ort und im Strandsand neben der Seebrücke punktet Zingst als Naturfoto-Hotspot. In Heringsdorf wurden 1995 Restaurants und Geschäfte erstmals über das Wasser und entlang der Brücke gebaut (in Ahlbeck und Sellin noch über dem Strand). Koserow zeigte mit dem Seebrückenneubau, dass es nicht immer schnurgerade Stege sein müssen: Der Usedomer Badeort präsentierte 2020 einen Bau mit aneinandergereihten Bögen und einer Veranstaltungsfläche – 280 Meter ins Meer hinein. Und auch die Orte mit eher unspektakulären Seebrücken haben ihre Traditionen.